Louisenstraße im Wandel

Die Grundlage der Planung ist der Beschluss des Stadtrats vom 26. September 2019, den Straßenraum der Louisenstraße zu gestalten.

Die Louisenstraße liegt in der Äußeren Neustadt und verbindet auf rund 860 Metern die Königsbrücker Straße mit der Prießnitzstraße.

Der Stadtraum ist geprägt durch:

• eine stadtteiltypische, überwiegend historische Blockrandbebauung. Mehrgeschossige Gebäude gruppieren sich dabei zur Straße hin in geschlossener Bauweise um einen gemeinsamen Hof. In der Louisenstraße befinden sich darunter zahlreiche Kulturdenkmäler der Gründerzeit, unter anderem die Rettungswache oder das Gymnasium Dreikönigschule.
• vielfältige und kleinteilige Nutzungen der Erdgeschosszonen für Kultur, Gewerbe und Gastronomie sowie Wohnnutzungen in den Obergeschossen.
• eine hohe Nutzungsdichte des kompakten Straßenraums, insbesondere durch Fuß- und Radverkehr, Stellplätze, Außengastronomie oder Warenauslagen. Dies führt zu Nutzungskonflikten und schränkt die Barrierefreiheit ein.

Für den Verkehr ist festzuhalten:

• Als zentrales städtisches Ausgehviertel stellt die Louisenstraße einen – auch touristisch – wichtigen Stadtraum für den Fußgänger- und Radverkehr dar.
• Durch und über die Louisenstraße verlaufen wichtige Radrouten, welche die äußere Neustadt mit anderen Stadtbezirken Dresdens und darüber hinaus verbinden.
• Die ÖPNV-Erschließung erfolgt maßgeblich über die an das Quartier angrenzenden Hauptverkehrsstraßen.
• An der Kreuzung zur Rothenburger Straße/Görlitzer Straße wird die Louisenstraße in einer eingleisigen Engstelle durch eine Straßenbahnlinie gequert. Weitere verkehrliche Anforderungen ergeben sich vorrangig aus dem Anwohner- und Wirtschaftsverkehr.
• In der gesamten Äußeren Neustadt kommen bereits flächige Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zum Einsatz, wie etwa Tempo-20-/30-Zonen sowie die Parkraumbewirtschaftung über ausgewiesene Bewohnerparkgebiete.
• Aufgrund der bestehenden Straßenraumbreite mit beidseitig geschlossener Bebauung besteht eine teilweise erhebliche Nutzungskonkurrenz.

Das Amt für Stadtplanung und Mobilität erarbeitet eine Planung zur langfristigen Neugestaltung der Louisenstraße in einem interdisziplinären Team gemeinsam mit Rehwaldt Landschaftsarchitekten aus Dresden und SHP Verkehrsplanung aus Hannover.

Beteiligt werden in den verschiedenen Planungsphasen:

• Anwohnende, Gewerbetreibende und Kulturschaffende auf der Louisenstraße
• Bürgerschaft
• Stadtbezirksbeirat Neustadt
• Gymnasium Dreikönigschule
• Kinder- und Jugendbüro Dresden
• aktive Vereine in der Äußeren Neustadt, beispielsweise für Menschen mit Behinderungen
• Dresdner Verkehrsbetriebe AG
• Sachsen Energie AG
• Polizeidirektion Dresden-Neustadt
• Rettungswache Dresden-Neustadt
• weitere Akteure

Die Planung zur Umgestaltung der Louisenstraße beinhaltet zwei Schwerpunkte:

• eine langfristige, bauliche Umgestaltung und 
• eine temporäre Aufwertung im Bestand. 

Die Aufwertung im Bestand ist kurzfristig umsetzbar. Sie kann erfolgen, indem der Verkehr mittels Beschilderung und mobilen Elementen für mehr Aufenthalt und Begrünung anders organisiert wird. Die temporären Lösungen werden gemeinsam mit den Anwohnenden, Gewerbetreibenden und Kulturschaffenden der Louisenstraße entwickelt. Sie werden im Jahr 2026 in einer Testphase erprobt und evaluiert. Geeignete Lösungen fließen anschließend in die Planung der baulichen Umgestaltung ein. 

Nach Fertigstellung der Planung wird diese dann öffentlich vorgestellt (geplant 2027). Abschließend entscheidet der Stadtrat, wie und wann das Vorhaben baulich realisiert werden kann. 

Das Konzept für die Testphase wird Ende 2025 im Stadtbezirksbeirat zur Bestätigung vorgestellt.

Um die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger für die Neugestaltung der Louisenstraße zu erfahren, führte das Amt für Stadtplanung und Mobilität im März 2024 eine breite Beteiligung mit drei verschiedenen Formaten durch:

• Online-Befragung in deutscher und englischer Sprache
• Kinder- und Jugendbeteiligung
• Gesprächsangebot für Anwohnende, Gewerbetreibende und Kulturschaffende der Louisenstraße

Insgesamt erreichte das Amt für Stadtplanung und Mobilität mit den durchgeführten Bürgerbeteiligungen knapp 3960 Personen aller Altersgruppen.

Wie nutzen die Teilnehmenden die Louisenstraße?

• 51 Prozent der Teilnehmenden antworteten mit „immer werktags oder fast täglich“
• 80 Prozent der Teilnehmenden antworteten mit „mindestens einmal pro Woche“

häufigste Nutzungen:

• Besuch von Restaurants, Cafés und Bars
• flanieren, bummeln und einkaufen
• Freizeit und Sport sowie Kultur

Fazit

Die Gastronomie wird über die gesamte Woche und zu jeder Tages- und Nachtzeit stark nachgefragt.

Wie werden die Planungsziele des Stadtratsbeschlusses bewertet und welche Maßnahmen werden als besonders prioritär gesehen?

Die Befragten sollten maximal drei Ziele des Stadtratsbeschlusses als „besonders wichtig“ angeben. Die Ergebnisse sind unabhängig für Alter, Geschlecht und Mobilitätsverhalten vergleichbar.

Von allen Befragten genannte Ziele des Stadtratsbeschlusses

Anregungen der Befragten

• fuß‐ und fahrradfreundliche Gestaltung der Louisenstraße mit klimatisch wirksamen Grünflächen und Aufenthaltsflächen für alle
• Dank für Beteiligungsformat und Wunsch nach weiterer Einbeziehung an der Umgestaltung der Louisenstraße
• Flächenkonflikte und Auswirkungen auf Erreichbarkeit und Nutzbarkeit bedenken
• Wunsch nach Verkehrsberuhigung bzw. weitestgehender Autofreiheit auf der Louisenstraße
• Flair und Attraktivität der Neustadt erhalten
• Befahrbarkeit für Einsatzfahrzeuge, Ver‐ und Entsorgung, Anwohnende zum Be‐ und Entladen sowie für Menschen mit Einschränkungen
• Lärmbelastung und Sicherheitsgefühl (nicht) nur der Anrainer verbessern

Zusammenfassung der Ergebnisse

• Wohlfühlorte der Kinder und Jugendlichen sind insbesondere der Spielplatz Louisengrün, der Parkour am Nordbad und das Kinder- und Jugendhaus Louise.
• Als gefährlich wurden besonders die Kreuzungsbereiche (z. B. Kamenzer Straße und Martin-Luther-Straße) benannt.
• Insgesamt besteht der Wunsch nach mehr Grün, weniger Verkehr und besserer Erkennbarkeit beim Queren.

Zusammenfassung der Wünsche

• mehr (essbares) Stadtgrün an Fassaden, in Hochbeeten oder auf Dächern
• mehr Aufenthaltsbereiche und Spielgeräte auch für ältere Kinder und Jugendliche
• breitere Geh- und Fahrwege für Roller, Räder und Menschen
• ein kostenfreier Eisladen, ein Klettergarten, eine Eisbahn, Kicker und Tischtennisplatten

Das Amt für Stadtplanung und Mobilität bedankt sich bei den mehr als 200 Bürgerinnen und Bürger, die der Einladung zur offenen Planungswerkstatt am 21. September 2024 zwischen 11 und 19.30 Uhr folgten.

In dieser zweiten Beteiligungsphase luden die Experten des Amtes für Stadtplanung und Mobilität sowie der Planungsbüros Rehwaldt Landschaftsarchitekten und SHP Ingenieure zu Gesprächen und zur Beteiligung an der künftigen Neugestaltung ein. Im Mittelpunkt standen unter anderem die Fragen:

• Wie viel Platz bekommen Fußgänger, Radfahrer und Autos?
• Wo lässt sich Grün schaffen?
• Welche Orte eignen sich zum Verweilen?

Interessierte konnten unabhängig von ihrem Wohnort Hinweise und Anregungen mit den Planenden und anderen Teilnehmenden diskutieren sowie Vorschläge auf den Plänen notieren oder skizzieren.

Kinder und Jugendliche brachten sich mit ihren Vorstellungen und Wünschen an einer eigenen Themenstation ein, die das Kinder- und Jugendbüro Dresden betreute.

Weiterhin beteiligten sich Schülerinnen und Schüler der Dreikönigsschule mit Arbeiten des Profilunterrichts TriARTlonm.

Erste Ergebnisse der offenen Planungswerkstatt

An der detaillierten Auswertung der offenen Planungswerkstatt am 21. September 2024 wird aktuell gearbeitet, jedoch lassen sich erste Ergebnisse ablesen.

Häufig wünschten sich die Beteiligten:

• eine noch stärkere Verkehrsberuhigung im Abschnitt zwischen Alaunstraße und Kamenzer Straße zugunsten von Aufenthaltsflächen und einer Stärkung des Fuß- und Radverkehrs
• die möglichst intensive Begrünung der Straße mit Bäumen und Grünflächen sowie geeignete Maßnahmen gegen Überhitzung
• flexibel nutzbare Flächen für Begegnung, Aufenthalt, Gastronomie und Veranstaltungen
• mehr Fahrradbügel, Lade- und Lieferflächen in allen Straßenabschnitten sowie mehr Sharing-Angebote (z. B. MOBIpunkte)
• mehr Sicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger

Weniger wichtig waren den Teilnehmenden hingegen:

• das Parken: Die Mehrheit der Mitwirkenden der Planungswerkstatt schlug vor, im zentralen Bereich zwischen Alaunstraße und Kamenzer Straße auf Parkplätze zu verzichten und dafür einzelne Anwohnerstellplätze in Richtung Königsbrücker Straße und Prießnitzstraße vorzusehen.
• die Gestaltung der Kreuzungsbereiche Louisenstraße/Alaunstraße sowie Rothenburger Straße/Görlitzer Straße: Hierzu gab es nur wenige Hinweise.

Die Ergebnisse der Planungswerkstatt wurden am 3. Februar 2025 öffentlich in der Sitzung des Stadtbezirksbeirats Neustadt vorgestellt. Sie bilden die Grundlage für die Fortschreibung und Konkretisierung möglicher Varianten für die Neugestaltung.

Begleitend zur weiteren Planung stimmt das Amt für Stadtplanung und Mobilität im Jahr 2025 konkrete Fragestellungen und Details insbesondere mit Gewerbetreibenden, lokale Akteuren und Anwohnenden ab.

Am 4. September 2025 fand dazu eine Gesprächsrunde mit den Gewerbetreibenden, Gastronomen und Kulturschaffenden der Louisenstraße statt. Die zentralen Ergebnisse der Diskussion lassen sich wie folgt zusammenfassen:

• Eine Aufwertung der Louisenstraße durch Straßenbäume und Pflanzbeete wird begrüßt. Es besteht eine grundsätzliche Bereitschaft zur Mitwirkung im Rahmen der Unterhaltung.
• Die Genehmigungspraxis für Sondernutzungen (z. B. Parklets oder Fahrradbügel) soll bürgerfreundlich möglich sein.
• Die Zweckentfremdung von Ausstattungselementen soll bei der Planung und Unterhaltung mitbedacht und das Ordnungsamt frühzeitig eingebunden werden.
  Die Bedarfe für Anlieferung und Transporte (z. B. durch Ladezonen) sind einzuplanen.
• Kurzzeitparkplätze und Stellflächen für Menschen mit Gehbehinderungen sind zu erhalten.
• Vor Geschäften und wichtigen Zielen sollen dauerhaft mehr Fahrradbügel (auch für Lastenräder) errichtet werden.

Die Hinweise der Gewerbetreibenden, Gastronomen und Kulturschaffenden fließen in die Planungen ein.

Kontakt

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