Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/leben/wohnen/gemeinschaftliches-wohnen.php 24.05.2023 12:33:18 Uhr 03.06.2023 00:03:13 Uhr |
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Gemeinschaftliches Wohnen
Zur Miete, im Eigentum oder in Genossenschaften: Immer mehr Menschen suchen Gemeinschaft, Unterstützung im Alltag und ein tragfähiges soziales Netz. Es geht um Solidarität und Nachhaltigkeit. All das bietet gemeinschaftliches Wohnen. Auf dieser Seite finden Sie überblicksartige Informationen über gemeinschaftliche Wohnformen im Allgemeinen und speziell in Dresden.
Was ist gemeinschaftliches Wohnen?
Gemeinschaftliches Wohnen ist vielfältig, es bezieht sich auf Räume genauso wie auf gelebte Nachbarschaft, Zusammenhalt und nachhaltiges Leben. Gemeinschaftliches Wohnen gibt es in unterschiedlichen Trägermodellen und Rechtsformen, etwa mit Miet- und Nutzungsverträgen unter dem Dach eines Investors, Wohnprojekte in eigenständiger Trägerschaft, die Kollektiveigentum bilden, und Wohnprojekte im Einzeleigentum. Sie alle eint ein großes Maß an Selbstbestimmung und Selbstorganisation. Ein wesentliches Ziel gemeinschaftlicher Wohnformen ist die langfristige Sicherung und Bezahlbarkeit des Wohnens.
Gemeinschaftliche Wohnformen sind beispielsweise:
- Bau- und Ausbaugemeinschaften, die als Eigentümergemeinschaft selbstgenutztes Wohneigentum schaffen
- Genossenschaften, die durch Bau oder Ausbau genossenschaftliches Wohneigentum schaffen
- Seniorenhaus- und -wohngemeinschaften, die als Gemeinschaft in jeweils eigenen gemieteten Räumen einer Wohnung oder in gemieteten Wohnungen eines Hauses wohnen
- Hausgemeinschaften im Verbund des Mietshäuser-Syndikats
- Wohngemeinschaften für Menschen mit Einschränkungen, zum Beispiel geistiger Behinderung
- Seniorenwohngemeinschaften, Pflegewohngemeinschaften
- intergenerationelle Wohnprojekte.
Baugruppen, die nur (kostengünstig) individuelles Eigentum schaffen wollen, aber keine kollektiven Aktivitäten anstreben, werden nicht als gemeinschaftliche Wohnformen betrachtet. Das gilt auch für zeitlich begrenzte und allein wohnzweckorientierte Wohngemeinschaften von Studierenden und Auszubildenden.
Welche Vorteile hat gemeinschaftliches Wohnen?
Gemeinschaftliche Wohnformen haben große gesamtgesellschaftliche Bedeutung:
- sie ermöglichen Mitsprache und Mitgestaltung eines bedarfsgerechten und bezahlbaren Wohnungsangebots - von der Planung über den Bau bis zur Nutzung und Verwaltung
- sie bieten Raum für gemeinsame Aktivitäten und gegenseitige Unterstützung der Bewohnerinnen und Bewohner
- sie unterstützen die Teilhabe, Integration und Inklusion von Menschen, fördern ihre Lebensqualität und Gesundheit und eröffnen ihnen Chancen für ein glückliches Leben
- sie schaffen ein unterstützendes Wohnumfeld, in dem Menschen aktiv füreinander Verantwortung übernehmen, und fördern damit eine inklusive Quartiersentwicklung
- sie sparen Platz und Ressourcen - insbesondere durch die gemeinsame Nutzung von Gemeinschaftsflächen bzw. Gemeinschaftsräumen
- sie sind Experimentierräume für neues, innovatives Zusammenleben.
Für wen ist gemeinschaftliches Wohnen interessant?
- für Familien
- für ältere Menschen
- für Menschen mit Behinderungen
- für Pflegebedürftige
- für Geflüchtete
- für Haushalte mit geringem oder mittlerem Einkommen
Welche gemeinschaftlichen Wohnformen gibt es in Dresden?
In Dresden sind gemeinschaftliche Wohnformen aktuell noch ein kleines Segment am Wohnungsmarkt. Doch es wächst kontinuierlich.
Insbesondere Bauherrengemeinschaften prägen die lokale Entwicklung des gemeinsamen Wohnens. Ihr Fokus liegt vor allem auf baulichen und kooperativen Aspekten. Diese Baugemeinschaften zeichnet aus, dass sie gemeinsam Wohnraum errichten und ihr Zusammenleben innerhalb des Wohngebäudes und ihres Wohnumfelds in bestimmten Maß gemeinsam gestalten.
Darüber hinaus gibt es gemeinschaftliche Wohnformen mit einem Schwerpunkt auf Kooperation und Kollaboration. Das geschieht durch lebendige Nachbarschaften, organisierte Hilfen im Alltag und durch die Integration von Pflege- und Unterstützungsangeboten in das gemeinschaftliche Wohnen. Davon profitieren beispielsweise junge Familien, Haushalte mit geringem Einkommen, Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen sowie Pflegebedürftige.
Wie finden Gleichgesinnte und Interessierte digital zusammen?
Es gibt verschiedene Online-Plattformen mit deren Hilfe potenzielle Partner zusammenfinden. Einige dieser digitalen Tools unterstützen auch im Hinblick auf Städtebau und Stadtplanung.
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bring together
bring together ist eine Matching-Plattform und ein Netzwerk für gemeinschaftliche Wohnprojekte und Interessensgemeinschaften. Die intuitive Community-Anwendung app.bring-together bringt Menschen mit ähnlichen Vorstellungen, Wünschen und Bedürfnissen zusammen.
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Projektbörse des FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e. V. Bundesvereinigung
Sie suchen nach einem Wohnprojekt, an dem Sie sich beteiligen können? Oder Sie planen Ihr eigenes Projekt und suchen nach weiteren Interessenten? In der Projektbörse haben Sie die Möglichkeit, Gleichgesinnte anzusprechen.
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Wohnprojekte-Portal
Das Onlineportal der Stiftung trias versteht sich als Arbeitsplattform und Nachschlagewerk für Interessierte. Suchende Einzelpersonen finden hier eine erste Orientierung. Gruppen und "Projekte in Gründung“ stellen sich dar, um Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu finden. „Realisierte Projekte“ geben ein Beispiel für andere und organisieren die Nachfolge bei Auszug von Bewohnerinnen und Bewohnern.
Wie unterstützt die Stadt gemeinschaftliches Wohnen?
Der Stadtrat hat beschlossen, gemeinschaftliche Wohnformen im Rahmen des Dresdner Wohnkonzepts zu unterstützen.
Die Stadtverwaltung bietet dazu verschiedene Leistungen, insbesondere:
- Auskunft und Beratung im Rahmen von Stadtplanung und Städtebau
- Expertengespräche, Symposien und Netzwerktreffen, wie zum Beispiel den Runden Tisch Soziales Wohnen.
- Erfahrungsaustausch und Vernetzungsangebote für Interessierte und potenzielle Projektpartner des gemeinschaftlichen Wohnens, beispielsweise Veranstaltungen im Bürgerlabor
- Bereitstellung von Fördermitteln im Rahmen der Wohnungsbauförderung
- Hilfe bei der Akquise und Entwicklung von Wohnflächen. Baugemeinschaften unterstützt die Stadt, indem sie nach Verfügbarkeit geeignete kommunale Immobilien zum Kauf anbietet. Dies erfolgt meist über Konzeptausschreibungen (vgl. Stadtratsbeschluss zu A0736/13 vom 17. Oktober 2013). Die Immobilienangebote veröffentlicht das Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung.
Gegenüber dem Freistaat Sachsen setzt sich die Landeshauptstadt Dresden kontinuierlich für die Einrichtung eines Förderprogramms zur Unterstützung von Projekten des gemeinschaftlichen Wohnens ein.
Daneben engagiert sich die Stadt in verschiedenen fachlichen Netzwerken, um gemeinschaftliches Wohnen in Dresden strategisch und konzeptionell zu entwickeln. Dafür steht beispielhaft NETCO - Network of Cities for Collaborative Housing. Dieses von der Europäischen Union geförderte Projekt zielt darauf ab, den Austausch zwischen städtischen Praktikerinnen und Praktikern sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren und Organisationen zu kollektiven Wohnformen auf lokaler Ebene zu fördern. In diesem Projekt bezieht sich der Begriff "gemeinschaftliches Wohnen" auf Initiativen, bei denen die Bewohnerinnen und Bewohner eine aktive Rolle bei der laufenden Verwaltung der Wohngemeinschaft übernehmen. Nachbarschafts- und Gemeinschaftsinitiativen werden als langfristige politische Lösung zur Beseitigung von sozialen Ungleichheiten betrachtet. Das Projekt läuft von Mai 2022 bis April 2024 und beinhaltet unter anderem Studienaufenthalte in Bologna, Barcelona, Berlin und Brüssel.
Wer berät in Dresden Menschen, die gemeinschaftlich wohnen wollen?
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Wohnberatungsstelle des Sozialamts
Die zentrale Wohnberatungsstelle gibt Orientierung, Auskunft und Beratung für Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen sowie für Investoren, Bauträger und Vermieter. Sie ergänzt und vermittelt an dezentrale Beratungsstellen in Dresden.
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Bauforum Dresden e. V.
Das Bauforum Dresden initiiert und berät Baugemeinschaften und fördert so die Stadtentwicklung in Dresden. Seit 2006 hat der Verein über 30 Baugemeinschaftsprojekte erfolgreich unterstützt.
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AWIG e. V. - Alt werden in Gemeinschaft
Als Beratungs- und Initiierungsstelle für alternative Wohnformen informiert, berät und unterstützt der AWIG e. V. Interessierte auf dem Weg zu einem gemeinschaftlichen Wohnprojekt in Dresden und hilft dabei vor allem älteren Menschen in schwierigen Lebenslagen durch praxisbezogene Beratungs- und Unterstützungsangebote.
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NWID - Netzwerk Neues Wohnen in Dresden
Im Netzwerk verbinden sich Initiativen und Institutionen, die gemeinschaftliches Bauen und das Entstehen neuer Wohnformen in Dresden initiieren bzw. professionell begleiten. Das Netzwerk ist offen für Dresdner Projektinitiativen sowie Bürgerinnen und Bürger, die in Eigeninitiative gemeinschaftliche Projekte entsprechend der Schwerpunkte realisieren wollen.