Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/leben/stadtportrait/stadtgeschichte/ereignisse/03/01/03/c_00.php 30.10.2015 15:38:02 Uhr 05.05.2024 04:56:40 Uhr

Ingolf Roßberg

Und deshalb will ich an dieser Stelle ganz klar an die Adresse der rechtsradikalen Nationalisten sagen:

  • Wir werden es nicht unwidersprochen lassen, dass der 13. Februar durch Eure dumpfe deutschtümelnde Propaganda, Eure nationalistischen Phrasen und Eure Geschichtsfälschung instrumentalisiert wird.
  • Wir werden es nicht unwidersprochen hinnehmen, dass Ihr Antisemitismus in unserer Stadt verbreitet, Eure ausländerfeindlichen Parolen weiter Fuß fassen und Demokraten verleumdet werden.
  • Wir werden alles daran setzen, Euch zu entlarven, als das, was Ihr seid: Populisten ohne Antworten, Schwadronierer ohne Inhalte, Politiker ohne Zukunft.
  • Aber eins sei auch gesagt: Wir werden Euch nicht wichtiger nehmen als Ihr seid, sondern wir werden Eure Wähler überzeugen, dass Eure Parolen in der Realität wie Seifenblasen sind: Sie schillern bunt, sind gefüllt mit heißer Luft und zerplatzen bei der ersten Gelegenheit.

Der 13. Februar mahnt uns Demokraten in dieser Stadt, den Frieden über alles zu stellen. Den Frieden zwischen den Völkern, aber auch den Frieden zwischen allen, die guten Willens sind. Dresden muss die Stadt des Friedens werden. Dies ist der »Rahmen für das Erinnern« und dies wird unsere Botschaft zum 60. Jahrestag der Zerstörung sein.

19. September 2004:
Kein anderes Datum hat die politische Landschaft im Freistaat Sachsen seit 1990 so sehr erschüttert. Stabil geglaubte Verhältnisse sind plötzlich ins Wanken geraten. Und was noch viel schwerer wiegt: Erstmals zieht eine rechtsradikale Partei in den sächsischen Landtag ein.<p>Ich setze diese beiden Daten bewusst miteinander in Beziehung. Nicht weil sie vergleichbar sind. Nicht weil sie Ereignisse sind, die einander bedingen. Sondern weil an dem Einzug der nationalistischen Populisten deutlich wird, wie sehr wir den »Rahmen für das Erinnern« brauchen. Wir, die Dresdnerinnen und Dresdner, egal ob jung oder alt, egal ob wir christlichen oder jüdischen Glaubens sind, egal ob wir hier geboren wurden oder erst hinzugezogen sind – Wir müssen über das Erinnern an die Tragödie in unserer Stadt sprechen, diskutieren, es vielleicht sogar neu bewerten. Wir müssen darüber sprechen, dass die Tragödie in Dresden nicht mit dem 13. Februar 1945 begann, sondern am 30. Januar 1933 und an diesem Tag nur ihren Höhepunkt fand. Und wir müssen darüber sprechen, dass sich diese Tragödie nie und nie wieder wiederholen darf.</p>

13. Februar 1945:
Kein anderes Datum hat Dresden so sehr verändert. Nicht nur die äußerliche Hülle unserer Stadt ist radikal zerstört worden, auch das Selbstverständnis der Menschen in meiner Heimatstadt – mein Selbstverständnis – ist geprägt von den Ereignissen der letzten Kriegstage. Nur wenige Städte tragen ein solches Trauma in ihrem Stadt-Gedächtnis.

Text für die Veranstaltung »Rahmen für das Erinnern«

Oberbürgermeister der Stadt Dresden