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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2016/06/pm_012.php 02.06.2016 15:07:12 Uhr 27.04.2024 00:51:30 Uhr

Grundlagen moderner Luft- und Raumfahrt kommen aus Dresden

Technologieregion präsentiert sich auf der ILA 2016

Die internationale Luft- und Raumfahrtindustrie trifft sich vom 1. bis zum 4. Juni auf der ILA Berlin Air Show, Deutschlands bedeutendster Branchenmesse. Neben spektakulären Flugshows für das breite Publikum präsentieren hier die wichtigsten Akteure der internationalen Luft- und Raumfahrtindustrie Neuerungen und Trends. Die Technologieregion Dresden zeigt in Berlin, wie das hier vorhandene Know-how in den Querschnitts- und Schlüsseltechnologien in Produkten, Materialien und Anwendungen der modernen Luft- und Raumfahrt zum Einsatz kommt.

„Dresden ist Deutschlands Material-Metropole und Europas größter Mikroelektronikstandort“, berichtet
Dr. Robert Franke, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung der Stadt Dresden. „Die Expertise im Bereich Mikrosystemtechnik und Sensorik, Leichtbau, 3D-Druck und neue Materialien werden am Standort ergänzt durch herausragende Kompetenzen im Bereich Werkstoff- und Komponentenprüfung und effiziente Lösungen für die Aus- und Umrüstung von Flugzeugen. Das macht die Technologieregion Dresden zu einem wichtigen und international anerkannten Kompetenzzentrum der deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie.“

Innovationstreiber und Wachstumsbranche
Die Luft- und Raumfahrtindustrie ist eine der zentralen Innovationstreiber Sachsens und der Technologieregion Dresden. Dabei fußt sie auf dem langjährig gewachsenen Fundament aus Know-how sowohl in traditionellen Industrien wie dem Maschinenbau als auch modernen Schlüsseltechnologien wie Mikro- und Nanoelektronik, Werkstoff- und Materialentwicklung, Produktionstechnik und Technischen Textilien und überführt diese in Querschnittslösungen für die moderne Luftfahrt. In 160 Unternehmen und Forschungseinrichtungen erwirtschaften 7 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Umsatz von etwa 1,4 Milliarden Euro jährlich. Tätigkeitsfelder und Kernkompetenzen sind hauptsächlich die Aus- und Umrüstung von Flugzeugen, die Komponentenfertigung für Flugzeuge und Raumfahrtobjekte, Tests von Flugzeug- und Raumfahrtstrukturen, Forschungs- und Entwicklungsvorhaben der Luft- und Raumfahrttechnik sowie der Luftverkehr und die Betreuung von Flugzeugen.

Dresdner Know-how an Board
„Schaut man nur auf die zivile Luftfahrt, also den Personenverkehr, dann mag Sachsen zu den ‚Kleinen’ gehören. Aus Industriesicht bieten die Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle jedoch eine gute Infrastruktur für Unternehmen, die unter anderem Komponenten für Flugzeuge liefern oder ausgediente Passagiermaschinen zu Frachtmaschinen umbauen. Dieses Leistungs- und Erfahrungsspektrum ist nahezu einzigartig. Da gehören der Freistaat und Dresden durchaus zu den ‚Großen’“, erläutert Dr. Wolfgang Göhler, Vorstandsvorsitzender des Kompetenzzentrums Luft- und Raumfahrt Sachsen/Thüringen e. V. (LRT) und Geschäftsführer der HTS GmbH. „Nach wie vor gilt zum Beispiel: Betreten Sie ein Flugzeug, dann betreten Sie sächsischen Boden. Schließlich werden die Bodenplatten für Airbus bei den Elbe Flugzeug Werke GmbH in Dresden hergestellt“, so Göhler mit einem Augenzwinkern.

Superleichte Hochleistungskomponenten aus Mittweida
Beim Fliegen zählt jedes Gramm: Je leichter die komplexen Strukturen und Komponenten desto länger kann das Flugzeug mit einer Treibstofffüllung in der Luft bleiben. Neben aerodynamischen Aspekten wie der idealen Oberflächenveredelung und der Konstruktion spielen neue Materialien daher eine zentrale Rolle in der modernen Luftfahrt. Diese müssen jedoch nicht nur so leicht wie möglich sein, sondern auch den extremen Belastungen während eines Fluges sicher standhalten. Ein Spezialist für solche Hochleistungskomponenten wie Profile, mehrdimensionale Sandwich-Strukturen, Antriebswellen oder schussfeste Leichtbaukomponenten aus Kohlefaserverbundwerkstoffen (CFK) ist die 2002 in Mittweida gegründete COTESA GmbH. Auf der ILA präsentiert das seit Jahren stark expandierende Unternehmen, dessen 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieses Jahr einen Umsatz von gut 40 Millionen Euro erwirtschaften, CFK-Strukturbauteile verschiedener Airbus-Programme wie des Seitenleitwerks Airbus A380 , CFK-Antriebswellen sowie die Dienstleistungen des hausinternen, Airbus-zertifizierten Composite-Materialprüflabors.

Einzigartige Produktionstechnik für komplexe Strukturen
Das Dresdner Technologieunternehmen EAST-4D® Carbon Technology GmbH zeigt auf der Messe seine weltweit einzigartige Produktionstechnik für komplexe Leichtbaustrukturen: Statt die CFK-Bauteile zu gießen oder gar mit der Hand zu formen, werden auch geometrisch komplexe Bauteile einfach gewickelt. Die so entstandenen Strukturen werden anschließend unter Vakuum langsam mit einem Spezialharz verfüllt, sodass sie extrem robust sind. „Das besondere an unserem Verfahren ist, dass es keine anschließende Oberflächenbearbeitung benötigt. So wie das Bauteil unser Filament Winding Injection Verfahren verlässt, entspricht es den hohen Oberflächenstandards“, erläutert Geschäftsführer Raimund Grothaus. Mit dieser Technologie sind die Dresdner gefragt bei internationalen Flugzeugbauern: „Geometrisch komplexe Bauteile wie zum Beispiel Triebwerkseinlaufkegel, die unter extremen Temperatur- und Druckverhältnissen permanent und zuverlässig rotieren, sind aus Konstrukteurs- und Materialsicht anspruchsvoll. Unser Verfahren garantiert Belastbarkeit unter Extrembedingungen bei minimalem Gewicht.“

Starke Partner für die deutsche Luft- und Raumfahrt
„Der Luftfahrtstandort Hamburg und die Technologieregion Dresden bzw. das Luftfahrtzentrum Sachsen/Thüringen sind seit Jahren Partner. Schon als Spitzencluster haben Cool Silicon und Hamburg Aviation gemeinsam erste Ideen für eine effizientere Luft- und Raumfahrt entwickelt und diese Aktivitäten führen wir erfolgreich im Zwanzig20-Forum 'Energy Efficient Aviation Solutions' weiter. In Dresden und Sachsen finden Hamburger Akteure sowohl in Forschung und Entwicklung als auch in der Industrie verlässliche Partner mit komplementären Kompetenzen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Diese fruchtbaren Kooperationen tragen einen wesentlichen Teil zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Luft- und Raumfahrtstandorts Deutschland bei“, sagt Dr. Franz Josef Kirschfink, Geschäftsführer des Luftfahrtclusters Hamburg Aviation.

ILA lockt mit Fachprogramm und Flugshows nach Berlin
Die auf dem Gelände neben der Südbahn des künftigen Hauptstadtflughafens in Schönefeld stattfindende internationale Luft- und Raumfahrtausstellung lockt alle zwei Jahre mehr als 200 000 Besucherinnen und Besucher, darunter 100 000 Fachbesucher. Damit ist sie neben der französischen und der britischen Luftfahrtmesse eine der wichtigsten Branchentreffs.  Aus der Technologieregion Dresden präsentieren sich unter anderem ‚Hidden Champions’ und Technologieführer wie der Spezialist für Drucksensoren ADZ Nagano GmbH, die HTS GmbH, die in Coswig unter anderem Satellitentechnik entwickelt, die Materialprüfungsexperten der IMA Materialforschung und Anwendungstechnik GmbH, die Oberflächenspezialisten der Nehlsen-BWB Flugzeug-Galvanik Dresden GmbH & CO. KG und die Leichtbauexperten COTESA GmbH und EAST-4D® Carbon Technology GmbH.

Luft- und Raumfahrtindustrie zu Gast in Dresden
Direkt nach der ILA richtet die deutsche Luft- und Raumfahrtindustrie ihren Blick auf die sächsische Landeshauptstadt. Am 16. Juni trifft sich die Branche hier zum 11. Tag der Deutschen Luft- und Raumfahrtregionen. Die Konferenz, die das Kompetenzzentrum Luft- und Raumfahrt Sachsen/Thüringen e. V. (LRT) gemeinsam mit dem Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) organisiert, widmet sich dem Schwerpunkt „Digitalisierung der Luft- und Raumfahrtrepublik“. Medienvertreter sind dazu herzlich eingeladen, weitere Informationen folgen in den nächsten Tagen.