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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2003/03/c_200.php 29.05.2015 00:06:45 Uhr 28.04.2024 11:54:06 Uhr

Broschüre "Umweltbericht - Bodenschutz und Altlasten" erscheint

Zu den größten Investitionshemmnissen in den ersten Jahren nach der deutschen Wiedervereinigung gehörten nicht nur ungeklärte Eigentumsverhältnisse. Auch der Verdacht auf Altlasten im Boden und ein möglicher Schadstoffeintrag in das Grundwasser bremsten zunächst Grundstücksverkehr und Bauvorhaben. Die Umweltbehörden, gerade im Aufbau, standen vor der gewaltigen Aufgabe, die Altlastensituation ebenso umfassend wie detailliert zu bewerten. Erstmals seit der raschen industriellen Entwicklung ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden Altlasten in Dresden konsequent erfasst und untersucht. In den letzten Jahren konnten zudem die größten Gefahren beseitigt werden. Rund 40 Millionen Euro investierten Stadt, Land und Bund zwischen 1994 und 2002 in Planungs-, Untersuchungs- und Sanierungsleistungen. Vor allem gelang es, den einmaligen Aufschwung im Baugeschehen für die Wiedergewinnung innerstädtischer Brachflächen zu nutzen.

Dieses Fazit zieht auch der neue "Umweltbericht - Bodenschutz und Altlasten", den die Landeshauptstadt Dresden jetzt herausgibt. Die Broschüre, die in Zusammenarbeit von Umweltamt und Presseamt entstand, wird ab sofort für 5 Euro im Umweltamt - Grunaer Straße 2, Zimmer N 105, Tel. 4 88 62 01 oder 4 88 62 12 - angeboten. Der interessierte Leser bekommt eine übersichtliche Bestandsaufnahme in die Hand. Welche natürlichen Bodenverhältnisse sind im Dresdner Raum zu finden? Wie hat sich die über Jahrhunderte währende städtische Nutzung auf den Boden und das Grundwasser ausgewirkt? Welche Gefahren gehen von Industrie-Altstandorten, Militärbrachen und Deponien aus? Was wurde unternommen, um schadstoffbelastete Flächen zu sanieren? Wie können wir schonend mit unserer Lebensgrundlage Boden umgehen? Diese und weitere Fragen beantwortet das 56-seitige
DIN A 4-Heft.

Die gute Nachricht: Fast zwei Drittel der Böden in Dresden weisen eine natürliche oder naturnahe Bodenbeschaffenheit auf. Die Dresdner Heide, die allein etwa 20 Prozent des Stadtgebietes einnimmt, hat wesentlichen Anteil an dieser Bilanz. Der Waldboden hier ist gesund, das vorhandene Nährstoffreservoir gleicht die Versauerung aus. Auch die landwirtschaftlich genutzten Flächen stützen das insgesamt positive Ergebnis. Mit den Eingemeindungen hat sich ihr Anteil mehr als verdoppelt. Knapp 40 Prozent des Stadtgebietes sind Ackerböden.

Die schlechte Nachricht offenbart sich im Detail: Denn betrachtet man das alte Stadtgebiet, also das Areal ohne die hinzugekommenen Umlandgemeinden, so hält hier die Tendenz zur Versiegelung weiter an. Durchschnittlich etwa
33 Hektar pro Jahr opfert Dresden für die Neubebauung mit Gebäuden oder die Erweiterung der Verkehrswege. Damit liegt die sächsische Landeshauptstadt in ihrem Kerngebiet über dem bundesdeutschen Städtedurchschnitt von
30 Hektar jährlichem Versiegelungszuwachs.

Mit der Konzentration auf die Revitalisierung von Brachen, Programmen zur Entsiegelung und Anreizen zum Bodenschutz versucht die Stadt, dem entgegen zu wirken. Stadtentwicklung, Wirtschaftsförderung und Umweltschutz bemühen sich, die Innenstadt zu verdichten, Freiräume an den Stadträndern zu erhalten und ungenutzte innerstädtische Flächen zurück zu gewinnen. Stillgelegte Produktionsstätten oder verlassene Militärliegenschaften boten sich für Neuansiedlungen von Industrie und Gewerbe besonders an. So entstand etwa in Coschütz-Gittersee ein beliebtes Gewerbegebiet, auf einem Gelände, das vor der Sanierung von der Uranerz-Aufbereitung, Reifenproduktion und Fettchemie belastet war. So verwandelte sich auf dem Heller ein ehemaliges Kasernenareal in eine moderne Produktionsstätte des Verlagshauses Gruner + Jahr. So wurden in Kaditz-Mickten am Standort der heutigen Sparkassenversicherung Rückstände der Gasproduktion beseitigt. So bekam das Gelände des früheren Reichsbahn-Ausbesserungswerkes eine neue Nutzung mit dem Güterverkehrszentrum Friedrichstadt. Von dort aus steuert der Volkswagen-Konzern die Logistik für seine Gläserne Manufaktur.

Von den derzeit insgesamt rund 3.200 erfassten Altlastenflächen im Stadtgebiet wurden bisher knapp
200 - die vordringlichsten - saniert. Immerhin zwei Drittel der Altlastensanierungen konnten im Zuge von einzelnen Bauprojekten und unter Beteiligung der Eigentümer oder Investoren realisiert werden. Dazu gehören zum Beispiel die Tankstellen Dohnaer Straße, Blüherstraße, Wiener Straße, Grundstraße und Bautzner Straße, des Weiteren die Maschinenfabriken Caspar-David-Friedrich-Straße, Chemnitzer Straße, Blasewitzer Straße, Dohnaer Straße und Reicker Straße sowie die Brauereien Waldschlößchenstraße, Budapester Straße und Chemnitzer Straße.

Das übrige Drittel der Sanierungen erfolgte im Rahmen verwaltungstechnischen Handelns. Dazu sanierte die Stadt Dresden, mit wesentlicher Förderung von Land und Bund, eigene oder erst erworbene Liegenschaften und führte sie einer Wieder- oder Umnutzung zu. Dazu gehören zum Beispiel die Gewerbegebiete Coschütz-Gittersee, Kaditz-Mickten Nordgraben und Techno-Park Nord, der Handwerkerhof Löbtauer Straße und das Bürohaus Pentacon Schandauer Straße. Ebenfalls saniert, jedoch in der Nutzung noch unbestimmt, sind der Erlweinsche Gasbehälter in der Reicker Gasanstaltstraße und die ehemalige Lackfabrik Kötzschenbroder Straße. Noch mehr Beispiele mit interessanten Einzelheiten hält die Broschüre
"Umweltbericht - Bodenschutz und Altlasten" bereit.

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