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https://www.dresden.de/de/kultur/kunst-und-kultur/bildendekunst/kunst-im-oeffentlichen-raum/projekte/unicolor-ocular-carsten-nicolai.php 04.12.2023 10:42:28 Uhr 07.05.2024 06:17:49 Uhr

"Unicolor Ocular" Carsten Nicolai

Dem Projekt „Unicolor Ocular“ liegt die Idee zugrunde, die Auslässe des ehemaligen Abspannturms des Kraftwerks Mitte als Lichträume für periodisch sich verändernde Farbverläufe zu nutzen. Durch die Installation werden die architektonischen Formen zu „Augen“ in der Fassade dieses prominenten Gebäudes.

Dabei spielt auch die Wahrnehmung von Farben und Kontrasten in der Außen- und Fernwirkung der Installation eine entscheidende Rolle.

Ausgehend von der Farbenlehre Johann Wolfgang von Goethes, aber auch von Studien, Texten und Theorien von Naturwissenschaftlern wie Hermann von Helmholtz, Werner Heisenberg oder Wilhelm Ostwald, entwickelte der international renommierte Installationskünstler Carsten Nicolai seine Lichtkonzeptionen.

Auch das Auge als Motiv wählte er nicht zufällig, taucht es doch in der Geschichte und im Stadtbild Dresdens immer wieder prominent auf – wie etwa im Zentrum des Altars der Frauenkirche als „Auge der Vorhersehung“ oder als Bildmetapher für wissenschaftliche Forschungen am Auge am Universitätsklinikum Carl Custav Carus der TU Dresden. Und schließlich wurde das Motiv des Auges auch zum Symbolbild für die Dresdner Moderne – prominent platziert auf dem berühmten Plakatmotiv Franz von Stucks für die „ I. Internationale Hygiene-Ausstellung Dresden“, aus der 1912 die Gründung des Deutschen Hygiene-Museums hervorgegangen war.

Umgesetzt wird die Lichtinstallation, indem die zwei 6 Meter breiten und 2,5 Meter hohen balkonartigen Auslässe des Abspannturms im ehemaligen Lichtwerk farbig illuminiert und „bespielt“ werden. Die alten Isolatoren bleiben erhalten und werden ebenfalls durch farbige Anstrahlung sichtbar gemacht. Die Vertiefungen der Fenster werden als eine Art Lichtraum benutzt: periodisch verändernde Farbverläufe erscheinen im deutlichen Kontrast zu einem mittig platzierten, 80 Zentimeter großen, Licht absorbierenden schwarzen Punkt. Der schwarze Kreis hat – ähnlich einer Pupille – eine weitere kreisförmige Scheibe, die indirekt auch mit farbigem Licht angestrahlt wird.

Durch die Farbkontraste zwischen dem Vorder- und dem Hintergrund wird die Farbwahrnehmung verstärkt.

Weithin sichtbar erscheint die Installation an der Fassade des neuen Dresdner Kulturhotspots als „Augen“, die damit – historisch und aktuell – Bezug auf die Funktion dieses prominenten Bauwerks nehmen.

Denn wo einst, ab 1895, das Licht-Werk als erstes städtisches Elektrizitätswerk die öffentliche Stromversorgung Dresdens sicherte und somit zur Erleuchtung der Stadt beitrug, ist jetzt nach jahrzehntelangem Leerstand wieder kulturelles Leben eingezogen, was in seiner kulturellen Vielfalt weit über die Stadtgrenzen hinausstrahlt. Wie passend, dass sich dieser künstlerischen Erleuchtung nun der in Berlin lebende Carsten Nicolai angenommen hat, der selbst an der Schnittstelle zwischen Kunst, Musik und Wissenschaft arbeitet. Er leitet aktuell die Fachklasse für Kunst mit dem Schwerpunkt auf digitale und zeitbasierte Medien an der HfBK Dresden

Infos zum Projekt

  • Künstler: Carsten Nicolai
  • Projektmitarbeit/Kooperation: Kraftwerk Mitte / DREWAG Stadtwerke Dresden GmbH
  • Ort: 
    Kraftwerk Mitte, Abspannturm am ehemaligen Licht-Werk
    Kraftwerk Mitte 1-32
    01067 Dresden
  • Zeitraum/Dauer: Eröffnung der Installation am 30. November 2023