Dresdner Frauenvereine terrorisieren nicht

In den vergangenen Tagen sorgte ein einzelner Frauenverein für Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. Die Medien beschrieben die zweifelhaften Aktivitäten des „Gemeinnützigen Frauenvereins Gleichberechtigung Sachsen e.V.", der in Dresden seinen Sitz hat. Er soll Unternehmen abgemahnt haben, weil sie in ihren öffentlichen Stellenausschreibungen nur die männlichen Berufsbezeichnungen benutzt hatten. Per Anwaltsschreiben, so die Meldungen, seien die Firmen aufgefordert worden, eine Unterlassungserklärung zu unterschreiben, Anwaltskosten zu bezahlen und eine vorgegebene Spende an besagten Verein zu überweisen.

Diese Vorgänge wurden leider mit der Dresdner Gleichstellungsstelle und den vielen aktiven Frauenvereinen und -projekten in Dresden in Verbindung gebracht. Aber es gibt keinen Zusammenhang. „Der Gemeinnützige Frauenverein Gleichberechtigung Sachsen e. V. wird nicht von der Stadt gefördert und unterliegt somit auch nicht deren Aufsichtspflicht", stellt die Gleichstellungsbeauftragte Marianne Schulz klar. Distanzierend äußert sie weiter: „Die Dresdner Frauenvereine terrorisieren nicht! Unser Einsatz für die Verwirklichung des Grundsatzes zur Gleichberechtigung von Frau und Mann und unser Bemühen um Chancengleichheit für Frauen steht keinesfalls damit in Zusammenhang."

Auf Grund bundesweiter Anfragen und Beschwerden hatte Marianne Schulz den Verein bereits vergangene Woche um Aufklärung und Information gebeten. Eine Antwort erhielt sie bisher nicht. Im Paragraph 611 b des Bürgerlichen Gesetzbuches ist geregelt: „Der Arbeitgeber darf einen Arbeitsplatz weder öffentlich noch innerhalb des Betriebes nur für Männer oder nur für Frauen ausschreiben." Eine Umsetzung nach der von den Medien beschriebenen Praxis hält Marianne Schulz für bedenklich. Sie empfiehlt den betroffenen Unternehmen eine juristische Prüfung. Allen, die mehr über die Arbeit der Dresdner Gleichstellungsstelle und geförderter Frauenvereine und -projekte wissen möchten, bietet sie Informationen an - unter Telefon 4 88 22 67 oder im Internet unter der Adresse www.dresden.de/frauen.

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