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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2020/04/pm_060.php 27.04.2020 14:39:09 Uhr 26.04.2024 07:42:34 Uhr

Dresden plant Hilfe für kongolesische Partnerstadt Brazzaville

Wichtige Unterstützung in Zeiten der Corona-Pandemie  

„Dresden hat in den vergangenen Wochen und Monaten sehr viel Hilfe aus aller Welt erfahren. Wir haben beispielsweise für unsere Pflegeeinrichtungen Masken aus Vietnam erhalten und Mund-Nase-Bedeckungen aus China“, sagt Oberbürgermeister Dirk Hilbert. „Aber auch unsere Hilfe ist gefragt und deshalb wollen wir unserer Partnerstadt Brazzaville in dieser Krise ebenfalls helfen.“ 

Damit folgt Dresden auch dem Aufruf von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller: „Die Corona-Pandemie ist die größte globale Gesundheitskrise seit Jahrzehnten. Wir müssen die Ausbreitung des Corona-Virus verlangsamen und letztlich stoppen, in Deutschland und weltweit. Die Menschen in unseren Partnerländern stehen dabei vor ähnlichen Herausforderungen wie wir. Viele Länder, vor allem in Afrika, sind mit ihren schwachen Gesundheitssystemen darauf aber schlecht vorbereitet.“ 

Nachdem erst im vergangenen Jahr die seit 1975 bestehende Städtepartnerschaft zwischen Dresden und dem kongolesischen Brazzaville wiederbelebt wurde, ist nun deutsche Hilfe für Afrika vorgesehen. Die sächsische Landeshauptstadt möchte ihre kongolesische Partnerstadt in Zeiten der Corona-Pandemie auf zwei Wegen unterstützen: Zum einen ist die Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm geplant, zum anderen eine Sachmittelspende. Dafür ist eine Gesamtsumme von 80 000 Euro reserviert. Heute, am Montag, 27. April 2020, wird im Ausschuss für Allgemeine Verwaltung, Ordnung und Sicherheit darüber beraten. Am 14. Mai 2020 soll dann der Dresdner Stadtrat über die Vorlage der Verwaltung entscheiden. „Natürlich haben wir eine Haushaltssperre, deshalb haben wir nur einen Teil der beschlossenen Mittel für aktuelle Hilfe reserviert. Der Stadtrat hat die Entscheidungsgewalt, ob wir diesen Weg für Brazzaville gehen wollen“, so Hilbert.  

Für den Oberbürgermeister ist es eine Selbstverständlichkeit, der Partnerstadt Brazzaville in dieser schwierigen Zeit beizustehen: „Erst im Februar war ich mit einer großen Dresdner Delegation dort. Auch ohne Corona-Pandemie sind die Lebensumstände für viele Einwohner unserer afrikanischen Partnerstadt schwierig. Ich kann mir kaum vorstellen, wie die Menschen bei hohen Temperaturen, teilweise ohne Strom- und Wasserversorgung und in kleinen Blechhütten die Ausgangssperre durchhalten, geschweige denn die Möglichkeit haben, sich an die gebotenen Hygiene- und Abstandsangaben zu halten. Wir möchten hier als deutsche Partnerstadt ein Zeichen der Verbundenheit setzen.“  

Wie ist die aktuelle Lage in Brazzaville? Auch in Dresdens Partnerstadt Brazzaville ist COVID-19 angekommen. Offiziell gibt es zum Stand vom 25. April 2020 in der Republik Kongo 200 Infizierte, wobei die meisten Fälle in den beiden größten Städten Brazzaville und Pointe Noire auftreten. In Brazzaville gibt es mehr als 70 offizielle Fälle, jedoch dürfte die Dunkelziffer viel höher liegen, da kaum Testmöglichkeiten vorhanden sind. Landesweit wurde am 31. März eine Ausgangssperre verhängt, die Grenzen wurden geschlossen. Der öffentliche Verkehr ist weitgehend zum Erliegen gekommen, die Lebensmittelversorgung auf Märkten und in Geschäften ist nur noch sehr eingeschränkt möglich. Dadurch werden landwirtschaftliche Produkte knapper. Sie verderben, weil es kaum Kühlmöglichkeiten gibt, oder sie gelangen in schlechterer Qualität in den Verkauf. Für den Großteil der Bevölkerung bedeutet dies: kleineres Haushaltseinkommen, höhere Preise und in Folge ganz konkrete Schwierigkeiten, die tägliche Ernährung zu gewährleisten.  

Wie möchte Dresden helfen? Am 30. Januar 2020 beschloss der Dresdner Stadtrat mit dem Beschluss „Förderung Kommunaler Entwicklungszusammenarbeit – Brazzaville“ die Unterstützung gemeinsamer Projekte mit jährlich 0,01 Prozent des Dresdner Haushalts. Da die angedachten Projekte durch den Ausbruch der Pandemie dieses Jahr nicht beginnen können, soll nun ein Teil der Mittel für Hilfsprojekte zur Bewältigung der COVID-19-Lage eingesetzt werden. 

50 000 Euro zur Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm:  

Um die notleidende Bevölkerung in die Lage zu versetzen, sich Lebensmittel zu kaufen, unterstützt die Landehauptstadt Dresden das „Welternährungsprogramm“ in Brazzaville mit 50 000 Euro. Mittels der in Brazzaville bereits etablierten Methode „Airtel“ und „Mobile Money“ bekommen bedürftige Haushalte einen Geldbetrag auf ihr Mobiltelefon geladen. Damit können Sie dann in ausgesuchten Geschäften in der Nachbarschaft notwendige Nahrungsmittel und Seife für die Handhygiene einkaufen. Bauern und Landwirte aus Brazzaville und Umgebung erhalten konkret in diesen Geschäften die Möglichkeit, ihre Produkte zu verkaufen. Mitarbeiter des „Welternährungsprogramms“ und auch der CARITAS stehen den Bedürftigen dabei für etwaige Unterstützung zur Verfügung. Alle Empfänger dieser Zuwendung werden zugleich über notwendige Hygienemaßnahmen während der COVID-19-Pandemie aufgeklärt. Die Verteilung der Gelder über Mobiltelefone hat zudem den Vorteil, dass es zu keinen großen Menschenansammlungen bei der Verteilung kommt und dass kein Bargeld ausgetauscht wird, um das Ansteckungsrisiko gering zu halten. Die ausgewählten Läden, die an dem Programm teilnehmen, werden zudem über die notwendigen Hygienemaßnahmen informiert und sind dazu angehalten, diese umzusetzen. Nach Beratungen mit der deutschen Botschaft in Brazzaville und weiteren Recherchen nach möglichen Unterstützungsangeboten ist diese angestrebte Maßnahme derzeit am schnellsten und unkompliziertesten umzusetzen. Das Welternährungsprogramm (World Food Programme – WFP) ist ein gemeinsames Programm der Vereinten Nationen und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO). Das WFP ist die größte humanitäre Organisation der Vereinten Nationen im Kampf gegen den Hunger auf der Welt. Das WFP zeichnet sich im besonderen Maße aus, schnelle und professionelle Beschaffung, Lieferung und Verteilung großer Mengen von Nahrungsmitteln auch unter schwersten Bedingungen zu bewerkstelligen. In zunehmendem Maße setzt das WFP auch Bargeld und Gutscheine ein. Dies ist besonders sinnvoll, wenn Nahrungsmittel auf dem Markt vorhanden sind, die notleidenden Menschen sich jedoch die Nahrungsmittel in einer humanitären Krise nicht leisten können. Außerdem möchte die Landeshauptstadt auch Dresdner Bürgerinnen und Bürger dazu aufrufen, die Partnerstadt zu unterstützen. Über die Initiative des Welternährungsprogramms „ShareTheMeal“ ist eine Spendenaktion angedacht.  


30 000 Euro
als Sachmittelspende an die Partnerstadt:  

Neben der finanziellen Zuwendung für die Maßnahmen des Welternährungsprogramms in Brazzaville möchte die Landeshauptstadt Dresden auch Sachspenden zur Verfügung stellen. So ist angedacht, für das Krankenhaus CHU – Centre Hospitalier Universitaire, welches derzeit COVID-19-Patienten behandelt, Klappbetten, Matratzen und Bettwäsche zur Verfügung zu stellen. Weitere Sachmittelspenden werden derzeit geprüft und mit den Partnern in Brazzaville abgestimmt und sollen einen Wert von rund 30 000 Euro umfassen. 

 

Weitere Informationen:  

www.dresden.de/partnerstaedte

ratsinfo.dresden.de