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„Der 17. Juni 1953 in der DDR – nur ein Aufstand von Männern?“ - Einladung zum Vortrag ins Stadtarchiv

„Der 17. Juni 1953 in der DDR – nur ein Aufstand von Männern?“ ist ein Vortrag überschrieben. Er wird am Montag, 13. Juni, 18 Uhr im Stadtarchiv Dresden, Elisabeth-Boer-Straße 1, gehalten (erreichbar mit der Straßenbahn Linie 7 (Richtung Weixdorf), Linie 8 (Richtung Hellerau). Dazu laden das Frauenstadtarchiv und das Stadtarchiv Dresden ein.

Im Mittelpunkt der Ausführungen stehen die Aufständigen selbst – also jene Frauen und Männer, die in Dresden, Görlitz, Leipzig und anderen sächsischen Städten die Initiative zu Arbeitsniederlegung, Demonstrationen und Befreiung politischer Gefangener ergriffen. Diese Schwerpunkte greift die Referentin mit Fokus auf Dresden auf. Darüber hinaus erörtert sie frauengeschichtliche Fragestellungen – etwa Frauen auf Straßen und Plätzen, Frauen in den Betrieben, Verfolgung und Verurteilung von so genannten „Rädelsführerinnen“ sowie Schicksale von Frauen und Familien, die Tote, Verletzte und Verurteilte zu beklagen hatten.

Der Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953 galt als dramatisches Ereignis der DDR-Geschichte und war für Historiker in der DDR ein Tabu-Thema. Statt zuverlässiger Aufarbeitung der Ereignisse, ihrer Ursachen und Folgen wurde die Geschichte des 17. Juni 1953 von offizieller Seite bewusst verfälscht. Obwohl neuere Forschungen eindeutig belegen, dass der Juni-Aufstand spontan und ohne programmatische Vorbereitung und organisatorische Planung ausgebrochen war, wurde der 17. Juni 1953 im offiziellen Sprachgebrauch der DDR als jener Tag angesehen, an dem konterrevolutionäre Kräfte vorwiegend westlicher Herkunft ihren von langer Hand vorbereiteten Versuch unternahmen, den ersten Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden zu zerschlagen – die Strafverfolgung der Aufständigen war entsprechend unnachgiebig. Doch die Solidarisierung der Arbeiter mit ihren inhaftierten Kollegen konnte das Schlimmste verhindern. Obgleich der Aufstand von den sowjetischen Truppen gewaltsam niedergeschlagen wurde – von ihm ging eine politische Signalwirkung auf das gesamte „sozialistische Lager“ aus. Er war das Vorzeichen, mit dem sich die Selbstemanzipation der Staaten des Sowjetblocks ankündigte. Die Bevölkerung der DDR allerdings musste die bittere Erfahrung machen, dass ihre Forderungen nach Beibehaltung der alten Arbeitsnormen, Senkung der Lebenshaltungskosten, keine Maßregelung der Streikenden und ihrer Sprecher, Freiheit für politische Gefangene sowie nach freien Wahlen in Anbetracht der damaligen Umstände keinerlei Aussicht auf Erfolg versprachen.

Das Übersichtswerk „Der 17.Juni 1953 in Sachsen“, erschienen in erster Auflage 1999, gilt als die erste umfassende regionalhistorische Untersuchung zum Juni-Aufstand des Jahres 1953.

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