Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/leben/stadtportrait/geschichte.php 14.11.2018 14:08:22 Uhr 22.09.2023 07:26:53 Uhr
Foto vom Fürstenzug in Dresden, im Vordergrund eine barock gekleidete Dame
© Sven Döring

Stadtgeschichte

Gegründet am Ort eines slawischen Fischerdorfs als Kaufmannssiedlung und landesherrliche Burg, war Dresden seit dem 15. Jahrhundert Residenz der sächsischen Herzöge, Kurfürsten und später Könige.

Die Stadt erlebte glanzvolle wie tragische Zeiten, sie war vor allem im 18. Jahrhundert ein prächtiges Zentrum europäischer Politik, Kultur und Wirtschaft und wurde nur zwei Jahrhunderte später zum Synonym für apokalyptische Zerstörung.

Den Dresdnern und den Freunden in aller Welt war und ist Dresden heute noch ein einzigartiger Ort, dessen Faszination sich auch auf eine reiche Geschichte gründet.

Dresdens Stadtgeschichte im Überblick


  • Grafik mit einem Foto der ätesten Urkunde im Stadtarchiv vom 27. März 1260. Daneben steht der Text: So lang, wie die geschichtliche Erinnerung zurückreicht, war das klimatisch begünstigte fruchtbare Elbtal von Jägern und Sammlern durchstreift und bewohnt worden. Die hier siedelnden Germanen wanderten im 6. Jahrhundert westwärts. Ihnen folgten von Böhmen aus Slawen, die das Dorf Drezdany gründeten. Anfang des 10. Jahrhunderts eroberten deutsche Heere unter König Heinrich I. die slawischen Gebiete zwischen Saale und Elbe. Zentrum ihrer Macht wurde die 929 gegründete Burg Meißen. Den deutschen Eroberern folgten zwei Jahrhunderte später deutsche Siedler, die die slawische Bevölkerung bald dominierten.
  • Grafik mit einem Foto der ältesten Dresdner Stadtbücher 1404-1535. Daneben steht der Text: An vielen der neu entstehenden Handelswegen siedelten sich Handwerker und Händler an. Ihre Siedlungen wurden vom Landesherren gefördert und planmäßig mit Stadtrechten versehen. Im 12. Jahrhundert ließen die Meißner Markgrafen auf einer Erhöhung am Elbufer eine Burg errichten, die den viel benutzten Elbübergang nahe des sorbischen Dorfes Drezdany schützte. Eine Urkunde aus dem Jahre 1216 bezeichnete die nahe der Burg entstehende Kaufmannssiedlung, 1206 erstmals urkundlich erwähnt, bereits als Stadt. Vorhanden ist zu diesem Zeitpunkt als Elbübergang eine erste steinerne Brücke.
  • Foto einer Münze, auf der Kurfürst August zu sehen ist. Daneben steht der Text: Die ursprüngliche Stadtanlage umfaßte etwa den Bereich des heutigen linkselbischen Stadtzentrums. Zunächst schritten der Ausbau der Stadt, die Entwicklung von Handel und Handwerk nur zögerlich voran. Ende des 13. Jahrhunderts hatte Dresden ein Franziskanerkloster, Ende des 14. Jahrhunderts zwei Spitäler. Um 1500 wohnten im Stadtgebiet, in den Vorstädten und in dem auf der gegenüberliegenden Elbseite entstandenen Städtchen Altendresden gerade 6.000 Menschen, während andere, naheliegende Städte bedeutendere Wirtschaftskraft und erste städtebauliche Blüte erreichen konnten. Im 15. Jahrhundert waren hussitische Prediger in Dresden aktiv und 1429 belagerte ein hussitisches Heer die Stadt.
  • Abbildung des Residenzschloßes der alten Markgrafen zu Meissen im 14. Jh. (nach 1528). Dabenen steht der Text: Dresden wird Residenz: Im Jahre 1485 wurde der Besitz der Meißner Herzöge aus dem Hause Wettin unter den Söhnen Herzog Friedrich II. aufgeteilt. Die albertinische Linie der Wettiner wählte Dresden zu ihrer Residenz. Auch wenn 1491 ein verheerender Brand die Stadt zerstörte, so erreichte Dresden unter Herzog Georg dem Bärtigen eine erste Blüte. Der albertinische Hof gehörte zu den wichtigsten Gegnern der Reformation, so daß die Stadt zu einem Zentrum der Auseinandersetzungen mit Luthers Lehre wurde. Nach dem Tod Herzog Georgs führten dessen Nachfolger jedoch auch hier 1539 die Reformation ein. In der Stadt entwickelte sich ein beachtliches kulturelles und wirtschaftliches Leben, das wesentlich von den Bedürfnissen des herzöglichen Hofes bestimmt war.
  • Abbildung eines Kupferstiches, der Dresden im Jahr 1650 zeigt. Daneben steht der Text: Dresden als kurfürstliche Hauptstadt: Im Ergebnis des Schmalkaldischen Krieges erhielten die albertinischen Fürsten 1547 die Kurwürde und Dresden wurde zur Hauptstadt des bedeutendsten protestantischen Landes, welches sich zudem nach den Territorien der Habsburger zum mächtigsten deutschen Staat entwickelte. Die Stadt erlebte unter Kurfürst Moritz eine schnelle bauliche Entwicklung: Die Umgestaltung der Burg in eine prachtvolle Schloßanlage wurde fortgesetzt, Zeughaus und Stallhof gebaut, die mittelalterliche Stadtmauer durch moderne Festungsanlagen ersetzt und die an der Elbe gelegene Vorstadtsiedlung um die Frauenkirche in das Stadtgebiet einbezogen. Der Hof förderte die Entwicklung der Künste: 1548 wurde die »Hofcantorey«, Vorläufer der Staatskapelle, gegründet und der Grundstein für die höfischen Kunstsammlungen gelegt. Die Einwohnerzahl Dresdens verdreifachte sich zwischen 1500 und 1600.
  • Karte der sächsischen Residenz um 1755. Daneben steht der Text: Dresden im Dreißigjährigen Krieg. Kursachsen beteiligte sich ab 1620 abwechselnd auf kaiserlicher und schwedischer Seite an den Kampfhandlungen. Hunger, Pest und wirtschaftlicher Niedergang führten zu einem schweren Rückschlag in der städtischen Entwicklung, obwohl die Stadt selbst nicht erobert wurde. Dennoch gelang es in den folgenden Jahrzehnten rasch, an den alten Glanz anzuknüpfen, was besonders der noch stärkeren Förderung der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Stadt durch den kurfürstlichen Hof zu verdanken war. In der 1670 gegründeten Friedrichstadt entstanden erste Manufakturen. Der Große Garten als höfisches Festgelände wurde angelegt, erste barocke Prunkbauten errichtet und mit dem Wirken von Heinrich Schütz, der 1614 nach Dresden verpflichtet wurde und 1672 hier starb, erreichte das musikalische Leben der Stadt einen Höhepunkt.
  • Gemälde "Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke" von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto. Daneben steht der Text: Als Kurfürst Friedrich August I., genannt »der Starke«, 1698 die polnische Königskrone erwerben konnte, rückte Dresden zur Hauptstadt von europäischer Bedeutung auf. Das Stadtbild wandelte sich umfassend. Dresden wurde zur Barockstadt. Hof und Adel waren Auftraggeber umfangreicher Bauten und bedeutender kunsthandwerklicher wie künstlerischer Leistungen. Pöppelmann errichtete 1711 den Zwinger und das Taschenbergpalais, 1715 das Japanische Palais und 1721 die Pillnitzer Anlagen. 1734 wurde die Frauenkirche, 1755 die Kathedrale fertiggestellt. Es entstanden die großen Sammlungen der Gemäldegalerie und des Grünen Gewölbes und die erste europäische Porzellanmanufaktur, die später nach Meißen umzog. Zu den kulturellen Höhepunkten der Regierungszeit Augusts gehörten die häufigen prachtvollen und ausgedehnten Hoffeste, die gleichermaßen Kunstsinn wie politischen Machtanspruch repräsentierten. Die Bedürfnisse des Hofes führten so zu einer raschen ökonomischen Entwicklung der Stadt, deren Einwohnerzahl sich zwischen 1700 und 1755 auf 63.000 Menschen verdreifachte. Im Schatten der höfischen Gesellschaft war aber auch das Dresdner Bürgertum zu beachtlichen Leistungen fähig, von denen unter anderem der mächtige Bau der städtischen Frauenkirche kündete.
  • Gemälde "Trümmer der ehemaligen Kreuzkirche" von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto. Daneben steht der Text: Dresden nach dem Siebenjährigen Krieg: Im August 1756 besetzten preußische Truppen die Hauptstadt Sachsens, dessen Herrscher nach Warschau geflohen waren. Dresden wurde in den folgenden Jahren mehrfach belagert, ganze Vorstädte brannten ab und im Sommer 1760 zerstörte preußischer Beschuß weite Teile auch des Stadtzentrums. Von den Folgen all dessen erholte sich die Stadt nur sehr langsam. Es brauchte 60 Jahre, ehe die Bevölkerungszahlen aus der Vorkriegszeit wieder erreicht waren. Die einst wichtige europäische Residenz wurde politische Provinz, wenngleich in dieser Zeit herausragende Kulturleistungen entstanden. Gottfried Körner und Anton Graff lebten hier, Winckelmann und Mengs, einige Zeit auch Schiller. Als 1798 Caspar David Friedrich nach Dresden kam, wurde die Stadt zu einem Zentrum der deutschen Frühromantik. Auch Novalis, E.T.A. Hoffmann und Kleist hielten sich längere Zeit in Dresden auf.
  • Stich mit nordwestlicher Ansicht von Dresden um 1825. Daneben steht der Text: Dresden in napoleonischer Zeit Die Ereignisse der Französischen Revolution wurden auch in Dresden mit Aufmerksamkeit verfolgt – 1791 kam es zur »Pillnitzer Deklaration« gegen Frankreich – und führten zu sozialen Unruhen. Im Jahre 1805 marschierten die französischen Armeen im besiegten Sachsen ein, welches nun zu einem Verbündeten Napoleons wurde. Dieser weilte mehrfach in Dresden und errang hier im August 1813 in einer blutigen Schlacht vor den Toren der Stadt einen seiner letzten Siege. Nach Napoleons Niederlage bei Leipzig wurde Sachsen russisch – preussisches Generalgouvernement; 1815 nach dem Wiener Kongress verlor es die Hälfte des Territoriums an Preußen.
  • Foto der Elbe und Ausschiffungsplatz oberhalb der Brühlschen Terrasse um 1865. Daneben steht der Text: Nach der Zeit der napoleonischen Herrschaft bestimmte nicht mehr nur der königliche Hof die Dresdner Stadtentwicklung: Industriebetriebe entstanden (1836 die Maschinenfabrik Übigau),1825 wurde die Technische Bildungsanstalt gegründet und 1839 mit der Eisenbahnlinie Leipzig–Dresden die erste Fernbahn Deutschlands in Betrieb genommen. Jenseits der nun abgetragenen Stadtbefestigung entstanden völlig neue Stadtteile. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wohnten bereits mehr als 100.000 Menschen in Dresden. Herausragende kulturelle und wissenschaftliche Leistungen bestimmten das geistige Klima der Stadt. Tieck lebte hier und Carl Maria von Weber, Carl Gustav Carus und Richard Wagner. Der Kampf um politische Reformen und für einen modernen, bürgerlichen Staat, gipfelte dann im gescheiterten Maiaufstand des Jahres 1849, an dem u.a. Wagner und Gottfried Semper beteiligt waren.
  • Foto der Annenstraße in Richtung Postplatz um 1910. Daneben steht der Text: In den Jahrzehnten nach 1850 wuchs die Stadt rasch. Die für Dresden typischen Industriezweige Feinmechanik – Optik und Genußmittel (Schokolade, Zigaretten) entstanden. Umfangreiche Verkehrsbauten veränderten das Gesicht der Stadt: zusätzliche Elbbrücken, weitere Bahnlinien und Bahnhöfe wurden gebaut und ein Elbhafen errichtet. Dresden erhielt ein neues Rathaus, Opernhaus und eine Vielzahl kommunaler Bauten. Nach der Reichsgründung 1871 beherbergte die Stadt eine der größten Garnisonen, für die umfangreiche Kasernen errichtet wurden. Um die Jahrhundertwende war Dresden mit mehr als einer halben Million Einwohnern die viertgrößte Stadt des Deutschen Reiches. Einfühlsame Bauordnungen hatten trotz des stürmischen Wachstums die Reize der Stadt bewahren können. Dies, zusammen mit einem lebendigen kulturellen Klima, begründete den Ruf Dresdens als attraktives Ziel für Tausende Touristen.
  • Foto vom Altmarkt mit Rathaus, Löwenapotheke, Germania-Denkmal um 1925. Daneben steht der Text: Die Novemberrevolution 1918 zwang auch König Friedrich August III. zum Abdanken. Der Freistaat Sachsen wurde gebildet. Während der politisch stabileren zweiten Hälfte der zwanziger Jahre entstanden bedeutende bauliche und kulturelle Leistungen. Dix und Kokoschka waren wichtige Lehrer der Kunstakademie, mit Mary Wigman und Gret Palucca begann in Dresden die Geschichte des europäischen Ausdruckstanzes. 1930 wurde das Deutsche Hygienemuseum eröffnet. Dann setzte die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 den progressiven kulturellen Traditionen der Stadt ein Ende. Die brutale Unterdrückung der politischen Gegner gipfelte in den Mißhandlungen und der Deportation der jüdischen Einwohner Dresdens. Ihr Schicksal hat Victor Klemperer in seinen berühmten Tagebüchern festgehalten.
  • Foto von Dresden nach der Bombardierung vom 13./14. Februar 1945. Blick vom Rathausturm nach Süden mit der Allegorie der Güte. Daneben steht der Text: Der Glaube an eine Verschonung der Kunststadt trotz Flächenbombardements deutscher Großstädte durch westliche Aliierte hielt sich hartnäckig in Dresden. In der Nacht von »Karneval auf Aschermittwoch« – zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 – wurde diesem Glauben ein jähes Ende gesetzt. Fünf aufeinanderfolgende Luftangriffe zerstörten das Zentrum Dresdens und weite Teile der Vorstädte fast vollständig. Dresden brannte fünf Tage lang. Mindestens 25000 Menschen starben. Die kulturhistorisch so wertvolle Innenstadt war unter 12 Millionen Kubikmetern Trümmer begraben worden. Berühmte Bauten, wie Oper, Zwinger, Schloss, Taschenbergpalais brannten völlig aus. Am Morgen des 15. Februar stürzte auch die ausgeglühte Kuppel der Frauenkirche in sich zusammen. Unter unbeschreiblichen Mühen versuchten die verbliebenen Dresdner Einwohner, in der tödlich getroffenen Stadt die wichtigsten Lebensfunktionen wiederherzustellen. Am 8. Mai 1945 besetzte die sowjetische Armee Dresden.
  • Foto vom Altmarkt. Blick nach Ostsüdost gegen Kreuzkirche, Neues Rathaus und Ruine der Reformierten Kirche, um 1948. Daneben steht der Text: In den ersten Jahren nach dem Krieg wurde das Stadtzentrum von den gewaltigen Trümmermassen, u.a. auch durch Zehntausende Freiwillige, beräumt. Anfang der fünfziger Jahre begann der Wiederaufbau mit Wohn- und Repräsentationsbauten im Stadtzentrum. Von Anfang an wurde auch die Wiederherstellung ausgewählter Baudenkmale betrieben: 1964 war die Rekonstruktion des Zwingers abgeschlossen. Weitere wichtige Bauten wie Hofkirche, Johanneum, Albertinum, Stallhof und 1985 die Semperoper entstanden erneut, während wertvolle Gebäudereste anderer Denkmale abgerissen wurden. Mit der späteren ausschließlichen Hinwendung zu industriellen Bautechnologien und wachsenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten blieb der Wiederaufbau der Stadt trotz wichtiger Fortschritte insgesamt lückenhaft und unbefriedigend.
  • Foto vom Blick entlang der Prager Straße Richtung Hauptbahnhof nach 1972. Daneben steht der Text: Dresden als Bezirkshauptstadt: 1952, drei Jahre nach der Gründung der DDR, wurden die ostdeutschen Länder aufgelöst, durch kleinere Verwaltungsbezirke ersetzt und Dresden so zur Bezirkshauptstadt. Das gesellschaftliche Leben in der Stadt war bestimmt durch die Doktrinen sozialistischer Ideologie. Trotz erheblicher Anstrengungen, unter anderem durch den Aufbau völlig neuer Industriezweige (z. B. Rechentechnik), war es nur bedingt gelungen, die alte Bedeutung des Industriestandortes Dresden wieder zu erlangen. Dagegen sicherten neun Hochschulen, darunter die 1961 zur Universität erhobene Technische Hochschule, die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Stadt. Wichtige kulturelle Traditionen blieben bewahrt und wurden durch einzelne herausragende künstlerische Leistungen fortgeschrieben. Kreuzchor und Staatskapelle, die Palucca-Schule und die Staatlichen Kunstsammlungen genossen internationales Renommee. Ein bedeutendes Ereignis war die Wiedereröffnung der Semperoper 1985.
  • Foto vom Gebäude Bautzner Straße 112 a. Ehem. Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (BVfS) / Amt für Nationale Sicherheit (AfNS). Mauer mit Parolen gegen die Praktiken der Stasi. Daneben steht der Text: Die friedliche Revolution, die zum Ende der DDR führte, hatte auch in Dresden wichtige Ausgangspunkte: Es begann mit Massendemonstrationen Anfang Oktober 1989. Die bald darauf gegründete »Gruppe der Zwanzig« erzwang den Dialog mit den örtlichen Behörden. Die friedliche Besetzung der Zentrale des Staatssicherheitsdienstes erfolgte im Dezember. Nach der Wiedervereinigung des Landes erlangte Dresden seine alte Bedeutung als Hauptstadt des wiedergegründeten Freistaates Sachsen zurück. Seitdem verändert eine umfassende Bautätigkeit das Gesicht der Stadt. Dresden ist auf dem Weg, wieder eine der attraktivsten Großstädte Deutschlands zu werden.
Grafik mit einem Foto der ätesten Urkunde im Stadtarchiv vom 27. März 1260. Daneben steht der Text: So lang, wie die geschichtliche Erinnerung zurückreicht, war das klimatisch begünstigte fruchtbare Elbtal von Jägern und Sammlern durchstreift und bewohnt worden. Die hier siedelnden Germanen wanderten im 6. Jahrhundert westwärts. Ihnen folgten von Böhmen aus Slawen, die das Dorf Drezdany gründeten. Anfang des 10. Jahrhunderts eroberten deutsche Heere unter König Heinrich I. die slawischen Gebiete zwischen Saale und Elbe. Zentrum ihrer Macht wurde die 929 gegründete Burg Meißen. Den deutschen Eroberern folgten zwei Jahrhunderte später deutsche Siedler, die die slawische Bevölkerung bald dominierten. Grafik mit einem Foto der ältesten Dresdner Stadtbücher 1404-1535. Daneben steht der Text: An vielen der neu entstehenden Handelswegen siedelten sich Handwerker und Händler an. Ihre Siedlungen wurden vom Landesherren gefördert und planmäßig mit Stadtrechten versehen. Im 12. Jahrhundert ließen die Meißner Markgrafen auf einer Erhöhung am Elbufer eine Burg errichten, die den viel benutzten Elbübergang nahe des sorbischen Dorfes Drezdany schützte. Eine Urkunde aus dem Jahre 1216 bezeichnete die nahe der Burg entstehende Kaufmannssiedlung, 1206 erstmals urkundlich erwähnt, bereits als Stadt. Vorhanden ist zu diesem Zeitpunkt als Elbübergang eine erste steinerne Brücke. Foto einer Münze, auf der Kurfürst August zu sehen ist. Daneben steht der Text: Die ursprüngliche Stadtanlage umfaßte etwa den Bereich des heutigen linkselbischen Stadtzentrums. Zunächst schritten der Ausbau der Stadt, die Entwicklung von Handel und Handwerk nur zögerlich voran. Ende des 13. Jahrhunderts hatte Dresden ein Franziskanerkloster, Ende des 14. Jahrhunderts zwei Spitäler. Um 1500 wohnten im Stadtgebiet, in den Vorstädten und in dem auf der gegenüberliegenden Elbseite entstandenen Städtchen Altendresden gerade 6.000 Menschen, während andere, naheliegende Städte bedeutendere Wirtschaftskraft und erste städtebauliche Blüte erreichen konnten. Im 15. Jahrhundert waren hussitische Prediger in Dresden aktiv und 1429 belagerte ein hussitisches Heer die Stadt. Abbildung des Residenzschloßes der alten Markgrafen zu Meissen im 14. Jh. (nach 1528). Dabenen steht der Text: Dresden wird Residenz: Im Jahre 1485 wurde der Besitz der Meißner Herzöge aus dem Hause Wettin unter den Söhnen Herzog Friedrich II. aufgeteilt. Die albertinische Linie der Wettiner wählte Dresden zu ihrer Residenz. Auch wenn 1491 ein verheerender Brand die Stadt zerstörte, so erreichte Dresden unter Herzog Georg dem Bärtigen eine erste Blüte. Der albertinische Hof gehörte zu den wichtigsten Gegnern der Reformation, so daß die Stadt zu einem Zentrum der Auseinandersetzungen mit Luthers Lehre wurde. Nach dem Tod Herzog Georgs führten dessen Nachfolger jedoch auch hier 1539 die Reformation ein. In der Stadt entwickelte sich ein beachtliches kulturelles und wirtschaftliches Leben, das wesentlich von den Bedürfnissen des herzöglichen Hofes bestimmt war. Abbildung eines Kupferstiches, der Dresden im Jahr 1650 zeigt. Daneben steht der Text: Dresden als kurfürstliche Hauptstadt: Im Ergebnis des Schmalkaldischen Krieges erhielten die albertinischen Fürsten 1547 die Kurwürde und Dresden wurde zur Hauptstadt des bedeutendsten protestantischen Landes, welches sich zudem nach den Territorien der Habsburger zum mächtigsten deutschen Staat entwickelte. Die Stadt erlebte unter Kurfürst Moritz eine schnelle bauliche Entwicklung: Die Umgestaltung der Burg in eine prachtvolle Schloßanlage wurde fortgesetzt, Zeughaus und Stallhof gebaut, die mittelalterliche Stadtmauer durch moderne Festungsanlagen ersetzt und die an der Elbe gelegene Vorstadtsiedlung um die Frauenkirche in das Stadtgebiet einbezogen. Der Hof förderte die Entwicklung der Künste: 1548 wurde die »Hofcantorey«, Vorläufer der Staatskapelle, gegründet und der Grundstein für die höfischen Kunstsammlungen gelegt. Die Einwohnerzahl Dresdens verdreifachte sich zwischen 1500 und 1600. Karte der sächsischen Residenz um 1755. Daneben steht der Text: Dresden im Dreißigjährigen Krieg. Kursachsen beteiligte sich ab 1620 abwechselnd auf kaiserlicher und schwedischer Seite an den Kampfhandlungen. Hunger, Pest und wirtschaftlicher Niedergang führten zu einem schweren Rückschlag in der städtischen Entwicklung, obwohl die Stadt selbst nicht erobert wurde. Dennoch gelang es in den folgenden Jahrzehnten rasch, an den alten Glanz anzuknüpfen, was besonders der noch stärkeren Förderung der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung der Stadt durch den kurfürstlichen Hof zu verdanken war. In der 1670 gegründeten Friedrichstadt entstanden erste Manufakturen. Der Große Garten als höfisches Festgelände wurde angelegt, erste barocke Prunkbauten errichtet und mit dem Wirken von Heinrich Schütz, der 1614 nach Dresden verpflichtet wurde und 1672 hier starb, erreichte das musikalische Leben der Stadt einen Höhepunkt. Gemälde "Dresden vom rechten Elbufer unterhalb der Augustusbrücke" von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto. Daneben steht der Text: Als Kurfürst Friedrich August I., genannt »der Starke«, 1698 die polnische Königskrone erwerben konnte, rückte Dresden zur Hauptstadt von europäischer Bedeutung auf. Das Stadtbild wandelte sich umfassend. Dresden wurde zur Barockstadt. Hof und Adel waren Auftraggeber umfangreicher Bauten und bedeutender kunsthandwerklicher wie künstlerischer Leistungen. Pöppelmann errichtete 1711 den Zwinger und das Taschenbergpalais, 1715 das Japanische Palais und 1721 die Pillnitzer Anlagen. 1734 wurde die Frauenkirche, 1755 die Kathedrale fertiggestellt. Es entstanden die großen Sammlungen der Gemäldegalerie und des Grünen Gewölbes und die erste europäische Porzellanmanufaktur, die später nach Meißen umzog. Zu den kulturellen Höhepunkten der Regierungszeit Augusts gehörten die häufigen prachtvollen und ausgedehnten Hoffeste, die gleichermaßen Kunstsinn wie politischen Machtanspruch repräsentierten. Die Bedürfnisse des Hofes führten so zu einer raschen ökonomischen Entwicklung der Stadt, deren Einwohnerzahl sich zwischen 1700 und 1755 auf 63.000 Menschen verdreifachte. Im Schatten der höfischen Gesellschaft war aber auch das Dresdner Bürgertum zu beachtlichen Leistungen fähig, von denen unter anderem der mächtige Bau der städtischen Frauenkirche kündete. Gemälde "Trümmer der ehemaligen Kreuzkirche" von Bernardo Bellotto, genannt Canaletto. Daneben steht der Text: Dresden nach dem Siebenjährigen Krieg: Im August 1756 besetzten preußische Truppen die Hauptstadt Sachsens, dessen Herrscher nach Warschau geflohen waren. Dresden wurde in den folgenden Jahren mehrfach belagert, ganze Vorstädte brannten ab und im Sommer 1760 zerstörte preußischer Beschuß weite Teile auch des Stadtzentrums. Von den Folgen all dessen erholte sich die Stadt nur sehr langsam. Es brauchte 60 Jahre, ehe die Bevölkerungszahlen aus der Vorkriegszeit wieder erreicht waren. Die einst wichtige europäische Residenz wurde politische Provinz, wenngleich in dieser Zeit herausragende Kulturleistungen entstanden. Gottfried Körner und Anton Graff lebten hier, Winckelmann und Mengs, einige Zeit auch Schiller. Als 1798 Caspar David Friedrich nach Dresden kam, wurde die Stadt zu einem Zentrum der deutschen Frühromantik. Auch Novalis, E.T.A. Hoffmann und Kleist hielten sich längere Zeit in Dresden auf. Stich mit nordwestlicher Ansicht von Dresden um 1825. Daneben steht der Text: Dresden in napoleonischer Zeit Die Ereignisse der Französischen Revolution wurden auch in Dresden mit Aufmerksamkeit verfolgt – 1791 kam es zur »Pillnitzer Deklaration« gegen Frankreich – und führten zu sozialen Unruhen. Im Jahre 1805 marschierten die französischen Armeen im besiegten Sachsen ein, welches nun zu einem Verbündeten Napoleons wurde. Dieser weilte mehrfach in Dresden und errang hier im August 1813 in einer blutigen Schlacht vor den Toren der Stadt einen seiner letzten Siege. Nach Napoleons Niederlage bei Leipzig wurde Sachsen russisch – preussisches Generalgouvernement; 1815 nach dem Wiener Kongress verlor es die Hälfte des Territoriums an Preußen. Foto der Elbe und Ausschiffungsplatz oberhalb der Brühlschen Terrasse um 1865. Daneben steht der Text: Nach der Zeit der napoleonischen Herrschaft bestimmte nicht mehr nur der königliche Hof die Dresdner Stadtentwicklung: Industriebetriebe entstanden (1836 die Maschinenfabrik Übigau),1825 wurde die Technische Bildungsanstalt gegründet und 1839 mit der Eisenbahnlinie Leipzig–Dresden die erste Fernbahn Deutschlands in Betrieb genommen. Jenseits der nun abgetragenen Stadtbefestigung entstanden völlig neue Stadtteile. Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wohnten bereits mehr als 100.000 Menschen in Dresden. Herausragende kulturelle und wissenschaftliche Leistungen bestimmten das geistige Klima der Stadt. Tieck lebte hier und Carl Maria von Weber, Carl Gustav Carus und Richard Wagner. Der Kampf um politische Reformen und für einen modernen, bürgerlichen Staat, gipfelte dann im gescheiterten Maiaufstand des Jahres 1849, an dem u.a. Wagner und Gottfried Semper beteiligt waren. Foto der Annenstraße in Richtung Postplatz um 1910. Daneben steht der Text: In den Jahrzehnten nach 1850 wuchs die Stadt rasch. Die für Dresden typischen Industriezweige Feinmechanik – Optik und Genußmittel (Schokolade, Zigaretten) entstanden. Umfangreiche Verkehrsbauten veränderten das Gesicht der Stadt: zusätzliche Elbbrücken, weitere Bahnlinien und Bahnhöfe wurden gebaut und ein Elbhafen errichtet. Dresden erhielt ein neues Rathaus, Opernhaus und eine Vielzahl kommunaler Bauten. Nach der Reichsgründung 1871 beherbergte die Stadt eine der größten Garnisonen, für die umfangreiche Kasernen errichtet wurden. Um die Jahrhundertwende war Dresden mit mehr als einer halben Million Einwohnern die viertgrößte Stadt des Deutschen Reiches. Einfühlsame Bauordnungen hatten trotz des stürmischen Wachstums die Reize der Stadt bewahren können. Dies, zusammen mit einem lebendigen kulturellen Klima, begründete den Ruf Dresdens als attraktives Ziel für Tausende Touristen. Foto vom Altmarkt mit Rathaus, Löwenapotheke, Germania-Denkmal um 1925. Daneben steht der Text: Die Novemberrevolution 1918 zwang auch König Friedrich August III. zum Abdanken. Der Freistaat Sachsen wurde gebildet. Während der politisch stabileren zweiten Hälfte der zwanziger Jahre entstanden bedeutende bauliche und kulturelle Leistungen. Dix und Kokoschka waren wichtige Lehrer der Kunstakademie, mit Mary Wigman und Gret Palucca begann in Dresden die Geschichte des europäischen Ausdruckstanzes. 1930 wurde das Deutsche Hygienemuseum eröffnet. Dann setzte die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 den progressiven kulturellen Traditionen der Stadt ein Ende. Die brutale Unterdrückung der politischen Gegner gipfelte in den Mißhandlungen und der Deportation der jüdischen Einwohner Dresdens. Ihr Schicksal hat Victor Klemperer in seinen berühmten Tagebüchern festgehalten. Foto von Dresden nach der Bombardierung vom 13./14. Februar 1945. Blick vom Rathausturm nach Süden mit der Allegorie der Güte. Daneben steht der Text: Der Glaube an eine Verschonung der Kunststadt trotz Flächenbombardements deutscher Großstädte durch westliche Aliierte hielt sich hartnäckig in Dresden. In der Nacht von »Karneval auf Aschermittwoch« – zwischen dem 13. und 15. Februar 1945 – wurde diesem Glauben ein jähes Ende gesetzt. Fünf aufeinanderfolgende Luftangriffe zerstörten das Zentrum Dresdens und weite Teile der Vorstädte fast vollständig. Dresden brannte fünf Tage lang. Mindestens 25000 Menschen starben. Die kulturhistorisch so wertvolle Innenstadt war unter 12 Millionen Kubikmetern Trümmer begraben worden. Berühmte Bauten, wie Oper, Zwinger, Schloss, Taschenbergpalais brannten völlig aus. Am Morgen des 15. Februar stürzte auch die ausgeglühte Kuppel der Frauenkirche in sich zusammen. Unter unbeschreiblichen Mühen versuchten die verbliebenen Dresdner Einwohner, in der tödlich getroffenen Stadt die wichtigsten Lebensfunktionen wiederherzustellen. Am 8. Mai 1945 besetzte die sowjetische Armee Dresden. Foto vom Altmarkt. Blick nach Ostsüdost gegen Kreuzkirche, Neues Rathaus und Ruine der Reformierten Kirche, um 1948. Daneben steht der Text: In den ersten Jahren nach dem Krieg wurde das Stadtzentrum von den gewaltigen Trümmermassen, u.a. auch durch Zehntausende Freiwillige, beräumt. Anfang der fünfziger Jahre begann der Wiederaufbau mit Wohn- und Repräsentationsbauten im Stadtzentrum. Von Anfang an wurde auch die Wiederherstellung ausgewählter Baudenkmale betrieben: 1964 war die Rekonstruktion des Zwingers abgeschlossen. Weitere wichtige Bauten wie Hofkirche, Johanneum, Albertinum, Stallhof und 1985 die Semperoper entstanden erneut, während wertvolle Gebäudereste anderer Denkmale abgerissen wurden. Mit der späteren ausschließlichen Hinwendung zu industriellen Bautechnologien und wachsenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten blieb der Wiederaufbau der Stadt trotz wichtiger Fortschritte insgesamt lückenhaft und unbefriedigend. Foto vom Blick entlang der Prager Straße Richtung Hauptbahnhof nach 1972. Daneben steht der Text: Dresden als Bezirkshauptstadt: 1952, drei Jahre nach der Gründung der DDR, wurden die ostdeutschen Länder aufgelöst, durch kleinere Verwaltungsbezirke ersetzt und Dresden so zur Bezirkshauptstadt. Das gesellschaftliche Leben in der Stadt war bestimmt durch die Doktrinen sozialistischer Ideologie. Trotz erheblicher Anstrengungen, unter anderem durch den Aufbau völlig neuer Industriezweige (z. B. Rechentechnik), war es nur bedingt gelungen, die alte Bedeutung des Industriestandortes Dresden wieder zu erlangen. Dagegen sicherten neun Hochschulen, darunter die 1961 zur Universität erhobene Technische Hochschule, die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Stadt. Wichtige kulturelle Traditionen blieben bewahrt und wurden durch einzelne herausragende künstlerische Leistungen fortgeschrieben. Kreuzchor und Staatskapelle, die Palucca-Schule und die Staatlichen Kunstsammlungen genossen internationales Renommee. Ein bedeutendes Ereignis war die Wiedereröffnung der Semperoper 1985. Foto vom Gebäude Bautzner Straße 112 a. Ehem. Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit (BVfS) / Amt für Nationale Sicherheit (AfNS). Mauer mit Parolen gegen die Praktiken der Stasi. Daneben steht der Text: Die friedliche Revolution, die zum Ende der DDR führte, hatte auch in Dresden wichtige Ausgangspunkte: Es begann mit Massendemonstrationen Anfang Oktober 1989. Die bald darauf gegründete »Gruppe der Zwanzig« erzwang den Dialog mit den örtlichen Behörden. Die friedliche Besetzung der Zentrale des Staatssicherheitsdienstes erfolgte im Dezember. Nach der Wiedervereinigung des Landes erlangte Dresden seine alte Bedeutung als Hauptstadt des wiedergegründeten Freistaates Sachsen zurück. Seitdem verändert eine umfassende Bautätigkeit das Gesicht der Stadt. Dresden ist auf dem Weg, wieder eine der attraktivsten Großstädte Deutschlands zu werden.

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