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Ehemalige Dresdner Bürger besuchen ihre Heimatstadt

Bereits zum elften Mal besuchen ehemalige jüdische Mitbürger Dresdens vom 7. bis 12. September 2003 ihre alte Heimatstadt. Sie folgen einer Einladung von Oberbürgermeister Ingolf Roßberg und kommen aus Israel, Argentinien, Großbritannien und den USA. Auf ihrer Reise nach Dresden werden sie von ihren Ehepartnern oder auch von ihren Kindern und Enkeln begleitet. Alle freuen sich darauf, die Spuren ihrer Kindheit in Dresden wieder zu entdecken. Eine Argentinierin schreibt: „Ich würde mich freuen, die Stadt meiner Kindheit wiederzusehen. Zwar anders, aber es ist doch mein Dresden.“ Geschwister und Cousins kommen in Dresden zusammen. Zwei Schulfreundinnen, die eine aus Israel die andere aus Dresden, treffen sich nach 70 Jahren erstmals wieder.

Das Programm der 23 Gäste, von der Landeshauptstadt organisiert und betreut, sieht am zweiten Besuchstag eine Stadtrundfahrt vor, die das Dresden von heute vermitteln soll. Für ein persönliches Gespräch mit den Gästen hat sich Oberbürgermeister Roßberg den Nachmittag des 8. September 2003 reserviert. Vorgesehen ist außerdem eine Dampferfahrt in die Sächsische Schweiz, ein Abend in der Semperoper, eine Fahrt zur Porzellanmanufaktur Meißen und ein Erinnerungsspaziergang zum Schloss Moritzburg.

Ein Gedankenaustausch wird die Gäste mit Vertretern der Jüdischen Gemeinde Dresden zusammenführen. In der neuen Dresdner Synagoge erhalten sie aktuelle Informationen über das Gemeindeleben, den Religionsunterricht und die Gottesdienste. Sie besuchen den jüdischen Friedhof an der Fiedlerstraße, auf dem Angehörige der Gäste ihre letzte Ruhe fanden.

Jeder dieser ehemaligen Dresdner hat während der Naziherrschaft Schreckliches erfahren müssen. Mit dem jährlich stattfindenden Besuchsprogramm möchte die Landeshauptstadt Dresden dazu beitragen, dass ihre ehemaligen jüdischen Mitbürger ihre Heimatstadt wieder finden und gute Erinnerungen aus Kindheit und Jugend lebendig werden. Dass ein Besuch in Dresden für die ehemaligen Mitbürger keine Selbstverständlichkeit ist, beweist ein Brief aus Israel: „Da man immer noch nicht sicher ist, dass man gut empfangen würde, konnte ich mich lange nicht entschließen, so eine Fahrt in die Vergangenheit zu unternehmen.“

Briefe von Teilnehmern vergangener Besuche belegen, dass Dresden die Erwartungen, die an jede dieser Wiederbegegnungen geknüpft sind, erfüllen hilft. Ein Gast vom letzten Jahr schrieb: “Ich frage mich, ob das Schöne, das mir mit so viel Liebe geboten war, wirklich geschehen ist oder das nur ein Traum war. Weit über ein halbes Jahrhundert hinweg sah ich in Erinnerung nur ein feindliches Dresden, ohne Menschenrechte für mich. Auf einmal war ich wieder in meiner Geburtsstadt, wo es keine Schilder mehr gab ‚Hunden und Juden Eintritt verboten’ und die Nachkommen dieser furchtbaren Nacht nur Liebe und Fürsorge für mich hatten.”

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