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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2020/01/pm_035.php 23.01.2020 16:08:32 Uhr 26.04.2024 17:43:05 Uhr

Bildungserfolg ist eine Frage der Herkunft

Stadtverwaltung legt 3. Dresdner Bildungsbericht vor

Das Bildungsbüro der Landeshauptstadt Dresden veröffentlicht den 3. Dresdner Bildungsbericht. Er zeigt, dass auch in Dresden nach wie vor die soziale Herkunft den größten Einfluss auf Bildungschancen hat. Kinder aus armutsgefährdeten oder bildungsfernen Familien haben schlechtere Aussichten auf eine erfolgreiche Bildungsbiografie und die damit verbundene Möglichkeit des Aufstiegs durch Bildung. Kinder mit Migrationshintergrund haben schlechtere Bildungschancen besonders dann, wenn der Migrationshintergrund mit einer sozial prekären Situation einhergeht. Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte erfahren über ihre gesamte Bildungskarriere hinweg sowohl durch ihren Migrationshintergrund, jedoch vorrangig durch ihre soziale Herkunft, Benachteiligungen im Bildungssystem.

Zu wenig soziale Vielfalt von der Kita bis zur Hochschule

Die einrichtungsbezogenen Befunde des 3. Dresdner Bildungsberichtes weisen darauf hin, dass nicht nur Gebiete in der Stadt, sondern auch Bildungseinrichtungen sozial wenig durchmischt sind. In der Folge verstärken sich in diesen Einrichtungen die Wirkmechanismen herkunftsbedingter Bildungsbenachteiligung. Daraus ergeben sich pädagogische Herausforderungen, die ohne gezielte Unterstützung der Einrichtungen kaum zu bewältigen sind. Jungen scheinen nach wie vor im Bildungssystem benachteiligt, jedoch setzen Mädchen ihre relativen Bildungsvorteile später nicht in beruflichen Positionen um. Die Ursachen sind vielschichtig und noch nicht vollständig erforscht. Zum Teil sind Geschlechterunterschiede durch die soziale Herkunft bedingt, es wirken aber auch Erwartungen und Anforderungen des Bildungssystems und Geschlechterstereotype.

Inklusion bleibt gesellschaftliche Herausforderung

Hinsichtlich besonderer Förderbedarfe zeigt sich, dass die Bemühungen um Integration und Inklusion erste Erfolge zeigen, dass sie aber nach wie vor eine gesellschaftliche Herausforderung darstellen. Es verlassen noch immer über 70 Prozent der Förderschülerinnen und -schüler die Allgemeinbildende Schule ohne verwertbaren Schulabschluss. Bedenklich ist außerdem, dass bei einer insgesamt sinkenden Zahl der Förderschülerinnen und -schüler die Zahl an Schulen für Erziehungshilfe steigt.

Ungleiche Bildungschancen sind ein individuelles und gesellschaftliches Risiko gleichermaßen. Fehlende oder wenig verwertbare Bildungsabschlüsse führen zum Ausschluss aus zentralen gesellschaftlichen Bereichen. Das Risiko steigt, den eigenen Lebensunterhalt nicht bestreiten zu können und soziale Anerkennung und Teilhabe zu verlieren. „Das zentrale Fazit aus dem 3. Bildungsbericht für alle politischen Entscheidungsträger lautet: Wir dürfen ungleiche Bildungschancen nicht einfach hinnehmen. Wir müssen uns mit den Ursachen auseinandersetzen und uns der eigenen und gemeinsamen Verantwortung dafür stellen, dass Bildungserfolg in Dresden nicht länger eine Frage der sozialen Herkunft ist“, appelliert der amtierende Bildungsbürgermeister Dr. Peter Lames.

Der 3. Bildungsbericht nach 2012 und 2014 ist Grundlage eines kommunalen Bildungsmanagements und ein wichtiges Instrument politischer Steuerung. Er beschreibt anhand genauer und überprüfbarer Daten, wie sich die Dresdner Bildungslandschaft in den unterschiedlichen Stadtteilen und Bevölkerungsgruppen seit 2009 entwickelt hat.