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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/04/pm_059.php 17.04.2024 12:18:21 Uhr 30.04.2024 20:23:23 Uhr

Zum Tod von Bernhard Freiherr Loeffelholz von Colberg

Banker und Kulturförderer ist in seinem 90. Lebensjahr verstorben

Bernhard Freiherr Loeffelholz von Colberg wurde in Weimar geboren. Nach dem Abitur im Juli 1953 am humanistischen Maximiliansgymnasium München studierte er Betriebs- und Volkswirtschaft in München, Saarbrücken und Berlin. Ab 1968 war er Mitarbeiter in der Dresdner Bank, zuerst als Leiter des Vorstandssekretariats von Jürgen Ponto in Frankfurt, dann als Direktor der Niederlassung in München. Als Leiter des Bonner Büros baute er den Bereich Kunst und Wissenschaft auf. Bis 1999 war er Geschäftsführender Vorstand der Jürgen-Ponto-Stiftung zur Förderung junger Künstler und der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank. Von 2001 bis 2009 war er u. a. Präsident der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen.

Mit Bernhard von Loeffelholz verliert Dresden als Kulturstadt einen großen Visionär und weitsichtigen Impulsgeber, einen Netzwerker der ersten Stunde nach der deutschen Wiedervereinigung. Er wird immer in Sachsens Landeshauptstadt voller Dankbarkeit in Erinnerung bleiben. Er erkannte nicht nur das Potenzial der großen Kulturinstitutionen, sondern förderte die künstlerische Vielfalt, vernetzte Regionalität und Internationalität, institutionelle und freie Szene, Bürgerschaft und Wirtschaft. Dies hat Dresden gut getan und wird bleiben.

Dirk Hilbert, Oberbürgermeister

Das Dresdner Kunst- und Kulturleben wäre ohne Bernhard von Loeffelholz nicht das heutige. In den Jahren nach der Wiedervereinigung prägte Bernhard von Loeffelholz als Geschäftsführender Vorstand der Kulturstiftung Dresden der Dresdner Bank die lokale Kultur in herausragender Weise. Die Stiftertradition lag seiner Familie seit Generationen im Blut. Für ihn war es selbstverständlich, bürgerschaftlich zu handeln und dabei mitzuhelfen, die Dresdner Kunst- und Kulturszene in den neunziger Jahren umzubauen und voranzubringen. Seine Verdienste um das Societaetstheater bleiben unvergessen. So wie dieses für Dresden wichtige Off-Theater seine Ursprünge in einem Liebhabertheater hat, in dem sich ab Ende des achtzehnten Jahrhunderts Adelige und Bürgerliche in ihrer Gesinnung zur Bühnenkunst gleichermaßen trafen, trug auch er in seinem zivilgesellschaftlichen Verständnis entscheidend dazu bei, den freien darstellenden Künsten eine Bühne zu geben. Sein Engagement in den Nachwendejahren war ein Glücksfall, nicht nur für das Societaetstheater, auch für den Dresdner Kreuzchor und die Sächsische Staatskapelle Dresden. Dass er die für Dresdens Selbstverständnis bedeutenden Kultureinrichtungen in den neunziger Jahren visionär unterstützt und in ihrer Förderung wichtige Weichenstellungen für ihre künftige Entwicklung vorgenommen hat, bleibt als große Leistung in Erinnerung. Nicht zuletzt wirkte er auf kommunaler Ebene am für die 2010er Jahre wichtigen Dresdner Kulturentwicklungsplan substanziell in der Steuerungsgruppe mit. Weitreichend war sein Wirken, ob als langjähriger Präsident der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, als Gründungs- und Stiftungsmitglied der Bürgerstiftung Dresden oder als Mitglied des Kuratoriums des Dresdner Kammerchores. Überall wusste er zu überzeugen und verfügte über Kontakte und Ressourcen, die er im Interesse der Landeshauptstadt einsetzte und nutzbar machte.

Annekatrin Klepsch, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur, Wissenschaft und Tourismus