Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/stadtraum/umwelt/umwelt/klima-und-energie/klima-von-dresden/Witterungsberichte.php 15.01.2025 15:30:50 Uhr 23.01.2025 21:35:28 Uhr |
Witterungsberichte
Temperatur, Niederschlag, Sonnenstunden, Eis- und Frosttage: Wie waren die Witterungsverhältnisse in den letzten Jahren in Dresden? Wie waren die Durchschnittswerte in einem bestimmten Jahr? Wie fiel die Monatsauswertung aus?
2024: deutlich zu warm, überdurchschnittlich sonnig und zu trocken
Der Klimawandel ist immer deutlicher spürbar: Dresden hat 2024 einen erneuten Temperaturrekord erlebt. Die Durchschnittstemperatur des vergangenen Jahres lag bei 11,7 Grad Celsius und damit 1,9 Grad über dem Mittelwert des aktuellen Bezugszeitraumes 1991 bis 2020 und sogar 2,8 Grad über dem Klimareferenzwert 1961 bis 1990. Das ist ein extremer Anstieg gegenüber dem bisherigen Höchstwert von 2023, als die Jahresmitteltemperatur erstmals 11,2 Grad erreichte.
Umweltamtsleiter René HeroldEs ist besorgniserregend, wie drastisch die Erwärmung voranschreitet. Der Deutsche Wetterdienst bezeichnet die Entwicklung als ‚beschleunigten Klimawandel‘. Gefühlt kam uns das Jahr vielleicht gar nicht so extrem vor. 2024 ist jedoch das erste Jahr, in dem alle zwölf Monate in Dresden im Vergleich zur Klimareferenz 1961 bis 1990 überdurchschnittlich zu warm waren.
Jahresrückblick
Mit 68 Tagen lag die Anzahl der Sommertage in Dresden 2024 auf dem Niveau des Vorjahres. Es war die vierthöchste Anzahl an Sommertagen seit den kontinuierlichen Aufzeichnungen an der Station Dresden-Klotzsche 1961. Außerdem gab es 25 Heiße Tage, also Tage, an denen die 30-Grad-Marke erreicht oder überschritten wurde. Das war die zweithöchste Anzahl (zusammen mit 2019) seit 1961.
Auf der anderen Seite wurde trotz des frostigen Januars mit 51 Tagen eine nur sehr geringe Anzahl an Frosttagen (Tage, an denen das Temperaturminimum unter null Grad Celsius fällt) für 2024 gemessen. Der Vergleichswert 1991 bis 2020 liegt bei 76 Frosttagen, im Zeitraum 1961 bis 1990 waren es rund 81. Eistage, an denen sogar die Maximaltemperatur unter null Grad Celsius bleibt, traten 2024 in Dresden nur sechsmal auf. Hier lag der Mittelwert 1991 bis 2020 bei rund 22 Eistagen, während es 1961 bis 1990 rund 27 waren.
Die Sonne schien im vergangenen Jahr insgesamt 1.975 Stunden. Das sind 205 Stunden mehr gegenüber dem Bezugszeitraum und sogar 423 Sonnenstunden mehr gegenüber dem Klimareferenzwert. Bis auf einen trüben Februar, in dem sich die Sonne fast ein Drittel weniger als üblich zeigte, schien die Sonne in allen Monaten mehr als im Durchschnitt.
2024 regnete es in Dresden an 151 Tagen insgesamt 638 Millimeter. Dies entspricht nahezu der mittleren Anzahl an Regentagen und der Niederschlagsmenge des aktuellen Bezugszeitraumes 1991 bis 2020 (156 Niederschlagstage, 637 Millimeter). Im Vergleich zur Klimareferenz 1961 bis 1990 waren es lediglich 30 Millimeter (5 Prozent) weniger.
Umweltamtsleiter René HeroldDie geringe Anzahl an Eistagen und die milden Temperaturen wirken sich unter anderem auf die Fauna aus. So könnte es sein, dass wir in diesem Jahr wieder mehr Wespen und Hornissen haben, weil die befruchteten Königinnen besser über den Winter kommen. Auch der Schädlingsdruck für die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft und den Wein- und Obstbau wird im Zweifel größer, weil in so milden Wintern weniger Schädlinge sterben.
Witterungsbedingte Besonderheiten 2024 - Monatsauswertung
Jahreswechsel – hohe Grundwasserstände
Nachdem der Dezember 2023 bereits viel zu mild und noch dazu viel zu regenreich war, setzte sich mit dem Jahreswechsel der Zustrom kalter Luft arktischen Ursprungs durch. An der Elbe konnte man ein beeindruckendes Bild der gefrorenen Hochwasserreste des Weihnachtshochwassers 2023 sehen, die die Elbwiesen mit Eis überzogen. Doch bereits zum letzten Monatsdrittel änderte sich das Wetter und deutlich mildere und vor allem feuchte Luftmassen sorgten für einen Temperaturanstieg und viel Regen im Februar. Dieser war extrem mild. Mit einer Durchschnittstemperatur von sieben Grad Celsius war es nach Auswertungen des Umweltamtes der mit Abstand wärmste Februar seit 1961 in Dresden.
Die erhöhte Wasserführung der Elbe und die feuchte Witterung wirkten sich positiv auf die Grundwasservorräte aus. Die Grundwasserstände an den Messstellen des städtischen Netzes lagen im Durchschnitt um knapp 80 Zentimeter über den langjährigen mittleren Monatswasserständen. Mehr als die Hälfte aller Messstellen zeigte dabei sogar Werte über mittleren Hochwasserverhältnissen. Im weiteren Jahresverlauf ließ sich der typische jahreszeitliche Gang der Grundwasserstände mit einem Rückgang in den Sommermonaten beobachten.
Frühling
Bereits der Frühling startete mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen. Der März war der wärmste und zugleich trockenste März in Dresden seit 1961. Durch die ausgiebigen Niederschläge im Februar konnte die Vegetation mit der einsetzenden Trockenheit noch umgehen, aber auch im April blieben die Niederschläge rund 40 Prozent unter der Durchschnittsmenge. Die ersten vier Sommertage des Frühlings wurden gezählt, was so bisher nur im Jahr 2000 vorkam. Die hohen Temperaturen seit Jahresbeginn sorgten überall für Blattaustrieb. Massiver Frosteinbruch gegen Ende April führte dann vor allem an Obstbäumen und Weinstöcken zu gravierenden Schäden. Während sich die Niederschlagssituation im Mai etwas entspannte, führten die überdurchschnittlich hohen Temperaturen im Mai dazu, dass es mit durchschnittlichen zwölf Grad Celsius letztlich der wärmste Frühling seit 1961 in Dresden war.
Sommer – Starkregenereignis
Diese Entwicklung setzte sich im Sommer fort. Er war überdurchschnittlich warm, sehr sonnig und nur geringfügig zu trocken. Ende Juni gab es eine erste Hitzewelle, in der an mehreren Tagen hintereinander die Temperaturen über 30 Grad Celsius stiegen. Besonders warm war es im August. „Die Schule startete nach den Sommerferien in vielen Schulen mit verkürztem Unterricht, denn so hohe Temperaturen bringen nicht nur verminderte Konzentrationsfähigkeit mit sich, sondern auch Gesundheitsgefahren wie Hitzeschlag oder Kreislaufprobleme“, so Meteorologin Reinfried. Im August 2024 wurde die seit 1961 höchste Anzahl an Sommertagen an der Station Dresden-Klotzsche gemessen – 22 statt der für einen August üblichen elf Sommertage.
Die Sonnenperiode durchbrach am 18. August jedoch ein heftiges Starkregenereignis. Im Stadtzentrum und im Südosten Dresdens fielen innerhalb weniger Stunden Regenmengen von bis zu 100 Liter pro Quadratmeter, was statistisch einem Niederschlag entspricht, der nur aller 100 Jahre einmal vorkommt. Vielerorts entstanden Schäden durch lokale Überflutungen, einströmendes Wasser oder Rückstaueffekte.
Herbst – Hochwasserereignis
Auch der meteorologische Herbst begann in Dresden am 1. September ungewöhnlich hochsommerlich. So wurden in der ersten Septemberwoche noch einmal vier Heiße Tage gezählt – wieder ein Rekord mit Blick auf die Datenreihe von 1961. Am 13. September regnete es außergewöhnlich intensiv und anhaltend über dem Stadtgebiet und in Tschechien. Dresden ereilte ein weiteres Hochwasser an der Elbe, das besonders im Zusammenspiel mit dem Teileinsturz der Carolabrücke eine Gefahr darstellte. Glücklicherweise überschritten die Pegel aber nur kurzzeitig die 6-Meter-Marke. Begleitend zum Elbpegel stieg auch das Grundwasser in Teilen des Stadtgebiets an – vor allem im sehr elbnahen Bereich mit extrem hohen Anstiegsraten von teilweise über einem Meter pro Tag und damit ähnlich schnell wie im Jahr 2002. Es traten aber keine großflächigen Gefährdungslagen durch die hohen Grundwasserstände auf.
Der Oktober und November zeichneten sich durch ruhigeres und trockenes Herbstwetter aus. Es fehlte in beiden Monaten allerdings 40 Prozent an Niederschlag. Die Herbstmonate waren ebenfalls zu warm, jedoch gestaltete sich der Erwärmungstrend im Herbst am geringsten.
Jahresende
Ein sehr sonniger, etwas zu milder Dezember, in dem sich das Niederschlagsdefizit fortsetzte, beendete das Jahr 2024.
Klimaanpassungskonzept der Landeshauptstadt Dresden
Steigende Temperaturen, Hitze, Starkregen, Überflutungen – das sind Witterungsereignisse, die alle Bereiche der Stadt vor enorme Herausforderungen stellen. Dies betrifft Vegetation, Wald-, Forst- und Landwirtschaft genauso wie Infrastruktur, Wirtschaft, Gesundheit, Gewerbe, Industrie sowie Energie- und Wasserversorgung. Mit Blick auf die Witterungsereignisse muss die Vorsorge deutlich an Priorität gewinnen, um nicht abzuwendende Schäden abzumildern, Risiken zu minimieren, mögliche Kosten der Schadensbeseitigung zu vermeiden und Wirtschaft und Lebensqualität in der Stadt zu erhalten. Ohne zielführende Anpassungsmaßnahmen wird es zu Einschnitten im täglichen Leben und im wirtschaftlichen Bereich kommen.
Um dem nachzukommen, wurde das Klimaanpassungskonzept der Landeshauptstadt Dresden mit einem Katalog an Anpassungsmaßnahmen erarbeitet. Derzeit findet die finale Abstimmung des Konzeptes in der Verwaltung statt. Anschließend geht es in die städtischen Gremien.
Einzelne Maßnahmen ergreift die Stadt schon seit Langem. So werden beispielsweise klimaangepasste Baumarten getestet, Gewässer naturnah ausgebaut, um sie unter anderem hochwassersicher zu machen, und kommunale Hochbauten entsprechend der Richtlinie „Dresden baut grün“ gebaut.
Wir testen zum Beispiel auch verschiedene Baumrigolen, um die Verfügbarkeit von Wasser für die Bäume in Trockenzeiten aufrechtzuerhalten. Es ist aber ebenso wichtig, dass die Dresdnerinnen und Dresdner Eigenvorsorge betreiben und etwa ihre Häuser vor Starkregen schützen und klimagerecht sanieren oder bauen. Denn es zeigt sich auch in der Auswertung des Jahres 2024, dass uns Ereignisse wie Starkregen und Hochwasser im Zweifel häufiger ereilen und/oder heftiger ausfallen werden.Umweltamtsleiter René Herold
Weiterführende Informationen
Wetterrückblicke der letzten Jahre
Wetterrückblick 2023
2023 – ein Jahr im Klimawandel par excellence
Temperaturrekorde, Hitzewelle, Trockenheit, Starkregen, Hochwasser: Extreme Witterungen waren typisch für das vergangene Jahr. 2023 war das wärmste Jahr seit 1961. Insbesondere prägten ein frühlingshafter Jahresbeginn und eine äußerst schwüle Hitzeperiode im August die Witterungsverhältnisse. Neben zwei erheblichen Trockenphasen im Mai und September, regnete es überdurchschnittlich viel. Zum Jahresende kam es zu Hochwasser in der Elbe.
Klimaexpertin Franziska Reinfried, UmweltamtAuch für das Jahr 2023 treffen wieder Formulierungen wie „noch wärmer“, „noch heftiger“, „noch extremer“ zu. So sind die Fakten und die aktuelle Datenlage bestätigt, dass wir uns in Zeiten extremer Klimaveränderungen befinden.
Jahresüberblick
Global und national war 2023 das bisher wärmste Jahr. Dies trifft auch auf Dresden zu. Mit 11,2 Grad Celsius überstieg die Jahresmitteltemperatur den Klimareferenzwert 1961 bis 1990 um 2,4 Grad. Heute ist dies ein Rekordwert. In etwa 25 bis 30 Jahren wird dies mit hoher Wahrscheinlichkeit den mittleren klimatischen Verhältnissen entsprechen. Dann soll es in Sachsen im Mittel 2,2 Grad wärmer sein im Vergleich zum Zeitraum 1961 bis 1990.
Die Sonne verwöhnte die Dresdnerinnen und Dresdner in 2023 allerdings nur zeitweise. Insgesamt wurden 1.803 Sonnenstunden gemessen. Das sind dennoch 251 Stunden mehr gegenüber dem Referenzwert 1961 bis 1990.
Im Jahr 2023 regnete es an 163 Tagen zum Teil ergiebig und anhaltend. Für das Jahr summierten sich 740 Millimeter Niederschlag. Das entspricht einem Niederschlagsüberschuss von circa 72 Millimetern, also ein bis zwei Monatssummen mehr im Vergleich zum Mittel 1961 bis 1990. Die Werte ähneln denen aus dem Jahr 2013. Nachdem 2021 und nun auch 2023 mit einem Niederschlagsüberschuss zu Ende ging, ist die dramatische Trockenphase vorerst als beendet zu betrachten.
Klimatologische Kenntage
- Sommertage = Tage, an denen die Tageshöchsttemperatur 25 Grad Celsius erreicht oder überschreitet
- Kühltage = Tage, an denen die Tagesmitteltemperatur 18 Grad Celsius übersteigt und potentiell Kühlbedarf besteht
- Heiztage = Tage, an denen die Tagesmitteltemperatur unter 15 Grad Celsius bleibt und potenziell Heizbedarf besteht
Zur genaueren Einschätzung der Witterung eines Jahres können sogenannte klimatologische Kenntage hinzugezogen werden. So wurden für das Jahr 2023 insgesamt 70 Sommertage gezählt. Das ist gemeinsam mit dem Jahr 1983 (auch 70) die zweithöchste Anzahl, die an der Station Dresden-Klotzsche seit 1961 registriert wurde. Nur im Jahr 2018 gab es mehr Sommertage: 77.
Entsprechend hoch lag auch die Anzahl an sogenannten Kühltagen. Mit 84 Kühltagen wurde im vergangen Jahr die zweithöchste Zahl nach 2018 (101 Kühltage) gemessen. Gegenüber dem Referenzwert 1961 bis 1990 (46 Tage) ist der Mittelwert der letzten 30 Jahre (1994 bis 2023) auf 64 gestiegen, also um 39 Prozent.
Es wurde allerdings auch die zweitniedrigste Zahl an Heiztagen erfasst. Gegenüber dem Klimareferenzzeitraum (hier liegt der Wert bei 273 Tagen) ist der Mittelwert der letzten 30 Jahre (1994 bis 2023) um sieben Prozent auf 254 gesunken.
Besondere Witterungsereignisse 2023 - Monatsauswertung
Signifikant zu warm startete der Januar. Statt einer Monatsmitteltemperatur (1961 bis 1990) von -0,7 Grad Celsius, lag der Wert 2023 bei 3,9 Grad Celsius. Das ist der fünftwärmste Januar seit 1961. Am Neujahrstag kletterte die Temperatur auf 16,8 Grad Celsius – die höchste gemessene Temperatur an einem 1. Januar seit 1961. Der Januar war eher trüb mit nur 62 Prozent der durchschnittlichen Sonnenstunden. Mit einem Niederschlagsdefizit von 30 Prozent startete das Jahr zu trocken.
Im Februar überstieg die Monatsmitteltemperatur den Klimareferenzwert um 2,6 Grad. Besonders mild war es in der Monatsmitte, als Hoch FEUKA für ruhiges Wetter sorgte. Es regnete in Summe fast 50 Millimeter – ein Viertel mehr als der Vergleichswert 1961 bis 1990. Winterstimmung stellte sich hingegen nur kurz ein: An lediglich vier Tagen schneite es in Dresden-Klotzsche. Die Sonne schien zehn Stunden weniger als im Klimadurchschnitt.
Der März war sehr nass: Es regnete an 19 Tagen, also fünf Tage mehr als üblich (Mittelwert 1961 bis 1990: 14 Tage). Die Monatsniederschlagssumme ergab 70 Millimeter. Das sind fast 70 Prozent mehr im Vergleich zum Klimamittel. Bei einer fast mittleren Zahl an Sonnenstunden (103 Stunden) lag die Monatsmitteltemperatur mit 5,9 Grad Celsius 2,0 Grad über dem langjährigen Durchschnitt 1961 bis 1990. Aufgrund der sehr milden Temperaturen vor allem zu Jahresbeginn, blühte nach Angaben der phänologischen Beobachtungen des DWD die Forsythie im Deutschlandmittel bereits 15 Tage früher – also schon am 10. März, statt am 25. März.
Der April war ungewöhnlich kalt. Permanent zogen Tiefdruckgebiete über Mitteleuropa hinweg, die kühle und feuchte Luft mit sich brachten. Nach dem kalten Monatsstart kletterte erst zum Ostermontag (10. April) die Tagesmitteltemperatur in den zweistelligen Bereich. Der April war der einzige Monat im Jahr 2023, bei dem die Monatsmitteltemperatur den Klimareferenzwert 1961 bis 1990 leicht unterschritt. Statt im Mittel 8,0 Grad Celsius lag der Monatswert bei 7,6 Grad Celsius. Die Niederschlagssumme betrug 53 Millimeter (101 Prozent vom Klimareferenzwert). Für die Sonnenscheindauer wurden 138 Sonnenstunden registriert (94 Prozent vom Klimareferenzwert). Damit entsprach der April 2023 etwa den mittleren klimatischen Bedingungen des Zeitraums 1961 bis 1990.
So richtig warm wollte es im Wonnemonat Mai auch noch nicht werden. Nach den Analysen des DWD traten ungewöhnlich häufig Wetterlagen mit Ostwindsituationen auf. Diese bringen eher trockene und zu dieser Jahreszeit kühle Luft zu uns. In Folge lag die Monatsmitteltemperatur mit 13,6 Grad Celsius nur 0,5 Grad über dem Klimareferenzwert 1961 bis 1990. Es regnete lediglich an vier Tagen und insgesamt nur 9,3 Millimeter (statt der durchschnittlichen 63 Millimeter). Es war der trockenste Mai seit 1961. Dafür schien die Sonne insgesamt 283 Stunden. Das sind 80 Stunden mehr gegenüber dem Vergleichswert.
Sonnenscheinreich, aber auch sehr wechselhaft zeigte sich der Juni. Erst in der zweiten Junihälfte wurde es richtig warm. Die 30-Grad-Marke wurde erstmals am 22. Juni überschritten. Beim Durchzug eines Tiefdruckkomplexes aus Richtung Frankreich traf heiße, extrem energiegeladene Luft auf kühlere Luft aus dem Norden. Die großen Temperaturunterschiede und die starke Windscherung ließen hochreichende Gewitterzellen entstehen. Der DWD warnte vor einer Schwergewitterlage. In Folge traf in der Nacht zum 23. Juni ein heftiges Starkregenereignis das Stadtgebiet. Die höchsten Niederschlagswerte wurden an den Messstellen Nausslitz und Altstadt mit 41,2 und 39,1 Millimeter registriert. Das entspricht der Monatssumme eines durchschnittlichen Februars oder März. Zu 34 Einsätzen aufgrund von vollgelaufenen Unterführungen, Kellern und Tiefgaragen sowie hochgedrückten Gullideckeln musste die Feuerwehr ausrücken. Der Monatsniederschlag summierte sich auf 70,6 Millimeter und entsprach damit nahezu dem Klimamittel. Der Monat war außerdem zu warm (plus 2,3 Grad gegenüber dem Mittel 1961 bis 1990) und sehr sonnig (plus 33 Prozent gegenüber dem Mittel 1961 bis 1990).
Richtig sommerlich wurde es in der zweiten Juliwoche. Subtropische Luftmassen ließen das Thermometer ab dem 7. Juli in die Höhe klettern. An sechs Tagen in Folge erreichte oder überschritt die Lufttemperatur die 30 Grad Celsius. Während eine extreme Hitzewelle im östlichen Mittelmeerraum mit Temperaturen über 45 Grad Celsius auftrat, war es in den hiesigen Breiten eher wechselhaft mit Schauerwetter. Dennoch lag das Monatsmittel 2,6 Grad über dem Klimareferenzwert. Mit 275 Sonnenstunden war es überdurchschnittlich sonnig. Es regnete 54 Millimeter (21 Prozent weniger im Vergleich zu 1961 bis 1990).
Heiße Tage
- Heiße Tage = Tage, an denen 30 Grad Celsius erreicht oder überschritten werden
Zweigeteilt präsentierte sich der August. Stürmisch, kühl und regnerisch startete der Monat. Bis zum 11. August lagen die Tageshöchstwerte unter 25 Grad Celsius und es regnete fast jeden Tag – wenig sommerlich. Danach stellte sich die großräumige Wetterlage um. Es folgte eine fast zehntägig andauernde Hitzeperiode. Während in Klotzsche vier heiße Tage (Tage, an denen 30 Grad erreicht oder überschritten werden) in Folge gemessen wurden, waren es an der Station in der Dresdner Neustadt zehn. Auch in der Nacht fielen in der dicht bebauten Neustadt in acht Nächten in Folge die Temperaturen nicht unter 20 Grad. Im Zusammenspiel mit der hohen Luftfeuchtigkeit forderte diese Witterung den Menschen einiges ab. Der August war 2,0 Grad zu warm. Es regnete außerdem ungewöhnlich häufig und ungewöhnlich viel. An 17 Regentagen summierten sich 110 Millimeter. Der Klimareferenzwert wurde damit um 45 Prozent überschritten. Die Sonnenscheindauer entsprach nahezu dem Vergleichswert.
Es folgte der trockenste, wärmste und sonnigste September seit 1961. Ein Überschuss von 119 Sonnenstunden (insgesamt 267 Stunden) löste den bisherigen Rekordhalter 2006 ab. Damals waren es „nur“ 233 Sonnenstunden. Das Jahr 2006 hält bisher ebenfalls den Negativrekord beim Monatsniederschlag. Damals wurden 11,6 Millimeter registriert. Im September 2023 kamen klägliche 7,8 Millimeter zusammen. Die Monatsmitteltemperatur betrug im September 18,4 Grad Celsius. Das sind 4,2 Grad mehr im Vergleich zu 1961 bis 1990. Sogar bis zum Monatsende wurden noch Höchstwerte bis 27 Grad Celsius gemessen. Ursache war eine Omega-Wetterlage mit Dauerhochdruck über Mitteleuropa.
Sommerlich blieb es daher ebenfalls noch in der ersten Oktoberhälfte. Es wurden noch einmal drei Sommertage registriert, was äußerst selten ist und bisher nur in sieben weiteren Jahren seit 1961 auftrat. Somit war es der zweitwärmste Oktober seit 1961 mit einem Monatsmittel von 13,1 Grad Celsius (3,3 Grad über dem Klimareferenzwert). Wetterbestimmend für den Oktober 2023 waren anschließend aber die vielen Tiefdruckgebiete, die von Westen her immer wieder feuchte Luft heranführten. Im Gegensatz zu dem extrem trockenen Vormonat fiel im Oktober die zweieinhalbfache Niederschlagsmenge. 108 Millimeter wurden gemessen, statt der durchschnittlichen 45 Millimeter (1961 bis 1990). Infolge der vielen Regenwolken lag die Sonnenscheindauer 20 Prozent unter dem Klimamittel.
Anfang November war es noch ungewöhnlich mild. Die Tagesmittelwerte lagen bei etwa 10,0 Grad Celsius. Nach einer sehr wechselhaften und regenreichen Periode bescherte Tief OLIVER Ende November winterliche Gefühle. Polare Kaltluft ließ die Temperatur fallen und Schnee erreichte die tiefen Lagen. Mit Eröffnung der Weihnachtsmärkte und einigen Schneeflocken konnte sich durchaus eine gemütliche Adventsstimmung einstellen. Durch die kühle Periode lag das Monatsmittel bei nur 1,4 Grad über dem Klimareferenzwert. Ein Niederschlagsüberschuss von 31Prozent wurde verzeichnet. Dabei war es mit nur 40 Sonnenstunden, was 68 Prozent des Klimamittels entspricht, ziemlich trüb.
Die kalte Periode dauerte allerdings nur bis zu den ersten Dezembertagen an. Die Tagesmitteltemperaturen blieben bis zum 5. Dezember unter dem Gefrierpunkt. Danach kletterte das Thermometer nach und nach wieder aufwärts und es wurden zweistellige Tageshöchstwerte erreicht. Besonders Weihnachten war es mild. Mit 11,6 Grad Celsius Tageshöchsttemperatur war es der viertwärmste Heiligabend. Der Rekord liegt bei 14,2 Grad Ceslsius, die 1977 erfasst wurden. Vielen ist der Dezember 2023 vermutlich sehr regnerisch in Erinnerung. Auch im letzten Monat des Jahres prägte der Durchzug vieler Tiefdruckgebiete die Witterung. Sie führten – vom Atlantik kommend – feuchte, milde Luftmassen mit sich. So war es mit 107 Millimetern Niederschlag ein äußerst nasser Dezember, der mit einem Monatsmittel von 4,3 Grad Celsius viel zu warm und mit 38 Sonnenstunden zu trüb war (Klimamittel 1961 bis 1960 für Dezember: 58 Millimeter, 0,9 Grad Celsius, 46 Sonnenstunden). Schmelzwasser und anhaltende Niederschläge sorgten am Ende des Monats für ein Elbe-Hochwasser bis zur Alarmstufe 3.
Auswirkungen der Witterung 2023
Grundwasser
Über weite Teile des Jahres 2023 lagen die Grundwasserstände im Dresdner Elbtal etwa 40 bis 50 Zentimeter unter den langjährigen Mittelwerten. Erst zu Jahresende brachten die ergiebigen Niederschläge sowie das Hochwasser der Elbe eine deutliche Veränderung dieser Situation. An den Messstellen des städtischen Messnetzes lagen die Grundwasserstände zum Ende 2023 im Durchschnitt knapp einen Meter über dem Dezembermittelwert der letzten 16 Jahre und damit auch weit über den Wasserständen vom Jahresende 2022. Die Situation ist im Stadtgebiet allerdings nicht überall gleich. Während am Rand des Elbtals die Grundwasserstände derzeit weiter bis zu einem halben Meter unter den langjährigen Monatswerten liegen, ist die Situation in dem von der Elbe beeinflussten Bereich eine andere. Mit Ansteigen des Elbepegels ist auch das Grundwasser angestiegen. In einem Bereich von jeweils etwa 800 Metern beidseitig der Elbe und der Flutrinnen ist ein direkter Einfluss durch die Elbe zu verzeichnen. Nach dem Scheiteldurchgang des Elbe-Hochwassers trat auch ein unmittelbarer Rückgang der von der Elbe beeinflussten Grundwasserstände ein.
Insgesamt ist seit 2020 eine Stabilisierung beziehungsweise ein leichtes Wiederansteigen der Wasserstände bis Ende 2023 zu verzeichnen. Allerdings werden die hohen Werte der feuchten Periode bis 2013 noch lange nicht wieder erreicht.
Wasserführung der Dresdner Fließgewässer
Aufgrund des Wechsels sehr trockener und regenreicher Witterungsperioden im Jahr 2023 änderte sich auch die Situation an den Fließgewässern über das Jahr hinweg. Vor allem im Juni verschärften sich die Bedingungen an den Gewässern durch mangelnde Niederschläge und blieben bis Mitte Oktober angespannt. Trotz der starken Niederschläge im Juli, August und Oktober führten die meisten Fließgewässer auch Mitte Oktober meist wenig bis sehr wenig Wasser.
Aufgrund der anhaltenden Niederschläge im Oktober bis Dezember, der geringeren Temperaturen sowie der abnehmenden Wasseraufnahme durch die Pflanzen hat sich die Niedrigwassersituation gegen Ende des Jahres wieder entspannt.
Pflanzungen in der Stadt
Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft sowie der Regiebetrieb Zentrale Technische Dienstleistungen reagieren schon seit längerer Zeit auf die veränderten und teilweise extremen Witterungsverhältnisse. Es werden trocken- und hitzetolerante Stauden gepflanzt, wie zum Beispiel das Staudenbeet am Denkmal der Trümmerfrau, sowie entsprechende Strauch- und Baumarten. Beispiele hierfür sind: Feld-Ahorn (Acer campestre), Französischer Burgen-Ahorn (Acer monspessulanum), Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia), Schwedische Mehlbeere (Sorbus intermedia), Winter-Linde ‚Rancho‘ (Tilia cordata ‚Rancho‘) und Holländische Linde ‚Pallida‘ (Tilia x intermedia ‚Pallida‘). Diese Baumarten sind in den vergangenen Jahren hinsichtlich ihrer Eignung unter den deutlich wärmeren klimatischen Bedingungen erfolgreich getestet worden.
In den letzten zwei Jahren benötigten die Wechselpflanzungen besonders viel Wasser. Jedoch boten die Pflanzungen durch die zeitweise regnerische, feuchte Witterung im Jahr 2023 einen guten Zustand und Anblick. Der Bestand an Straßenbäumen sowie in Park- und Grünanlagen erhöht sich derzeit nicht. Neupflanzungen gleichen die Verluste in etwa aus. Die Verluste im Altbaumbestand sind ebenfalls durch allgemein veränderte klimatische Bedingungen mit mehr Hitzetagen und Trockenheit sowie veränderter Verteilung der Niederschläge über den Jahresverlauf zu begründen. So fällt ein Großteil des Regens in Starkniederschlägen, welche vom ausgetrockneten Boden schlecht aufgenommen und nicht mehr pflanzenverfügbar im Boden gespeichert werden. Altbaumbestände sind besonders davon betroffen.
Im forstlichen Bereich ist zunehmend zu beobachten, dass alte Laubbäume absterben, insbesondere Eichen und Buchen. Sie leiden unter Trockenstress, was sie anfälliger gegen Schädlinge macht. Somit führt das komplexe Zusammenwirken mehrerer Faktoren zum Absterben dieser Bäume. Eine praktische Konsequenz, die das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft aus den trockenen Frühjahren gezogen hat, ist, dass Pflanzungen (Aufforstungen) nur noch im Herbst/Winter und nicht mehr im Frühjahr durchgeführt werden, damit die Jungbäume während der nassen Monate bereits in der Erde sind und davon profitieren können. Stadtbäume, Strauchpflanzungen, Stauden werden auch im Frühjahr gepflanzt, denn diese können zusätzlich gewässert werden.
Wetterrückblick 2022
2022 – Deutlich zu warm, viel zu trocken und sehr sonnig
Die Jahresdurchschnittstemperatur für das vergangene Jahr beträgt 10,9 Grad Celsius. Die Abweichung zum Klimareferenzwert 1961 bis 1990 liegt damit bei plus zwei Grad. Betrachtet man nur die letzten zehn Jahre, hat sich die Erwärmung deutlich beschleunigt. Für diese Zeit wird ein Temperaturanstieg von plus 1,6 Grad berechnet. Während 2022 deutschlandweit gemeinsam mit 2018 das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn ist, ist es nach Messungen an der Klimastation in Dresden Klotzsche das viertwärmste Jahr in der Dresdner Klimadatenreihe seit 1961. In Dresden hat das Jahr 2019 mit einer Durchschnittstemperatur von 11,2 Grad die Nase vorn.
Der Jahresniederschlag summiert sich auf 506 Millimeter. Damit fehlten 163 Millimeter bis zur durchschnittlichen Summe der Klimareferenzperiode – ein Defizit von etwa drei durchschnittlichen Monatsniederschlägen. 2022 ist das zehnt trockenste Jahr seit 1961. Der Mittelwert der letzten 30 Jahre liegt nun bei 642 Millimeter. Gegenüber dem Mittel 1961 bis 1990 bedeutet dies eine Abnahme von vier Prozent. Das ist eigentlich recht wenig, wenn man an die extreme Trockenheit der letzten Jahre denkt. Doch ein anderer Effekt zeugt vom Klimawandel: Auch das Jahr 2022 zeigte, dass sich die Niederschläge über das Jahr anders verteilen. In der ersten Vegetationsperiode nahmen die Niederschläge ab, es kam zu langanhaltenden Trockenperioden mit kurzzeitigen Unterbrechungen durch heftige Starkregenereignisse. Es war das mit Abstand trockenste erste Halbjahr (Januar bis Juli) seit 1961. Die Niederschläge im August und vor allem im September konnten das Jahresdefizit etwas ausgleichen.
Die Sonne verwöhnte uns im vergangen Jahr außerordentlich. Mit 2077 Sonnenstunden war es das viert sonnigste Jahr nach 2018 (2117 Stunden), 2011 (2105 Stunden) und 2003 (2103 Stunden). Gegenüber der Klimareferenzperiode sind in den vergangenen 30 Jahren im Mittel 226 Sonnenstunden mehr zu verzeichnen. Das ist ein Anstieg von 15 Prozent.
Monatsübersicht 2022
Januar
Das Jahr 2022 startete sehr warm. Ein Warmlufteinbruch zu Silvester verursachte den bis dahin wärmsten Neujahrstag mit einer Tagesmitteltemperatur von 11,4 Grad Celsius. Im Januar wurde kein einziger Eistag (Tag an dem die Maximumtemperatur unter null Grad bleibt) gemessen. Eigentlich sollte es davon im Januar neun geben. Es schneite an nur zwei Tagen in Dresden, wobei die weiße Pracht schnell wieder schmolz. Immerhin regnete es im ersten Monat des Jahres eine fast durchschnittliche Menge mit 49 Millimetern.
Februar
Der Februar war mit 4,7 Grad Celsius sehr warm. Das sind Temperaturwerte, die sich üblicherweise im März/April einstellen. Mit 4,3 Grad über dem Klimamittel war es der sechst wärmste Februar seit 1961. Dafür regnete es mit 44 Millimetern sogar 12 Prozent mehr als im Durchschnitt.
März
Es war ein warmer, äußerst trockener und extrem sonniger März. Mit gerademal 15 Millimetern Niederschlag spielte der März den Auftakt im Trockenheitsreigen. Es fehlten 64 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge; und das ausgerechnet zu Beginn der Vegetationsphase. Nach 1984 (10,5 Millimeter) war es der zweittrockenste März seit 1961. Wo es keinen Regen gibt, fehlen auch die Wolken. Somit gab es reichlich Sonnenschein. Im dritten Monat des Jahres konnten die Dresdnerinnen und Dresdner mehr als doppelt so viel Sonne genießen wie im Durchschnitt. Mit 235 Sonnenstunden (+114 Prozent) war es der sonnigste März seit Aufzeichnungsbeginn 1961.
April
Der April zeigte sich in diesem Jahr wie auch schon 2021 von seiner kühlen Seite. Mit einem Monatsmittel von 7,8 Grad Celsius lagen die Temperaturen auf dem Niveau des Klimareferenzzeitraumes 1961 bis 1990. Da dies inzwischen sehr selten auftritt, schon wieder beachtenswert. Die 20-Grad-Marke wurde an nur einem Tag geknackt. Häufig werden im April schon vier bis fünf solch wärmerer Tage gezählt. Allerdings setzte sich die Trockenheit fort. Es fehlte knapp die Hälfte der durchschnittlichen Niederschlagsmenge, so dass in der Bilanz nur 27,8 Millimeter stehen.
Mai
Es war der viert sonnigste, viert wärmste und siebt trockenste Mai seit 1961. Es regnete an nur sechs Tagen, acht Tage weniger als im langjährigen Mittel. Mit 289 Sonnenstunden wurde der langjährige Mittelwert um 46 Prozent übertroffen. So kam auch die Wärme zurück. Das Monatsmittel für den Mai beträgt 15,7 Grad Celsius und liegt damit 2,7 Grad über dem Klimareferenzwert. Niederschlag blieb Mangelware. Mit einer Monatssumme von 21,7 Millimetern ergab sich ein Defizit von 66 Prozent gegenüber dem Durchschnitt.
Summiert man die Regenmengen der Frühlingsmonate auf, ergeben sich knapp 65 Millimetern. Damit ist der Frühling 2022 der bislang trockenste seit 1961.
Juni
Ein neuer Temperaturrekord wurde im Zuge der ersten großen Hitzewelle am 19. Juni in Dresden Klotzsche gemessen. Mit 38,2 Grad Celsius gibt es nun einen neuen Tageshöchstwert. An dem heißen Wochenende fiel die Temperatur in der Neustadt nachts nicht unter 21,6 Grad (Tropennacht). Gewittrig und schwül war es vor allem in der letzten Junidekade. Die extreme Trockenheit konnte durch ein paar Schauer jedoch nicht wirklich abgemildert werden. Insgesamt gingen im Juni 47 Millimeter Regen auf die Erde nieder. 35 Prozent weniger als der langjährige Vergleichswert. Bei viel Sonnenschein (289 Sonnenstunden, ein Plus von 45 Prozent) gab es 18 Tage, an denen die 25-Grad-Marke erreicht oder überschritten wird. Dies ist nach 2019 (24 Sommertage) die zweit höchste Zahl an Sommertagen. Im Vergleich zum Klimareferenzzeitraum war der Juni mit 19,9 Grad Celsius 3,5 Grad zu warm und zählt damit zu den sehr warmen Junimonaten. Wärmer war es nur 2019, 2021 und 2003.
Juli
Im Juli nahm die Trockenheit ein bisher unbekanntes Ausmaß an. In ganz Europa fehlte es an Regen, während man beispielsweise in Australien mit großräumigen verheerenden Überschwemmungen kämpfte. An der Station Klotzsche wurden dagegen über den gesamten Monat klägliche 14 Millimeter Regen und damit ein Defizit von 80 Prozent gemessen. Nach 2006 (6,5 Millimeter) und 1971 (9,2 Millimeter) war dies der dritttrockenste Juli seit 1961. Die von Januar bis Juli aufsummierte Niederschlagssumme war mit Abstand die niedrigste. Aufgrund der witterungsbedingt geringen bis sehr geringen Abflüsse in den oberirdischen Gewässern des Stadtgebietes Dresden musste per wasserrechtlicher Allgemeinverfügung die Wasserentnahme aus Teichen, Bächen und Flüssen zum Zweck der Bewässerung beschränkt bzw. untersagt werden.
In Folge der lang anhaltenden Trockenheit und hohen Temperaturen, kam es zu den dramatischen Waldbränden in der nahen Umgebung von Dresden, vor allem in der Böhmischen und Sächsische Schweiz.
August
Hitze und Trockenheit und auch die Waldbrände hielten die erste Monatshälfte an. Mit einer Monatsmitteltemperatur von 21 Grad Celsius (plus 3,3 Grad über dem Vergleichswert 1961 bis 1990) war es ein sehr warmer August. Aber Niederschlag kündigte sich an. Am 15. August kam dieser nun gleich in Form eines Starkregenereignisses. An der Station im Botanischen Garten gingen 22,1 Millimeter in 25 Minuten nieder. Dies entspricht einem 50-jährlichen Niederschlag. In Folge musste die Feuerwehr elfmal wegen Überflutungen, vor allem Wassereinbrüche in Keller und Tiefgaragen, in der Dresdner Neustadt und Johannstadt ausrücken. Im letzten Monatsdrittel stellte sich die Wetterlage endgültig um. Allerdings kippte die (Wetter)Situation gleich wieder in die andere - sehr nasse -Richtung. Ein kräftiges Tief zog mit einer ebenso kräftigen Gewitterlinie von Frankreich über Italien nach Slowenien und bescherte erhebliche Schäden durch Überflutungen, umgestürzte Bäume, Hagel. Sogar Todesfälle waren zu beklagen. Im Dresdner Stadtgebiet verlief die Situation zum Glück weniger dramatisch. Vielmehr brachten die zum Teil ausgiebigen Niederschläge Erleichterung. Mit 92 Millimetern in der Monatsbilanz wurde der Klimareferenzwert sogar um 12 Prozent überschritten.
September
Während sich der September in den vergangenen Jahren eher sonnig und spätsommerlich zeigte, schritt in 2022 der Frühherbst schnell voran. Vor allem prägten die Tiefdruckgebiete PEGGY und QUEENIE den September. Sie führten immer wieder feuchte Luftmassen über Mitteleuropa. In den kühlen Luftmassen kam es anhaltend zu Niederschlägen und Gewittern. Vom 6. bis 21. September regnete es fast durchgehend. Mit 101 Millimetern wurde der Klimareferenzwert um 95 Prozent übertroffen. Es war der viert nasseste September. Mit einer Durchschnittstemperatur von 13,7 Grad Celsius war der Monat ein halbes Grad kälter im Vergleich zum Klimareferenzwert 1961 bis 1990 und mit April der einzige Monat mit einer negativen Abweichung.
Oktober
Ungewöhnlich milde Luftmassen ließen den Oktober außerordentlich warm werden. Mit 12,9 Grad Celsius (plus 3,1 Grad im Vergleich zum Mittel 1961 bis 1990) war es der zweitwärmste Oktober. Dazu war es sehr sonnig. Mit 163 Sonnenstunden wurde der Vergleichswert 1961 bis 1990 um 31 Prozent übertroffen. Aufgrund der vorangegangenen Niederschläge im Vormonat fiel es nicht so auf, dass fast 60 Prozent der Regenmenge fehlte. Die Monatssumme beläuft sich auf nur 19,6 Millimeter.
November
Die beständigen Hochdruckwetterlagen hielten noch bis Monatsmitte an und sorgten für trockene, sonnige und milde Witterung. Danach stellte sich die Witterung um und zeigte ein eher jahreszeittypisches regnerisches, graues und kühles Novemberwetter. In der Monatsbilanz war es mit 117 Stunden nach 2011 (159 Stunden) und 2003 (121 Stunden) der drittsonnigste November seit 1961. Mit 42,7 Millimetern fehlten etwa 19 Prozent der durchschnittlichen Regensumme. Das Temperaturmittel erreichte 5,8 Grad Celsius, also 1,3 Grad wärmer im Vergleich zum Mittel 1961 bis 1990.
Dezember
Pünktlich zum ersten Dezember und zweiten Adventswochenende fielen die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Der kalte Witterungsabschnitt hielt die erste Monatshälfte an. Sogar eine dünne Schneedecke bescherte einen typischen Wintereindruck. Durch die langen Nächte, die Schneedecke und den klaren Himmel konnte die Luft stark auskühlen. So blieben vom 11. bis 17. Dezember die Tageshöchsttemperaturen unter dem Gefrierpunkt. Dies kam in den vergangenen Jahren äußerst selten beziehungsweise gar nicht vor. Im Dezember 2022 wurden neun Eistage gezählt. Letztmalig kam dies 2012 vor. An weiße Weihnachten war allerdings nicht zu denken. Wohingegen Nordamerika in Froststarre fiel und die Kälte bunkerte, flossen in Deutschland pünktlich zum Fest sehr milde Luftmassen ein. Nach 2015 und 1983 war 2022 das drittwärmste Weihnachten, wenn man die Tagesmitteltemperaturen vom 24. bis 26. Dezember betrachtet.
Insgesamt war es wiederum ein zu trockener Monat (minus 45 Prozent), ziemlich trüb (minus 12 Prozent Sonnenstunden) und zu mild (plus 1,1 Grad Abweichung).
Wie das Jahr begann, so endete das Jahr 2022: ungewöhnlich mild. Mit einem Temperaturmaximum von 17,7 Grad Celsius wurde mit Abstand die höchste Maximaltemperatur an einem Silvestertag gemessen und damit der Rekord vom 31. Dezember 2021 (15,1 Grad Celsius) eingestellt. Im Zustrom der subtropischen Luft startete nun auch 2023 gleich mit einem Rekord. Am diesjährigen Neujahrstag kletterte die Temperatur auf 16,8 Grad Celsius. Bisher stand die höchste gemessene Temperatur an einem 1. Januar bei 12,3 Grad (2007) bzw. 12,2 Grad Celsius (2022).
Welche Auswirkungen hatte die Witterung 2022 auf die Umwelt in Dresden?
Nach dem nicht ganz so warmen und eher regenreicheren Jahr 2021 hatte sich das Dresdner Stadtgrün ein wenig erholt. Sonst wären die Verluste der großen Trockenheit im ersten Halbjahr 2022 wohl noch höher ausgefallen. Insbesondere alte Buchen, Birken und Berg-Ahorn starben ab. Die genauen Zahlen und Zustände des Straßenbaumbestandes werden erst noch ermittelt.
Die Dürreperiode des Jahres 2022 hatte auch deutliche Auswirkungen auf die städtischen Gewässer, da sich das Wasserdargebot, trotz des durchschnittlich feuchten Jahres 2021, nicht von den Dürreperioden der Jahre 2018 bis 2020 erholt hatte. So waren 2022 viele Kleinteiche im Stadtgebiet ganz oder zumindest teilweise ausgetrocknet, was unter anderem zu erheblichen Beeinträchtigungen der dort lebenden Amphibien führte. Neben diesen stehenden Gewässern traf die Trockenheit auch die Fließgewässer stark. So waren sogar lange Teile von Gewässern zweiter Ordnung im Stadtgebiet, wie Prießnitz, Blasewitz-Grunaer Landgraben, Niedersedlitzer Flutgraben und Roter Graben über längere Zeit komplett trockengefallen.
Die Grundwasserstände liegen in weiten Teilen des Stadtgebietes Dresden auch zum Ende des Jahres 2022 auf einem mittleren bis niedrigen Niveau. In den Oberböden ist der Wasserhaushalt dank der Niederschläge der letzten Monate inzwischen wieder ausgeglichen. Tiefere Bodenschichten sind jedoch, wie der Dürremonitor des Umweltforschungszentrums Leipzig zeigt, weiter deutlich zu trocken. Um dieses seit nunmehr vier Jahren aufsummierte Bodenwasserdefizit aufzufüllen, bedarf es mehrerer Monate ergiebiger Regenfälle. Besonders die Niederschläge über die Herbst- und Wintermonate sind wichtig für die Böden und die Grundwasserneubildung. In dieser Zeit ist die Verdunstung aufgrund geringerer Temperaturen und geringerer Sonneneinstrahlung reduziert und das Wasser kann überwiegend versickern.
Die Grundwasserstände lagen zum Jahresende 2022 an den Messstellen des städtischen Messnetzes im Durchschnitt knapp 40 Zentimeter unter dem Monatsmittel der letzten 15 Jahre. Mit etwa zehn Zentimetern unter den Werten vom Dezember 2021 und etwa zehn Zentimeter über den Wasserständen vom Jahresende 2020 liegen die Werte im Schnitt der letzten Jahre.
Die Situation ist im Stadtgebiet allerdings nicht überall gleich. Während am Rand des Elbtals die Grundwasserstände etwa einen reichlichen Meter unter den langjährigen Monatswerten liegen, sind in Elbnähe aktuell gegenüber dem Monatsmittel leicht erhöhte Wasserstände zu verzeichnen. Ursache für diesen Unterschied ist die für die Grundwasserstandsentwicklung im elbnahen Bereich stabilisierende Wirkung der Elbe.
Fazit
Hintergrund
Klimareferenzwert und -periode
Klimatologische Kenngrößen – also die Klimadaten eines Ortes, einer Region oder global – werden nach den Vorgaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) über einen 30-Jahreszeitraum bestimmt. Diese Klimawerte dienen als Referenz. Sie werden vor allem für Temperatur, Niederschlag, Sonnenscheindauer, aber auch Eis-, Frost-, Sommertage und heiße Tage berechnet. Anhand dieser Mittelwerte können etwa aktuelle Witterungsereignisse in Bezug gesetzt und Abweichungen (Anomalien) bestimmt werden.
Obwohl seit 2020 die neue Klimareferenzperiode 1991 bis 2020 zur Verfügung steht, hat die WMO 2021 festgelegt, dass zur Einordnung der Daten weiterhin der Referenzzeitraum von 1961 bis 1990 herangezogen wird, da diese Periode nur zum Teil von der aktuell zu beobachteten beschleunigten Erwärmung betroffen ist.
Weitere Informationen:
Die Witterung der letzten Jahre hat gezeigt, was Klimawandel bedeutet: vor allem steigende Temperaturen. Diese Entwicklung wurde bereits von Klimamodellen der 1970er und 1980er Jahre beschrieben. Diese für uns derzeit noch neue Situation wird zukünftig den Normalzustand darstellen. Je nachdem wie erfolgreich die Bemühungen verlaufen, die Treibhausgasemissionen zu reduzieren, ist in Sachsen mit einer Temperaturerhöhung von drei bis fünf Grad zu rechnen. Die Anzahl der heißen Tage pro Jahr wird drastisch steigen, Trockenperioden werden weiter zunehmen, Starkregenereignisse werden sich zunehmend intensivieren.
Es ist zwingend, dass sich auch Dresden den Gegebenheiten stellt. Die Stadt muss ihren Beitrag leisten, dass der globale Temperaturanstieg eingedämmt wird. Gleichzeit ist die Stadtlandschaft an die veränderten Klimabedingungen anzupassen, um für die zu erwartenden Witterungsextreme gewappnet zu sein. Vor allem die steigenden Temperaturen mit zunehmender Hitzebelastung, Einwanderung neuer Arten, Ausbreitung von Krankheitserregern sind auf der Hand liegende Gesundheitsgefahren. Das Thema Wasser, sei es Wasserversorgung, Wasserverfügbarkeit, Wasserrückhalt oder Wasserspeicherung, wird und muss uns deutlich stärker beschäftigen. Ganz allgemein gilt nach dem Wasserhaushaltsgesetz für alle der Grundsatz, stets sorgsam und sparsam mit dem Wasser umzugehen. Ziel ist, das Wasser in der Landschaft zu halten und nach dem Prinzip der Schwammstadt den Rückhalt, die Zwischenspeicherung und die Versickerung des Niederschlagswassers zu fördern. Alle Planerinnen und Planer sind aufgefordert, eine Bewirtschaftung mit Rückhaltung und Versickerung von unbelastetem Regenwasser auf dem jeweiligen Grundstück vorzusehen. Damit wird sowohl die Grundwasserneubildung als auch die Abkühlung durch Verdunstung im bebauten Siedlungsbereich deutlich verbessert. Neben der baulichen Entwicklung muss auch die Berücksichtigung der ökologischen Belange ins Blickfeld rücken, wenn die Stadt resilient werden will.
Wetterrückblick 2021
2021 – Endlich nicht mehr zu trocken
Das Jahr 2021 startete sehr trüb. Mit einer Monatssumme von lediglich 26 Stunden schien die Sonne im ersten Monat des Jahres weniger als halb so viel im Vergleich zum Mittelwert 1991 bis 2020. Es war der trübste Januar seit 1977 (24 Sonnenstunden).
Im Februar sorgte das Aufeinandertreffen sehr milder, feuchter Luft vom Atlantik und kalter Polarluft über Mitteldeutschland für Winter satt. Neun Tage lang blieb die Tagesmaximumtemperatur unter dem Gefrierpunkt. Eine über mehrere Tage anhaltende geschlossene Schneedecke ermöglichte Rodelspaß und Skiausflüge sogar im Elbtal. Am 10. Februar wurde die tiefste Temperatur für das Jahr 2021 mit 16,2 Grad Celsius unter Null gemessen.
Ein seltenes Phänomen erstaunte die Dresdner: Durch den Eintrag von Saharastaub weit in den Norden nach Mitteleuropa war eine rötliche Verfärbung des Schnees, der sogenannte „Blutschnee“, zu beobachten.
In der letzten Februarwoche brachte das Hoch ILONKA den absoluten Wetterkontrast zu den Vortagen. Das Hoch lenkte subtropische Luft nach Deutschland. Am 25. Februar wurde mit einer Tageshöchsttemperatur von 20 Grad Celsius ein neuer Temperaturrekord verzeichnet. Trotz beider Extreme entspricht die Monatsmitteltemperatur mit 0,5 Grad Celsius nahezu dem Klimareferenzwert 1961 bis 1990, der bei 0,4 Grad Celsius liegt.
Der Frühling 2021 ist der dritt kälteste der letzten 30 Jahre. Um 1,9 Grad lag die mittlere Frühlingstemperatur unter dem Mittelwert 1991 bis 2020. Besonders der April zeigte den Menschen in Dresden die kalte Schulter. Mit 6,4 Grad Celsius im Monatsmittel war es der viert kälteste seit 1961. Zehn Frosttage wurden registriert. Letztmalig traten 1997 so lange Spätfröste auf.
Der Sommer 2021 ist mit einer Gesamtniederschlagssumme von 360 Millimetern der zweit regenreichste Sommer seit 1961. Nur 1987 fiel mit 373 Millimetern noch mehr Regen.
In den Sommermonaten wurden nur vier heiße Tage (Tage an denen die Maximumtemperatur 30 Grad Celsius erreicht oder überschreitet) gemessen. Das ist die geringste Zahl seit neun Jahren. Dennoch gab es den zweitwärmsten Juni seit 1961. Die Monatsmitteltemperatur erreicht 20,2 Grad Celsius. Nur 2019 war es mit 22,1 Grad Celsius noch wärmer. Der heißeste Tag des Jahres wurde dann auch im sechsten Monat gemessen. Am 19. Juni erreichte das Thermometer eine Tageshöchsttemperatur von 33,6 Grad Celsius. Der Spitzenwert an der Messstation Klotzsche liegt bei 37,3 Grad Celsius.
Erstaunlich ist, dass der Juni 2021 trotz der hohen Temperaturen gleichzeitig der viertnasseste seit 1961 ist. Mit einer Regensumme von 128 Millimetern wurde die doppelte Regenmenge im Vergleich zum Mittelwert der Jahre 1991 bis 2020 gemessen. Ein heftiges Starkregenereignis in der Nacht vom 29. zum 30. Juni trug hierzu bei. An der Station Dresden-Klotzsche wurden in jener Nacht 56 Millimeter Regen angezeigt. In Folge dieses Starkregenereignisses gab es einige Schadensfälle, verursacht vor allem durch Rückstau aus der Kanalisation.
Auch im Juli regnete es überdurchschnittlich viel. Mit einer Monatssumme von 129 Millimetern ist es der acht nasseste Juli seit 1961. Glücklicherweise blieb die Landeshauptstadt von den folgenschweren Starkregengüssen, wie sie sich in Nordrheinwestfalen oder im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge ereigneten, weitestgehend verschont.
Im Herbst zeigte sich der Oktober dagegen von einer ganz anderen Seite. Mit nur 13 Millimetern Niederschlag ist er der vierttrockenste seit 1961. Es fehlen zwei Drittel der durchschnittlichen Regenmenge zum Referenzzeitraum 1961 bis 1990. Zudem fegte am 21. Oktober Herbststurm IGNATZ mit Windstärke 11 über Sachsen. In Klotzsche wurden Orkanböen mit einer Windgeschwindigkeit von 119,2 Kilometer pro Stunde gemessen. Dies war einer der stürmischsten Tage für Dresden. Parks und Gärten wurden geschlossen und der Regionalverkehr eingestellt. Viele Bäume fielen dem Sturm zum Opfer und die Feuerwehr war im Dauereinsatz.
Hintergrund
Interessant bei der Betrachtung der Referenzzeiträume: Der Deutsche Wetterdienst bzw. die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) legte mit Wechsel der Referenzperiode im Jahr 2021 fest, dass „(…) für die Bewertung langfristiger Klimaentwicklung die WMO-Referenzperiode 1961-1990 beibehalten wird, da dieser Zeitraum nur zum Teil von der aktuell zu beobachteten beschleunigten Erwärmung betroffen ist.“ (Quelle: www.dwd.de)
Und wie sah es im ersten Wintermonat und letzten Monat des Jahres aus? Oft gibt es das berüchtigte Weihnachtstauwetter mit einem Wintereinbruch zu Silvester. In diesem Jahr werden die Dresdnerinnen und Dresdner hingegen mit einer zarten Schneedecke am ersten Weihnachtsfeiertag beschert. Mit einer Maximumtemperatur von minus 1,1 Grad Celsius ist es so kalt wie letztmalig 2010. In der Nacht vom 24. zum 25. Dezember sinkt die Temperatur auf minus 10,4 Grad Celsius, der viert kälteste Wert seit 1961. Im Kontrast dazu stehen die letzten Tage vor dem Jahreswechsel. Auf der Rückseite von Hoch CHRISTINE strömte sehr milde Atlantikluft aus dem Süden nach Deutschland. Am 31. Dezember wurde ein neuer Temperaturrekord gemessen: Die Tagesmitteltemperatur betrug 13 Grad Celsius, die Tageshöchsttemperatur erreichte 15,1 Grad Celsius, an der Station in der Dresdner Neustadt wurden sogar 16,2 Grad Celsius gemessen.
Wetterrückblick 2020
2020 – Die wärmste Dekade seit 1961
Nach 2018 und 2019 war 2020 für Dresden das drittwärmste Jahr seit 1961. Mit 11,03 Grad Celsius überstieg die Jahresmitteltemperatur an der Station Dresden-Klotzsche zum dritten Mal in Folge die 11-Grad-Marke und den Klimareferenzwert 1961 bis 1990 um 2,1 Grad.
Die zurückliegende Dekade 2011 bis 2020 war so warm wie nie. Fünf der wärmsten Jahre lagen in dieser Periode. Das Zehnjahresmittel liegt 1,5 Grad über dem Klimareferenzwert 1961 bis 1990. Damit ist das 1,5-Grad-Ziel, auf die die Erderwärmung beschränkt bleiben sollte, in Dresden schon erreicht.
Es war wieder viel zu warm
Bis auf den Mai waren alle Monate im vergangenen Jahr erheblich zu warm. In den Monaten Januar, Februar, April und August überstiegen die Monatsmitteltemperaturen den langjährigen Vergleichswert sogar um drei bis über fünf Grad.
Insgesamt kam vor allem die frostige Witterung zu kurz. 2020 wurde die geringste Anzahl an Eistagen seit 1961 gemessen. Es gab nur einen einzigen Eistag: der 25. Januar 2020.
Eis- und Frosttage
Eistage sind Tage, an denen die höchste Tagestemperatur nicht über 0 Grad Celsius liegt. Frosttage sind solche Tage, an denen die tiefste Tagestemperatur unter dem Gefrierpunkt bleibt.
An diesem kältesten Tag im Jahr 2020 betrug die Tagesmaximumtemperatur -0,6 Grad Celsius. Im Zeitraum 1961 bis 1990 traten durchschnittlich 27 solcher Eistage auf. Auch die Anzahl der Frosttage lag im Jahr 2020 mit 50 deutlich unter dem Klimamittelwert von 81 Frosttagen. Die fehlende Kälte kann sich negativ auf die Pflanzenwelt auswirken. Pflanzenarten, die an die kalte Jahreszeit angepasst sind, benötigen eine durchaus frostige Winterruhe. Bei zu milden Temperaturen besteht die Gefahr, dass sie zu früh austreiben. Einerseits lästig für Allergiker, andererseits eine Gefahr bei Spätfrost. Dann können Blüten oder Fruchtansätze abfrieren.
Der Sommer 2020 war glücklicherweise nicht ganz so heiß wie in den beiden Vorjahren. Es gab eine signifikante Hitzewelle im August. Zwischen dem 7. und 21. August stiegen die Tageshöchsttemperaturen fast täglich über 30 Grad Celsius. Der heißeste Tag 2020 war der 9. August mit einer Maximumtemperatur von 34,4 Grad Celsius (Station Dresden-Klotzsche).
Überwiegende Trockenheit, niedriger Grundwasserstand
Auch 2020 war die seit Ende 2017 andauernde Trockenheit prägend. Über die vergangenen drei Wasserhaushaltsjahre (November 2017 bis Oktober 2020) hat sich ein Niederschlagsdefizit von 480 Liter pro Quadratmeter aufgebaut. Das entspricht etwa zwei Drittel eines durchschnittlichen Jahresniederschlages. Das Jahr 2020 allein betrachtet, fiel in der Bilanz etwas positiver aus: Während in den beiden Vorjahren nur 63 bzw. 75 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagsmenge gemessen wurden, erreichte die Regensumme im Jahr 2020 mit 536 Millimeter immerhin 80 Prozent des Klimareferenzwertes.
Immer wieder stellten sich blockierende Wetterlagen über Mitteleuropa ein, die den Durchzug regenbringender Tiefdruckgebiete verhinderten. Dadurch ergaben sich erhebliche Niederschlagsdefizite im Januar (-62 Prozent), April (-96 Prozent), Juli (-75 Prozent), November (-88 Prozent) und Dezember (-64 Prozent). 2020 wurde der bisher trockenste Frühling seit 1961 verzeichnet. In den meisten Dresdner Bachläufen war über das Frühjahr und den Sommer kein Tropfen Wasser mehr zu sehen. Nur im Oktober gab es überdurchschnittliche Niederschläge, die kurzzeitig die Wasserführung wieder normalisiert haben. Die aktuellen Daten des Landeshochwasserzentrums Sachsen zeigten zum Jahresende, dass an 8 von 33 Pegeln an den Nebenflüssen der Oberen Elbe bereits wieder Niedrigwasser herrscht. Die Elbe selbst ist ein Sonderfall, da der Durchfluss hier in niederschlagsarmen Perioden überwiegend durch die Wasserabgabe aus Talsperren in Tschechien und nicht durch die natürliche Wasserspende aus dem Einzugsgebiet bestimmt wird.
Die anhaltende Trockenheit der letzten Jahre zeigt sich auch an den Grundwasserständen. Im Jahr 2020 lag der Grundwasserspiegel in Dresden weiterhin auf einem sehr niedrigen Niveau. Mitte Dezember unterschritten die Messstellen des städtischen Messnetzes den monatstypischen Grundwasserstand im Durchschnitt um einen knappen halben Meter. Das ist etwas weniger als im Dezember 2019, als diese Unterschreitung etwa einen Dreiviertelmeter betrug. Besonders an den elbfernen Messstellen ist seit 2014 ein stetiger Rückgang zu verzeichnen. Ursache dafür ist neben dem Niederschlagsdefizit insbesondere die weiterhin „außergewöhnliche“ Dürre des Gesamtbodens für den Dresdner Raum, wie sie die aktuelle Grafik des Dürremonitors des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung GmbH (UFZ) zeigt. Während der Oberboden inzwischen wieder eine ausgeglichene Wasserbilanz aufweist, sind tiefere Bodenschichten weiter viel zu trocken. Um dieses seit nunmehr drei Jahren aufsummierte Bodenwasserdefizit aufzufüllen, bedarf es mehrerer Monate ergiebiger Regenfälle. Besonders die Niederschläge über die Herbst- und Wintermonate sind wichtig für die Böden und die Grundwasserneubildung. In dieser Zeit ist die Verdunstung aufgrund geringerer Temperaturen und geringerer Sonneneinstrahlung reduziert und das Wasser kann überwiegend versickern – sofern die Oberfläche es zulässt.
Insgesamt gab es im Jahr 2020 30 niederschlagsfreie Tage mehr im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1961 bis 1990. Trotz dieser geringeren Anzahl an Niederschlagstagen regnete es außergewöhnlich hohe Mengen im Februar (+127 Prozent), August (+57 Prozent) und Oktober (+131 Prozent).
Das Wetter in Dresden wird extremer – Schuld: die globale Klimaerwärmung
Diese extremen Unterschiede von Defiziten und Überschüssen in Folge beständiger Wetterlagen treten seit einigen Jahren immer häufiger auf. Sie stehen im engen Zusammenhang mit der Erwärmung der Arktis und der damit verbundenen Ausprägung des Jetstreams. Der Jetstream – ein wellenförmiges Starkwindband über den mittleren Breiten – ist wetterbestimmend für Mitteleuropa. Durch dieses Starkwindband werden die Hoch- und Tiefdrucksysteme in einer Westströmung über unsere Breiten hinweggeführt. Antrieb für den Jetstream ist der Temperaturunterschied zwischen Arktis und Äquator. Durch die stark ansteigenden Temperaturen in der Arktis verringert sich dieser Temperaturunterschied und damit der Energie-Input für den Jet. Er wird langsamer. Daher dehnen sich die Wellen des Starkwindbandes stärker nach Norden und Süden aus. Sie bleiben länger stabil. Wir spüren dies durch anhaltende beständige Witterungsabschnitte.
Besonders deutlich wurden diese Bedingungen in den letzten drei Jahre. Das Zusammenwirken geringer Niederschlagssummen, durchgängig hoher Temperaturen und intensiver Sonnenstrahlung sorgten für eine stark negative klimatische Wasserbilanz, also das Wasserdargebot. Bei hohen Temperaturen und viel Sonnenschein herrscht eine hohe potentielle Verdunstung, das heißt es besteht ein großes Sättigungsdefizit in der Atmosphäre. Die Atmosphäre ist bestrebt dieses Defizit auszugleichen. Demzufolge wird das Wasser aus dem Boden gesaugt. Aufgrund des Niederschlagsdefizits in den letzten Monaten wurde das Bodenwassers bis in tiefe Schichten ausgeschöpft. Hinzu kommt, dass durch den Wassermangel kaum tatsächliche Verdunstung stattfinden kann und es somit an Verdunstungskühle fehlt. Wo kein Wasser ist, kann nichts verdunsten. Somit erwärmt sich die bodennahe Luft zusätzlich, da über den fehlenden Verdunstungsprozess keine Energie der Atmosphäre entzogen wird.
Neue Klimareferenzperiode 1991-2020
Mit 2020 steht nun die neue Klimareferenzperiode 1991 bis 2020 zur Verfügung. Klimatologische Kenngrößen – also die Klimadaten eines Ortes, einer Region oder global – werden nach den Vorgaben der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) über einen 30-Jahreszeitraum bestimmt. Diese Klimawerte dienen als Referenz. Sie werden vor allem für die Temperatur, Niederschlag, Sonnenscheindauer, aber auch Eis-, Frost-, Sommertage und heiße Tage berechnet. Anhand dieser Mittelwerte können etwa aktuelle Witterungsereignisse in Bezug gesetzt und Abweichungen (Anomalien) bestimmt werden.
Die Verschiebung des aktuellen Klimareferenzwertes 1961 bis 1990 zur neuen Referenzperiode 1991 bis 2020 wird sich in den Auswertungen deutlich zeigen. Monats- oder Jahreswerte, die bisher als erheblich/extrem zu warm eingestuft wurden, werden im Vergleich zum neuen Klimamittel 1991-2020 als eher „normal“ ausfallen. Denn die stärkste und auch schnellste Erwärmung fand genau in der Zeit seit den 1990er Jahren bis heute statt. So liegt das Klimamittel der Lufttemperatur für den Zeitraum 1991 bis 2020 bei 9,8 Grad Celsius, also 0,9 Grad über dem bisherigen Referenzwert 1961 bis 1990. Die Jahresniederschlagssumme hat gegenüber der Periode 1961 bis 1990 um fünf Prozent abgenommen. Die Sonne schien im Durchschnitt des Zeitraums 1991 bis 2020 14 Prozent länger im Vergleich zur bisherigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Die neuen Klimamittelwerte beinhalten faktisch den Klimawandel.
Der Klimawandel geht rasant weiter
Werden die zukünftigen Monatsmittelwerte in Bezug zu der neuen Referenzperiode gesetzt, wird es häufiger durchschnittliche und möglicherweise auch häufiger zu kühle Monate geben. Dies bedeutet aber nicht, dass der Klimawandel „aufgehört“ hat. Vielmehr muss man sich verdeutlichen, dass die Bedingungen der letzten Jahre zukünftig für uns „normal“ sein werden: höhere Temperaturen, Hitzeperioden, Trockenheit, intensivere Starkniederschläge gehören zur Regel. Doch dabei wird es nicht bleiben. Denn die Klimaerwärmung verläuft nach wie vor ungebremst weiter. So werden sich die benannten Witterungsextreme weiter verschärfen – mit dramatischen Folgen für Flora, Fauna, die menschliche Gesundheit und das gesellschaftliche Leben.
Da die Erderwärmung in einer Geschwindigkeit erfolgt, die bisher in der Erdgeschichte unbekannt ist, haben Pflanzen, Tiere und auch der Mensch kaum eine Chance, sich auf natürlichem Wege an die veränderten Klimabedingungen anzupassen. So müssen Maßnahmen getroffen werden, die die Auswirkungen der Klimawandelfolgen abmildern. Für Dresden bestehen vor allem die Gefahren durch Hochwasser und lokalen Überflutungen aufgrund von Starkregenereignissen. Außerdem werden die Gesundheit zunehmend durch Hitze belastet und neue Krankheitserreger sowie Allergene verbreitet. Eine sehr wirkungsvolle Maßnahme zur Abmilderung dieser Gefahren sind beispielsweise Grünflächen in der Stadt. Sie dienen unter anderem als Rückhalteflächen bei Starkniederschlägen und sind wegen ihrer klimaregulierenden Wirkung und CO2-Bindung von hoher Bedeutung.
Welche Maßnahmen noch getroffen werden können, um die Stadt widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu machen, sind der städtischen Planungshinweiskarte Stadtklima im Themenstadtplan zu entnehmen. Viel wichtiger ist es jedoch, die Ursachen der Klimaveränderung zu bekämpfen. Das heißt, die Klimaerwärmung muss gestoppt werden. Denn auch die Anpassungsmaßnahmen werden ihre Grenzen haben, insbesondere wenn die Erderwärmung über 1,5-Grad hinausgehen wird. Jeder kann und sollte seinen Beitrag leisten. Öfter das Auto stehen lassen, den Fleischkonsum reduzieren, das Kauf- und Konsumverhalten überdenken, regionale Produkte bevorzugen – jeder kann an seinem Verhalten Veränderungen vornehmen. Vielleicht ja noch ein Vorhaben für das neue Jahr.
Wetterrückblick 2019
Über die klimatischen Verhältnisse des Jahres 2019 wurde viel berichtet. So war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes das Jahr 2019 deutschlandweit mit einer Mitteltemperatur von 10,3 Grad Celsius zusammen mit dem Jahr 2014 das bisher zweitwärmste in Deutschland beobachtete Jahr seit dem Beginn regelmäßiger Aufzeichnungen im Jahr 1881.
Neuer Wärmerekord und anhaltende Trockenheit: Für Dresden stellt sich dies etwas anders dar. Nachdem im Rekordwärmejahr 2018 mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 11,1 Grad Celsius erstmals die 11-Grad-Marke geknackt wurde, setzt das Jahr 2019 die Messlatte noch höher: 11,2 Grad Celsius lautet die nun bisher höchste gemessene Jahresmitteltemperatur für Dresden seit 1961. Der Vergleichswert der Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 wurde in den letzten 20 Jahren nur zwei Mal unterschritten – 1996 und 2010.
Bis auf den Monat Mai lagen die Mitteltemperaturen aller Monate über dem langjährigen Durchschnitt. Besonders gravierend war die hohe Abweichung im Juni. Eine Überschreitung der Durchschnittstemperatur um 5 Grad ist extrem selten und wurde in allen Monaten seit 1961 nur neun Mal erreicht. Im Juni 2019 lag die Temperatur 5,8 Grad über dem Klimareferenzwert.
Der rasche Temperaturumschwung am Sommeranfang bedeutete eine hohe Belastung für den Organismus. Denn der Körper ist zu dieser Zeit noch nicht so auf diese heißen Temperaturen eingestellt, wie zum Ende des Sommers.
Frosttage
Frosttage sind Tage, an denen die tiefste Tagestemperatur unter 0 Grad Celsius bleibt.
Insgesamt war es der wärmste Sommer seit 1961. Aber auch die im Vergleich zu 2018 deutlich milderen Temperaturen im Februar, März, November und Dezember trugen zum neuen Jahrestemperaturrekord bei. Es wurden lediglich sechs Frosttage in 2019 gezählt – das viertniedrigste Ergebnis seit 1961.
Was für viele Bereiche, wie das Grün in der Stadt oder die Landwirtschaft, im Jahr 2019 verheerend war, ist die aus dem Jahr 2018 fortdauernde Trockenheit. In den letzten 24 Monaten regnete es in 18 Monaten zu wenig im Vergleich zum Klimamittel 1961-1990.
Mit 144 statt der durchschnittlichen 177 Niederschlagstage regnete es an 16 Tagen weniger. Das klingt gar nicht so viel. Mit Blick auf die Jahresniederschlagssumme ist für das Jahr 2019 mit 503 Millimeter jedoch ein Defizit von 25 Prozent zu verzeichnen. Zwar startete das Jahr 2019 mit einem Niederschlagsüberschuss in den Wintermonaten. Dieser reichte jedoch nicht aus, um die großen Defizite der Folgemonate auszugleichen. Mit lediglich der Hälfte der sonst üblichen Regenmenge und noch weniger, waren die Monate April, Juni, August, November und Dezember viel zu trocken.
Die Trockenheit hatte und hat noch immer große Auswirkungen auf den Baumbestand im Stadtgebiet – besonders, weil es schon der zweite sehr trockene Sommer in Folge war. Die Straßenbäume werden regelmäßig vom Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft erfasst und kontrolliert. Während die Anzahl der Baumausfälle 2017 noch bei 78 lag, stieg diese bereits 2018 deutlich an auf 140. Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Anzahl der abgestorbenen Straßenbäume nochmals drastisch auf 385 (Stand: November 2019).
Vor allem schwächeln große Altbäume, da diese oft eine Vorerkrankung haben. Die Trockenheit setzt ihnen zusätzlich zu und kann schließlich zum Absterben des Baums führen. So erging es zum Beispiel auch der Blutbuche am Albertplatz.
Sollte sich die trockene Witterung in diesem Jahr fortsetzen, wird sich die Anzahl der Baumausfälle vermutlich weiter drastisch erhöhen. Damit ist auch ein Umdenken erforderlich. Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft testet derzeit 20 Baumarten im Stadtgebiet, die besser auf die klimatischen Bedingungen Hitze, Trockenheit, aber auch Frost angepasst sind. Dies sind zum Beispiel der Amberbaum, die Hopfenbuche sowie der italienische und französische Ahorn. In den nächsten Jahren wird geprüft, wie gut diese Arten in der Stadt gedeihen, damit der Baumbestand nach und nach an die veränderten Klimabedingungen angepasst werden kann. Weitere Informationen zu Baumarten, deren jeweilige Standorteignung und Pflege werden von der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz unter www.galk.de bereitgestellt.
Wetterrückblick 2018
Extreme Temperaturen, extrem viel Sonnenschein, extreme Trockenheit: 2018 war ein Jahr der Wetterextreme und Rekorde. Die Daten des gesamten Jahres bestätigen: 2018 war das wärmste, das trockenste und das sonnigste Jahr seit 1961, als die Messungen am jetzigen Standort in Dresden begannen.
Erst vor vier Jahren wurde in allen Medien verkündet, dass global, deutschlandweit und lokal die höchste Jahresmitteltemperatur seit Beginn des 20. Jahrhunderts gemessen wurde. Nun überholt das Jahr 2018 das bisher als das wärmste geltende Jahr 2014 um 0,2 Grad. Zum allerersten Mal wurde damit die 11-Grad-Marke in der Jahresmitteltemperatur an der Klimamessstation Dresden-Klotzsche geknackt. Die neue Rekord-Jahresmitteltemperatur lautet 11,1 Grad Celsius.
Seit Februar hatte sich eine Hochdruckzone über Nordosteuropa etabliert, die sich das ganze Jahr über nur wenig verlagerte und somit Ursache für die fast ganzjährigen hohen Temperaturen und die Trockenheit war. Die regenbringenden Tiefdruckgebiete, die normalerweise von West nach Ost über Mitteleuropa ziehen, wurden durchgängig nach Norden oder Süden abgelenkt. Nach Sachsen strömte dadurch permanent trockene, kontinentale Festlandsluft aus Osteuropa.
Neben den hohen Temperaturen war auch die extreme Trockenheit für 2018 markant. Es regnete an nur 114 Tagen im Jahr. Das ist die geringste Anzahl an Regentagen seit 1961. Der Durchschnittswert liegt bei 169 Regentagen. Der Jahresniederschlag summiert sich auf lediglich 421 Millimetern. 2018 ist damit das trockenste Jahr seit 1961 und das zweittrockenstes Jahr seit 1917. Nur 1943 war es mit 393 Millimeter noch trockener. Somit hatte die Sonne freie Bahn am Himmel und kürte das Jahr 2018 zu dem Sonnenjahr schlechthin. 2117 Sonnenstunden wurden registriert. Das sind 36 Prozent mehr im Vergleich zu der Referenzperiode von 1961 bis 1990. Nur 2003 und 2011 wurden ebenfalls über 2000 Sonnenstunden gemessen.
Wie verlief das Wetterjahr 2018 im Einzelnen?
Schon fast vergessen eröffnete der Januar das Jahr mit einem Paukenschlag: Sturmtief Friederike fegte am 18. Januar über das Stadtgebiet hinweg und sorgte für zahlreiche Schäden an Dächern und Bäumen. An der Station Dresden-Klotzsche wurde mit 121,7 Kilometer pro Stunde die zweithöchste Spitzenwindgeschwindigkeit seit 1961 gemessen. Außerdem verlief der Januar viel zu mild. 4,6 Grad lag das Monatsmittel über dem Durchschnitt. Es war der viertwärmste Januar seit 1961.
Im zweiten Monat startete dann die Niederschlagsarmut. Der Februar 2018 war der trockenste und sonnigste Februar seit 1961, in dem es allerdings auch mal wieder richtig kalt wurde und die Elbe mit zahlreichen Eisschollen bedeckt war.
In Erinnerung bleibt auch der April. Reichlich Niederschlag und extreme Wärme sorgten für eine regelrechte Blütenexplosion. Zahlreiche Baum-, Blumen- und Straucharten erblühten zur selben Zeit. Mit einer Abweichung von 5,8 Grad über dem langjährigen Vergleichswert von 1961 bis 1990 war der April 2018 der wärmste seit 1961.
Es folgte der trockenste, wärmste und sonnigste Sommer seit 1961, der noch bis in den September anhielt. Die Menschen in Dresden stöhnten unter der anhaltenden Hitze. Ventilatoren waren vergriffen, die Bäderbetriebe schrieben Rekordbesucherzahlen und Dresdner Eisverkäufer machten beste Umsätze. Besonders heiß wurde es zwischen dem 24. Juli und 4. August. An diesen zwölf Tagen überschritt der Tageshöchstwert der Temperatur stets 30 Grad Celsius. Dies ist die bisher längste Hitzewelle in Dresden. Infolge wurden weitere Rekorde gebrochen: Der Klimareferenzwert an Sommertagen (Tage an denen die Maximumtemperatur 25 Grad Celsius erreicht oder überschreitet) liegt an der Station Dresden-Klotzsche bei 37 Sommertagen im Jahr. 2018 wurden hier 77 Sommertage gezählt. Dies ist die höchste Anzahl seit 1961. Die Klimamessstation Dresden-Neustadt registrierte sagenhafte 102 Sommertage. Ebenso wurde der Rekord an heißen Tagen (Tage an denen die Maximumtemperatur 30 Grad Celsius erreicht oder überschreitet) gebrochen. Der langjährige Vergleichswert von 1961 bis 1990 liegt bei sechs heißen Tagen pro Jahr. 2018 waren es 28 heiße Tage! An der Klimamessstation in der Dresdner Neustadt wurden insgesamt sogar 44 heiße Tage gezählt. Fünf Tropennächte ließen auch nachts die Stadt kaum abkühlen, in der Neustadt wurden sogar acht gezählt. Nur 2015 plagten sich die Dresdner bereits mit so vielen warmen Nächten. In Tropennächten sinkt die Temperatur nicht unter 20 Grad Celsius.
Es folgte der drittwärmste Herbst mit einem sehr warmen September und einem extrem trockenen November. Komplettiert wurde das Jahr durch einen viel zu milden Dezember, der wenigstens den ersehnten Niederschlag brachte. Mit 130 Prozent der sonst üblichen Regenmenge wurde es sogar der zehnt-nasseste Dezember seit 1961, der allmählich die leeren Wasserdepots wieder auffüllte.
Wie geht die Stadt mit diesen Extremen um?
Bürgerumfrage zum Klimawandel
Der Ausschuss für Umwelt und Kommunalwirtschaft der Landeshauptstadt Dresden beschloss im März 2017 eine Meinungsumfrage zum Klimawandel in Dresden durchzuführen. Ziel war es, ein repräsentatives Meinungsbild zum Thema Klimawandel, Hitzeempfinden, gesundheitliche Belastungen durch hohe Temperaturen und zur Zufriedenheit mit dem Angebot, der Erreichbarkeit und dem Pflegezustand öffentlicher Grünflächen in Dresden zu erhalten.
So wurden im Sommer 2017 insgesamt 12 500 zufällig ausgewählte Dresdnerinnen und Dresdner zur Teilnahme an der Bürgerumfrage aufgerufen. 4 345 gültige Fragebögen gingen bei der Stadt ein – ein Rücklauf von 34,7 Prozent.
Die ausführliche Auswertung der Klimaumfrage 2017 finden Sie hier: www.dresden.de/klimaumfrage.
Dass sich das Klima verändert, ist nicht erst seit 2018 bekannt. Die Dresdnerinnen und Dresdner sind sich der Aktualität des Themas Klimawandel bewusst. Dies zeigte die im Sommer 2017 durchgeführte Umfrage zum Klimawandel. Die klimatischen Veränderungen bedeuten dabei nicht nur Veränderungen für Flora, Fauna, Land- und Forstwirtschaft. Wie groß der Schaden beispielsweise an Bäumen der Stadt durch den Trocken- und Hitzestress des vergangenen Jahres ist, bleibt abzuwarten.
Auch die Wirtschaft muss sich dem Problem zunehmend stellen. In Folge der Temperaturerhöhung steigt die Anzahl der Kühltage. An Kühltagen überschreitet die Tagesmitteltemperatur 18 Grad Celsius und technische Kühlung kann in verschiedensten Bereichen der Wirtschaft oder des Gesundheitswesens notwendig sein. 2018 wurde mit 101 Tagen die bisher höchste Anzahl an Kühltagen erreicht. Das sind 217 Prozent im Vergleich zum Klimareferenzwert von 1961 bis 1990 (46 Kühltage). So muss deutlich mehr Energie zur Kühlung bei bestimmten technischen Prozessen oder wichtige Funktionsräumen aufgebracht werden. Die Verringerung der Heizenergie erfolgt dabei nicht in gleichem Maße. Die Anzahl der Heiztage (Tage mit einer Tagesmitteltemperatur unter 15 Grad Celsius) lag im vergangenen Jahr mit 220 nur 20 Prozent unter dem Klimamittelwert von 272 Heiztagen.
2018 lag die Jahresmitteltemperatur 2,2 Grad über dem Klimareferenzwert von 1961bis 1990. Bis zum Ende des Jahrhunderts berechnen die Klimamodelle einen Temperaturanstieg von zwei bis drei Grad für unsere Region. So stabil wie die kontinuierlich ansteigende Kurve der gemessenen Temperaturen, ist seit den 1980er Jahren auch der modellierte zukünftige Temperaturanstieg der Computermodelle. Die Verhältnisse, die wir 2018 in der Stadt erlebten, werden um das Jahr 2100 normal und nicht mehr außergewöhnlich sein. Die ökologischen Veränderungen lassen sich nur schwer erahnen. Der menschliche Organismus kann sich in dieser kurzen Zeit nicht an die geänderten klimatischen Bedingungen anpassen. Um das Leben in der Stadt attraktiv zu halten, müssen daher Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimavorsorge noch stärker als bisher umgesetzt werden.
Jeder kann durch sein Handeln zum aktiven Klimaschutz und damit zur Minderung der Temperaturerhöhung beitragen. Die Bürgerumfrage zum Klimawandel im Jahr 2017 hat bestätigt, dass die Dresdnerinnen und Dresdner dazu bereit sind. Über 80 Prozent der Bürgerinnen und Bürger können sich vorstellen, künftig ihren Lebensstandard umweltfreundlicher zu gestalten. Der Verzicht auf den eigenen PKW und der Umstieg auf den ÖPNV oder das Fahrrad helfen genauso wie energiebewusstes Heizen oder die Bevorzugung regionaler und ökologischer Produkte beim Einkauf. Vielleicht ein guter Vorsatz fürs neue Jahr?
Bei der Bebauung der Stadt muss das Thema Klimavorsorge ebenfalls stärker als bisher berücksichtigt werden. Dies ist vor allem Aufgabe einer vorsorgenden Stadtentwicklung. Die Klimaumfrage des Umweltamtes hat zudem gezeigt, dass die Dresdnerinnen und Dresdner sich wesentlich mehr Hitzevorsorge in der Stadt wünschen. Hierfür gibt es viele Möglichkeiten. Durch die bauliche Verdichtung verschwinden immer mehr Freiflächen. Demzufolge müssen Flächenpotenziale an Gebäuden stärker genutzt werden wie durch Dach- und Fassadenbegrünung. Begrünte Freiflächen dienen der Niederschlagsversickerung und schützen bei Starkregen vor lokalen Überschwemmungen. Durch ihre klimaregulierende, temperaturmindernde Wirkung sind sie wichtige „Klimaoasen“ für eine Großstadt wie Dresden. Deshalb ist es wichtig, diese Freiflächen zu erhalten. Denn in einer „heißen und trocknen“ Zukunft brauchen die Stadtbewohner thermische, lufthygienische und geräuscharme Erholungsräume.
Wetterrückblick 2017
Frosttag
Frosttage sind Tage, an denen die tiefste Tagestemperatur unter 0 Grad Celsius bleibt.
Das Jahr 2017 startete überraschend kalt. Wintersturm „Egon“ bescherte Deutschland eine geschlossene Schneedecke. In Dresden blieb die Schneedecke bis über den Monatswechsel liegen. Nach sechs zu warmen Januarmonaten in Folge war der Januar 2017 erstmals wieder kälter im Vergleich zum Klimareferenzwert. Die Abweichung betrug -2,3 Grad. Insgesamt wurden 30 Frosttage gemessen. Mit nur 63 Prozent der sonst üblichen Monatssumme begann das Jahr zu trocken.
Nach vier Monaten mit zu wenig Regen war der März 2017 der erste Monat, in dem die Niederschlagssumme den Klimareferenzwert 1961-1990 mit 132 Prozent überschritt. Trotz eines geringfügig zu kalten Aprils erreichte die Durchschnittstemperatur des Frühlings mit 10,1 Grad Celsius die „Top 10“ der warmen Frühlinge.
Der Sommer 2017 war wechselhaft und sehr windig, aber auch sehr sonnenscheinreich und zu warm. Insgesamt fielen 221 Millimeter Regen vom Himmel. Das entspricht 102 Prozent des Klimareferenzwertes 1961-1990. Tief „Rasmund“ brachte Ende Juni enorme Regenmengen mit sich. Diese sorgten vielerorts für verheerende Überschwemmungen – so zum Beispiel auch in Berlin. Dresden blieb verschont, obwohl es sich um eine ähnliche Wetterlage (Vb-Wetterlage) handelte, die 2002 und 2013 zu extremen Hochwassern der Elbe führten. Die Mitteltemperatur der Sommermonate erreichte 19 Grad Celsius. Das sind +1,65 Grad mehr gegenüber dem langjährigen Vergleichswert. Der Sommer 2017 ist damit der neuntwärmste Sommer seit 1961.
Der (meteorologische) Herbst – vom 1. September bis 31. Oktober – ging als ein nahezu durchschnittlicher Herbst in die Bücher ein. Das belegen die mittleren Werte: Mit +0,8 Grad war es etwas zu warm, mit 104 Prozent des sonst üblichen Mittelwertes regnete es so viel, wie es in einem Herbst eben regnen soll. Während in den vergangenen Jahren häufig der Altweibersommer den Herbstbeginn verschönerte, blieb solch eine Witterung im Jahr 2017 aus. Sehr wechselhaftes und kühles Wetter sorgten für frühzeitige Herbststimmung. Nach Sturmtief „Sebastian“ im September und „Xavier“ Anfang Oktober war es vor allem „Herwart“, der in Erinnerung blieb. Sturm „Herwart“ fegte Ende Oktober über Deutschland hinweg und sorgte überall für große Baumschäden – auch in der Dresdner Heide. Im Stadtgebiet erlitten etwa 50 Straßenbäume Schaden durch den Sturm. In Dresden-Klotzsche wurde eine Spitzenwindgeschwindigkeit von 106 Kilometer pro Stunde gemessen, auf dem Fichtelberg waren es 176 Kilometer pro Stunde. Mitte Oktober sorgte außerdem eine ganz andere Witterungserscheinung für Aufsehen: Um den 18. Oktober 2017 herum bemerkten viele Menschen – auch in Dresden – eine ungewöhnlich rote Sonne und milchige Eintrübung des Himmels. Ursache hierfür war ein umfangreicher Tiefdruckkomplex über dem Ostatlantik. Dieser sorgte für den Transport von Saharastaub bis weit in den Norden, sogar bis nach England. Hinzu kam noch der Rauch durch die zahlreichen Waldbrände in Portugal. In dieser Südströmung stiegen die Höchsttemperaturen über mehrere Tage noch einmal auf über 20 Grad Celsius. Dieser Witterungsabschnitt verursachte maßgeblich, dass der Oktober 2017 mit +1,9 Grad der achtwärmste seit 1961 wurde. Auch der November und Dezember waren mit +1,1 und +2,1 Grad zu warm und vor allem der Dezember mit einem Regendefizit von 30 Prozent zu trocken.
Bis auf einen geringfügig zu kalten April und September lagen alle Monatsmittelwerte im Jahr 2017 über dem Durchschnitt im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1961-1990. Mit +1,2 Grad über dem Klimareferenzwert war 2017 kein Wärmerekordjahr, fügt sich aber mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,1 Grad Celsius in den anhaltenden Erwärmungstrend ein.
Wetterrückblick 2016
Die klimatologische Jahresbilanz für Dresden ergab ein zu warmes, zu nasses, aber dennoch sonniges Jahr 2016. Während deutschlandweit ein Plus von 1,4 Grad im Vergleich zum Klimareferenzwert 1961 bis 1990 erzielt wurde (vgl. www.dwd.de – Deutschlandwetter im Jahr 2016), lag in Dresden die Jahresdurchschnittstemperatur 1,2 Grad über dem Vergleichswert. Neben dem Saarland war Sachsen das einzige Bundesland, das 2016 mit einem Niederschlagsüberschuss beendete. An der Wetterstation Dresden Klotzsche regnete es knapp 10 Prozent mehr im Vergleich zum Mittelwert 1961 bis 1990. Mit 1698 Stunden schien die Sonne in Dresden immerhin 7 Prozent länger als üblich.
Dabei begann das Jahr 2016 eher trocken. Der Winter schlug mit einem Niederschlagsdefizit von 10 Prozent, der Frühling sogar mit einem Defizit von 20 Prozent zu Buche. Mit nur 38 mm (das sind 70 Prozent des Niederschlagssolls) war in der ersten Vegetationsperiode besonders der April zu trocken. Dagegen regnete es im Sommer und im Herbst überdurchschnittlich viel. Schwere Gewitter und extreme Niederschläge bescherten anderen Orten in Deutschland schwere Überflutungen. In Dresden wurde mit 124 mm (das sind 170 Prozent!) der viert nasseste Juni seit 1961 registriert. Nur 1969, 1995 und 2013 regnete es mehr. Auch der Juli verzeichnete ein Niederschlagsplus von 150 Prozent. Für Ausgleich sorgte eine Umstellung der Großwetterlage Ende Juli. Dadurch erreichte der August mit einem achten Platz sogar die Top Ten der trockensten August-Monate seit 1961. Es gingen lediglich 37 mm statt 76 mm Regen auf die Erde nieder. Die Verteilung der Niederschläge verlief auch im Herbst sehr ungleichmäßig. September und November erreichten nur 90 bzw. 76 Prozent der durchschnittlichen Niederschlagssumme, dafür ging der Oktober 2016 mit 101 mm (220 Prozent!) als der dritt regenreichste Oktober zu Ende (1981: 102 mm und 1974: 160 mm). Der letzte Monat des Jahres war wiederum zu trocken. Gerademal an einem Tag im Dezember wurde von der Station Dresden Klotzsche Niederschlag in Form von Schnee gemeldet.
Ein bereits bekanntes Bild ergibt die Betrachtung der saisonalen und monatlichen Temperaturwerte. Alle Jahreszeiten fielen, wie in den vergangenen Jahren, zu warm aus. Bis auf Oktober und November wurden auch für alle Monate höhere Lufttemperaturmittelwerte gemessen als im Vergleichszeitraum 1961 bis 1990. Für den extrem warmen Winter war vor allem der vorangegangene Dezember 2015 verantwortlich, der in die Saisonbilanz mit eingeht (Winter = Dezember (Vorjahr), Januar, Februar). Aber auch der Februar 2016 war mit +3,8 °C erheblich zu warm. Dies war jedoch nur die zwölft wärmste Februartemperatur. Wechselhaftes und regenreiches Wetter prägten den Sommer. So fiel es kaum auf, dass die Sommertemperatur sogar um 1,3 Grad den langjährigen Vergleichswert übertraf. Richtig heiß und sommerlich wurde es allerdings erst Ende August und ganz besonders im September: der ungewöhnlich starke und anhaltende Zustrom subtropischer Luftmassen sorgten für die erste ernstzunehmende Hitzewelle des Jahres. Die Monatsmitteltemperatur überstieg um 3,4 Grad den Klimareferenzwert. Der Rekord von 1982 mit 15 Sommertagen wurde mit 14 Tagen nur knapp verfehlt. Gemeinsam mit 1982 zählt nun 2016 zu den drittwärmsten Septembermonaten seit 1961. Nur 1999 und 2006 war es noch heißer. Die Monate Oktober und November verliefen erstmals kühler im Vergleich zur Klimareferenz. Dennoch reichten die hohen Septemberwerte aus, eine positive Abweichung der Herbsttemperatur zu bewirken. Nicht ganz so extrem wie 2015, aber mit einem Monatsmittel von 2,3 °C (0,9 °C Mittelwert 1961 bis 1990) verabschiedete der Dezember das Jahr 2016 wiederholt deutlich zu warm.
Wetterrückblick 2015
Nachdem die Witterung im Jahr 2013 der Stadt Dresden das Hochwasser bescherte und im Jahr 2014 für das wärmste Jahr seit Aufzeichnung sorgte, fielen 2015 erneut meteorologische Rekorde. Nach den Auswertungen lag die Jahresdurchschnittstemperatur 2015 für Dresden +1,9 Grad über dem Mittel der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990. Damit ordnet sich 2015 auf den 2. Platz der wärmsten Jahre nach 2014 (seit 1961) ein (siehe Diagramm 1 und Tabelle 1). Auch deutschlandweit war 2015 gemeinsam mit den Jahren 2000 und 2007 das zweitwärmste Jahr seit Beginn flächendeckender Messungen im Jahr 1881 (Quelle DWD). Nicht verwunderlich, dass die Sonne mehr als üblich schien. Laut DWD war Sachsen 2015 das sonnigste Bundesland. In Dresden wurde die dritthöchste Sonnenscheindauer seit 50 Jahren mit einem Jahreswert von 1958 Stunden erreicht (2011: 2102,6 Stunden, 2003: 2103,3 Stunden). Erstaunlich, dass die Jahresniederschlagssumme mit 630 mm nahezu dem klimatologischen Vergleichswert von 670 mm erreicht hat. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass die Niederschlagsverteilung übers Jahr sehr unausgeglichen war. Während es im ersten Halbjahr viel zu trocken blieb, regnete es in der zweiten Jahreshälfte mehr als üblich.
Aber der Reihe nach.
Bereits der Winter 2014/2015 war wie im Vorjahr mit +2,2 Grad deutlich zu warm und mit nur 75 Prozent des Niederschlagsolls zu trocken. Der Februar war der dritttrockenste Februar seit 1961. Mit zehn Eistagen (TMax < 0°C) wurde nur die Hälfte der sonst in einem Winter üblichen Anzahl.
Die Frühlingsmonate März bis Juni entsprachen bezogen auf die Temperatur nahezu dem langjährigen Vergleichswert 1961 bis 1990. Dennoch war es mit +1 Grad wiederum zu warm. Signifikant stach jedoch das erhebliche Niederschlagsdefizit vom Mai heraus. Mit nur 25 Prozent der normalerweise üblichen Regenmenge blieb es im Wonnemonat viel zu trocken. Wie der Februar zählt nun der Mai 2015 als dritttrockenster Mai seit den letzten 50 Jahren.
Richtig heiß wurde es im vergangenen Sommer. Mit +2,3 Grad über dem Klimareferenzwert 1961 bis 1990 erreichte der Sommer 2015 den dritten Platz der wärmsten Sommer der letzten 50 Jahre. Die ausgeprägten Hochdruckgebiete Annelie (Anfang Juli), Dietlinde (Mitte Juli) und Finchen (Ende Juli/Anfang August) bescherten Deutschland drei ausgeprägte Hitzewellen und ließen die Temperaturen übernormal steigen. Der August 2015 war der heißeste August seit Aufzeichnungsbeginn.
- Außerdem wurde am 7. August 2015 ein neuer Temperaturrekord an der Station Dresden-Klotzsche von 37,4 °C gemessen. Im Stadtgebiet kletterte das Thermometer auf 39,6 °C (Station Botanischer Garten).
- Mit 24 Tagen wurde die seit 1961 höchste Anzahl an Heißen Tagen (TMax >=30 °C) gemessen. Der langjährige Mittelwert liegt bei sechs heißen Tagen im Jahr. Im Stadtgebiet sind es etwa fünf heiße Tage mehr als in Dresden-Klotzsche.
- Die Dresdner mussten in fünf Nächten ordentlich schwitzen. Dies ist die zweithöchste Anzahl an Tropennächten.
Der Herbst wich mit +0,7 Grad nur geringfügig vom Klimareferenzwert ab. Der September erreicht nahezu den langjährigen Durchschnittswert und der Oktober war um -1,3 Grad sogar zu kalt. Dafür sorgte v. a. Hoch Ulrike in der ersten Monatshälfte für die Zufuhr maritimer Subtropikluft. Das Resultat war der zweitwärmste November seit 1961 und ein Niederschlagsplus von 70 Prozent.
Da der Winter 2015/2016 in vollem Gange ist, kann nur der bisherige Wintermonat Dezember ausgewertet werden. Wiederum mit zwei Rekorden: Der Dezember 2015 war mit +6 Grad der mit Abstand wärmste Dezembermonat seit 1961. Die Weihnachtstage waren in Gesamtheit betrachtet ebenfalls die wärmsten Weihnachten. Am 26. Dezember 2015 erreichte die Tageshöchsttemperatur 14,9 °C und die Tagesmitteltemperatur 12,6 °C. Beide Werte sind die höchsten, die an einem zweiten Weihnachtsfeiertag gemessen wurde.
1961 bis 1990 | 1981 bis 2010 | Mittelwert 2015 | |
Jahresmitteltemperatur in °C | 8,9 | 9,4 | 10,8 |
Jahresniederschlag im mm | 669 | 664 | 630 |
Tabelle 1: Jahresmitteltemperaturen und Jahresniederschlagssummen unterschiedlicher Zeitperioden gemessen an der Station Dresden-Klotzsche (Datenquelle DWD) |
Klimatologische Kenntage | 1961 bis 1990 | 2015 |
Sommertage (TMax ≥ 25 °C) | 37 | 48 |
Heiße Tage (TMax ≥ 30 °C) | 6 | 24 |
Frosttage (TMin < 0 °C) | 82 | 57 |
Eistage (TMax< 0 °C) | 28 | 5 |
Tropennächte (TMin ≥ 20 °C) | 0,8 | 5 |
Tabelle 2: Klimatologische Kenntage gemessen an der Station Dresden-Klotzsche (Datenquelle: DWD) für die Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 und das Jahr 2015. |
Wetterrückblick 2014
Witterungsbericht 2014
Dass das Jahr 2014 sowohl global als auch national als das wärmste Jahr seit Beginn der meteorologischen Aufzeichnungen eingeht ist unlängst bekannt. Diesem Trend folgend, wurde auch in der Landeshauptstadt Dresden die bisher höchste je gemessene Jahresmitteltempertaur von 10,9 °C registriert. Damit war das vergangene Jahr +2 Grad wärmer verglichen mit der Klimareferenzperiode 1961 bis 1990. Die Niederschlagsmenge erreichte knapp 90 Prozent des Klimareferenzwertes. Die monatlichen Regensummen schwankten dabei erheblich zwischen extremen Defiziten und deutlichen Überschreitungen der Vergleichswerte.
Wie kam es zu dieser erheblichen positiven Temperaturanomalie in Dresden?
Die vorherrschende Wetterlage im Dezember 2013 hielt über den Jahreswechsel und die Wintermonate an. Der häufige Durchzug von Tiefdruckgebieten und Sturmtiefs in überwiegend westlicher Strömung führten immer wieder milde Luftmassen nach Deutschland und Sachsen und verhinderten das Eindringen polarer Luft nach Mitteleuropa. Auf Grund der westlichen Anströmung schwächten sich vorhandene Niederschläge gen Osten hin ab, so dass sich in Dresden ein deutliches Niederschlagsdefizit abzeichnete. Es wurden lediglich 48 Prozent des langjährigen Mittelwerts im Winter 2013/2014 erreicht bei einer positiven Temperaturabweichung von +3,1 Grad.
Auch der Frühling begann mit +4 Grad (März) und +3,5 Grad (April) deutlich wärmer als üblich und es regnete zu Beginn der Vegetationsperiode viel zu wenig (nur etwa 50 Prozent des Klimareferenzwertes). Erst im fünften Monat wurde die Serie an überdurchschnittlich warmen und zu trockenen Monaten gebrochen. Endlich fiel Regen. Das Niederschlagssoll wurde im Mai mit 181 Prozent sogar deutlich überschritten. Hochdruckeinfluss bescherte uns Ende des Monats die ersten Sommertage (Maximumtemperatur >= 25 °C).
Es folgte ein geringfügig zu warmer Sommer. Die erste Hitzeperiode ereignete sich zu Pfingsten. Der 10. Juni 2014 war Dresdens heißester Tag. In Dresden Klotzsche wurden 32,9 °C gemessen, in Tal- und Stadtlage erreichte die Lufttemperatur 34,7 °C (Strehlen) bzw. 35,9 °C (Botanischer Garten). Die Anzahl der Sommertage (TMax >= 25 °C) und Heißen Tage (TMax >=30) entsprach dem langjährigen Mittelwert (Klimareferenzperiode 1961 bis 1990), gemessen an der Station Dresden Klotzsche (siehe Tabelle). Die Nachttemperaturen fielen den ganzen Sommer unter die 20 °C-Marke, die der Grenzwert für die Definition einer Tropennacht darstellt. Lediglich an der Station Botanischer Garten wurde eine einzige Tropennacht registriert. Die Niederschlagssumme des Sommers 2014 entsprach dem Klimareferenzwert. Dabei fiel die Verteilung über die Sommermonate sehr unterschiedlich aus. Während es im Juni nur 42 Prozent des Solls regnete, wurden dagegen im Juli bei wechselhaften, sehr warmen und gewittrigen Bedingungen 152 Prozent des Vergleichswertes erzielt. Es zogen immer wieder Gewitter mit Starkniederschlägen übers Stadtgebiet (z B. 8./9. Juli 2014).
Mit +2,1 Grad war der Herbst 2014 wiederum zu warm im Vergleich zur Klimareferenzperiode 1960 bis 91. Vor allem zeichnete sich der Oktober durch viel Sonnenschein und sommerliche Temperaturen aus. Laut Deutschem Wetterdienst registrierte die Station Dresden-Strehlen mit 28,8°C am 6. September deutschlandweit den höchsten Wert im Herbst 2014. (www.dwd.de (-> Presse -> Pressemitteilung aus dem Jahr 2014). Ursache war die anhaltende süd- bis südwestliche Strömung, die Luftmassen überwiegend suptropischen Ursprungs nach Mitteleuropa transportierte. Es regnete dadurch auch sehr viel weniger. Mit nur 16 Prozent des Niederschlagssolls war der November ungewöhnlich trocken.
Der Wintereinbruch ließ lange auf sich warten. Erst in der letzten Dezemberwoche konnten sich die Dresdner über eine weiße Schneedecke freuen.
Die überdurchschnittliche Jahresmitteltemperatur ergab sich demzufolge aus einem viel zu warmen Winter 2013/14, Frühling und Herbst. Während die sommerlichen Kenntage, wie Sommertage, Heiße Tage sowie Tropennächte eine durchschnittliche Anzahl erreichten, wurden jedoch halb so viele Frost-(TMin <0 °C) und Eistage (TMax< 0 °C) im Stadtgebiet gezählt. Dies sollte sich hoffentlich in der Heizkostenabrechnung für 2014 bemerkbar machen. Immerhin wurden nur 64 Prozent der Heizgradtage im Vergleich zum Jahr 2013 (Zeitraum Januar bis April) gezählt.
Klimatologische Kenntage | 1961 bis 1990 | 2013 |
Sommertage (TMax ≥ 25 °C) | 37 | 37 |
Heiße Tage (TMax ≥ 30 °C) | 6 | 5 |
Frosttage (TMin < 0 °C) | 82 | 40 |
Eistage (TMax < 0 °C) | 28 | 14 |
Tropennächte (TMin ≥ 20 °C) | 0,8 | 0 |
Klimatologische Kenntage gemessen an der Station Dresden-Klotzsche (Datenquelle: DWD) für die Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 und das Jahr 2013.
Wetterrückblick 2013
Die Witterungsverhältnisse im Jahr 2013 bescherten Dresden ein eher durchschnittliches Jahr (DWD Pressemitteilung vom 30. Dezember 2013; Jahresrückblick: Deutschlandwetter im Jahr 2013). Dies ergibt die Betrachtung der Jahreswerte der Klimaparameter Tagesmitteltemperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer verglichen mit der Klimareferenzperiode 1961 bis 1990. Eine Klimareferenzperiode beträgt in der Regel 30 Jahre, um die statistischen Größen der Klimaelemente mit hinreichender Genauigkeit bestimmen zu können und einen durchschnittlichen Verlauf der Witterung wiederzugeben. Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) hat dafür den Zeitraum 1961 bis 1990 bestimmt, um internationale Vergleiche zu ermöglichen. Andere Zeitperioden sind natürlich wählbar.
Unter der scheinbaren Normalität der Werte verbirgt sich ein extremes Jahr
Bezüglich der Referenzperiode 1961 bis 1990 lagen die Temperatur mit 9,0°C (1961 bis 1990: 8,9°C) und der Niederschlag mit 741 mm (669 mm) für das Jahr 2013 etwas über dem langjährigen Mittel, während der Sonnenschein mit 1567 Stunden (1581 Stunden) leicht darunter blieb. Hinsichtlich der Witterungsbedingungen versteckte sich unter dieser „Normalität“ jedoch ein extremes Jahr (Fachbeitrag LfULG 29. Januar 2014; 2013 – Wetter trifft auf Klima). Auf den milden Beginn des Januars folgten ein langer dunkler Winter bis Anfang April - einschließlich intensiver Märzkälte und dem Ausfall des Frühlings, die starken Niederschläge und das Hochwasser Ende Mai/Anfang Juni sowie ein insgesamt sonniger und trockener Sommer mit drei markanten Hitzewellen (Mitte Juni, Ende Juli und Anfang August). Die Tiefdruckgebiete des Herbstes sorgten anschließend für reichlich Niederschlag mit starkem Wind und teilweise schweren Stürmen. Das Jahr schloss am Ende mit einem zu warmen Dezember.
Zu warme und zu kalte Monate
Im Vergleich zum klimatologischen Mittelwert der Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung der Temperatur -0,4 K (9,4°C), was auf die warmen 1990er Jahre zurück zu führen ist. Die Entwicklung der Jahresmitteltemperaturen seit 1991 im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990 ist im unten stehenden Diagramm abgebildet. Bedeutend zu warm waren die Monate Juli, Oktober, November und Dezember. Die Durchschnittstemperaturen im Februar, März, Mai und September lagen dagegen zum Teil deutlich unter den klimatologischen Vergleichswerten. Dabei war der März 2013 der kältesten Märzmonate seit 1961. Insgesamt wurden deutlich mehr Frosttage (Tmin < 0 °C) registriert, während die Anzahl an Sommertagen (Tmax ≥ 25 °C) sowie an Heißen Tagen (Tmax ≥ 30 °C) im langjährigen Mittel lagen.
Der heißeste Tag des Jahres
Der 27. Juli 2013 war der heißeste Tag des Jahres. In Dresden-Klotzsche wurden an diesem Tag 35,2 °C und in Dresden-Strehlen 36,3 °C gemessen. Aufgrund der Überschwemmungen Anfang Juni und dem damit einher gegangenen Ausfall der Station Dresden-Hosterwitz liegen für selbigen Tag an der Station keine Daten vor.
Zu trocken und zu nass: Niederschläge über das Jahr
Im Jahr 2013 regnete es gegenüber dem klimatischen Mittelwert des Referenzzeitraums 11 Prozent mehr. Dabei fiel die Verteilung der Niederschläge über das Jahr sehr unterschiedlich aus. Insbesondere waren die Vegetationsperiode März, April, Juli und August, aber auch der November und Dezember, signifikant zu trocken (s. Diagramm Jahresniederschlag unten). Überdurchschnittlich viel Niederschlag fiel dagegen zum Monatswechsel von Mai auf Juni, infolge dessen eine Hochwasserwelle entlang der Elbe nach Norden floss. Daneben weisen auch die Monate Januar und Oktober signifikant höhere Niederschläge auf.
1961 bis 1990 |
1981 bis 2010 |
Mittelwert 2013 |
|
Jahresmitteltemperatur in °C |
8,9 | 9,4 | 9,0 |
Jahresniederschlag in mm |
669 | 664 | 741 |
Jahresmitteltemperaturen und Jahresniederschlagssummen unterschiedlicher Zeitperioden gemessen an der Station Dresden-Klotzsche (Datenquelle DWD)
Klimatologische Kenntage | 1961 bis 1990 | 2013 |
Sommertage (TMax ≥ 25 °C) | 37 | 37 |
Heiße Tage (TMax ≥ 30 °C) | 6 | 8 |
Frosttage (TMin < 0 °C) | 82 | 99 |
Eistage (TMax < 0 °C) | 28 | 40 |
Tropennächte (TMin ≥ 20 °C) | 0,8 | 2 |
Klimatologische Kenntage gemessen an der Station Dresden-Klotzsche (Datenquelle: DWD) für die Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 und das Jahr 2013.
Wetterrückblick 2012
Bezüglich der Referenzperiode 1961 bis 1990 war das Jahr 2012 in Dresden also mit +0,7 K deutlich zu warm (Deutschlandweit +0,9 K (DWD)). Im Vergleich zum klimatologischen Mittelwert der Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung lediglich +0,2 K, was auf die warmen 1990er Jahre zurück zu führen ist. Die Entwicklung der Jahresmitteltemperaturen seit 1991 im Vergleich zur Referenzperiode 1961 bis 1990 ist im unten stehenden Diagramm abgebildet. Bedeutend zu warm waren die Monate Januar, März, Mai, August und November. Einzig die Temperaturen des Februars und Oktobers lagen unter den klimatologischen Vergleichswerten. Dabei schaffte es der Februar 2012 auf den vierten Platz der kältesten Februarmonate seit 1961. Dennoch wurden deutlich weniger Frosttage (TMin ≤ 0 °C) registriert, Dagegen lag die Anzahl an Heißen Tagen (TMax ≥ 30 °C) über dem langjährigen Mittel.
Der 20. August 2012 war der heißeste Tag des Jahres. In Dresden-Hosterwitz wurden an diesem Tag 39,8 °C und in Dresden-Strehlen 39,6 °C gemessen. Dies waren deutschlandweit die höchsten registrierten Temperaturen 2012.
Im Jahr 2012 regnete es zu wenig. Nur 87 Prozent des klimatologischen Mittelwertes wurden erreicht. Die Verteilung der Niederschläge über das Jahr fiel sehr unterschiedlich aus. Insbesondere waren die Vegetationsperiode Februar, März, April und Mai, aber auch der Oktober, signifikant zu trocken (s. Diagramm Jahresniederschlag unten). Überdurchschnittlich viel Niederschlag fiel dagegen im Januar und November.
1961 bis 1990 |
1981 bis 2010 |
Mittelwert 2012 |
|
Jahresmitteltemperatur in °C |
8,9 | 9,4 | 9,6 |
Jahresniederschlag in mm |
669 | 664 | 583 |
Jahresmitteltemperaturen und Jahresniederschlagssummen unterschiedlicher Zeitperioden gemessen an der Station Dresden-Klotzsche (Datenquelle DWD)
Klimatologische Kenntage | 1961 bis 1990 | 2012 |
Sommertage (TMax ≥ 25 °C) | 37 | 38 |
Heiße Tage (TMax ≥ 30 °C) | 6 | 10 |
Frosttage (TMin < 0 °C) | 82 | 73 |
Eistage (TMax < 0 °C) | 28 | 27 |
Tropennächte (TMin ≥ 20 °C) | 0,8 | 2 |
Klimatologische Kenntage gemessen an der Station Dresden-Klotzsche (Datenquelle: DWD) für die Klimareferenzperiode 1961 bis 1990 und das Jahr 2012.