Auch Grünflächen spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Stadtklimas. Kleinwüchsigere Vegetation, wie Sträucher, Büsche oder Wiesen, erfüllen die gleichen Funktionen wie Bäume – nur in kleinerem Umfang. Auf unversiegelten Böden versickert das Regenwasser langsam in den Boden. So bleibt nach einem Regenguss eine kontinuierliche Verdunstung über einen längeren Zeitraum erhalten. Ein Großteil der Sonnenenergie wird bei der Verdunstung von Wasser in latente Wärme umgewandelt und steht somit nicht für die Erwärmung des Untergrunds zur Verfügung. Folglich heizen sich natürliche Böden tagsüber langsamer auf. In der Nacht kühlen sie aufgrund geringerer Wärmespeicherung (durch geringe Wärmeleitfähigkeit und Wärmekapazitätsdichten) rascher ab. Es entsteht Kaltluft.
Innerstädtische Grünflächen mit niedriger Vegetation sind daher für die abendliche Abkühlung an heißen Sommertagen von entscheidender Bedeutung. So sollten vor allem Wohnquartiere über ausreichend Grünflächen verfügen. Durch die kühle Luft, die dann am Abend entsteht, können Innenräume durch Lüften auch während Hitzeperioden abgekühlt werden, was besonders auch für eine gute Schlafqualität wichtig ist.
Auf einer versiegelten Stadtoberfläche fließt hingegen das anfallende Niederschlagswasser rasch ab. Der Feuchtegrad des Bodens in der Tiefe wird reduziert und Grundwasserneubildung ist kaum möglich. Da keine Wärme über den Verdunstungsvorgang abgeführt werden kann, ist der Wassermangel über versiegeltem Gebiet Hauptursache für den hohen Temperaturüberschuss in einer Stadt.
Kühlende Wirkung auch abseits der Grünflächen
Wenn nach Sonnenuntergang Grünflächen und Parkanlagen rasch auskühlen, entsteht ein Temperaturunterschied zu den bebauten Stadtstrukturen. Denn diese geben aufgrund der Materialeigenschaften erst sehr langsam die tagsüber aufgenommene Wärme ab. Durch den Temperaturunterschied entsteht eine kleinräumige Ausgleichszirkulation, sogenannte Flurwinde oder Parkwinde. Die noch warme Luft über der Bebauung steigt auf und lässt die kühle Luft der Grünflächen in die Bebauung strömen. So entfalten auch abseits gelegene Grünflächen ihre positive Wirkung. Flurwinde können bis zu 500 Meter in bebaute Quartiere hineinströmen. Dafür müssen jedoch durchlüftungsoffene Bereiche vorhanden sein.
Weitere positive Auswirkungen von Grünflächen
- Schutz vor Überschwemmungen:
Durch den Rückhalt von Regenwasser auf unversiegelten Flächen, in Rasenmulden, auf Gründächern oder durch Offenlegung von Gewässerläufen, kann Regenwasser versickern. Bei Starkregenereignissen kann das Abwasserkanalnetz somit entlastet werden.
- Gesundheit und soziales Miteinander:
Grünflächen sind Orte der Begegnung und des sozialen Miteinanders. Hier trifft man sich zum gemeinsamen Spazieren, Spielen, Picknicken. Grünflächen laden zu körperlichen Aktivitäten ein und sind damit für eine gesunde Stadtentwicklung unabdingbar.