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Wenn die Seele verrückt spielt

Pressemitteilung

13. September 2001 / l / IRi

Wenn die Seele verrückt spielt

Sozialpsychiatrischer Dienst betreut seit zehn Jahren psychisch kranke Menschen


Seelische Störungen haben viele Schattierungen: Sie können sich in Form von Unruhe äußern, einem Gefühl gesteigerten, beschleunigten Erlebens. Sie können eine veränderte Wahrnehmung bedeuten, das Erleben eines gespaltenen Seins, einer anderen Realität. Sie können als beherrschende Ängste, Aggressionen oder Zwänge zutage treten. Sie zeigen sich als Antriebsschwankungen, Verstimmungen oder Depressionen, die mit einem niedergeschlagenen, hoffnungslosen Lebensgefühl verbunden sind. In jedem Fall beeinträchtigen diese Krankheitserscheinungen die Lebensqualität, schränken sie oft sogar in erheblichem Maße ein und verhindern wichtige Entscheidungen im Alltag.

Psychisch schwer kranke Menschen können ihre eigene Krankheit nicht mehr erkennen und eine Gefahr für sich und andere darstellen. Die Behandlung und Betreuung dieser Patientengruppe ist das besondere Aufgabengebiet des Sozialpsychiatrischen Dienstes in Gesundheitsamt. Die Krankheit verläuft phasenhaft, Rückfälle sind normal. In ihrer Umgebung stoßen die betroffenen Menschen meist auf Unverständnis und Ablehnung. Häufig ziehen sie sich zurück, geraten so immer tiefer in die Einsamkeit. Diese Isolation zu verhindern oder zu durchbrechen, Lebensmut und Selbstvertrauen wieder aufzubauen, das wollen die Mitarbeiter des Dienstes langfristig erreichen.

Fünf Adressen hat die ambulante Einrichtung, fünf Stellen, die Menschen mit seelischen Störungen oder psychiatrischen Krankheiten offenstehen. Fachliche Betreuung und verständnisvolle Begleitung bieten Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter und Schwestern jedem, der in Not ist. Die Beratung ist individuell, vertraulich und kostenlos. Sie findet zu Hause, in den Dienststellen oder in der Klinik statt. Auch Angehörige oder andere nahestehende Personen können im Gespräch mit den erfahrenen Therapeuten Unterstützung bekommen.

Wer sich gern näher über die Aufgaben und Leistungen des Sozialpsychiatrischen Dienstes informieren möchte, dem sei die Broschüre VER RÜCKT - WAS DANN? empfohlen, die die Stadt Dresden gerade in zweiter aktualisierter Auflage herausgibt. Der Titel greift das allgemein verbreitete Wort für psychiatrische Krankheiten auf und führt es auf dessen Ursprung zurück, im Verständnis einer ver-rückten, verschobenen Wahrnehmung, eines Erlebens auf anderer Stufe. Die Broschüre ist kostenlos in den Beratungsstellen des Sozialpsychiatrischen Dienstes - Große Meißner Straße 16, Andreas-Schubert-Straße 5, Braunsdorfer Straße 13, Wormser Straße 25 und Burgenlandstraße 19 - zu haben.

In den zehn Jahren seines Bestehens wurde der Dienst fast 100.000 Mal in Anspruch genommen. Dahinter stehen auch dauerhafte Begleitungen für rund 3.000 chronisch psychisch kranke Dresdnerinnen und Dresdner. Gegenwärtig betreut der Sozialpsychiatrische Dienst rund 300 bis 400 Patienten und Ratsuchende pro Woche. Im Durchschnitt sind die Betreuten jünger geworden, immerhin etwa 15 Prozent sind 18- bis 30-Jährige. Durch steigenden Drogenkonsum nehmen auch in Dresden die Drogenpsychosen zu. Gleichfalls zugenommen haben Angehörigenberatungen in Folge einer erhöhten Aufmerksamkeit gegenüber psychisch Kranken und der inzwischen guten Bekanntheit des städtischen Beratungsangebotes.


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