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1117_morePlatz mit JA Joubert Architecture und Office Overzee und Chora Blau

In der ersten Phase des Wettbewerbs zum Alten Leipziger Bahnhof konnten sich alle Büros mit entsprechender beruflicher Qualifikation bewerben und einen ersten Entwurfsansatz zur konkreten Aufgabenstellung entwickeln. Insgesamt gingen 39 Entwürfe in die weitere Wertung ein – einen davon sehen Sie hier.

Zu sehen ist die Visualisierung eines möglichen Entwurfs des neuen Quartiers Alter Leipziger Bahnhof der Büros morePlatz mit JA Joubert Architecture und Office Overzee und Chora Blau.
Visualisierung eines möglichen Entwurfs des neuen Quartiers Alter Leipziger Bahnhof

Beschreibung des Entwurfs

Der spezielle Charakter dieses Ortes beruht zum einen auf der Geschichte als bedeutender Bahnhof und Industriegebiet, zum anderen auf den vielfältigen neuen Möglichkeiten zur Nutzung und Aneignung, die der aktuelle Zustand zulässt.

Unser Entwurfskonzept für die städtebauliche Entwicklung schlägt einen Transformationsprozess vor, der die vorgefundenen charakteristischen Bestandteile des Gebiets als strukturellen Rahmen übernimmt und weiterentwickelt.
Zunächst werden ALLE vorhandenen Gebäude, Nutzungen, Parzellen, die wertvollsten Bäume und die Spuren der historischen Infrastruktur erhalten.
Darin eingepasst soll schrittweise ein neues Quartier wachsen, in dem die Geschichte und die Charakteristika des Ortes weiterhin prägend sind.

So ergibt sich eine Karte mit Potentialen für Sanierung/Instandsetzung, Weiternutzung und Ergän-zung sowie freie, neu zu entwickelnde Flächen.
Der Mix aus Nutzungen soll fortgeführt werden, wobei das KFZ-orientierte Gewerbe nach und nach durch zeitgemässe Betriebe mit weniger Flächenverbrauch ersetzt werden sollte.
In den ersten Schritten können neben der Instandsetzung der historischen Bahnhofsanlagen auch neue Gebäude entstehen, die den gewerblichen Bestand ergänzen, z. B. zu schallschützenden Gewerbehöfen/Clustern oder bereits neue Wohn-Werkgebäude.

Weitere Schritte von Umnutzung und Gliederung bestehender Nutzungscluster beinhalten eine räumliche Komprimierung der ’Eventspange’ und eine Forcierung von öffentlichen Programmen im Bereich des Gesamtdenkmals des Alten Bahnhofs.

  • Die ’Eventspange’ kann in dem Sinne zusammengefasst und verdichtet werden, dass ein zusammenhängendes Band mit v.a. Veranstaltungskultur, Gastronomie und damit verbundenen Nutzungen (Übungsräume etc.) entsteht. Z. B. könnte ’Club Puschkin’ umziehen in freie Gebäude in der Spange. Die Ränder werden im Hinblick auf Schallschutz besonders entworfen. Ziel ist es, die Eventspange als Frequenzbringer im Quartier zukunftsfähig zu machen.
  • Der Denkmalsbereich ’Alter Bahnhof’ soll im Zuge von Sanierung und Instandsetzung überwiegend für öffentliche Nutzungen transformiert werden und z. B. als Erinnerungsort und historischer Kontext den Übergang in den Freiraum gestalten.

Ein Großteil der neuen Wohnbebauung ist seriell konzipiert. Die städtebauliche Idee wird mit nur vier Gebäudetypen umgesetzt – Ecken und Rundungen schweißen anschließend alles zu einer Figur zusammen. Das enorme Potential von Wiederholung im Bau, jedoch ohne Monotonie, soll eine ökonomische Bauweise mit qualitativen Stadträumen kombinieren.

Im Zusammenhang mit den zu schützenden Baumgruppen und Bereichen für den Artenschutz wird ein Park als zentrale Freiraumfigur entwickelt, in den neue Verbindungen für Fuß- und Radverkehr eingebettet sind. Das Areal wird dadurch offener und stärker mit den angrenzenden Stadt- und Freiräumen vernetzt - nach Westen zum Elbufer und ’Neustädter Hafen’, nach Osten zur ’Leipziger Vorstadt’ und Neustadt.

Da die Ränder des Areals im Norden an der Erfurter Straße und im Westen an der Leipziger Straße relativ wenig bebaut sind, ist hier die Möglichkeit gegeben, sowohl die jeweiligen Straßenräume neu zu gestalten und aufzuwerten, als auch das Gebiet nach außen klar zu adressieren und die inneren Bereiche wirksam vor Verkehrslärm zu schützen. Entlang dieser Ränder werden ebenfalls die Quartiersgaragen angeordnet, so dass die innen gelegenen Stadträume weitgehend autofrei bleiben.
Die Begrenzung am östlichen Rand durch den Bahndamm trägt zu dem prägenden Binnen-Charakter des Gebiets bei. Die geschützten inneren Bereiche werden stark durchgrünt und mit Punkthäusern bebaut bzw. nachverdichtet, so dass überall eine offene Durchwegung und Bezug zum Park gegeben ist. Im Gebiet wird ein geringer Grad an neuer Versiegelung angestrebt, Dächer der Neubauten werden als Retentionsdächer geplant und ein quartiersweites Regenwassermanagement nach den Prinzipien der Schwammstadt impliziert.

Der Park gliedert das Gebiet in drei Bereiche mit je eigenem Charakter:

  • im Süden das historische 'Alte Bahnhofsquartier' mit neuen kulturellen und öffentlichen Nutzungen,
  • im mittleren Bereich der ehemaligen Porzellanfabrik das 'Orangerie-Quartier', das vorrangig Wohnnutzung in einer durchgrünten Umgebung anbietet,
  • und im Norden das ’Neue Bahnhofsquartier’, in dem die aktuellen gewerblichen Nutzungen und Eventspange in ein vielfältiges, gemischt genutztes Urbanes Quartier integriert werden.

Das Ziel ist die Realisierung eines vielfältigen, offenen und gemeinwohlorientierten Stadtteils, an dessen Entwicklung neben institutionellen Investoren auch eine Vielzahl anderer Akteure, wie Genossenschaften, Baugruppen, Privatleute werden. Dieses Ziel ist u. a. durch variablen Zuschnitt der Projekt- und damit Investitionsgrößen zu erreichen.

Die Transformation des Areals schafft einen neuartigen, vielfältigen Stadtteil, der Geschichte und Erinnerung, bestehende Kultur und neue Angebote, sowie Wohnen, Arbeiten und Erholen miteinander verknüpft – zu einem Modellprojekt zukunftsfähiger Stadtentwicklung in Dresden.

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