5 Jahre Verkehrsverbund Oberelbe (VVO)

In einer gemeinsamen Pressekonferenz informierte Oberbürgermeister Ingolf Roßberg als Zweckverbandsvorsitzender des VVO gemeinsam mit dem Geschäftsführer der VVO GmbH, Knut Ringat über die Entwicklungsbilanz der vergangenen Jahre sowie über aktuelle Projekte und Ziele des Nahverkehrs im Verbund:

Am 24. Mai 1998 wurde ein einheitlicher Verbundtarif für den gesamten öffentlichen Nahverkehr im Verkehrsverbund Oberelbe zwischen Bad Schandau und Riesa, Kamenz und Altenberg eingeführt. Der „Oberelbetarif" löste 14 verschiedene Stadt- und Regionaltarife ab. Nach dem Motto "einfach umsteigen" können Fahrgäste seitdem Busse, Nahverkehrszüge, Straßenbahnen und Fähren mit nur einem Fahrschein nutzen. Zur gleichen Zeit übernahm der VVO vom Freistaat Sachsen die Aufgabenträgerschaft für den Schienenpersonennahverkehr und damit die Verantwortung für rund ein Drittel des sächsischen Bahnnahverkehrs.

Die Nachfrageentwicklung in den fünf Jahren seit Verbundstart ist positiv:
- die Fahrgastzahlen sind um 7 Prozent angestiegen (1998: 181 Mio., 2001: 193 Mio.), im Bahnnahverkehr um 20 Prozent von 15 auf 18 Mio.,
- der Zeitkartenanteil erhöhte sich auf über 84 Prozent, die Zahl der Stammkunden (Abo-Monatskarten- bzw. Jahreskartennutzer) jährlich im Schnitt um 1000 auf über 70.000 (2002),
- die Fahrgeldeinnahmen stiegen von 89 Mio. auf rund 100 Mio. Euro,
obwohl im gleichen Zeitraum die Bevölkerungszahl um 2 Prozent, die Beschäftigtenzahl um 7 Prozent und die Schülerzahl sogar um 25 Prozent sank. Im vergangenen Jahr sanken aufgrund der Flutkatastrophe die Nachfragewerte leicht, aber bereits im ersten Quartal 2003 lagen diese wieder über dem Vorjahr.

5 Jahre Aufgabenträgerschaft Schienenpersonennahverkehr (SPNV)
In seiner Rolle als Aufgabenträger für den Bahnnahverkehr hat der VVO mit langfristigen Bestellgarantien und durch den Abschluss eines bis 2010 gültigen Verkehrsvertrages mit der Deutschen Bahn die Voraussetzungen geschaffen für
- eine umfassende Sanierung der Regionalnetzstrecken und den Erhalt der Schmalspurbahnen (Investitionsvolumen 65 Mio. Euro),
- den flächendeckenden Einsatz moderner Fahrzeuge vom Typ RegioSprinter II und RegioSwinger (Investition: 60 Mio. Euro)
- sowie Planungssicherheit hergestellt für den laufenden Ausbau des Dresdner Knotens inklusive S-Bahnausbau (1 Mrd. Euro).
Darüber hinaus gelang es, die Fahrpläne im Rahmen des Oberelbetakts besser abzustimmen, die Pünktlichkeitsquote auf über 95 Prozent zu steigern und das Leistungsangebot mit dem Start der neuen Flughafen-S-Bahn im März 2001 auf 9,2 Mio. Zugkilometer zu erweitern.

Bewertung der 5-Jahresbilanz
Insgesamt wurden in den fünf Jahren erhebliche Fortschritte auf dem Weg zu einem leistungsfähigen und integrierten Nahverkehrssystem erzielt. Dazu Ingolf Roßberg, Oberbürgermeister der Stadt Dresden und seit Mitte 2002 auch Zweckverbandsvorsitzender des VVO: "Die Geschichte des VVO ist eine Erfolgsgeschichte. Mit der Gründung des Verbandes hat der öffentliche Nahverkehr an Bedeutung gewonnen. Und das ist vielleicht das Wichtigste: Dresden und seine Regionen bis nach Hoyerswerda sind noch enger zusammen gerückt. Für die nächsten Jahre wünsche ich dem VVO und seinen Partnern vor allem immer volle Busse und Bahnen."

Nächste Arbeitsschwerpunkte:
Auch in Zukunft möchten die Partner im Verbund ihre Qualitätsstrategie fortsetzen. Mit der Fortschreibung des ersten regionalen Nahverkehrsplans aus dem Jahr 1997 werden derzeit die Grundlagen für die Arbeit in den nächsten fünf Jahren gelegt. Ziel in diesem Jahr ist es, die Stammkunden zu halten und Neukunden zu gewinnen, u. a. durch folgende Maßnahmen:
- „Infrastrukturprogramm 2010": Mit einem Investitionsvolumen von 70 Mio. Euro sollen bis 2010 insgesamt rund 50 neue Übergangsstellen zwischen Bus und Bahn, P&R-Plätze und weitere Infrastrukturanlagen gebaut werden. Highlight im nächsten Jahr soll der Bau eines modernen Busbahnhofs am Hauptbahnhof Dresden sein.
- Neue Angebote für den Wachstumsmarkt Tourismus- und Freizeitverkehr: Zum 13. Juli 2003 startet ein neues Tarifangebot mit dem Arbeitstitel „Nachtticket". Es kostet 5 Euro und gilt von 18.00 Uhr bis 06.00 Uhr des Folgetages im gesamten Verbundraum. Zeitgleich wird ein neues regionales Nachtverkehrssystem eingeführt.
- Wiederaufbau nach der Flut: Der Wiederaufbau der drei noch zerstörten Bahnstrecken im Verbundgebiet läuft auf Hochtouren. Bis Ende 2003 ist die Wiederinbetriebnahme der Sachsenmagistrale sowie der Müglitztalbahn zwischen Heidenau und Altenberg geplant. Bis 2004, spätestens 2005 soll auch die Schmalspurbahn im Weißeritztal wieder aufgebaut sein. Auch im Stadt- und Regionalverkehr laufen zahlreiche Bauvorhaben.

Vision 2010
Bis 2010 wird die Region über eins der deutschlandweit modernsten und leistungsfähigsten Verkehrssysteme verfügen. Bis dahin wird der komplette Ausbau des Dresdner Knotens fertig gestellt sein, wesentliche Projekte wie der viergleisige Ausbau der S-Bahn zwischen Pirna und Dresden, der fünfgleisige Ausbau der Marienbrücke und die Erneuerung des Dresdner Hauptbahnhofs bereits früher. Dies wird zusammen mit den vielen Wiederaufbauprojekten nach der Flut im Bahn-, Regional- und Stadtverkehr neue Möglichkeiten für die Verkehrsgestaltung eröffnen. Zugleich wird die Effizienz der Infrastruktursysteme durch die Vernetzung aller Verkehrsträger (Infrastrukturprogramm 2010) und durch den Aufbau eines modernen Verkehrsinformations- und -managementsystems deutlich erhöht. Schließlich sollen all die neuen Angebote dann mit einem elektronischen Ticket einfach nutzbar sein, bis 2010 auch über die Grenzen des VVO hinaus.

Hintergrundinfos zum VVO
Der VVO ist ein Aufgabenträgerverbund, zu dem die kreisfreien Städte Dresden und Hoyerswerda sowie die Landkreise Sächsische Schweiz, Weißeritzkreis, Meißen, Riesa-Großenhain und Kamenz gehören. Im Verbundgebiet mit einer Fläche von 4800 Quadratkilometern leben 1,2 Millionen Einwohner. Kooperationspartner im Verbund sind die Dresdner Verkehrsbetriebe, die Deutsche Bahn mit ihrer Nahverkehrstochter DB Regio sowie zehn Regionalverkehrsunternehmen. Gemessen an der Fahrgastzahl, zählt der VVO bundesweit zu den zehn größten Verbünden in Deutschland. Jährlich bieten die Partnerverkehrsunternehmen im Verbund eine Verkehrsleistung von rund 62 Mio. Fahrplankilometer an.

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