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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2023/07/pm_004.php 03.07.2023 16:37:04 Uhr 02.05.2024 08:54:07 Uhr

Smart gegen Hitzeinseln: Ein neues Projekt soll gefährdete Orte ausfindig machen

Dafür arbeiten mehrere Forschungsinstitute und Unternehmen aus Dresden zusammen

Seit den 1950er Jahren hat sich die Zahl der Tage im Jahr, an denen die Temperatur in Deutschland im Durchschnitt mindestens 30 Grad beträgt, verdreifacht. Gerade Großstädte heizen sich im Sommer stark auf. Sogenannte Hitzeinseln sind eine ernste Gesundheitsgefahr und verursachen durch aufgeplatzte Asphaltdecken hohe Schäden. Hier setzt das Projekt KLIPS an, an dem zwei Forschungsinstitute und mehrere Unternehmen aus Dresden beteiligt sind. Das Ziel: Hitzeinseln zu lokalisieren, um die Erkenntnisse bei der Planung von Quartieren berücksichtigen zu können. 

KLIPS steht für „KI-basierte Informationsplattform für die Lokalisierung und Simulation von Hitzeinseln für eine innovative Stadt- und Verkehrsplanung“. Im Rahmen des Forschungsprojekts erfassen Sensoren Temperatur und Luftfeuchte. Eine KI ermittelt aus den Messwerten, wie sich die Temperatur in der Stadt verteilt. Auf dieser Basis werden dann Anwendungen zum verbesserten Umgang mit Überwärmung geschaffen. Anstatt auf teure meteorologische Standardsensorik zu setzen, entwickelte ein Projektteam neuartige Stadtklimasensoren. Nach erfolgreicher Testphase werden aktuell rund 300 dieser Sensoren im Stadtgebiet montiert. Sie sollen an repräsentativen Orten wie dem Großen Garten das klimatische Verhalten messen. An ausgewählten Sensorstandorten können sich Bürger an Infotafeln über Messungen und das Projekt informieren. 

Steffen Rietzschel, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung: „Wir erarbeiten damit Anwendungsfälle, die den Bürgerinnen und Bürgern einen Mehrwert schaffen und gleichzeitig den beteiligten Firmen Geschäftsmodelle eröffnen.“ Die Forschenden rechnen damit, dass zum Ende des Sommers oder Anfang Herbst Ergebnisse vorliegen. Anschließend beginnt die Bewertung und Evaluation. Bei ausreichender Datenqualität wollen die Projektbeteiligten schon dieses Jahr Karten erstellen, die die Überwärmung Dresdens darstellen. Spätestens im nächsten Sommer sollen dann erste Informationsangebote für Stadtplanung und Öffentlichkeit verfügbar sein.

Weitere Anwendungsmöglichkeiten sind bereits angedacht. So sollen die Daten künftig Hitzemeldungen in Echtzeit liefern und die tagesaktuellen Informationen zu heißen und kühlen Räumen in der Stadt verbessern, sodass die Hitzeentwicklung mehr Aufmerksamkeit erhält. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen außerdem künftige Stadtplanungen unterstützen und so Überwärmung vermeiden. Schließlich können die Hitzesensoren dabei helfen, die langfristigen Auswirkungen von Baumaßnahmen zu überwachen.

Das Forschungsprojekt wird mit 2,3 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert und wird in der Landeshauptstadt über das EU-Projekt MatchUP begleitet. Daran beteiligt sind die Dresdner Unternehmen ERGO Umwelttechnik GmbH, PIKOBYTES GmbH, Contronix GmbH, das Institut für Luft- und Kältetechnik (ILK) und das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V. Dresden. 

Weitere Informationen:
www.dresden.de/klips-matchup