Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/stadtraum/zentrale-projekte/carolabruecke.php 10.01.2025 17:49:23 Uhr 13.01.2025 11:35:28 Uhr |
Carolabrücke
Was war geschehen?
In den frühen Morgenstunden des 11. September 2024 kam es zu einem Teileinsturz der Carolabrücke. Auf einer Länge von etwa 100 Metern ist der Teil, auf welchem normalerweise die Straßenbahnen verkehren, in die Elbe gestürzt.
Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu aktuellen Entwicklungen. Die Seite wird fortlaufend aktualisiert.
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Untersuchungsergebnisse
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Carolabrücke - Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse
(*.pdf,
409 KB)
Hier finden Sie eine kurze Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse durch das beauftragte Büro MKP GmbH.
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Präsentation der Untersuchungsergebnisse
Abgelegt im Ratsinfosystem: Ausschuss für Stadtentwicklung
Wie geht es weiter?
Ein unabhängiger Gutachter stellte am Mittwoch, 11. Dezember 2024 einen Zwischenbericht zum Brückeneinsturz vor. Daraus geht hervor, dass die Ursachen für die Schäden an allen Brückenzügen in der Bauzeit liegen. Sie sind so massiv, dass eine Wiederinbetriebnahme der noch stehenden Brückenzüge A und B nicht möglich ist. Das bedeutet: Alle Brückenzüge müssen abgerissen werden.
Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:
- Hauptursache für den Einsturz: Der Grund ist eine wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion durch Feuchtigkeitseintrag während der Bauphase, verstärkt durch Ermüdung der Spannstähle. Der allmähliche Ausfall von Spanngliedern führte zum Verlust der Spannkraft. So stützte sich Zug C immer mehr auf den Querträger und damit auf die benachbarten Brückenzüge. Beim Einsturz riss dieser Querträger ab.
- Einsturz nicht vorhersagbar: Es gab keine hinreichenden Anzeichen, die einen Einsturz verlässlich hätten vorhersagen können. Aufgrund konstruktiver Besonderheiten gab es keine ausgeprägte Rissbildung. Der Einsturz ist das Ergebnis eines komplexen Versagensprozesses begründet in einer Kombination langfristiger Herstellungsfehler (wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion) und auslösender Faktoren (Temperatursturz, Verkehrsbelastung).
- Gesetzliche Vorgaben eingehalten: Die Landeshauptstadt Dresden und die Prüfer haben die Vorgaben stets eingehalten. Die Carolabrücke wurde regelmäßig nach den einschlägigen Normen geprüft und Empfehlungen des Bundes zum Umgang mit Spannbetonbrücken umgesetzt. Besonderen Risiken für das Bauwerk wurde mit Sonderuntersuchungen und Dauerüberwachung begegnet.
- Schlüsselfaktor Spannstahldefekte: Über 68 Prozent der Spannglieder in der Fahrbahnplatte von Zug C waren an der Bruchstelle stark geschädigt. Das ließ sich aber im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen nicht feststellen.
- Erhalt der Züge A und B nicht möglich: Das an Zug C angetroffene Schadensbild ist auch an Zug A und B zu finden. Aufgrund bereits eingetretener Rissbildung und damit eines möglichen plötzlichen Versagens ist eine Wiederinbetriebnahme – auch temporär – ausgeschlossen. Das gilt für alle Verkehrsteilnehmenden: Fußgänger, Radfahrende und den Autoverkehr.
- Schallemissionsmesstechnik: Dieses Überwachungsverfahren kann das Fortschreiten eines Schadensprozesses feststellen. Es wird zur Ermöglichung der Schifffahrt unter den Brückenzügen A und B der Carolabrücke ausgeweitet.
- Einfluss von Tausalzen: Sogenannte chloridinduzierte Korrosion hat an Brückenzug C stattgefunden, war jedoch nicht ursächlich für den Einsturz.
Ersatzbau Carolabrücke: Prüfung der Rahmenbedingungen
Zugleich ist nun klar: Es braucht dringend einen Ersatzneubau für die Carolabrücke. Die Stadtverwaltung prüft daher intensiv die Rahmenbedingungen. Für Anfang des kommenden Jahres ist geplant, eine Vorlage zum weiteren Vorgehen für einen Ersatzneubau in die verantwortlichen Gremien des Stadtrates einzubringen. Dabei wird auch die Einbindung der Öffentlichkeit berücksichtigt.
Aktuelle Meldungen
Update 10.01.2024
Fortsetzung der Abbrucharbeiten nach Bombenentschärfung
Brückengelenke sollen bis 13. Januar geborgen werden
Nach Entschärfung der Weltkriegsbombe werden die Abbrucharbeiten an der Carolabrücke seit heute, Freitag, 10. Januar 2025, fortgesetzt. Als Folge des Bombenfunds wurde der Havariemaßnahmeplan um eine Alarmkette für Kampfmittelfunde erweitert. Zudem werden die Arbeiten seit heute durch einen Experten für Munition- und Kampfmittelräumung begleitet, der die Materialbewegung beobachtet und begutachtet. Eine Kampfmittelsondierung in der Elbe ist nicht möglich, da im Fluss liegende Bewehrungsstahlreste zu vielen Störungen führen.
Stand der Abbrucharbeiten
Der Betonüberbau mit Bewehrung konnte bereits zu 100 Prozent abgebrochen und geborgen werden. Noch liegen die zwei Brückengelenke aus Stahl in zwei bis drei Metern Tiefe in der Elbe. Die Bergung dieser massiven Stahlteile, welche noch mit einem Teil der Spannglieder verbunden sind, stellt sich schwieriger dar als erwartet. Die Teile konnten vom bisherigen Standort der Bagger nicht angehoben werden. Daher muss die Baustraße in der Elbe etwas umgebaut werden, um mit einem anderen Winkel und mit zwei Greifern arbeiten zu können. Ziel ist es die Brückengelenke bis zum Montag, 13. Januar 2025, zu bergen. Daran wird auch am Sonnabend, 11. Januar, gearbeitet. In Vorbereitung dieser Arbeiten wurden am Dienstag, 7. Januar, bereits Peilungen zur Lokalisierung der Gelenke durchgeführt.
Nach erfolgreicher Bergung kann die Baustraße zurückgebaut werden und die Auswaschungen am Elbuntergrund („Kolke“) werden verfüllt.
Parallel wird auf der Altstädter Seite noch das Abbruchmaterial mittels der Brecheranlage zerkleinert und abtransportiert und bereits damit begonnen, die Baustelleneinrichtung zu beräumen. Auf der Neustädter Seite haben die Arbeiten an der Errichtung einer Baustraße begonnen.
Brückenzüge A und B
Die Montage der Schallemissionssensoren an Brückenzug A und B sowie die permanente messtechnische Überwachung werden ebenfalls fortgesetzt. Für die Wiederherstellung der Fahrrinne im Bereich der Carolabrücke liegen die Arbeiten weiterhin im Zeitplan. Weitere Gespräche mit den Schifffahrtsunternehmen mit einer ersten Auswertung der Monitorings der beiden noch stehenden Brückenzüge finden am Mittwoch, 22. Januar, statt.
Alle Meldungen zur Carolabrücke
Rückblicke und Geschichte
Verkehrsversuch Carolabrücke
Auf der Carolabrücke startete am 2. September 2024 ein Verkehrsversuch mit dem Ziel, die Sicherheit und Wegführung für Fußgänger und Radfahrer zu verbessern. Nach dem Teileinsturz am 11. September 2024 wurde der Verkehrsversuch abgebrochen.
Sanierung der Brückenzüge
Von November 2019 bis Juni 2021 wurde der östliche Brückenzug A der Carolabrücke saniert. Im Oktober 2022 startete die Sanierung des mittleren Brückenzuges B der Carolabrücke. Mit dem Einbau der Geländer Anfang Juni 2024 wurden die letzten Arbeiten abgeschlossen.