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Vortrag zu Marie Stritt – Dresdnerin, Demokratin und Feministin

Am Montag, 7. März um 19 Uhr hält Frau Prof. Ute Gerhard einen Vortrag über das Leben und Wirken der Frauenrechtlerin Marie Stritt im FrauenBildungsHaus Dresden; Oskarstraße 1. Die Gleichstellungsbeauftragte der Landeshauptstadt Dresden, das Frauenbildungszentrum und das Frauenstadtarchiv laden anlässlich des internationalen Frauentages 2005 herzlich dazu ein. Der Vortrag wird zu Ehren Marie Stritts gehalten, die am 18. Februar diesen Jahres ihren 150. Geburtstag feiern würde. Der Eintritt ist kostenfrei, eine Spende wird erbeten.

Ute Gerhard bezeichnet Marie Stritt (1855-1928) in ihrem Übersichtswerk "Unerhört, die Geschichte der deutschen Frauenbewegung" als "Grenzgängerin zwischen den Fronten" – und tatsächlich war der Lebensweg Marie Stritts im Vergleich mit anderen Frauenschicksalen ihrer Zeit ausgesprochen ungewöhnlich. Fast vierzig Jahre lebte Marie Stritt in Dresden. Die Begegnung mit den bedeutendsten Vertreterinnen der ersten Generation der Frauenrechtlerinnen, wie Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt in Erfurt anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins (ADF), gaben der bis dahin unpolitischen Schauspielerin Marie Stritt den entscheidenden Impuls, als engagierte, politisch handelnde Funktionärin für die Rechte der Frauen einzutreten. Ein Ergebnis ihrer Bemühungen war die Gründung des Dresdner Rechtschutzvereins, der am 15. Januar 1894 seine Arbeit aufnahm und für die rechtliche Gleichstellung der Frau in Ehe und Beruf eintrat und mit Beratungen die Benachteiligung der Frauen zu verhindern versuchte. Dieser Verein zur Rechtsaufklärung der Bevölkerung war der erste seiner Art und wurde zum Vorbild für zahlreiche Vereine mit vergleichbaren Zielen in ganz Deutschland. Als Auguste Schmidt aufgrund ihres Alters als Vorsitzende des Bundes Deutscher Frauen zurücktrat, wurde Marie Stritt 1899 ihre Nachfolgerin. Gleichzeitig leitete sie die Redaktion des Vereinsorgans "Centralblatt des Bundes deutscher Frauenvereine" und schließlich ab 1915 die Zeitschrift "Die Frauenfrage". Besonders engagierte sich Marie Stritt dafür, das Frauenwahlrecht durchzusetzen und die internationale Zusammenarbeit der bestehenden Frauenorganisationen zu verstärken. Nach dem Ausscheiden aus dem Vorsitz des Bundes Deutscher Frauenvereine setzte sich Marie Stritt als Vorsitzende im Gesamtverband der Frauenstimmrechtsvereine für das aktive und passive Wahlrecht ein – eine zentrale Forderung der Frauenbewegung, die erstmals in der deutschen Geschichte im Jahr 1919 Realität wurde. Im gleichen Jahr wurde unter Leitung Marie Stritts der Stadtbund Dresdner Frauenvereine gegründet. Außerdem brachte sich Marie Stritt als Stadträtin für die Deutsche Demokratische Partei (DDP) in die Kommunalpolitik von Dresden ein. 1928 starb Marie Stritt im Alter von 73 Jahren. Ihr großer persönlicher Einsatz für die Belange der Frauen brachte die Frauenbewegung weiter voran. Die Regierungsrätin Dr. Else Ulich-Beil verwaltete den Nachlass von Marie Stritt, bis dieser 1944, als Bomben die Wohnung Ulich-Beils trafen, für immer verloren ging.

Von Marie Stritt ist viel zu lernen über Demokratie, Frieden, die Menschenrechte der Frauen und internationale Kooperation, denn ihre Ansichten waren so unvoreingenommen modern, dass wir uns auch heute noch auf sie beziehen können.

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