Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/stadtraum/zentrale-projekte/carolabruecke/einsturz.php 28.05.2025 16:31:17 Uhr 22.06.2025 00:45:12 Uhr |
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Einsturz und Einsturzursache
In den frühen Morgenstunden des 11. September 2024 kam es zu einem Teileinsturz der Carolabrücke. Auf einer Länge von etwa 100 Metern ist der Teil, auf welchem normalerweise die Straßenbahnen verkehren, in die Elbe gestürzt. Zur Ermittlung der Einsturzursache und zur Frage, ob der Einsturz vorhersagbar war, beauftragte die Landeshauptstadt Dresden einen unabhängigen Gutachter. Am 28. Mai 2025 legte der Gutachter seinen Abschlussbericht vor. Als eindeutige Einsturzursache wurde Spannungsrisskorrosion in Verbindung mit Materialermüdung, ausgelöst durch Feuchtigkeitseinwirkung auf den Spannstahl in der Bauzeit ermittelt. Die Landeshauptstadt hat die Brücke immer nach geltenden Normen und dem Stand der Technik geprüft und entsprechende Sondergutachten anstellen lassen. Eine verlässliche Vorhersage des Einsturzes war mit den üblichen Methoden nicht möglich.
Zuvor gab es Mitte Dezember 2024 einen mündlichen Zwischenbericht des Gutachters. Seitdem ist klar, dass die Brücke vollständig abgerissen werden muss. Die Brücke wird seit dem Einsturz laufend überwacht, es erfolgte die Installation eines Schallemissionsmonitorings. Seit Februar 2025 wurden bereits mehrere Spanndrahtbrüche in den Brückenzügen A und B erfasst.
Untersuchung der Einsturzursachen
Ein unabhängiger Gutachter untersuchte die Einsturzursachen. Im Dezember 2024 stellte er einen ersten Zwischenbericht, im Mai 2025 seinen Abschlussbericht zum Brückeneinsturz vor. Daraus geht hervor, dass die Ursachen für die Schäden an allen Brückenzügen in der Bauzeit liegen. Sie sind so massiv, dass eine Wiederinbetriebnahme der noch stehenden Brückenzüge A und B nicht möglich ist. Das bedeutet: Alle Brückenzüge müssen abgerissen werden. Das vollständige Gutachten findet sich auf dieser Seite.
Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:
- Hauptursache für den Einsturz: Der Grund ist eine wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion durch Feuchtigkeitseintrag während der Bauphase, verstärkt durch Ermüdung der Spannstähle. Der allmähliche Ausfall von Spanngliedern führte zum Verlust der Spannkraft. So stützte sich Zug C immer mehr auf den Querträger und damit auf die benachbarten Brückenzüge. Beim Einsturz riss dieser Querträger ab.
- Einsturz nicht vorhersagbar: Es gab keine hinreichenden Anzeichen, die einen Einsturz verlässlich hätten vorhersagen können. Aufgrund konstruktiver Besonderheiten gab es keine ausgeprägte Rissbildung. Der Einsturz ist das Ergebnis eines komplexen Versagensprozesses begründet in einer Kombination langfristiger Herstellungsfehler (wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion) und auslösender Faktoren (Temperatursturz, Verkehrsbelastung).
- Gesetzliche Vorgaben eingehalten: Die Landeshauptstadt Dresden und die Prüfer haben die Vorgaben stets eingehalten. Die Carolabrücke wurde regelmäßig nach den einschlägigen Normen geprüft und Empfehlungen des Bundes zum Umgang mit Spannbetonbrücken umgesetzt. Besonderen Risiken für das Bauwerk wurde mit Sonderuntersuchungen und Dauerüberwachung begegnet.
- Schlüsselfaktor Spannstahldefekte: Über 68 Prozent der Spannglieder in der Fahrbahnplatte von Zug C waren an der Bruchstelle stark geschädigt. Das ließ sich aber im Rahmen der gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen nicht feststellen.
- Erhalt der Züge A und B nicht möglich: Das an Zug C angetroffene Schadensbild ist auch an Zug A und B zu finden. Aufgrund bereits eingetretener Rissbildung und damit eines möglichen plötzlichen Versagens ist eine Wiederinbetriebnahme – auch temporär – ausgeschlossen. Das gilt für alle Verkehrsteilnehmenden: Fußgänger, Radfahrende und den Autoverkehr.
- Schallemissionsmesstechnik: Dieses Überwachungsverfahren kann das Fortschreiten eines Schadensprozesses feststellen. Es wird zur Ermöglichung der Schifffahrt unter den Brückenzügen A und B der Carolabrücke ausgeweitet.
- Einfluss von Tausalzen: Sogenannte chloridinduzierte Korrosion hat an Brückenzug C stattgefunden, war jedoch nicht ursächlich für den Einsturz.
Untersuchungsergebnisse
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Gutachten Carolabrücke, März 2025
(*.pdf,
23 MB)
Achtung, die Datei ist 23 MB groß.
- Gutachten Carolabrücke - Anlage Statische Untersuchungen (*.pdf, 7 MB)
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Gutachten Carolabrücke - Anlage Diagnostik
(*.pdf,
38 MB)
Achtung, die Datei ist 38MB groß.
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Gutachten zur Ursache des Teileinsturzes – Kurzfassung, Stand Mai 2025
(*.pdf,
90 KB)
Hier finden Sie eine kurze Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse durch das beauftragte Büro MKP GmbH.
- Präsentation Gutachten zur Ursache des Teileinsturzes, Stand Mai 2025 (*.pdf, 4 MB)