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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/12/pm_064.php 22.12.2022 14:17:37 Uhr 26.04.2024 15:34:47 Uhr

Dresdner Mobilitätsplan 2035+: Stadtrat bestätigt Leitziele für Mobilität

Stadtgesellschaft definierte die Ziele mit

Ein erster Meilenstein im Planungsprozess rund um den Dresdner Mobilitätsplan 2035+ ist erreicht: Der Stadtrat beschloss in seiner Sitzung am Freitag, 16. Dezember 2022, die Leitziele für Mobilität in Dresden. Das Amt für Stadtplanung und Mobilität arbeitet aktuell an einer Strategie für die Mobilität der Zukunft: dem Dresdner Mobilitätsplan 2035+. 
Bau- und Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn: „Der Mobilitätsplan soll eine urbane, lebenswerte Stadt erhalten und wirksame Antworten auf die Klimakrise geben. Er baut auf dem Verkehrsentwicklungsplan 2025plus auf, schreibt diesen fort und reagiert auf aktuelle Herausforderungen. Das sind vor allem Kohlendioxid-Minderung, Digitalisierung, automatisiertes Fahren, Sharing und barrierefreie Mobilität.“

Wie sind die Leitziele entstanden?
Bei der Erarbeitung der Leitziele wirkte maßgeblich das Gremium des Dresdner Mobilitätsdialogs, der MOBIdialog 2035+, mit. Das Gremium besteht aus 62 Mitgliedern, die die vielfältigen Interessen der Stadtgesellschaft vereinen: 25 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter aus den Fraktionen des Stadtrates, aus Wissenschaft, Wirtschaft, Handwerk, Verbänden, Vereinen, Institutionen und der Stadtverwaltung. In den ersten beiden Sitzungen des MOBIdialogs im Juli und September 2021 diskutierten die Teilnehmenden Grundsätze für Mobilität und definierten sogenannte Zukunftsbilder und Herausforderungen. Anhand der Ergebnisse filterte das Amt für Stadtplanung und Mobilität die 14 Leitziele heraus, die den gemeinsamen erarbeiteten Konsens widerspiegeln. 
In einer Onlinebefragung Anfang 2022 bewerteten 3.776 Bürgerinnen und Bürger diese 14 Leitziele und brachten eigene Ideen und Hinweise für die Mobilität der Zukunft ein. Die Umfrageergebnisse geben das Meinungsbild einer breiten Stadtgesellschaft wieder, mit dem sich der MOBIdialog erneut befasste und die Leitzeile schließlich bestätigte. In dieser Form legte sie die Verwaltung dem Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften vor. Der Ausschuss diskutierte die Inhalte aus Sicht aller Fraktionen, bestätigte die 14 Leitziele ohne Gegenstimmen und gab sie an den Stadtrat weiter. Dieser fasste den Beschluss am Freitag, 16. Dezember 2022, und gab der Verwaltung noch eigene Hinweise für den weiteren Planungsweg.

Wie geht die Arbeit am Dresdner Mobilitätsplan 2035+ weiter?
Auf der Grundlage des Stadtratsbeschlusses setzt das Amt für Stadtplanung und Mobilität die Arbeit am Mobilitätsplan 2035+ fort. Als nächster Schritt werden sogenannte Szenarien entwickelt, die wiederum mit allen Teilnehmenden des MOBIdialogs diskutiert und anschließend vom Stadtrat beschlossen werden sollen. Dies bedeutet, dass mit verschiedenen Szenarien der Blick in die Zukunft gerichtet und der Weg aufgezeigt wird, wie die Leitziele bestmöglich erreicht werden können.
„Ich danke allen Beteiligten für ihre engagierte Mitarbeit bis dahin. Es war uns wichtig, Leitziele für die Mobilität der Zukunft unter Beteiligung der breiten Stadtgesellschaft zu definieren und mit dem Rückenwind eines politischen Votums die Planung fortzusetzen“, so Stephan Kühn.

Leitziele für Mobilität in Dresden 2035+

  1. Klima: Das Verkehrssystem leistet einen Beitrag zur erforderlichen CO2‐Minderung und damit zum Klimaschutz.
  2. Erreichbarkeit: Alle Ziele sind für Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft im gesamten Stadtgebiet je nach Zweck verlässlich und mit geeigneten Verkehrsmitteln erreichbar.
  3. Teilhabe: Alle Bevölkerungsgruppen können das Dresdner Verkehrssystem barrierefrei, einfach und komfortabel nutzen.
  4. Verkehrssicherheit: Das Verkehrssystem wird so umgestaltet, dass es weniger Unfälle mit Toten und Schwerverletzten gibt. Dresden strebt bis 2035 die „Vision Zero“ an.
  5. Gesundheit: Verkehr wird leiser und sauberer und Dresden hält die Grenzwerte für Lärm und Luftqualität ein. Das Verkehrssystem fördert aktive Mobilität.
  6. Stadtverträgliche Verkehrsmittelwahl: Fuß- und Radverkehr sowie der ÖPNV mit seinen multimobilen Angeboten erreichen bis 2035 einen Anteil von mindestens 75 Prozent am Stadtverkehr. Die Angebote sind so gut ausgebaut und vernetzt, dass sie die Mobilitätsbedürfnisse ohne eigenes Auto erfüllen. 
  7. Kurze Wege: Die Stadt- und Verkehrsplanung sorgt für kurze Wege in Dresden. Im Alltag sind alle Ziele mit Fuß, Rad oder ÖPNV gut erreichbar.
  8. Stadtraumqualität: Straßen und Plätze werden so gestaltet, dass für Menschen Lebens-, Bewegungs-, Aufenthalts- und Kommunikationsräume entstehen. Voraussetzung dafür ist eine intensive Begrünung, die auch das lokale Stadtklima verbessert.
  9. Regionale Anbindung: Dresden und die Region sind verkehrlich gut vernetzt. Besucher und Berufspendler nutzen bis 2035 zu mehr als 50 Prozent den ÖPNV und das Fahrrad.
  10. Mobilitätsmanagement: Alle Akteure in Dresden übernehmen Verantwortung für nachhaltige Mobilität ihrer Kunden, Besucher oder Mitarbeiter und unterstützen aktiv die Nutzung von Alternativen zum privaten Pkw.
  11. Wirtschaftlichkeit: Das Verkehrssystem wird krisenfest, gemeinwohlorientiert und schont die natürlichen Ressourcen, da es nur dann dauerhaft wirtschaftlich ist. Die Kosten für klimaneutrale Mobilität werden fair zwischen Wirtschaft, öffentlicher Hand und Bürgerschaft verteilt.
  12. Energie‐ und Flächeneffizienz: Der Energieverbrauch für Verkehr sinkt deutlich. Verkehrsanlagen werden flächeneffizient gebaut.
  13. Innovation und Technologie: Dresden setzt auf innovative Verkehrssteuerung, Digitalisierung und Automatisierung für eine nachhaltige, sichere und energiesparende Mobilität.
  14. Mobilitätskultur: Respekt und gegenseitige Rücksichtnahme bestimmen unser Miteinander. Die Bedürfnisse des Einzelnen und des Gemeinwohls werden zielorientiert miteinander abgewogen.