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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2002/12/c_3978.php 29.05.2015 00:02:17 Uhr 29.04.2024 10:51:29 Uhr

Notfallseelsorge in Dresden

Seit Januar 2002 wird in Dresden Notfallseelsorge für Menschen in Notsituationen angeboten. Bisher halfen Notfallseelsorger 69 mal vor Ort. Ihr Einsatz kann rund um die Uhr von Mitarbeitern des Rettungsdienstes oder auf Wunsch der Betroffenen angefordert werden. Meist sind sie innerhalb von 30 Minuten am Notfallort. Ist die medizinische Betreuung und praktische Hilfe am Unfallort abgeschlossen, übernimmt der Notfallseelsorger die Betreuung der Menschen.
Notfallseelsorge ist ein ehrenamtliches Angebot der Kirche. Pfarrerinnen und Pfarrer helfen betroffenen Menschen unabhängig von ihrer religiösen Bindung. In Dresden gibt es gegenwärtig 15 Notfallseelsorger. Sie fahren zum Notfallort mit dem eigenen PKW. Ihre Fahrtkosten erstattet ihnen die Landeshauptstadt Dresden.
Ab 2003 werden in der Krisenintervention ausgebildete Mitarbeiter des Rettungsdienstes die Notfallseelsorger der Kirche unterstützen. Dafür erhalten diese Mitarbeiter eine fundierten Aus- und Weiterbildung für die Arbeit mit Menschen in kritischen Situationen. Voraussetzung ist die persönliche Eignung. Die Ausbildung dauert etwa 50 Stunden und eine ständige Weiterbildung ist notwendig. Acht Mitarbeiter des Rettungsdienstes schlossen die Ausbildung bereits ab und können Anfang 2003 zum Einsatz kommen. Die Landeshauptstadt stellt 5.000 Euro für die Aus- und Weiterbildung und die Fahrtkosten der Rettungskräfte zur Verfügung.
Im Vordergrund der Aufgaben der Notfallseelsorge steht die Betreuung Angehöriger nach erfolgloser Wiederbelebung eines Menschen. Darüber hinaus betreuen die Notfallseelsorger Unfallbeteiligte, Unfallzeugen und Angehörige von Unfallopfern. Sie überbringen gemeinsam mit der Polizei Todesnachrichten. Notfallseelsorger helfen Angehörigen nach einem plötzlichen Todesfall zu Hause. Sie betreuen Menschen, die einen schweren Verkehrsunfall miterlebt haben und kümmern sich um Menschen, die durch einen Unglücksfall obdachlos geworden sind. Während der Hochwasserkatastrophe waren die Notfallseelsorger in den Evakuierungslagern und überfluteten Gebieten zur Betreuung der Evakuierten im Einsatz.
Erleben Menschen die Bedrohung ihres eigen Lebens oder des Lebens naher Angehöriger, führt das häufig zu schweren gesundheitlichen Schäden, die als "posttraumatisches Belastungssyndrom" bezeichnet werden. Auch Zeugen, Beteiligte und Helfer von Unglücken können davon betroffen sein. Für davon betroffene Menschen heißt das konkret, herausgerissen aus ihrer normalen Lebenswelt zu sein. Die Bilder des Unglücks verfolgen sie, der Mensch wehrt ab, vermeidet Kontakte und reagiert in höchstem Maße überempfindlich auf seine Umwelt. Probleme mit Alkohol, Drogen und Suizidgefahr können die Folge sein.
Menschen brauchen zum Verarbeiten dramatischer Erlebnisse Hilfe, um nicht krank zu werden. Die Notfallseelsorger hören zu, sprechen mit den Menschen, trösten. Sie leisten "seelische Erste Hilfe" unmittelbar und vor Ort.

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