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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2023/03/pm_097.php 30.03.2023 15:43:01 Uhr 27.04.2024 05:45:31 Uhr

Kindertagesbetreuung in Dresden weiterhin bedarfsgerecht

Amt für Kindertagesbetreuung schreibt jährlichen Kita-Fachplan fort

Das Amt für Kindertagesbetreuung der Landeshauptstadt Dresden hat den Fachplan Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege für das Schuljahr 2023/24 fortgeschrieben.
Heute, Donnerstag, 30. März 2023 wird der Fachplan in erster Lesung im Jugendhilfeausschuss beraten. Anschließend wird er, wie jedes Jahr, in allen Stadtbezirks- und Ortschaftsräten vorgestellt. Beginnend mit dem Stadtbezirksrat Neustadt am Montag, 3. April 2023. Mit einem Beschluss des Stadtrates ist Anfang Juli 2023 zu rechnen.

Im November 2022 hat die Kommunale Statistikstelle eine aktualisierte Bevölkerungsprognose erstellt. Wie bereits in der Prognose 2020 erkennbar, setzt sich der Trend der rückläufigen Geburtenzahlen fort. Im Gegensatz zur Bevölkerungsprognose 2020 geht die Zahl der Geburten noch stärker zurück als bisher angenommen. Es wird von einem Absinken der Kinderzahlen der Altersgruppe der unter Siebenjährigen bis voraussichtlich 2030 und dann einem leichten und sukzessiven Anstieg ausgegangen. Diese absinkende Kurve hat bereits im Altersbereich der unter Dreijährigen eingesetzt und wird sich auf die folgenden Altersgruppen zeitverzögert fortsetzen. Die Herausforderung der Prognose lag darin, die verschiedenen außergewöhnlichen Entwicklungen zu berücksichtigen. Diese waren insbesondere die Zuwanderung aus der Ukraine, der weiterhin bestehende Zuzug von Flüchtlingen aus anderen Ländern, ein erneuter Geburteneinbruch und nicht zuletzt die Auswirkungen der Corona-Pandemie. 

Für das Schuljahr 2023/24 sieht der Kita-Fachplan einen Bedarf von 30.030 Betreuungsplätzen vor. Dem steht voraussichtlich ein Angebot von 32.580 Plätzen gegenüber. Dieser Überschuss an Plätzen ist notwendig, um auf kurzfristige unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können. Würden diese Plätze nicht dauerhaft zur Verfügung stehen, hätte die Landeshauptstadt Dresden die ankommenden ukrainischen Kinder im vergangenen Jahr nicht so schnell integrieren können. Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen in Kita bzw. Hort in den verschiedenen Altersgruppen bewegt sich wie in den Vorjahren auf einem hohen konstanten Niveau. Bei den Unter-Dreijährigen liegt die Nachfrage bei 60 Prozent. Für Kinder im Alter von drei bis unter sieben Jahren liegt sie bei 98 Prozent und für Kinder im Grundschulalter bei 98 Prozent. 

Die Inanspruchnahme sowie der Ausbau an Integrationsplätzen nimmt systematisch zu. Insgesamt 259 Kita-Standorte bieten inklusive Betreuung an. Davon befinden sich 59 in Horten. Das entspricht einem Zuwachs von 20 Integrationseinrichtungen im Vergleich zum Vorjahr. Der Dresdner Entwicklungsweg zur inklusiven Kindertagesbetreuung wird trägerübergreifend unterstützt. 

Die Qualitätsentwicklung in der Dresdner Kindertagesbetreuung findet durch Eltern und Fachexpertinnen und Fachexperten große Anerkennung und erfährt zugleich eine große landes- und bundesweite Aufmerksamkeit. Deshalb besteht ein großes Interesse der Träger und Kindertagepflegepersonen, dass die Erfahrungs- und Erkenntnisschätze aus den Projekten und Qualitätsinitiativen auf der Ebene des Freistaates geprüft, bei Bedarf modifiziert und im Ergebnis nachhaltige Strukturen dafür geschaffen werden. Als gelungene Entwicklungsimpulse sind unter anderem das „Dresdner Modell zum Wohlbefinden der Jüngsten“, das Dresdner Handlungsprogramm „Aufwachsen in sozialer Verantwortung, der „Beteiligungskompass-Beteiligung von Kindern im Hort“, das Projekt“ inklusive Kindertagesbetreuung“ und das Programm „Gemeinsam bildet – Schule und Hort im Dialog“ zu nennen. 

Die aktuelle Fortschreibung des Fachplans nimmt die herausfordernden Aufgaben in den Blick. Dazu gehören die Sicherung des Fachkräftebedarfs und der immense Professionalisierungsbedarf bei den zahlreichen und hochkomplexen Anforderungen an den Bildungsort Kita. Es gibt einen bundesweiten Konsens von Wissenschaft und Politik, dass diese ständige Veränderungs- und Anpassungsbereitschaft in kaum einem Berufsfeld so gravierend war und ist, wie in der der Kindertagesbetreuung und dass seit mehr als 15 Jahren.  Es wächst die Diskrepanz zwischen den Erwartungen an die pädagogische Arbeit und den tatsächlichen Möglichkeiten der Umsetzung. Das Kita-System stößt zunehmend an seine Grenzen: Auf der einen Seite ist der Anspruch von Eltern und Gesellschaft an den Bildungsort Kita enorm gestiegen. Auf der anderen Seite wachsen die Herausforderungen unter anderem durch soziale Schwierigkeiten im Elternhaus, psychische oder emotionale Belastungen der Kinder oder auch durch Migrationserfahrungen. Sowohl pädagogische Fachkräfte als auch führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Frühpädagogik sehen zunehmend die Qualität der pädagogischen Arbeit zum Wohle der Kinder und ihrer Entwicklung gefährdet und plädieren für die Einhaltung von Qualitätsstandards in der Kindertagesbetreuung. Die Landeshauptstadt Dresden unterstützt als eine der wenigen Kommunen in Deutschland systematisch und nachhaltig die Qualitätsentwicklung in der Dresdner Kindertagesbetreuung. Jedoch braucht es noch bei diesen hochkomplexen Herausforderungen ein aktiveres Zusammenwirken von Bund, Land und Kommune, um den aktuellen und künftigen Anforderungen an gelungenes Aufwachsen von Kindern an öffentlichen Bildungsorten gerecht werden zu können.