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Zu warm, zu trocken, viel Sonne

Außenthermometer wird von der Sonne angestrahlt
Zu warm, zu trocken, viel Sonne

Witterungsbilanz erstes Halbjahr 2022 und Hitze-Tipps 

In der kommenden Woche ist mit einer Hitzewarnung des Deutschen Wetterdienstes zu rechnen. Pünktlich zum Ferienbeginn sind in Dresden Temperaturen über 30 Grad angekündigt. Unter Hochdruckeinfluss wird trockenheiße Luft aus Südwesteuropa nach Mitteleuropa strömen, was auch in Dresden für heißes Wetter sorgen soll. Die heißen Temperaturen passen zur Witterungsbilanz für das erste Halbjahr 2022.

Warmer Winter ohne Schnee
Seit Januar liegen die Monatsmitteltemperaturen deutlich über dem Klimareferenzwert. Lediglich der April war etwas kühler. Im Vergleich zum Mittelwert 1961 bis 1990 übertrafen die Monatsmitteltemperaturen im Januar um 3,5 Grad den Durchschnitt, im Februar sogar um 4,3 Grad. Selbst gegenüber dem aktuellen Bezugszeitraum 1991 bis 2020 lagen die Abweichung der benannten Monatsmittel bei plus 2,2 bzw. plus 3,2 Grad. Es wurde kein einziger Eistag (Tag an dem die Maximumtemperatur unter 0 Grad bleibt) gemessen. Eigentlich sollte es davon im Januar neun geben und im Februar sieben. An nur zwei Tagen schneite es im Januar in Dresden, wobei die Flocken schnell wieder schmolzen. Im Februar wurde gar kein Schneefall an der Station Dresden Klotzsche registriert. Immerhin regnete es in den ersten beiden Monaten des Jahres fast durchschnittliche Mengen mit 49 Millimetern im Januar und 44 Millimetern im Februar. Die Winterniederschläge sind von großer Bedeutung für die Grundwasserneubildung, da die Verdunstung wesentlich geringer ist als in den warmen Monaten. So kann das Niederschlagswasser in den Boden eindringen. 

Trockenster Frühling seit 1961
Mit Frühlingsbeginn stellte sich die Witterung um, die Trockenheit kehrte zurück. Mit 235 Stunden war es der sonnenscheinreichste März seit 1961. Das Klimamittel 1961 bis 1990 beträgt 110 Sonnenstunden. Die Sonne schien mehr als doppelt so viel, ein Überschuss von 114 Prozent. Gleichzeitig wurde die geringste Anzahl an Niederschlagstagen (Tage, an denen eine Regenmenge kleiner 0,1 Millimeter erfasst wird) registriert. An lediglich fünf Tagen regnete es. 
Der April ist die Ausnahme in den Monaten des ersten Halbjahres. Er zeigte sich in diesem Jahr wie auch schon 2021 von seiner kühlen Seite. Mit einem Monatsmittel von 7,8 Grad Celsius lagen die Temperaturen auf dem Niveau des Klimareferenzzeitraumes 1961 bis 1990. Die 20-Grad-Marke wurde nur an einem Tag geknackt. Sonnenüberschuss und Trockenheit setzen sich dagegen fort, auch über die Monatsgrenze hinaus in den Wonnemonat Mai. Mit 289 Sonnenstunden im fünften Monat wurde der langjährige Mittelwert um 46 Prozent übertroffen. Niederschlag blieb Mangelware. Nur sechs Niederschlagstage wurden gezählt, acht Tage weniger als im langjährigen Mittel. 
Summiert man die Regenmengen der Frühlingsmonate auf, ergeben sich knapp 65 Millimeter. Damit ist der diesjährige Frühling der bislang trockenste seit 1961.

Sommer startet heiß: neuer Temperaturrekord in Dresden
Am 19. Juni kletterte das Thermometer an der Messstation in Dresden Klotzsche auf einen neuen Rekordwert. Mit 38,2 Grad Celsius gibt es einen neuen Tageshöchstwert. In der Dresdner Neustadt, wo die Station im Tagesverlauf teilweise durch Häuser und Bäume verschattet wird, erreichte das Thermometer 38,7 Grad Celsius im Maximum. In Dresden Strehlen steht die Station auf dem freien Feld unter voller Besonnung im gesamten Tagesverlauf. Hier wurden am 19. Juni 39,2 Grad Celsius registriert. Gleichzeitig gab es an dem heißen Wochenende auch die erste tropische Nacht (Temperatur fällt nicht unter 20 Grad Celsius). In der Dresdner Neustadt fielen in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni die Temperaturen nicht unter 21,6 Grad, denn durch die dichte, innenstädtische Bebauung wird die nächtliche Abkühlung behindert. 
Hohe Temperaturen gehen meist mit viel Sonnenschein einher. Im Juni schien die Sonne 289 Stunden. Es gab 18 Sommertage. Nach 2019 (24 Sommertage) ist dies die zweit höchste Zahl. Im Vergleich zum Klimareferenzzeitraum 1961 bis 1990 war der Juni mit durchschnittlich 19,9 Grad Celsius 3,5 Grad zu warm und zählt damit zu den sehr warmen Junimonaten. Wärmer war es nur 2019, 2021 und 2003. 

Fazit: Fast fünf Jahre Trockenheit am Stück
Seit fast fünf Jahren etabliert sich Trockenheit. Im November 2017 begann diese markante Entwicklung. Selbst der niederschlagsreiche Sommer des vergangenen Jahres reichte nicht aus, die Trockenheit in den Böden auszugleichen. Seither hat sich ein Niederschlagsdefizit von 608 Millimetern aufgebaut (bezogen auf die Messwerte der Station Dresden Klotzsche). Hohe Temperaturen, Strahlungsüberschuss und fehlender Niederschlag begünstige das starke Austrocknen des Bodens. Der Vegetation macht dies gehörig zu schaffen. 

Und was unternimmt Dresden? 
Die Stadt arbeitet an einem Konzept, wie wir uns an die zukünftigen Klimabedingungen besser anpassen können.  Vitalität des Stadtgrüns, Hitzebelastung und Gefahr vor Überschwemmungen durch Flusshochwasser und Starkregen sind die Schwerpunkte. Bestandteil der Konzeption ist ein Maßnahmenkatalog für die Stadtplanung und -entwicklung.  Bis Ende des Jahres soll das Klimaanpassungskonzept dem Stadtrat vorgelegt werden. Überdies ist die Landeshauptstadt bei vielen weiteren Projekten zu dem Thema aktiv, beispielsweise mit dem Projekt WAWUR - Erhöhung der Überflutungsvorsorge im urbanen Raum – oder dem Projekt HeatResilientCity – hitzeresilienter Stadtumbau und Umgang mit Hitzebelastungen.

Cool bleiben trotz heißer Temperaturen
Unter hohen Temperaturen leiden vor allem ältere Menschen, Kinder, Schwangere und Personen mit chronischen Erkrankungen. Doch es gibt Abhilfe: 
Bei Hitze ist es besonders wichtig, ausreichend zu trinken. Empfohlen ist ein Glas pro Stunde. Dafür eignet sich am besten Wasser. Refill-Stationen und Trinkbrunnen im Dresdner Stadtgebiet bieten kostenloses Trinkwasser unterwegs.  Standorte finden sich im Themenstadtplan, in der Rubrik Gesundheit. 
Direkte Sonne und körperliche Anstrengung sollten möglichst gemieden werden, besonders in der Zeit zwischen 11 und 15 Uhr. 
Damit die Wohnung kühl bleibt, ist es ratsam, die Wohnung über Nacht zu lüften und tagsüber die Fenster zu schließen und abzudunkeln. Auch eine Wärmflasche kann bei Sommerhitze sehr nützlich sein: Einfach kaltes Wasser einfüllen und für etwa drei Stunden in den Kühlschrank legen. So verwendet, kann sie im Büro die Fußsohlen und das Bett vor dem Schlafengehen kühlen. Auch kühle Güsse über die Unterarme und Waden haben sich bewährt. Achten Sie bei dem heißen Wetter auf sich und ihre Mitmenschen. 

Weitere Informationen:
Themenstadtplan zu Stadtklima, Wasser sowie Refill-Stationen und Trinkbrunnen
https://stadtplan.dresden.de/

Informationen zur Klimaanpassung im Stadtgebiet und Verhaltenstipps bei Hitze
www.dresden.de/klimaanpassung
www.dresden.de/hitze

Materialien des Freistaats zu den Themen Trockenheit, Wasserhaushalt und Klima
www.wasser.sachsen.de/trockenheit
www.klima.sachsen.de