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https://www.dresden.de/de/stadtraum/umwelt/elbwiesen/vogelwelt.php 18.10.2021 15:13:02 Uhr 26.04.2024 00:51:30 Uhr

Kein Zuhause mehr für alle

Wo ist noch Platz für Feldlerche und Wachtelkönig?

Viele Menschen sind auf den Elbwiesen unterwegs.
Sonnenanbeter, Familien, Hundebesitzer, Jogger, Radfahrer und Partyhungrige tummeln sich auf den Elbwiesen.

Tau hängt glänzend an feinen Spinnenweben, dunstiges Licht, wie es nur der September spendiert, taucht die Elbwiesen in einen Mantel aus Gold. Doch kaum erwacht die Großstadt aus ihrer nächtlichen Ruhe, verfliegt auch der morgendliche Zauber. Der Altweibersommer hält die letzten warmen Tage des Jahres bereit und lockt die Menschen an den Fluss. Nachmittags genießen Sonnenanbeter, Familien und Hundebesitzer die herrliche Landschaft an der Elbe. Auch Jogger und Radfahrer gesellen sich dazu. Abends und am Wochenende geht es an den Dresdner Elbwiesen auch mal hoch her: Picknick, Familienfeier oder ausgelassene Party – hier lässt es sich in besonderem Ambiente feiern.

Doch mit den vielen Menschen auf den Elbauen, deren Hunden und dem entstehenden Lärm, passiert etwas im Verborgenen: Tiere, insbesondere Vögel, die eigentlich im Gras und in den Hochstaudenfluren der Elbauen sowie am Flussufer rasten, brüten oder auf Futtersuche sind, werden zunehmend verdrängt.

Wer sieht noch Feldlerchen im Gras brüten? Wer kennt noch den Wachtelkönig? Letzterer, ein dämmerungs- und nachtaktiver Bodenbrüter, ist ein recht scheuer Zeitgenosse, den selbst viele Vogelexperten noch nicht zu Gesicht bekommen haben.

Der scheue Wachtelkönig versteckt sich im hohen Gras.
Der scheue Wachtelkönig lebt nicht mehr an den Elbwiesen.
Die Feldlerche sitzt auf einem Holzpfahl.
Auch die Feldlerche scheint verschwunden.
Der Flussregenpfeifer am Ufer.
Der Flussregenpfeifer fühlt sich dort ebenfalls nicht mehr wohl.

Der Wachtelkönig erscheint regelmäßig erst im Mai in unseren Breiten – in einer Zeit, wo die Vegetation in seinen bevorzugten Lebensräumen so hoch gewachsen ist, dass sie ihm Schutz bietet. Leider gibt es von dem scheuen Vogel keine bekannten Brutvorkommen mehr an den Dresdner Elbwiesen. Ähnlich ergeht es der Feldlerche.


Der erhöhte Nutzungsdruck auf den Elbwiesen scheint ein wesentlicher Grund für das Verschwinden von Arten zu sein.


So fühlt sich etwa der Flussregenpfeifer nicht mehr wohl: Sein Lebensraum ist zwar vorhanden, aber auch hier führt die vielfältige Nutzung der Wiesen zur Vergrämung des zierlichen Schnepfenvogels.

Deutlich wird der erhöhte Nutzungsdruck durch die immense Zunahme an Trampelpfaden abseits der öffentlichen Wege. Ist ein Trampelpfad angelegt, wird er nicht mehr hinterfragt und weitergenutzt. So schnürt sich das Netz an Pfaden immer weiter zu und lässt kaum noch wenig frequentierte, großflächige Areale auf den Elbauen zu. Gelege oder sich versteckende Küken können leicht zertreten werden und so verschwinden mehr und mehr die Lebensräume von Feldlerche, Wachtelkönig und Flussregenpfeifer. Denn diese Arten halten instinktiv Abstand zu Gefahrenquellen.

Die Hauptursache des Entstehens wilder Pfade ist eine gewisse Bequemlichkeit und das leinenlose Führen von Hunden. Hunde haben einen sehr hohen Bewegungsdrang und halten sich auf den weitläufigen Wiesen nicht an Wegegebote. Für die heimische Vogelwelt bedeutet dies nichts Gutes, denn für sie stellen Hunde eine große Gefahr dar.

Aber auch fliegende Drohnen, die zunehmend an den Elbwiesen zu beobachten sind, werden häufig von Vögeln als unbekannte Bedrohung wahrgenommen und führen mutmaßlich zu deren Vertreibung.

Hier ist ein Umdenken bei den Elbwiesenbesuchern und den vielen Hundebesitzern wichtig, um die Vielfalt, auch an Tieren, an unseren einzigartigen Dresdner Elbwiesen zu bewahren und zu schützen.


Welche Vögel, anderen Tiere und welche Pflanzen in dem Ökosystem Elbwiesen noch ein Zuhause haben und geschützt werden müssen, gibt es hier zu entdecken:

Lebensraum Elbwiesen

Elbwiesen-Knigge

Dos and Don'ts – In unserem Elbwiesen-Knigge ist kurz erklärt, wie man die Elbwiesen in der Freizeit nutzen, aber auch gleichzeitig schützen kann.

Elbwiesen-Knigge