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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2007/02/pm_009.php 29.05.2015 01:13:31 Uhr 07.05.2024 06:50:42 Uhr

Ausstellung informiert über die Arbeit der Historikerkommission zum 13. Februar 1945

Die Zerstörung Dresdens durch alliierte Luftangriffe im Februar 1945 ist zu einem weltweit bekannten Symbol für Krieg und Gewalt gegen die Zivilbevölkerung geworden. Die Ursachen für diese Symbolwerdung sind komplex: Neben der Dimension der Zerstörung selbst ist das Symbol Dresden durch eine sofort einsetzende und anhaltende propagandistische Nutzung des historischen Geschehens geprägt worden. In diesem Kontext spielte bereits ab Februar 1945 die Zahl der bei den Luftangriffen auf Dresden getöteten Menschen eine wesentliche Rolle.

Trotz einer jahrzehntelangen, weit über Deutschland hinaus geführten Diskussion blieb diese Zahl Gegenstand für Spekulationen und Argumentationen durch verschiedene Interessengruppen. Sie ist bis heute nicht abschließend festgestellt worden. Dies ermöglicht es, die Zahl der in Dresden getöteten Menschen für politische Zwecke zu instrumentalisieren.

Oberbürgermeister Ingolf Roßberg hat deshalb am 24. November 2004 eine Historikerkommission aus namhaften Wissenschaftlern einberufen und die Leitung der Kommission übernommen. Als wissenschaftlicher Leiter wurde Prof. Dr. Rolf-Dieter Müller (Militärgeschichtliches Forschungsamt der Bundeswehr) berufen.

Ziel der Kommissionstätigkeit ist primär die möglichst genaue Ermittlung der Zahl der Toten der Luftangriffe auf Dresden zwischen dem 13. und 15. Februar 1945. Dabei sind vor allem nicht oder nicht vollständig erschlossene Quellen aufzubereiten und mit modernen Methoden kritisch auszuwerten. Ebenso sollen Hypothesen überprüft werden, die von einer deutlich höheren als der bisher angenommenen Opferzahl ausgehen. Mit dem Stadtratsbeschluss vom 18. Januar 2007 wurden die Arbeitsschwerpunkte und Ziele der Kommissionstätigkeit präzisiert.

Eine Ausstellung über die Arbeit der Historikerkommission ist vom 8. bis 16. Februar 2007 im Eingangsbereich des Rathauses, Dr.-Külz-Ring 19 zu sehen. Auf sechs Bildtafeln sind die Strukturen und Themen der Historikerkommission umfassend beschrieben. zu den Luftangriffen auf Mitglieder: Götz Bergander (Berlin), Dr. Horst Boog (Steegen), Wolfgang Fleischer (Militärhistorisches Museum der Bundeswehr Dresden), Thomas Kübler (Stadtarchiv Dresden), Prof. Dr. Rolf-Dieter Müller (Militärgeschichtliches Forschungsamt der Bundeswehr Potsdam), Matthias Neutzner (Dresden), Dr. Rüdiger Overmans (Freiburg), Dr. Alexander von Plato (Institut für Geschichte und Biographie, Fernuniversität Hagen), Friedrich Reichert (Stadtmuseum Dresden), Nicole Schönherr (Frauenstadtarchiv und Zeitzeugenarchiv Dresden), Dr. Helmut Schnatz (Koblenz), Dr. Thomas Widera (Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden)

Arbeitsstrukturen: Die Kommission verfolgt einen multiperspektivischen und interdisziplinären Ansatz, der auf einer möglichst breiten fachlichen Grundlage untersucht wird. Um dabei eine effiziente Arbeitsweise der Untersuchungskommission zu gewährleisten, bildete die Kommission vier Projektgruppen mit selbständigen Arbeitsschwerpunkten, die sich untereinander regelmäßig abstimmen: Teilprojekt Statistisch-geografische Analyse, Teilprojekt Statistiken im Vergleich, Teilprojekt Prüfung der relevanten dokumentarischen Überlieferung/Genesis der Totenzahl, Teilprojekt Oral History

Finanzierung: Die Forschungsleistungen der Kommission werden zu einem erheblichen Anteil als Eigenleistungen der Mitglieder erbracht. Die darüber hinaus anfallenden Sach- und Personalkosten werden aus folgenden Quellen finanziert: Haushaltsmittel der Landeshauptstadt Dresden: 92.000 Euro (Beschluss des Dresdner Stadtrates vom 18. Januar 2007), Veranstaltungsbüro Stadtjubiläum Dresden 2006: 17.000 Euro, Thyssen-Stiftung: 30.000 Euro, ERTOMIS-Stiftung: 20.000 Euro. Weitere Drittmittel sollen eingeworben werden.

Öffentlichkeitsarbeit: Die Öffentlichkeit wurde mehrfach durch Presseaufrufe um Unterstützung der Arbeit der Kommission gebeten. Dazu gingen zahlreiche Hinweise ein, die schrittweise aufgearbeitet werden. Die Arbeit der Kommission wird mit großem Interesse von lokalen, nationalen und auch internationalen Medien verfolgt. Das Publizieren der Ergebnisse nach Abschluss der Arbeiten ist ein wesentlicher Bestandteil der Kommissionstätigkeit. Am 26. April 2006 hat die Kommission einen öffentlichen Workshop durchgeführt, um ihre Arbeitsmethoden und den aktuellen Arbeitsstand vorzustellen. Die Beiträge des Workshops sind im Internet veröffentlicht:

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