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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2015/10/pm_025.php 15.10.2015 14:06:36 Uhr 19.04.2024 10:17:56 Uhr

Oberbürgermeister Dirk Hilbert zum Brandanschlag in der Boxberger Straße

Stadt legte Schulkonferenz am gestrigen Abend verschiedene Varianten vor 

In der gestrigen Nacht wurde auf das leerstehende Haus A der Boxberger Straße 1 ein Brandanschlag verübt. Dabei wurde wohl versucht, ein Feuer im Gebäude zu entfachen. 

„Der Anschlag auf das Schulgebäude ist beschämend und widerlich“, erklärt Oberbürgermeister Dirk Hilbert. „Nichts, wirklich gar nichts rechtfertigt eine solche Tat. In einer Demokratie sind Diskussionen, Streit und Demonstrationen legitime und notwendige Mittel der freien Meinungsäußerung. Mit Gewalt - egal ob gegen Sachen oder Menschen - ist eine Grenze überschritten. Ich warne auch diejenigen, die vielleicht heimlich Beifall klatschen: Der Schaden solcher Taten ist für die Stadt weit größer, als kaputte Türen und Fensterscheiben. Ich als Oberbürgermeister werde es nicht hinnehmen, dass fremdenfeindliche und rassistische Anschläge das Klima in unserer Stadt vergiften. In meinen zahlreichen Gesprächen und Terminen wird mir immer wieder über Ängste und Unsicherheiten gegenüber Flüchtlingen berichtet. Diese Ängste nehme ich, nehmen wir als Stadtverwaltung ernst. Flüchtlinge müssen die Werte unseres Zusammenlebens anerkennen. Fakt ist aber auch, dass in diesem Fall nicht Asylbewerber und Flüchtlinge die Gewalt auf die Straße tragen, sondern radikalisierte Gruppen, die meinen im Namen der „besorgten Bürger“ zu handeln. Die eigentliche Bedrohung für unser Zusammenleben geht von denjenigen aus, die Brandbomben werfen und Hass predigen, nicht von denen die bei uns Schutz suchen.“ 

Nach jetzigem Sachstand ist das Haus B, welches durch die 89. Grundschule benutzt wird, nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, der Unterricht kann weiter durchgeführt werden. 

Die Stadt hatte vergangene Woche angekündigt, dass in den Herbstferien etwa 150 Flüchtlinge im Haus A des Schulstandortes Boxberger Straße 1/3 untergebracht werden. Dieses Schulgebäude steht bis zum Sommer 2016 leer. Das Gebäude befindet sich unmittelbar neben dem Bauauslagerungsstandort der 89. Grundschule auf der Boxberger Straße. Das Stammhaus der 89. Grundschule auf der Sosaer Straße wird zurzeit saniert und erweitert. Die Baumaßnahmen enden im Februar 2016. Dann kehrt die Grundschule dorthin zurück. Die vorbereitenden Arbeiten für die Einrichtung der Interimsunterkunft gehen planmäßig voran. Aktuell bemüht sich die Stadt um eine ausreichende Zahl von Sanitärcontainern. „Unsere Prämisse war es von Anfang an, dass der Schulbetrieb durch die Notunterkunft nicht beeinträchtigt werden darf. Diese Zusage halten wir auch ein“, so der Pressesprecher der Landeshauptstadt Dresden, Kai Schulz. 

Parallel zu den Planungen für die Flüchtlingsunterkunft im leeren Haus A prüft die Stadt deshalb zusätzlich, den Schulbetrieb der 89. Grundschule bereits in den Herbstferien komplett in ein alternatives Schulgebäude auszulagern. Wegen der derzeit laufenden Sanierungsarbeiten am Stammhaus der 89. Grundschule in Dresden-Niedersedlitz war deren Rückzug bisher im Februar 2016 vorgesehen. Zwei mögliche Varianten wurden gestern, 6. Oktober 2015, durch Schulbürgermeister Dr. Peter Lames in der Schulkonferenz gemeinsam mit Schulleitung und Elternvertretern erörtert. Eine Entscheidung wird noch in dieser Woche erwartet. Erst danach soll entschieden werden, wann die Flüchtlingsunterkunft in Betrieb genommen wird.