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Schleiereulen brauchen neue Nistgelegenheiten - Stadt engagiert sich im Arten- und Biotopschutz

Pressemitteilung

6. April 2001 / l / sysie

Schleiereulen brauchen neue Nistgelegenheiten

Stadt engagiert sich im Arten- und Biotopschutz

Wenn dieser Tage des Nachts von Kirchtürmen und aus Scheunen rätselhaftes Schnarchen hörbar wird, muss man nicht unbedingt auf eingeschlafene Küster oder gar Nachtgeister schließen. Diese Laute stammen mit hoher Wahrscheinlichkeit von Schleiereulen, die jetzt, in der Brutzeit, in diesen Gebäuden nisten.
Die Schleiereule ist in den vergangenen Jahren selten geworden, weil insbesondere durch Sanierung viele Brutplätze zerstört wurden. In Kirchen und Scheunen sind vielfach vorhandene Luken und Öffnungen verschlossen und vergittert worden. Darum hat die Untere Naturschutzbehörde im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme im vergangenen Jahr zwölf Nistkästen für Schleiereulen an geeigneten Plätzen eingebaut. Weitere werden in Schönborn, Kaitz und Briesnitz angebracht. Die Brutkästen befinden sich vorzugsweise hinter einer Öffnung oder im Inneren von Dachböden und bieten Schutz vor Katzen und Mardern.
Eigentümer geeigneter Gebäude, wie Kirchen, bewirtschaftete Scheunen und Türme können die Untere Naturschutzbehörde beim Anbringen weiterer Schleiereulen-Nistkästen unterstützen. Wichtig ist, dass die Gebäude störungsfrei sind, wobei normale Hofgeräusche die Tiere nicht beeinträchtigen. Wer Interesse am kostenfreien Einbau eines Schleiereulen-Nistkastens hat, meldet sich bei der Untere Naturschutzbehörde unter Telefon (03 51) 4 88 94 25 oder (03 51) 4 88 94 15. Unter diesen Rufnummern nimmt sie auch Hinweise zu bekannten derzeitigen und früheren Brutplätzen, Sichtnachweisen und Totfunden entgegen. Auch die mattschwarzen teerartig überzogenen Verdauungsrückstände, Gewölle genannt, weisen auf Schleiereulen hin. Tote Tiere, die beispielsweise an Straßen oder aufgrund fehlender Nahrung starben, sind für das Tierkundemuseum von Interesse. Es nutzt sie für Forschungszwecke.
Vor Hunderten von Jahren folgte die Schleiereule mit den Rodungen den Menschen in ihre Siedlungen. Als Lebensraum bevorzugt sie abwechslungsreiche Landschaften mit Wiesen, Pferdekoppeln, Streuobstwiesen und Getreidefelder. Die taubengroße Eule mit dem markanten herzförmigen, hellen Gesichtsschleier brütet häufig in Kirchen und Scheunen, seltener in Ruinen, Trafohäuschen und Maschinenhallen. In Dresden sind nur drei Brutplätze der Schleiereule bekannt; in Roßthal, Gompitz und Kaditz. Sie wurde aber auch in den dörflichen Randgebieten im Dresdner Süden und Westen beobachtet. Auf den dortigen Lößböden findet sie ihre Hauptnahrung, die zu fast 90 Prozent aus Mäusen besteht. Altvögel fangen pro Nacht rund 15 Mäuse für sich und die vier bis sieben Jungen. Wenn es nicht genügend Mäuse gibt, brüten die Schleiereulen nicht. Das gleichen sie aber in guten Mäusejahren durch zwei, manchmal auch drei Bruten aus.
Die Zeiten, in denen Eulen an Scheunen genagelt wurden, um Haus und Hof vor Feuer zu schützen, sind glücklicherweise vorbei. Vielmehr wird die Schleiereule von Landwirten als perfekte Mäusejägerin geschätzt. Mit den Büchern um Harry Potter erlangte sie sogar literarische Berühmtheit.



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