Xiang Peng - Figural Space Cabinet

1912/13 schufen der Bühnenbildner Adolphe Appia und der Lichtkünstler Alexander von Salzmann den Prototyp einer neuen, offenen Theaterbühne für das 20. Jahrhundert. Dieser beeindruckende Raum inspirierte weltweit Künstlerinnen und Künstler der Moderne und gilt als direkter Vorläufer der Bauhausideen. Vom 8. bis zum 21. September 2019 war die rekonstruierte Appia-Bühne beim Festival Appia Stage Reloaded im Rahmen des Jubiläums „100 Jahre Bauhaus“ in Hellerau zu erleben. Am 8. September, dem Tag des offenen Denkmals, war diesem Bühnenraum eine besondere Performance gewidmet.

Im Projekt „Xiang Peng – Figural Space Cabinet“ haben sich Torsten Blume von der Stiftung Bauhaus Dessau und Hu Zhenhang von der China Academy of Art Hangzhou mit Studierenden verschiedener künstlerischer und gestalterischer Disziplinen dabei insbesondere mit den Ideen von Oskar Schlemmer auseinandergesetzt. Schlemmer, von1923 bis 1929 Leiter der Bauhausbühne, entwickelte ein pädagogisches Programm angewandter, darstellender Raumgestaltung und suchte nach „Gesetzmäßigkeiten des theatralischen Spiels“ und “tänzerischer Mathematik”. In den 1920er Jahren entdeckte er die traditionelle chinesische Oper; besonders faszinierten ihn der strenge artifizielle Formalismus des historischen chinesischen Musiktheaters, der Schlemmers Idee einer „Typenbühne“ maßgeblich beeinflusste.

Im Rahmen der Performance wurde diese historische pädagogische Perspektive und ihre chinesisch-deutsche Wechselwirkung neu reflektiert. So entwickelte sich ein experimenteller Dialog, in dem sich die Abstraktion der Bauhausbühne und der Formalismus des traditionellen chinesischen Theaters noch einmal neu begegneten.