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https://www.dresden.de/de/kultur/kunst-und-kultur/bildendekunst/kunst-im-oeffentlichen-raum/projekte/laden-raden-saleh-simon-kentgens.php 25.05.2023 11:36:35 Uhr 02.05.2024 04:01:56 Uhr

Simon Kentgens "Laden Raden Saleh"

Laden Raden Saleh, Simon Kentgens

Das Kunstprojekt „Laden Raden Saleh“ des Künstlers Simon Kentgens wurde im Sommer 2019 in Form eines temporären Kiosks im Herzen der Dresdner Neustadt umgesetzt. Inspiriert hatte den Künstler die Geschichte des indonesischen Malers und Prinzen Raden Saleh, der ab 1839 mehrere Jahre in Dresden lebte und arbeitete. In Dresden wurde er 'Der Schwarze Prinz' genannt. Seine exotische Erscheinung und sein orientalischer Malstil brachten ihm viel Erfolg und Beliebtheit am sächsischen Königshof und unter den einheimischen Künstlern ein. Doch späterhin ist sein Name und seine Geschichte fast vollständig in Vergessenheit geraten. Das Einzige, was an ihn erinnert, ist das „Blaue Häusl“, ein Gartenpavillon in Maxen, südöstlich von Dresden.

Simon Kentgens knüpfte schließlich mit dem Projekt „Laden Raden Saleh“ an dieses Bauwerk an und unternahm damit den Versuch, den Maler wieder ins Gedächtnis der Dresdnerinnen und Dresdner zu rücken. Gleichzeitig diente der Kiosk als Vehikel, um Fragen der Identität, des kulturellen Hintergrunds und des Orientalismus aus der Perspektive des Alltags aufgreifen. Exotik und Orientalismus sind nicht nur Konzepte des 19. Jahrhunderts, sondern bestimmen auch heute noch unser Leben. Dies wird besonders deutlich bei Lebensmitteln, bei denen Exotik als Marketinginstrument eingesetzt wird.

Der Laden Saleh funktionierte dabei als realer Kiosk, in dem kleine orientalische Waren und Lebensmittel präsentiert wurden: Ein Kunstwerk, das sich in den Alltag einfügt, aber auch kritisch damit umgeht. Während des Projektzeitraums erreichte der täglich geöffnete Kiosk Menschen, die am Platz vorbeigehen und vielleicht ein Getränk oder eine Zeitung suchten. Betreut wurde der Laden Saleh von verschiedenen Personen, die oftmals einen historischen Bezug zum Maler oder zur Stadt hatten: Dem Besitzer des „Blauen Häusels“ in Maxen, dem Kurator des Albertinums für die Malerei des 19. Jahrhunderts, mehreren Aktivistengruppen, zeitgenössischen indonesischen Künstlern. Flankiert wurden die Öffnungszeiten von kleinen Veranstaltungen und Diskussionsformaten.

Der holländische Künstler Simon Kentgens hatte im Rahmen des Künstleraustausches zwischen den Partnerstädten Dresden und Rotterdam im Jahr 2018 für zwei Monate in Dresden gearbeitet und während dieser Zeit das Projekt entwickelt.

  • Künstler/in: Simon Kentgens

  • Projektmitarbeit/Kooperationen: Galerie Ursula Walter 

  • Ort: Hauptstraße/Jorge-Gomondai-Platz Dresden

  • Zeitraum/Dauer: Juni 2019