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https://www.dresden.de/de/kultur/kunst-und-kultur/bildendekunst/kunst-im-oeffentlichen-raum/projekte/fahnen-fuer-den-goldenen-reiter-beatrice-jugert.php 17.07.2023 16:01:29 Uhr 07.05.2024 01:58:05 Uhr

"Fahnen für den Goldenen Reiter" Beatrice Jugert

Historischen Fahnenmasten am Goldenen Reiter als Bühnenrahmung.
Historischen Fahnenmasten am Goldenen Reiter als Bühnenrahmung.

Die Künstlerin Beatrice Jugert verwandelte 2016 die historischen Fahnenmasten am Goldenen Reiter in eine Bühnenrahmung, womit es ihr gelang, die gewohnte, alltägliche Wahrnehmung dieses Ortes temporär und mit zeitgenössischen Mitteln zu brechen.

Vier Wochen hingen hier an exponierter Stelle ein roter Vorhang und ein durch Wind animiertes Wappentier dem Goldenen Reiter gegenüber. 

Jene "Beflaggung" der 20 Meter hohen, bronzenen historischen Fahnenmasten am Neustädter Markt am Übergang zur Hauptstraße basiert in abgewandelter Form auf den bekannten Elementen des Dresdner Wappens: dem Löwen und den Landsberger Pfählen. Durch diese einfache, aber eindrückliche Intervention wurde der Neustädter Markt im Mittelpunkt von Dresden als Bühne interpretierbar. Somit wurde auch die Stadt an sich zur Bühne, das politische Geschehen zur Inszenierung und die Passanten zu Akteuren und Zuschauern.

Der „Meißner Löwe“ des Dresdner Wappens stellt darauf das Herrschaftssymbol der Wettiner dar, auf der anderen Seite des Schildes befinden sich zwei „Landsberger Pfähle“. Der heraldische Pfahl bedeutet eine Spaltung des Feldes, was die Künstlerin in Form eines Vorhangs umsetzte und besagte Bühnenanmutung inszenierte. Jener rote Vorhang, installiert vor dem Wahrzeichen Dresdens - dem Goldenen Reiter, intensiviert die ohnehin schon existierende Inszenierung des Ortes als eine Art ironische Überhöhung, auf deren Bühne August der Starke als schillernde Figur des Barock auftritt.

Das Zeichen des Löwen symbolisiert unbändige Kraft und Stärke, die gleichermaßen domestiziert, in einer Hälfte des Schildes eingefasst wurde. Heraldisch und ursprünglich steht der Löwe für die Abhängigkeit der Stadt von den Markgrafen, die seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in Dresden residierten. Bei Beatrice Jugert wurde der Löwe jedoch zu einem bunt gefleckten Wappentier: „ein Hybridwesen aus Löwe und dummen August“, wie sie selber beschreibt. So aus seinem Wappenschild befreit, wartet die leere Löwenhülle auf einen Windzug, der sie belebt – und jene bunte Lebendigkeit ist es ja auch, die der alten Residenzstadt gar nicht oft genug Luft und Auftrieb geben kann und sollte.

  • Künstler/in: Beatrice Jugert

  • Projektmitarbeit/Kooperation: 
    • Galerie Ursula Walter

    • Bernd Eckoldt Ingenieurbüro Engelbach+Partner

    • Otto-Mohr-Laboratorium der Technischen Universität Dresden

  •  Ort: Platz vor dem Goldener Reiter (Neustädter Markt 10/Hauptstraße) Dresden

  • Zeitraum/Dauer: März/April 2016