Lebenswertes Stadtzentrum

Beim untersuchten Areal handelte es sich um den südlichen und östlichen Teil des Stadtzentrums. Nachdem bereits Bürgerbeteiligungen zum „Grünen Bogen“ und dem Umfeld des Kristallpalastes stattfanden, wurden die ...

... Wünsche zu folgenden Bereichen des Stadtzentrums abgefragt

• Umfeld Hauptbahnhof
• St. Petersburger Straße
• Promenadenring
• Prager Straße
• Reitbahnstraße und Touristengarten (Grünfläche zwischen den beiden südlichen ibis Hotels an der Prager Straße)

Im Mittelpunkt der Überlegungen standen ...

• ... die möglichen Funktionen der Innenstadt sowie
• ... die Themen Klima und Verkehr.

Zentrale Fragen waren

• Warum werden wir uns zukünftig im Stadtzentrum aufhalten?
• Welche neuen Nutzungsmöglichkeiten könnten hier etabliert werden?
• Wie kann eine klimaangepasste Entwicklung der Innenstadt erfolgen?

Um die richtigen Ziele und Maßnahmen zu bestimmen, wurden die Bürgerinnen und Bürger nach ihren Meinungen und Hinweisen zur zukünftigen Entwicklung des Gebietes befragt. Alle Interessierten konnten dazu vom 3. bis 30. Dezember 2021 per Online-Befragung Hinweise zur aktuellen Situation und Vorschläge für die künftige Entwicklung abgeben.

Mit Hilfe der Umfrageergebnisse werden Maßnahmen, die aus vorangegangenen Analysen abgleitet wurden, mit den Bedarfen der Bürgerinnen und Bürger abgeglichen und auf Übereinstimmung geprüft. Weiterhin wurden Anregungen sowohl bei der Fortschreibung des Grobkonzeptes als auch bei der Vorbereitung von Einzelprojekten berücksichtigt. 

Parallel dazu wurden für Teilräume wie dem Wiener Platz/Hauptbahnhof-Nord, dem "Grünen Bogen" sowie für das Umfeld des Kristallpalastes bereits mehrstufige Beteiligungsformate mit Variantendarstellungen, Stadtteilspaziergängen und anderen Methoden durchgeführt.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Die Dresdner Innenstadt soll erlebbarer, grüner und sicherer werden. 

Handlungsfelder und ihre spezifischen Themen sind: 

• Umfeld Hauptbahnhof: mangelnde Sicherheit, Aufenthaltsqualität und Grün sowie fehlende Abstellplätze für Fahrräder; zu viel Beton
• St.-Petersburger Straße: zu breit, zu dominanter Verkehr und damit verbundene abgeschnittene Innenstadt; mehr Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer sowie kleinteiligere Querungsmöglichkeiten gewünscht
• Promenadenring/Dr.-Külz-Ring: zu viel Verkehr und damit verbundene Trennwirkung, mehr Aufenthaltsqualität/Grünflächen gewünscht, fehlende Erlebbarkeit
• Prager Straße: zu wenig Grün und Sitzgelegenheiten
• Reitbahnstraße: ungepflegtes Erscheinungsbild, unattraktive Nutzungsmöglichkeiten, fehlende Sicherheit

Schwerpunkte aus Sicht der Befragten bilden das Umfeld Hauptbahnhof und die St. Petersburger Straße.

Insgesamt ...

... haben 812 Personen an der Online-Befragung teilgenommen, was einem überdurchschnittlichem Interesse entspricht.

Obwohl es sich bei der Umfrage um keine repräsentative Methode handelt, werden Grundideen und allgemeingültige Tendenzen ersichtlich. 

Allgemeine Fragen zum Stadtzentrum

Was stört Sie an diesen Orten?

Gefragt wurde, was die Teilnehmenden an verschiedenen Orten im Stadtzentrum stört. Die Grafik zeigt die Anzahl der Nennungen für fünf konkrete Bereiche des Stadtzentrums. Klar wird dadurch, dass der Schwerpunkt für Entwicklung im Umfeld des Hauptbahnhofs und bei der St. Petersburger Straße gesehen wird: Jeweils mehr als 3.500 Nennungen bestätigen diese Einschätzung. Handlungsbedarf wird auch am Promenadenring (2.948 Nennungen), an der Reitbahnstraße/Touristengarten (2.027 Nennungen) und an der Prager Straße (1.864 Nennungen) gesehen.

Was stört Sie an diesen Orten?

Gefragt wurde, was die Teilnehmenden an verschiedenen Orten im Stadtzentrum konkret stört. Die Grafik zeigt die prozentualen Anteile der Nennungen von 812 Personen für fünf Bereiche des Stadtzentrums. 

Am Umfeld des Hauptbahnhofs stören sich die Teilnehmenden vor allem an der Hitzebelastung an heißen Sommertagen - 16 Prozent von 812 Teilnehmern gaben dies an. Ebenso als störend werden fehlende Sitzmöglichkeiten und eine schlechte Aufenthaltsqualität empfunden (15 Prozent). Immerhin 13 Prozent der Befragten bemängeln Müll und ungenügende Sauberkeit, 12 Prozent Verkehrslärm. Jeweils 11 Prozent der 812 Personen stört sich an der unzureichenden Verkehrssicherheit als Radfahrer und Abgasbelastung durch Fahrzeuge. Eine unzureichende Verkehrssicherheit als Fußgänger gaben 9 Prozent an, fast genauso oft wurde das geringe Sicherheitsgefühl angemahnt (8 Prozent von 812 Personen). Verhältnismäßig wenig wurde die schlechte Erreichbarkeit von 5 Prozent der Befragten angezeigt. 

Was fehlt Ihnen an diesen Orten?

Gefragt wurde, was den Teilnehmenden an verschiedenen Orten im Stadtzentrum konkret fehlt. Die Grafik zeigt die prozentualen Anteile der Nennungen von 812 Personen für fünf Bereiche des Stadtzentrums. 

Im Umfeld des Hauptbahnhofs fehlen den Befragten am meisten Begrünung bzw. Grünflächen, dies gaben je 14 Prozent der Befragten an. 11 Prozent wünschen sich Orte zum Verweilen. Jeweils 9 Prozent fehlen Wasserflächen/Wasserbecken/Trinkbrunnen, Radwege sowie Abstellmöglichkeiten für Fahrräder. Entsprechend werden Reparaturpunkte für Fahrräder von 8 Prozent der Befragten vermisst. 6 Prozent der 812 Personen wollen gern Kunst in diesem Raum betrachten. Gewünscht werden außerdem Ladestationen für Fahrräder sowie Orte für Kreativität (je 5 Prozent). Lediglich 4 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen bessere Beleuchtung sowie Spiel- und Fitnessgeräte fehlen. Den geringsten Anteil mit 3 Prozent bildet die Idee, sich vor Ort einzubringen, z. B. durch Pflanzenpflege.

Welche Anregungen haben Sie zur Begrünung im Stadtzentrum?

• mehr schattenspendende Bäume im gesamten Gebiet
• Bäume nicht nur pflanzen, sondern auch pflegen
• Anlehnung an städtebauliche Gestaltungskonzepte: kleine, vernetzte, qualitätsvolle Grün-/ Pflanzflächen
• Artenvielfalt beachten
• Bürgerinnen und Bürger einbeziehen
• weniger Flächenversiegelung
• Schwammstadt-Konzept beachten (Erklärung: anfallendes Regenwasser lokal aufnehmen und speichern, anstatt es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten)
• Dach- und Fassadenbegrünung bei Neubauten

Welche Anregungen haben Sie zu Aufenthalts-, Freizeit- und Spielflächen im Stadtzentrum?

• viele kleinteilige Orte zum Erholen und Verweilen schaffen
• Orte schaffen, die nicht auf Konsum ausgelegt sind
• schattige Sitz- und Verweilmöglichkeiten
• mehr Aufenthalts-, Freizeit- und Spielflächen für alle Altersgruppen
• Sport- und Fitnessgeräte 
• Trinkbrunnen und Wasserspiele
• Orte zur gemeinsamen Interaktion und Begegnung
• vielfältigere Nutzungsmöglichkeiten – „in den Abendstunden kein Leben mehr in der Innenstadt“
• ungestörte Orte abseits von Lärmbelastungen schaffen
• Kunstinstallationen und Platz für Kreative schaffen
• Pflege der (bereits vorhandenen) Flächen beachten

Welche Anregungen haben Sie zum Verkehr (zu Fuß, per Fahrrad, per Kraftfahrzeug) im Stadtzentrum?

• Vorrang des Fuß- und Radverkehrs gegenüber dem Autoverkehr
• Verkehrsberuhigung (Tempo 30) 
• autofreie Innenstadt
• separate Radwege
• optimierte Ampelschaltungen
• E-Mobilität durch Carsharing und Ladesäulen unterstützen
• bezahlbare Parkplätze

Angaben zu den Teilnehmenden der Umfrage

Altersstruktur

• 14 Prozent der Befragten waren zum Zeitpunkt der Beteiligung unter 25 Jahre jung, 50 Prozent zwischen 26 und 40 Jahren, 35 Prozent zwischen 41 bis 65 Jahren und 2 Prozent über 65 Jahre jung.
• Nur ein geringer Teil der über 65-Jährigen hat an der Befragung teilgenommen. (Dies hängt eventuell mit den Anforderungen des Beteiligungsformats zusammen.)

Bezug der Befragten zum Gebiet

• 8 Prozent der Befragten gaben an, im Gebiet zu wohnen.
• 40 Prozent gaben an, in Dresden, jedoch nicht im Stadtzentrum, zu wohnen.
• 13 Prozent arbeiten im Stadtzentrum.
• 33 Prozent der Befragten besuchen das Stadtzentrum regelmäßig (touristisch, einkaufen, umsteigen).
• 5 Prozent kreuzten bei der Frage nach ihrem Bezug zum Gebiet die Antwort "sonstiges" an.

Dass der überwiegende Teil der Befragten nicht im Stadtzentrum wohnt, verweist auf die gesamtstädtische Bedeutung der Umfrage und das breite Interesse an der Entwicklung des Zentrums (Teilhabe und Identifikation).