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https://www.dresden.de/de/stadtraum/zentrale-projekte/alter-leipziger-bahnhof/phase1/1127_Spengler-Wiescholek-Architektur-Stadtplanung-PartGmbB-mit-el-ch-landschaftsarchitekten.php 20.03.2024 11:12:39 Uhr 28.04.2024 00:17:50 Uhr

1127_Spengler Wiescholek Architektur/Stadtplanung PartGmbB mit el:ch landschaftsarchitekten

In der ersten Phase des Wettbewerbs zum Alten Leipziger Bahnhof konnten sich alle Büros mit entsprechender beruflicher Qualifikation bewerben und einen ersten Entwurfsansatz zur konkreten Aufgabenstellung entwickeln. Insgesamt gingen 39 Entwürfe in die weitere Wertung ein – einen davon sehen Sie hier.

Zu sehen ist die Visualisierung eines möglichen Entwurfs des neuen Quartiers Alter Leipziger Bahnhof der Büros Spengler Wiescholek Architektur/Stadtplanung PartGmbB mit el:ch landschaftsarchitekten.
Visualisierung eines möglichen Entwurfs des neuen Quartiers Alter Leipziger Bahnhof

Beschreibung des Entwurfs

Urbane Wildnis - Raum für Leben und Vielfalt

Die laufenden Transformations- und Aneignungsprozesse auf dem Gelände sollen nicht eingehegt oder gar beseitigt werden. Stattdessen setzt eine ganzheitliche Strategie Impulse für die weitere Entwicklung, ohne fruchtbare Entwicklungsräume zu sterilisieren.

In den Hallen des ehemaligen Schlachthofs blüht das Party- und Eventgeschäft, entlang des Bahnviaduktes gedeiht ein Biotop alternativer Lebensformen in direkter Nachbarschaft zu kulturellen Aktivitäten. Einige Schritte weiter schlummern zwischen jungen Bäumen und Brombeerranken die Rampenanlagen des ehemaligen Leipziger Bahnhofs. Hier beginnt die "Stadtwildnis" – ein Erlebnisraum, der durch behutsam gesteuerte Sukzession Lebensraum und intensives Naturerleben an einem zentralen Ort in der Stadt ermöglicht.

Angesichts der Biodiversitätskrise ist es von entscheidender Bedeutung, solche Flächen mit dem gebührenden Respekt zu behandeln und sie nicht gewaltsam ins Stadtbild zu integrieren. Es gilt, das "High Line Problem" zu vermeiden:  ökologisch wertvolle Brachflächen zu künstlichen Wildniskulissen mit hohen Unterhaltungskosten umzugestalten.

Stattdessen bietet sich die einzigartige Chance, an einem zentral gelegenen und hervorragend erschlossenen Standort ökologische, kulturelle und urbane Verflechtungen zu schaffen. Die Verflechtung von vitaler Urbanität und urbaner Wildnis setzt einen wegweisenden und integrativen Entwicklungsimpuls. 

Bauliche Struktur

Prägnante räumliche Strukturen machen unsere Städte einzigartig und unverwechselbar. Sie erzählen die Geschichte des Ortes, bieten Orientierung und regen im besten Fall zur Aneignung an.

Die grandiose Figur der historischen Bahnhallen und Bahnsteige bleibt als Denkmal erhalten. Neue Nutzungsbausteine aus den Bereichen Veranstaltung, Gewerbe und Kultur werden behutsam in die restaurierten Strukturen integriert. Überdachte Freiflächen bieten Raum für Spiel, Sport und künstlerische Interventionen. Moderne Ergänzungen werden behutsam eingefügt, um das Ensemble nicht zu stören.

Teile der Bausubstanz – die Orangerie, ein Schornstein, das Börsengebäude – werden als weithin sichtbare Blickpunkte inszeniert. Die Neubauten ermöglichen durch zweigeschossige Hofdurchgänge Blickbeziehungen, die Verflechtung mit der Stadt herstellen und Orientierung geben.

Die Kulturspange mit den Bestandsgebäuden des ehemaligen Schlachthofs ist der zentrale Identifikationsraum des Quartiers und zeichnet sich durch ihre vitale Nutzungsvielfalt aus. Neue Wegebeziehungen verbinden das Quartier vom Neustädter Hafen mit dem östlich der Bahntrasse angrenzenden Wohngebiet.

Bandartige Baufelder integrieren Blockstrukturen gleicher Breite und variabler Länge, um die städtebauliche Körnung und den Maßstab des Umfelds zu adaptieren.

Im Quartierspark nördlich der Kulturspange bleiben wertvolle Baumgruppen erhalten und öffnen sich zu den Wohnstrukturen. Auf der Ostseite sind nur schmale Öffnungen im Blockrand vorgesehen, um Störungen durch das angrenzende Gewerbegrundstück zu minimieren. Die Erdgeschosszonen entlang der Leipziger Straße und der Schlachthofachse sind für Infrastruktur, Handel, Kultur, Gastronomie und Gewerbe vorgesehen.

Eine Rad- und Fußwegeverbindung führt vom Norden kommend durch das neue Wohnquartier und das historische Bahnhofsgelände weiter zum Neustädter Bahnhof. Die markanten Bögen des Bahnviadukts an der Hansastraße werden nach Osten hin öffentlichkeitswirksam bespielt und werten den nördlichen Bahnhofsvorplatz auf.

Das Quartier wird weitgehend autofrei geplant, da der ruhende Verkehr an den umliegenden Straßen durch Mobility-Hubs mit Garagen und Sharing-Angeboten abgefangen wird und die inneren Verbindungen der Nutzung durch Anlieger vorbehalten sind.

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