Radon

Radon ist ein farbloses und geruchsloses radioaktives Gas. Die Quellen des Radons sind im Gestein und im Erdreich natürlich vorhandenes Uran und Thorium. Diese radioaktiven Stoffe zerfallen. Dabei wird das Radon gebildet. Radon steigt dann aus den obersten Bodenschichten in die Atmosphäre, in Gebäude, Höhlen, Bergwerke. In Deutschland gibt es grundsätzlich ein Süd-Nord-Gefälle der Konzentration von Radon im Boden. In Sachsen sind besonders hohe Konzentrationen im Erzgebirge nachweisbar.

Nach dem Austritt aus dem Boden verdünnt sich das mit der Bodenluft mitgeführte Radon in der Luft. Im Freien liegt seine Konzentration deshalb in der Regel rasch um mehr als das Tausendfache niedriger. So kommt es hier nur in geringen Konzentrationen vor.

In Gebäude kann Radon z. B. über Risse und Öffnungen im Mauerwerk aus dem Boden eindringen und sich konzentrieren. Das geschieht vor allem in Kellern und im erdberührenden Erdgeschoss. Ob sich Radon in Gebäuden anreichern kann, hängt von vielen Faktoren ab und kann schwer für einzelne bestehende Gebäude vorausgesagt werden.

Radon tritt meist ein über Risse im Kellerboden oder Kellerwänden, über Kabel- und Versorgungsschächte und Türen in Kellerräumen oder im erdberührenden Erdgeschoss.

Hier ist der Austausch mit der Außenluft viel geringer als sonst im Gebäude. Außerdem herrscht wegen der Temperaturunterschiede gegenüber dem Boden häufig ein Unterdruck. Durch ihn wird Bodenluft auch angesaugt.

Normalerweise verhindert das eine intakte Barriere – die Bodenplatte und die erdberührten Wände eines Hauses, sofern hier keine offenen Undichtigkeiten (Risse, offene Leitungsdurchführungen) vorhanden sind.

Auch unterliegt die Radonkonzentration in Gebäuden jahreszeitlichen Schwankungen. Da im Winter meist deutlich weniger gelüftet wird und der Temperaturunterschied zwischen dem Boden und dem Hausinnern größer als im Sommer ist, sind in dieser Zeit meist höhere Konzentrationen als in der warmen Jahreszeit festzustellen.

Wie hoch die Radonkonzentration in Räumen ist, kann nur durch eine Messung ermittelt werden. Diese Langzeitmessung erfolgt über zwölf Monate in einem oder mehreren Räumen und in verschiedenen Ebenen. Aus den gewonnenen Werten kann die durchschnittliche Konzentration abgeleitet werden. An vorher festgelegten Plätzen in mehreren Räumen des Gebäudes werden sogenannte Kernspurdetektoren ausgelegt. Bei diesen Detektoren handelt es sich um pralinengroße Kapseln. Sie werden möglichst unscheinbar und schwer erreichbar abgelegt. Nach einem Jahr werden diese Detektoren wieder entfernt und von einem Fachlabor ausgewertet.

Der Referenzwert für eine Radonkonzentration in Aufenthalts- und Arbeitsräumen beträgt 300 Bq/m³ im Jahresmittel. Ein Referenzwert ist nicht gleichzusetzen mit einem Grenzwert. Während der Grenzwert nicht überschritten werden darf, ist ein Referenzwert ein festgelegter Wert, der als Maßstab für die Prüfung der Angemessenheit von Maßnahmen dient.

Für die Messung der Radonkonzentration ist der jeweilige Grundstückseigentümer verantwortlich.

Um die Radonkonzentration zu senken gibt es zwei grundlegende Ansätze:

1. Lüften

Die effektivste Sofortmaßnahme ist regelmäßiges Lüften. Dadurch kann eine rasche und in der Regel ausreichende Reduktion des Gases erreicht werden. Grundsätzlich wird das regelmäßige Querlüften von Aufenthalts- und Arbeitsräumen empfohlen, um die Luftqualität zu verbessern. Beim Lüften werden Kohlenstoffdioxid, Krankheitserreger, chemische flüchtige Substanzen und auch eine mögliche Radonkonzentration reduziert.

Die Radonkonzentration in verschiedenen Etagen und Räumen eines Gebäudes ist vom Luftaustausch innerhalb des Gebäudes, von der Raumaufteilung und der Nutzung abhängig. Werden die Räume nicht genutzt - z. B. nachts, am Wochenende, in den Ferien oder im Urlaub - so fehlt in dieser Zeit der Luftaustausch und die Radonkonzentration erreicht oft höhere Werte als während der aktiven Nutzung.

2. Eintritt des Gases ins Gebäude reduzieren

Das kann durch Abdichten von Bodenplatten und Rissen in Boden und Wänden geschehen. Ebenso können Kabelschächte sowie Zu- und Abführungen von Versorgungsleitungen wie Wasser, Abwasser, Strom und Gas gegen das Eindringen von Radon abgedichtet werden.

Das eindringende Radon kann sich bei mehrgeschossigen Gebäuden vor allem über Treppenaufgänge, Leitungsschächte sowie sonstige Kabel- und Rohrdurchführungen in die höheren Etagen ausbreiten. Jedoch ist in der Regel eine Abnahme der Radonkonzentration gegenüber dem Keller- bzw. Erdgeschoss festzustellen.

Beim Neubau von Gebäuden werden bauliche Empfehlungen zur Verminderung der Radonbelastung in Räumen je nach Belastung des Bodens mit Radon bereits berücksichtigt.

Um den Umgang mit Radon einheitlich zu regeln wurden die gesetzlichen Regelungen 2017/2018 im Strahlenschutzgesetz und der Strahlenschutzverordnung des Bundes angepasst und verändert. So sind bis 2020 ein Maßnahmenplan zu entwickeln und Radonvorsorgegebiete auszuweisen. Neue Gebäude sind so zu planen und zu errichten, dass der Eintritt von Radon in Gebäude verhindert oder erheblich erschwert wird. Werden Neubauten in einem Radonvorsorgegebiet geplant, so sind entsprechend wirksamere Maßnahmen zum Radonschutz vorzusehen. Für Arbeitsplätze in Radonvorsorgegebieten sind Messungen durchzuführen und Sanierungsmaßnahmen bei Überschreiten des Referenzwertes einzuleiten. Bürger sind über Radon und seine Wirkung aufzuklären, insbesondere in Radonvorsorgegebieten.

Sowohl für Aufenthaltsräume als auch für Arbeitsplätze gilt entsprechend dem Gesetz zum Schutz vor der schädlichen Wirkung ionisierender Strahlung (Strahlenschutzgesetz - StrlSchG) vom 27. Juni 2017 ein Referenzwert der Radon-Aktivitätskonzentration von 300 Bq/m³ im Jahresmittel. Bis Ende 2020 soll die Ausweisung spezifischer Gebiete durch den Freistaat Sachsen erfolgen, in denen mit erhöhter Wahrscheinlichkeit eine Überschreitung des Referenzwertes in Gebäuden im Jahresmittel erwartet wird. Danach entsteht die Pflicht, innerhalb von 18 Monaten (also ab 2021) die Radonkonzentration an Arbeitsplätzen in den dort befindlichen Gebäuden zu ermitteln.

Um einen relevanten Messwert zu erhalten, müssen sich die Messungen über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr erstrecken. Damit können jahreszeitliche, witterungs- und nutzungsbedingte Schwankungen ausgeglichen werden. Die Landeshauptstadt Dresden begann bereits vor dem gesetzlich festgelegten Termin mit Messungen in ihren Gebäuden. Die erste Priorität lag auf den Schulen. Es folgen nun Kindergärten und Horte. Sobald sichere Ergebnisse vorliegen, kann in den Objekten über konkrete Maßnahmen entschieden werden. 

Insgesamt wurden 65 Schulstandorte im Zeitraum 2016 - 2017 untersucht. Im Ergebnis wurden an acht Standorten Überschreitungen des Richtwertes von 300 bq/m³ im Jahresmittel festgestellt. Für die betroffenen Schulen wurden als Sofortmaßnahmen Lüftungsregime abgestimmt. Darüber hinaus wurden und werden weitere Messungen veranlasst. Ziel ist, standortkonkret festzustellen, welche Maßnahmen wirksam gegen das nachströmende Radon eingeleitet werden können. Nach Auswertung der Ergebnisse werden Sanierungsmaßnahmen für die betroffenen Standorte veranlasst. Die Eltern werden gemeinsam mit den Schulleitungen über Risiken und geplante Maßnahmen informiert. Es fanden zum Thema verschiedene Informationsveranstaltungen statt.

Ein kurzer Aufenthalt in Räumen mit starker Radonbelastung (z.B. kurzer Aufenthalt im Keller) führt zu keiner Erhöhung der Erkrankungswahrscheinlichkeit. Ein gesundheitliches Risiko kann bei langfristigen Aufenthalten (Arbeitsplätze, Wohnungen) in stark belasteten Räumen entstehen. Ganz besonders relevant ist hier der Zusammenhang vom Rauchen und dem langen Aufenthalt bei erhöhten Radonkonzentrationen. Diese Kombination erhöht das Lungenkrebsrisiko erheblich. Eine Radonbelastung alleine führt zu einer geringen absoluten Risikoerhöhung.

Entsprechende Studien zu Lungenkrebsrisiko sehen bei 5 Prozent der Fälle Radon bzw. seine kurzlebigen Zerfallsprodukte als Ursache. Über 90 Prozent aller Lungenkrebsfälle werden durch das Tabakrauchen verursacht.

In Deutschland macht die Inhalation von Radon circa 30 Prozent der gesamten natürlichen Belastung der Bevölkerung durch ionisierende Strahlung aus.

Fachkundig beraten lassen kann sich jeder bei der Radonberatungsstelle der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft, beim Bundesamt für Strahlenschutz oder beim Gesundheitsamt der Landeshauptstadt Dresden.

 

Radonberatungsstelle

Radonberatungsstelle der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft

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Dresdner Straße 183
09131 Chemnitz

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E-Mail radonberatung@smekul.sachsen.de
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Bundesamt für Strahlenschutz

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Fax 030-183331885
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Website www.bfs.de

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