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„Erinnerung vielfältig gestalten“ – Vorstellung der Grundlagen für ein Gedenkkonzept der Landeshauptstadt Dresden

Unter der Überschrift „Erinnerung vielfältig gestalten" hat Bürgermeister Dr. Ralf Lunau die Grundlagen für ein Gedenkkonzept der Landeshauptstadt Dresden vorgestellt. Der Entwurf entstand in mehrmonatiger Arbeit im Ausschuss zur Dresdner Erinnerungskultur. Der Ausschuss wurde im Januar 2012 vom Stadtrat eingesetzt. Seine Aufgabe besteht darin, ein Konzept für die Gedenkaktivitäten der Landeshauptstadt Dresden zu entwerfen. Bürgermeister Dr. Lunau erklärt dazu: „Wir verstehen es als unsere Aufgabe, die Erinnerungskultur in Dresden mitzugestalten und weiterzuentwickeln. Trotzdem erheben wir nicht den Anspruch, mit dem Gedenkkonzept den vielen anderen Akteuren in dieser Stadt vorzuschreiben, wie oder an was sie zu gedenken haben. Erinnerungskultur ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe."

Der Entwurf benennt die Grundlagen, auf denen städtische Gedenkaktivitäten aufbauen sollen. Er soll aber auch Schnittstellen zwischen städtischen Aktivitäten und Aktivitäten der Bevölkerung definieren. Hierbei wird die Stadtgeschichte nicht als Aneinanderreihung von historischen Daten verstanden. Der Entwurf schlägt vor, die Entwicklungen, die den Schlüsselereignissen in der Stadtgeschichte vorausgingen, in den Mittelpunkt zu stellen. Diese Entwicklungen und deren Folgen sollen die städtischen Aktivitäten künftig prägen.

Für ein städtisches Gedenkkonzept wurden im Ausschuss drei Säulen entwickelt:

  1. Demokratische Erinnerungskultur: Das Gedenkkonzept beinhaltet Ereignisse, Orte und Personen, die für die Entwicklung eines demokratischen Gemeinwesens in Dresden stehen. Dabei geht es um Prozesse, die die Möglichkeit zur Mitwirkung an der Gestaltung des Gemeinwesens befördert haben. Im Gegensatz dazu beinhaltet das auch solche Aspekte, die den Weg in undemokratische Entwicklungen weisen.
  2. Deutungsvielfalt: Die Vielfalt von Geschichte und ihrer Deutung wird in den Mittelpunkt des Gedenkkonzeptes gestellt. Unterschiedliche Deutungen werden als Chance verstanden. Sie öffnen den Blick für andere Sichtweisen und tragen dazu bei, diese zu respektieren. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung und die historische Forschung bilden den Rahmen dafür.
  3. Geschichtsvermittlung: Das Gedenkkonzept soll den bisherigen Gedenkritualen in der städtischen Erinnerungskultur eine weitere Ebene hinzufügen. Neben den wichtigen symbolischen Gedenkformen, wie beispielsweise der Menschenkette, sollen zusätzliche Formen entwickelt werden, in denen die Vermittlung von Geschichte stärker im Mittelpunkt steht.

Weiterhin werden erste Themen vorgeschlagen, die sich an diesen Grundlagen orientieren. Bürgermeister Dr. Ralf Lunau erklärt dazu: „Themen wie „Verfassung und Freiheit" oder „Demokratie und Diktatur" sollen die städtischen Gedenkaktivitäten inhaltlich rahmen. Das trägt dazu bei, dass neben der Ritualisierung der vergangenen Jahre wieder mehr die Inhalte in den Mittelpunkt der städtischen Gedenkaktivitäten rücken. Man könnte dabei auch von einer Profilschärfung sprechen." Die Initiative des Forums ERINNERN GESTALTEN wird als wichtiger Impuls für die Entwicklung des städtischen Gedenkkonzeptes betrachtet. Das Gleiche gilt auch für die Arbeit der AG 13. Februar. In einer Konferenz am 23. November 2013 sollen daher weitere Impulse für das städtische Gedenkkonzept entwickelt werden. Diese sollen die genannten Initiativen ergänzen und werden mit weiteren Akteuren der Dresdner Erinnerungskultur diskutiert. Außerdem geht es darum, Ideen für einen Dialog zwischen dem Stadtrat, der Stadtverwaltung und der Zivilgesellschaft im Bereich Erinnerungskultur zu entwickeln.

Ab dem 8. November 2013 können die Dresdnerinnen und Dresdner auf der Internetseite www.dresden.de/erinnerungskultur den derzeitigen Entwurfsstand herunterladen und sich mit eigenen Vorschlägen einbringen. Der Entwurf des Gedenkkonzeptes wird am 12. November 2013 in dritter Lesung durch den Ausschuss zur Dresdner Erinnerungskultur weiterentwickelt. Die Ergebnisse der Konferenz und weitere Ideen der Dresdnerinnen und Dresdner werden dem Ausschuss vorgelegt und sollen in das Konzept einfließen. Anfang 2014 soll dann das Konzept dem Stadtrat zur Beschlussfassung vorgelegt werden. Der Kulturbürgermeister dazu abschließend: „Die Erinnerungskultur und die Debatten darüber, insbesondere aber die Vermittlungsformen ändern sich stetig. Beides kann nicht mit einem Beschluss für die Ewigkeit festlegen. Das würde dem Anspruch einer vielfältigen und lebendigen Erinnerungskultur widersprechen. Daher werden wir gemeinsam mit dem Ausschuss dem Stadtrat einen Vorschlag machen, wie man das Gedenkkonzept stetig im Dialog mit der Zivilgesellschaft fortschreibt."

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