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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2002/11/c_3854.php 29.05.2015 00:00:11 Uhr 06.05.2024 19:51:52 Uhr

Wiederaufbau nach der Flut in Dresden - Zwischenbilanz

Vor 3 Monaten versank unserer Stadt in den Fluten der Elbe und der Weißeritz. Besucher, die Dresden mit ihrer Hilfe oder Spende unterstützen, suchten kurz nach der Hochwasserkatastrophe vergeblich und fast enttäuscht nach sichtbaren Spuren in der Stadt. Gemeinsam ist es gelungen Schlamm und Geröll schnell zu beseitigen, wie aber sieht die Behebung von Schäden bei betroffenen Kinder- und Kultureinrichtungen, Schulen und Krankenhäuser sowie Straßen und Grünflächen der Stadt aus?

Schulen
Vom Augusthochwasser in Dresden waren 74 Schulstandorte betroffen. In den meisten Einrichtungen kam es teilweise zu gravierenden Schäden an Heizungs- und Eltanlagen, Fußböden, Türen und Wänden. In der 18. Grundschule, der 48. Grundschule und der 64. Mittelschule war sogar das gesamt Erdgeschoss überflutet.
Inzwischen ist der bauliche Schaden an Schulen zum größten Teil ermittelt und beläuft sich auf ca. 7.712.000 EUR. Der Schaden an Ausrüstungsgegenständen und Unterrichtsmitteln beträgt insgesamt 2.170.000 EUR. Damit haben die Dresdner Schulen eine Gesamtschadensbilanz von 9.882.000 EUR. Mit großen Engagement erfolgte unmittelbar nach den Hochwasserereignissen der Einsatz vieler Lehrer, Schüler, Eltern, Mitarbeiter der Stadtverwaltung und vielen freiwilligen Helfern bei ersten notwendigen Beräumungs- und Reinigungsarbeiten. Damit konnte erreicht werden, dass bereits ab 26. 08.2002 an allen Schulen wieder unterrichtet werden konnte. Nur für drei Schulen musste der Unterricht noch in anderen Gebäuden stattfinden.
Inzwischen wurden dem Schulverwaltungsamt für die Beseitigung der Hochwasserschäden insgesamt 4.550.000 EUR zur Verfügung gestellt. Mit diesem Geld konnte das Hochbauamt die Aufträge zur Sanierung von 21 Schulstandorten mit den größten Schäden in Auftrag geben.
Nachdem nötige Sofortmaßnahmen wie Abpumpen des Wassers, Schlamm- und Müllbeseitigung, Herstellung der Funktionsfähigkeit der Elt- und Heizungsanlagen, Entfernen durchfeuchteter Putze und vernichteter Fußböden durchgeführt wurden, befindet sich ein Großteil der betroffenen Schulen und Turnhallen noch im Trocknungsprozess. Die Herbstferien konnten in einigen Schulen für die Sanierung genutzt werden, so dass z.B. die Schüler der 18. Grundschule und der 17. Mittelschule nun wieder in ihrem Schulgebäude unterrichtet werden können.
Der Großteil der Sanierungsarbeiten kann jedoch erst nach Erreichen des notwendigen Trocknungsgrades der betroffenen Bereiche erfolgen. Damit ist schon jetzt abzusehen, dass der Sanierungszeitraum längere Zeit in Anspruch nehmen wird und sicherlich bis zum Jahresende nicht ganz beendet sein kann.

Sportstätten und Bäder
In diesem Bereich entstanden Schäden in Höhe von ca. 20.000.000 EUR. Bis heute wurden zur Beseitigung der Schäden Aufträge in Höhe von 800.000 EUR erteilt, die beauftragten Firmen rechneten 150.000 EUR ab.
In der Eissporthalle wurde die Notlichtanlage im Wert von 32.000 EUR, die Kälteanlage im Wert von 10.500 EUR und die Heizung im Wert von 2.000 EUR repariert. Der Sportplatz Eisenberger Straße (Rotation Dresden) erhielt für das Gebäude eine Reparatur der Heizung und die Erneuerung des Innenputzes in einem Gesamtwert von 29.000 EUR. Auf dem Sportplatz Loschwitz und auf dem Sportplatz Steirische Straße erfolgte eine Instandsetzung im Wert von je 15.000 EUR. Der Kanuverein Laubegaster Ufer mussten Fenster und Heizung ausgetauscht werden, dass kostete 7.000 EUR. Die Heizungsanlagen im Bootshaus Tolkewitzer Ufer 45 und im Wasserfahrzentrum Blasewitz mussten für insgesamt 17.000 EUR erneuert werden. Für die Trocknung der Objekte wurden insgesamt 100.000 EUR aufgebraucht.
Für beauftragte Firmen ergeben sich teilweise Probleme, Termine zu halten, weil Hersteller und Lieferanten die meist benötigte Spezial- und Ersatzteile nicht kurzfristig zur Verfügung stellen können. Dadurch ergeben sich Terminverzögerungen bei geplanten Inbetriebnahmen, die die Nutzer der Sportanlagen kritisieren.
Die Sportplätze Käthe-Kollwitz-Ufer und Pirnaer Landstraße sind rekonstruiert worden und wieder für das Training nutzbar.
Gegenwärtig werden im Ostragehege der Hartplatz 18 für 83.000 EUR und der Platz 6 für 68.000 EUR rekonstruiert für den Trainings- und Sportbetrieb ab Mitte November wieder zur Verfügung gestellt. Die Heizungsanlage im Ostragehege ist wieder hergestellt.
In der Schwimmhalle und der Sprunghalle Freiberger Platz wird zur Zeit gebaut. Die Sprunghalle soll ab 06.12.2002 wieder in Betrieb genommen werden und in der Schwimmhalle kann voraussichtlich ab 23.12.2002 wieder geschwommen werden.

Kultureinrichtungen
Im Bereich der städtischen Kultureinrichtungen gab es im Vergleich relativ "wenig" Schäden. Im Stadtmuseum auf der Wilsdruffer Straße wurden Bauschäden in Höhe von 333.000 EUR und Schäden am Inventar in Höhe von 64.000 EUR. Das Stadtmuseum hat geöffnet, lediglich die Restaurierungswerkstatt ist noch nicht voll funktionsfähig.
Im Kraszwski-Museum lag der Bauschaden bei 57.500 EUR, der Inventarschaden bei 1.500 EUR. Beide Einrichtungen mussten Einnahmeausfälle von 12.000 EUR verzeichnen. Für die Behebung der Schäden liegt bereits ein Bescheid der Sächsischen Landesstelle für Museumswesen in Höhe von 80.000 EUR vor.
Vom Hochwasser betroffen waren auch die Technischen Sammlungen Dresden mit einer Gesamtschadenssumme von ca. 15.000 EUR und das Theater Junge Generation mit einem Einnahmeverlust in Höhe von 54.000 EUR.
Das Stadtarchiv musste für die Gefiertrocknung der Kartei des Einwohnermeldeamtes 70.000 EUR einplanen und das Schockfrosten der Akten kostet 75.000 EUR.
Die Bibliothek Laubegast verzeichnet 62.000 EUR Inventarschäden, hierbei handelt es sich um fast den gesamten Bücherbestand und das Inventar.
Alle städtischen Kultureinrichtungen sind arbeitsfähig und offen für die Besucher.
Die Hochwasserkatastrophe hinterließ bei den städtischen Kultureinrichtungen, den soziokulturellen Einrichtungen, den hochwassergeschädigten Künstlern und Künstlerinnen, den freien Galerien, dem Stadtarchiv und den Städtischen Bibliotheken sowie den freien Trägern einen Gesamtschaden von 2.490.724 EUR.

Kindertageseinrichtungen
Wasser der Elbe und der Weißeritz überfluteten in 56 Einrichtungen Kellergeschosse und zum Teil das Erdgeschoss. Elektro- und Telefonanlagen sowie Heizung und Kücheneinrichtungen wurden unbrauchbar. Verwüstete Spielplätze versanken unter grauem Schlamm. Die Gesamtschaden wird auf 8.867.500 EUR geschätzt.
Als Sofortmaßnahmen wurden provisorische Küchen eingerichtet und alle Notreparaturen realisiert. Kinder mussten in andere Einrichtungen gehen und noch gibt es in einigen Kindertageseinrichtungen Einschränkungen bei der Nutzung der Kellergeschosse. Bis auf die Kindergärten Friedrichstraße 34, der Friedrichstraße 46 und am Laubegaster Ufer 33 stehen den Kindern alle Einrichtungen der Landeshauptstadt wieder zur Verfügung.
Aufträge zur Beseitigung der Hochwasserschäden wurden ausgelöst, alle 56 Einrichtungen werden über das Hochbauamt der Stadt Gutachten, Sanierungsvorschläge und Planungen erhalten. Als Interimslösung wurde für den Totalschaden Friedrichstraße 46 ein Containerbau eingerichtet. Ersatzneubauten sind auf der Friedrichstraße 34 a und auf der Johann-Meyer-Straße 21 vorgesehen.

Krankenhäuser
Das Städtische Krankenhaus Dresden Neustadt musste durch das Wasser den Totalausfall der Geriatrischen Rehabilitationsklinik verzeichnen. Der Neubau des Funktionstrakts auf der Kopernikusstraße sollte am 01.01.2003 in Betrieb gehen, viele haus- und betriebstechnische Anlagen wurden zerstört.
Im Klinikum Trachau, Industriestraße 40 wurden alle Keller, das Institut für Röntgendiagnostik und der OP Keller überflutet. Die Gebäudeschäden belaufen sich auf insgesamt mit 10.087.000 EUR, die Inventarschäden betragen 1.048.000 EUR.
Bereits instand gesetzt wurden nach Dringlichkeit und Versorgungssicherheit die Medienheranführungen für Strom, Kommunikation und EDV. Alle Keller werden derzeit in den Rohbauzustand gebracht, was aus krankenhaushygienischer Sicht unbedingt notwendig ist.
Die Geriatrische Rehabilitationsklinik Dresden (Altersheilkunde) Löbtau wurde am 21. Oktober 2002 wieder in Betrieb genommen.
Das Krankenhaus Dresden Friedrichstadt wurde sowohl vom Weißeritz-Hochwasser als auch vom Elbehochwasser erheblich betroffen. Eltanlage, Klimaanlage, Heizungs- und Sanitätstrakt sowie Medizin- und DV-Technik wurden im Wert von 39.202.000 EUR vernichtet.
Der Patientenbetrieb läuft seit September 2002 zunächst mit zwei Stationen und zwei OP´s , die Versorgung von täglich 900 stationären Patienten ist möglich. Bis zu 11 Notstromaggregate gewährleisten die Stromzufuhr. Das Datennetz ist wieder funktionsfähig und die wichtigsten medizintechnischen Anlagen laufen wieder oder werden bis Jahresende wieder in Betrieb genommen werden können. In dieser Woche noch soll die Trafostation und die Klimaanlage im Haus N wieder in Betrieb gehen. Ab 23. Dezember 2002 soll der volle OP Betrieb inclusive der Klimatisierung wieder möglich sein. Mitte 2003 werden die Untergeschosse der Häuser wieder hergestellt sein und bis Mitte 2004 will das Krankenhaus Dresden Friedrichstadt geeignete Baumaßnahmen zum Schutz vor Überflutung weitgehend abgeschlossen haben.
Im Zuge der Schadensbeseitigung wurden 3000 m² Sperrmüll entsorgt und waren bis zu 300 freiwillige Helfer teilweise täglich im Einsatz.

Straßen und Brücken
Die Gesamtkosten für die Hochwasserschadenbeseitigung und die Hochwasservorsorge belaufen sich im Bereich des Straßen- und Tiefbauamtes Dresdens auf eine Gesamthöhe von 116.600.000 EUR. Versteckte Schäden, die zur Zeit nicht erkennbar sind, weil es sich um Ausspülungen unter den Straßen und um Kabelschäden in Erde handelt sind nicht einschätzbar und werden erst durch Wasser und Frost zu Tage treten. Vor diesem Hintergrund kann es zu Ausspülungen und Schäden an der Straßenbeleuchtung kommen.
Von den Gesamtkosten sind Maßnahmen im Wert von 13.000.000 EUR bereits fertig gestellt oder ausgelöst. Das betrifft zum Beispiel den Ersatzbrückenbau im Zuge der Weißeritz. Vollständig oder provisorisch behoben wurden Schäden in der Altstadt auf der Löbtauer Straße, der Freiberger Straße und der Könneritzstraße, in Plauen auf der Würzburger Straße und in Leuben auf der Putiantinstraße, der Meußlitzer Straße und der Salzburger Straße.
Im Zuge dessen wurden auch Parkscheinautomaten erneuert und eine Reihe von Lichtzeichenanlagen (Ampeln) wurden instand gesetzt und teilweise mit neuen Steuerungen ausgestattet, wie z.B. auf der Östreicher Straße in Leuben, der Pillnitzer Landstraße in Loschwitz sowie an der Kreuzung Washigtonstraße/ Kötzschenbrodaer Straße in Pieschen.
Zur Zeit im Bau befinden sich zum Beispiel auch die Hofmühlstraße in Plauen. Erneuert wird auch die Weißeritzstraße im Bereich der Yenize und die Behringstraße in der Altstadt.
Folgende Maßnahmen, deren Bau noch 2002 beginnen soll werden zur Zeit im Straßen- und Tiefbauamt geplant. Dazu gehört der Deckentausch auf der Magdeburger Straße in der Altstadt, die Reparatur und der Deckentausch auf der Rosenstraße und auf Teilabschnitten der Leipziger Straße. Geplant werden auch Reparaturen auf der Ostraallee, der Östreicher Straße und der Sternstraße.
Anfang 2003 wird der Ausbau der Leubener Straße, die Brücke über die Weißeritz im Zuge der Tonbergstraße, die Weißeritzbrücke Altplauen sowie die Reparatur und der Ausbau der Östreicher Straße und die Löbtauer Straße geplant.
Gebaut werden soll ab 2003 in Pieschen auf Teilen der Leipziger Straße, in Altstadt auf der Löbtauer Straße zwischen Cottaer Straße und Werberstraße, in Niedersedlitz auf der Bahnhofstraße und in Leuben auf Teilen der Pillnitzer Landstraße.

Abfallbilanz
Das Hochwasser im August bescherte der Stadt Abfallmengen, deren Ausmaße nur im Vergleich konkret werden. So wurde im Zeitraum von August bis Oktober 2002 über 64.995 Tonnen Sperrmüll entsorgt. Im ganzen Jahr 2001 betrug die Menge 15.500 Tonnen und von 1998 bis 2001, in drei Jahren insgesamt 64.000 Tonnen.
Schlamm wurden 25.231 Tonnen beseitigt, Sand und Boden 25.282 Tonnen. Die Schadstoffentsorgung in den Monaten August 2002 bis Oktober 2002 betrug 219 Tonnen. Im Jahr 2001 waren es 332 Tonnen. Die Kosten für die Entsorgung der Hinterlassenschaft von Elbe und Weißeritz betragen per 31. Oktober 2002 aktuell 6.037.000 EUR, ein Ansteigen auf 8.000.000 EUR wird eingeschätzt. (Informationen: Herr Lautenbach unter 488 - 9639)

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