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Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/stadtraum/umwelt/gruenes-dresden/baeume/experimentelle-baumpflanzung.php 02.10.2025 10:36:03 Uhr 05.12.2025 07:50:45 Uhr |
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Experimentelle Baumpflanzung
Seit Frühjahr 2025 gibt es am Stadtforum Dresden (Ferdinandplatz) eine experimentelle Baumpflanzung mit 27 Bäumen. Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft ist als Fachamt für das Projekt verantwortlich. Wir stellen das Projekt vor und dokumentieren, wie sich die Bäume über die kommenden Jahre entwickeln.
Dr. Sascha Döll, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft"Seit Jahren setzen steigende Temperaturen und weniger oder ungleich verteilte Niederschläge dem Baumbestand in der Landeshauptstadt zu. Vor allem der Zustand der Altbäume verschlechtert sich, die Kosten für Kontrollen und Pflege steigen. Hinzu kommt, dass jede Nachpflanzung mit etwa 5.000 Euro das knappe Budget belastet.
Um den Baumbestand stabil zu halten, müssten wir mindestens 1.000 Bäume pro Jahr nachpflanzen. Da braucht es neue Ansätze, dieses Ziel in Zeiten knapper Kassen nicht aus den Augen zu verlieren."
Das Projekt
Um möglicherweise Alternativen zu den bisher verwendeten Baumarten und Pflanzqualitäten zu finden, entschied sich das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft für diese experimentelle Baumpflanzung.
Wo befindet sich die Pflanzung?
Die experimentelle Baumpflanzung befindet sich auf dem Ferdinandplatz. Es ist eine von einem Zaun umgebene fünfeckige Fläche innerhalb der Rasenfläche südlich des Stadtforums.
Weitere Anpflanzungen rund um das Stadtforum sind nicht Bestandteil des Experiments.
Projektverantwortung:
Planung und fachliche Begleitung verantworten die Landschaftsarchitekt:innen des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft. Die Pflanzungen führte die Firma Kohout's Garten- und Landschaftsbau GmbH aus.
Gepflanzt wurden 27 Bäume
- 13 Blauglockenbäume
- Paulownia-Hybriden Paulownia x 'Shantong' (P. fortunei x P. tomentosa) und
- Paulownia x NORDMAX21 (P. fortunei x P. tomentosa)
- 9 Birken-Pappeln (Populus simonii) und
- 5 Amerikanische Zürgelbäume (Celtis occidentalis)
Die Bäume werden mit einer Baumverankerung gestützt und sind mit einem Gießring versehen.
Unter den Bäumen wurden Stauden und Gräser gepflanzt. Sie dienen vorrangig dazu, anfallende Niederschläge aufzunehmen, die Feuchtigkeit im Boden zu speichern und ein besseres Anwachsen der Jungbäume bei immer wieder auftretenden Trockenperioden zu fördern. Darüber hinaus sind die Stauden Nahrungsquelle für Insekten, bringen Farbe in die Fläche und sorgen somit auch für einen schönen Anblick der Pflanzung.
- Verwendete Stauden und Gräser:
- Bergknöterich 'Johanniswolke',
- Asiatische Herbst-Aster 'Ezo Murasaki',
- Kleine Weiße Sommer-Wald-Aster 'Tradescant',
- Pyrenäen-Aster 'Lutetia',
- Rotblättrige Wolfsmilch 'Purpurea',
- Taglilie 'Crimson Pirate',
- Schneeweiße Hainsimse,
- Rutenhirse 'Rehbraun',
- Rutenhirse 'Strictum'
- Im Oktober 2025 wurden folgende Blumenzwiebeln ergänzt:
- Tulipa humilis var pulchella 'Albo caerulea'
- Tulipa fosteriana 'Purissima'
Die Fläche erhielt eine Abdeckung mit Mineralmulch.
Mineralmulch verringert die Verdunstung und hilft dadurch, den Boden vor Austrocknung zu schützen. Auch der Aufwuchs von unerwünschten Kräutern wird durch den Mulch unterdrückt. Die durch Niederschläge aus dem Mineralmulch ausgewaschenen Mineralien liefern den Bäumen und Stauden Nährstoffe.
Der Holzzaun schützt die Pflanzung vor Vandalismus.
Besonderheit der Pflanzung
Bei der experimentellen Baumpflanzung wurden Baumarten gepflanzt, die bisher noch nicht oder nur sehr selten im Dresdner Stadtgebiet zum Einsatz kamen.
Die Pflanzung ist Teil eines Versuchs, den es bundesweit bisher nur noch in Zeuthen und in Erfurt gibt und den das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft gemeinsam mit Prof. Jonas Reif von der Fachhochschule Erfurt betreut.
Dr. Sascha Döll, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft„Die drei gewählten Baumarten haben geringe Ansprüche an den Boden und kommen als Pionierbaumarten mit dem Stadtklima und insbesondere mit Trockenheit gut zurecht. Wir haben schnellwachsende Bäume gepflanzt, die rasch ein Laubvolumen bilden und so zur Kühlung der Innenstadt beitragen werden. Außerdem wollen wir sehen, ob die sogenannten Klimabäume tatsächlich den städtischen Bedingungen standhalten.“
Wie groß waren die Bäume bei der Pflanzung?
Die Bäume, die für diese Baumpflanzung ausgewählt wurden, haben einen Stammumfang von 5-10 Zentimetern und wurden etwa 5 Jahre in der Baumschule angezogen.
Bäume, die sonst an Dresdner Straßen oder in Parkanlagen gepflanzt werden, haben einen Stammumfang von 18 - 20 Zentimetern.
Welche Pflege ist notwendig?
Im Gegensatz zu größeren Bäumen geht die Pflanzung von kleinen und sehr jungen Bäumen anfänglich mit intensiveren Pflegemaßnahmen einher, da die Erziehungsarbeit, die ein Baum sonst in der Baumschule erfährt, jetzt am Standort erfolgen muss: Sie erhalten einen sogenannten Erziehungsschnitt und der junge Leittrieb muss senkrecht hochgebunden (gestäbt) werden, damit ein aufrechter Wuchs erfolgen kann. Zudem bedarf es eines besseren Schutzes gegen unbeabsichtigte Beschädigungen oder Vandalismus. Alle weiteren Pflegemaßnahmen, wie beispielsweise Wässern und Säubern, unterscheiden sich kaum von denen, die für ältere Bäume erforderlich sind.
Ausblick
Sollte sich der Ansatz dieser experimentellen Baumpflanzung als erfolgversprechend herausstellen, können diese Bäume zukünftig auch bei Ausgleichsmaßnahmen, Zwischenbegrünungen und in städtischen Grünanlagen gepflanzt werden.
Dokumentation
Das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft dokumentiert hier - neben der allgemeinen Entwicklung der Bäume - Art und Umfang der Pflegemaßnahmen, Umfang der zusätzlichen Bewässerung, Witterung und weitere Beobachtungen.