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https://www.dresden.de/de/kultur/kunst-und-kultur/bildendekunst/kunst-im-oeffentlichen-raum/projekte/gluehwuermchen-roswitha-maul.php 30.06.2023 11:19:48 Uhr 06.05.2024 18:15:37 Uhr

"Glühwürmchen" Roswitha Maul

In einer Laternen montierte Kunststoffskulptur in Form eines 20-fach vergrößerten Glühwürmchens, dessen Hinterteil nachts leuchtete.
In einer Laternen montierte Kunststoffskulptur in Form eines 20-fach vergrößerten Glühwürmchens, dessen Hinterteil nachts leuchtete.

Das Zentralwerk ist ein Gebäudekomplex auf der Riesaer Straße 32 in Dresden Pieschen, der von der Zentralwerk Kultur- und Wohngenossenschaft Dresden eG saniert und betrieben wird und eine äußerst wechselvolle Geschichte in sich vereint: Das in den 1920er Jahren ursprünglich für die Näh- und Großschreibmaschinenproduktion erbaute Gelände diente ab 1939 als Munitionsproduktionsstätte, in der auch Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge beschäftigt waren. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände schließlich in eine Großdruckerei verwandelt, in der die ganze Palette der sozialistischen Druckerzeugnisse produziert wurden. Seit 1996 stand das Gelände leer und wird nun seit 2015 sukzessive in eine Kulturfabrik umgewandelt, die Wohnen, Arbeiten, Kunst und Kultur auf einem Gelände verbindet.

In den Anfangsjahren der Umgestaltung setzte die Künstlerin Roswitha Maul 2016 vor dem Eingangsbereich des Geländes ihre temporäre „Glühwürmchen“-Installation um und trug das geschäftige Treiben, das innerhalb der Gebäude begann, nächtlich sichtbar nach außen: Direkt vor dem Zentralwerk auf der Riesaer Straße standen zwei Straßenlaternen Typ RSL, auch Rundscheibenleuchte genannt, seit vielen Jahren ohne Leuchte und Scheiben herum. In eine dieser Laternen montierte die Dresdner Künstlerin eine Kunststoffskulptur in Form eines 20-fach vergrößerten Glühwürmchens, dessen Hinterteil nachts leuchtete. Um den genuinen Charakter der Laterne wieder herzustellen, setzte sie zudem die ursprünglichen Scheiben wieder ein.

„Im Gebäude ist Leben eingezogen. Die Straßenlaternen stehen jedoch noch immer ohne Licht. Dies hat mich inspiriert, den Laternen wieder ein Licht zu geben,“ erklärte Roswitha Maul 2016 ihre Intention.

Als Grundlage nahm sie eine Arbeit von 2012, das „Lampyrida Maxima-Naturstromerzeugerland #01“, wieder auf. In der Arbeit wird das Glühwürmchen, welches für viele Menschen meist der romantische Begleiter einer Sommernachtswanderung ist, gefangen genommen, weil die besondere Eigenschaft der Biolumineszenz aus dem Energiewendegedanken doch sehr nützlich ist.

In der Riesaer Straße durfte sich das Glühwürmchen jedoch ohne Gitter und Gefängnis in der Straßenlaterne an den Masten hängen und dort verweilen ohne eingefangen zu sein: Ein Hoffnungsschimmer in dunkler Nacht, dass auch aus einst negativ besetzten Räumen mit Engagement und Weltoffenheit etwas Neues, Zukunftsweisendes entstehen kann.

  • Künstler/in: Roswitha Maul 

  • Projektmitarbeit/Kooperation: 
    • Kulturverein friedrichstadtZentral e.V. (heute: zentralwerk e.V)
    • Kultur- und Wohngenossenschaft Zentralwerk eG
       
  • Ort: Zentralwerk (Straßenlaternen vor der Riesaer Straße 32), 01127 Dresden

  • Zeitraum/Dauer: Oktober 2016 - Juni 2017