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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/04/pm_038.php 12.04.2022 13:41:43 Uhr 27.04.2024 13:11:23 Uhr

Aktueller Umweltbericht für Dresden

Sauberere Luft und weniger Lärm – stärkere Überwärmung und mehr Dürreschäden – Landeshauptstadt veröffentlicht den Umweltbericht 2019/20 und zieht Bilanz

Die Landeshauptstadt Dresden legt den Umweltbericht 2019/2020 vor. Er fasst die Entwicklung der Umweltbedingungen in Dresden zusammen. Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen: „Der Umweltbericht 2019/2020 ist ein Gradmesser für den Zustand von Natur und Umwelt in Dresden. In diesem Bericht wird zusammengefasst, wie es um die Grundlagen des Lebens in Dresden steht.“

Die Indikatoren des Umweltberichts zeigen dabei in unterschiedliche Richtungen: Während es gute Entwicklungen bei umweltfreundlichen Verkehrsarten, Luftbelastung und Lärm gibt, leidet Dresden unter stärkerer Überwärmung, mehr Versiegelung und stärkeren Dürreschäden.
Die Trockenheit, die sich nach dem Dürrejahr 2018 auch 2019 und 2020 weiter fortsetzte, fordert in Dresden ihren Tribut: „Mit diesem langanhaltenden Wetterextrem wurde unsere Stadt deutlich mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert. Die offensichtliche Trockenheit im Stadtbild rückte das Thema Klimaanpassung stärker in die öffentliche Wahrnehmung. Wir sind gefordert, uns den Änderungen des Klimas anzupassen, damit wir in Zukunft mit Hitze- und Trockenperioden als auch Starkregenereignissen besser umgehen können“, betont Jähnigen.
Die Trockenheit hatte und hat noch immer große Auswirkungen auf den Baumbestand im Stadtgebiet. 2017 gab es 78 abgestorbene Straßenbäume. 2018 stieg diese Zahl deutlich auf 140. Im Jahr 2019 erhöhte sich die Anzahl der abgestorbenen Straßenbäume nochmals drastisch auf 204.
2020 lag der Grundwasserspiegel in Dresden weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Besonders an den elbfernen Messstellen ist seit 2014 ein stetiger Rückgang zu verzeichnen. Ursache dafür ist neben dem Niederschlagsdefizit insbesondere die weiterhin »außergewöhnliche« Dürre des Gesamtbodens für den Dresdner Raum. Zugleich gab es im Stadtgebiet von Dresden es in den letzten 20 Jahren im Schnitt fünf- bis sechsmal jährlich Starkregen. Durch den Klimawandel ist nach Aussage des Deutschen Wetterdienstes in Zukunft sowohl öfter und intensiver mit Starkregen zu rechnen. Wohngebäude können bei diesen Extremereignissen durch Überflutung, Kanalrückstau und direkt auftreffenden Regen geschädigt werden.

Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen: „Einzelne Projekte zur Klimaanpassung wie HeatResilientCity oder auch WAWUR (Wild abfließendes Wasser in urbanen Räumen) sowie der Test neuer Baumarten und Anpassungen beim Grünflächenmanagement liefern wichtige Erkenntnisse und ganz praktische und passgenaue Strategien für Dresden“.

Auch die vom Oberbürgermeister 2019 erlassene Richtlinie „Dresden baut grün“ ist ein wichtiger Schritt für Dresdens Klimaanpassung. Jähnigen: „Mit der selbstauferlegten Verpflichtung, an kommunalen Neubauten Dach- und Fassadengrün zu integrieren, geht die Verwaltung mit gutem Beispiel voran und zeigt, welch hohe Bedeutung die Einbindung von Umweltaspekten in die städtische Baupolitik hat“. Dies wurde auch von der Jury des vom Bundesministeriums für Umwelt ausgelobten Wettbewerb „Die klimaaktive Kommune“ honoriert. Im Jahr 2020 erhielt Dresden den ersten Preis.

Neben mehr Grün an Fassaden sind Bäume und Grünanlagen zentrales Mittel, um der Hitze in der Stadt zu begegnen. So ist Anzahl der Grünanlagen seit 2017 von 620 auf fast 640 gestiegen. Zudem wird gepflegt, saniert und begrünt. Prominenteste Beispiele der letzten Jahre: der Baustart im Südpark, der neue Park an der Gehestraße, Räcknitzpark, das Grüne Gewandhaus auf dem Neumarkt, und viele andere mehr – und das zudem mit immer mehr Blühwiesen statt nur grüner Rasenflächen. Eines der wichtigsten Projekte für die Innenstadt soll noch in diesem Jahr abgeschlossenen werden: der westliche Promenadenring.

Jährlich kommen Flächen hinzu, der Baumbestand wächst, es gibt mehr Spielplätze mit wunderbaren Bewegungsangeboten. Die vielen Gartendenkmale erfordern besondere Aufmerksamkeit, Friedhöfe sind als Orte des Gedenkens und Geschichtsbuch der Stadt zu erhalten, unter Schutz gestellte Flächen entsprechend zu pflegen und den Waldumbau voranzutreiben.

Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft, Detlef Thiel: „Es ist eine große Herausforderung, diesen Schatz zu erhalten, zu pflegen und weiterzuentwickeln, das Stadtgrün an den Klimawandel anzupassen, um Krankheiten, Hitze und andauernde Trockenheit zu kompensieren. Denn nur vitales Stadtgrün kann seinen vielfältigen Funktionen gerecht werden. Stadtgrün soll zudem für alle Bürgerinnen und Bürger verfüg- und nutzbar sein. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an der Planung neuer Parks und Spielplätze ist gelebte Praxis und gewinnt weiter an Bedeutung. Ein Beispiel hierfür ist der neu entstehende Südpark“.
Die Dresdnerinnen und Dresdner engagieren sich darüber hinaus auch selbst für „ihr Stadtgrün“ – sie sind bei der Reinigung der Elbwiesen dabei, helfen beim Wässern von Bäumen oder spenden für den Fonds Stadtgrün.

Umweltamtsleiter Wolfgang Socher: „Viele behördliche Verfahren und Abläufe schützen wichtige Umweltgüter im Rahmen der gesetzlichen Anforderungen des Bundes und des Freistaates Sachsen. Es sind oftmals keine spektakulären Vorhaben, sondern eine Vielzahl von Aktivitäten, die in Summe zur Stabilisierung des städtischen Ökosystems beitragen“.
Ein markantes Beispiel ist die Erweiterung der Bioabfallvergärung der MVV Biogas Dresden GmbH in Dresden-Klotzsche, die mittels eines immissionsschutzrechtlichen Verfahrens zugelassen wurde. Wichtig ist auch die abfallrechtlich notwendige Kontrolle der Anlagen, die Gewerbeabfälle vorbehandeln dürfen. Dabei ist z. B. die Recyclingquote zu prüfen.“

Der Umweltbericht steht ab sofort auf der städtischen Internetseite www.dresden.de/umweltbericht zur Verfügung.