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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2022/07/pm_057.php 19.07.2022 15:06:23 Uhr 12.05.2024 07:30:17 Uhr

Mit Hightech zur hitzeresilienten Stadt

Das Forschungsvorhaben KLIPS wird ab 2023 mit speziellen Sensoren die großen Temperaturschwankungen in der Stadt besser erfassen. Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz werden für ganz Dresden Hitzeinseln identifiziert und konkrete Maßnahmen zur Hitzereduktion ermöglicht. Der Bund fördert das Projekt mit rund 2,3 Millionen Euro.

Dresden wächst und es wird viel gebaut. Diese Konzentration von Bauvorhaben erhält die Attraktivität der Stadt in der Region. Allerdings wird es durch die zunehmende Verdichtung in einigen Quartieren enger und dadurch im Sommer auch heißer. Denn kühlend wirkende Grün- und Freiflächen werden bebaut und Kaltluftabflüsse negativ beeinflusst. Schon jetzt ist die Stadt von Hitzeinseln betroffen. Das sind Orte, an denen die Temperatur deutlich höher als in ihrer Umgebung liegt.  Der Klimawandel beschleunigt das Problem. Auf der Suche nach Wegen gegen die Hitze hat sich die Stadt Dresden nun als Pilotstadt dem vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr geförderten Forschungsprojekt KLIPS angeschlossen.

KLIPS soll Hitzeinseln zuverlässig prognostizieren und Gegenmaßnahmen simulieren und prüfen. Eine digitale Informationsplattform soll es so beispielsweise möglich machen, durch den kombinierten Einsatz eines lokalen Sensornetzwerks („Schwarmsensorik“) und künstlicher Intelligenz Hitzeinseln nicht nur in Echtzeit zu lokalisieren, sondern auch vorherzusagen. Es gilt, geeignete Maßnahmen im Vorhinein abzuschätzen und von allen Alternativen diejenige mit dem größten Effekt und/oder den geringsten Einschränkungen für Wohnen, Arbeiten und Verkehr auszuwählen. In Dresden wird dafür ein Netzwerk von rund 300 Sensoren aufgebaut, das kontinuierlich aktuelle Temperaturdaten liefert. Die gewonnenen Sensordaten werden mit weiteren Daten wie Satelliten-, Kataster- sowie Wetter- und Klimadaten zusammengeführt und in Echtzeit ausgewertet. So lassen sich etwaige Hitzeinseln im Stadtgebiet lokalisieren. Zugleich werden mit den gesammelten Daten KI-Algorithmen zur Prognose und Simulation von Hitzeinseln angelernt. 

Wolfgang Socher, Leiter des Umweltamtes der Stadt Dresden: „Die Stadt Dresden steht durch den Klimawandel auf der einen und die enorme Bautätigkeit auf der anderen Seite vor einer großen Herausforderung, mit den steigenden Temperaturen umzugehen. Damit unsere Stadt auch zukünftig attraktiv und lebenswert bleibt, wollen wir mit Hilfe der zu entwickelnden Werkzeuge unsere Tätigkeit zielgerichteter steuern. Entscheidend für den Erfolg und die Akzeptanz wird die Anwendung der gewonnenen Erkenntnisse bei der Planung von Quartieren und Gebäuden sein.“
Dr. Robert Franke, Amtsleiter Wirtschaftsförderung, ergänzt: „Neue Datenquellen und intelligente Technologien sind der Schlüssel für mehr Hitzeresilienz. Mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft werden wir sie zum Wohle der Stadt testen und optimieren."     

Das Forschungsprojekt wird im Rahmen der Förderrichtlinie Modernisierungsfonds („mFUND“) mit insgesamt rund 2,3 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Landeshauptstadt betreut das dreijährige Vorhaben im Rahmen des EU-Projektes MAtchUP zur Entwicklung der Smart City Dresden. Konsortialführer ist die Software AG. Forschungspartner sind die ERGO Umweltinstitut GmbH, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, das Institut für Informationssysteme der Hochschule Hof, das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung, die Pikobytes GmbH, die terrestris GmbH & Co. KG, meggsimum (Büro für Geoinformatik Christian Mayer) sowie neben dem Anwendungspartner Landeshauptstadt Dresden als assoziierter Partner die Stadt Langenfeld. 
 
Über MAtchUP
Das EU-Projekt MAtchUP wird durch die Städte Dresden, Valencia (Spanien) und Antalya (Türkei) seit 2017 umgesetzt und beschäftigt sich mit den Themen Energieeffizienz, Digitalisierung, erneuerbare Energien, multimodale Mobilität und Elektromobilität. Innerhalb des Projektes geht es darum, intelligente, saubere Städte zu schaffen, die den Herausforderungen des Klimawandels begegnen können. Das Amt für Wirtschaftsförderung koordiniert das Projekt in Dresden. Die SachsenEnergie AG, Dresdner Verkehrsbetriebe AG, Technische Universität Dresden, Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI, EA Systems Dresden GmbH und Vonovia SE unterstützen bei der Umsetzung des Projektes. 

Weitere Informationen:
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