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https://www.dresden.de/de/leben/stadtportrait/europa/befreundete-staedte/gostyn/frauenkirche.php 25.04.2022 09:04:46 Uhr 26.04.2024 20:11:01 Uhr

Am Anfang war die Flammenvase...

Flamme der Versöhnung

Eine ganz besondere Geste der Versöhnung aus Gostyń war die Spende der Flammenvase für die Frauenkirche. Der weltweite "Ruf aus Dresden" zum Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche fand auch in Gostyń große Resonanz. Schnell war klar: Eine der vier Flammenvasen für die Ecktürme der Frauenkirche sollte mit Spenden aus Gostyń angefertigt werden - ein ehrgeiziges Ziel. Engagierte Bürgerinnen und Bürger sammelten Spenden und die Stadt Gostyń gab ihrerseits Geld dazu. Im April 1999 war es dann soweit. Eine Delegation aus Gostyń konnte "ihre" Flammenvase auf der Baustelle am Neumarkt übergeben. Sie war der Anfang einer engen Verbundenheit mit der Frauenkirche und krönt heute ihren Südwestturm.

Südwestturm mit Gostyner Flammenvase
Südwestturm mit Gostyner Flammenvase
Marian Sobkowiak mit der Ehrenmedaille der Landeshauptstadt Dresden
Marian Sobkowiak mit der Ehrenmedaille der Landeshauptstadt Dresden

Marian Sobkowiak - Initiator der Spendensammlung

Einer der Initiatoren und Motor für die Spende der Flammenvase war der Gostyner Marian Sobkowiak. Sein Engagement für Versöhnung geht auf seine persönlichen Lebenserfahrungen im Zweiten Weltkrieg zurück. Er ging als Jugendlicher in den Widerstand gegen das Hitlerregime - er trat der Gostyner Partisanengruppe "Schwarze Legion" bei. Er wurde verraten, angeklagt und 1942 zur Haft verurteilt. Er kam zunächst in die Strafanstalt Rawitsch, danach in die Konzentrationslager Groß-Rosen und Sachsenhausen. Die Lagerhaft überlebte er nur durch die Hilfe von deutschen Mithäftlingen. Diese Erlebnisse prägten fortan sein ganzes Leben. Bis zu seinem Tod im Februar 2017 setzte sich Marian Sobkowiak unermüdlich für die Versöhnung zwischen Polen und Deutschen ein. Mit Dresden war er nicht nur durch das Schicksal seiner Kameraden der "Schwarzen Legion" verbunden. Hier fand er in den Jahrzehnten danach viele Freunde und Mitstreiter. Die Bundesrepublik Deutschland würdigte sein Engagement 2009 mit dem Bundesverdienstkreuz und die Landeshauptstadt Dresden 2010 mit ihrer Ehrenmedaille.

Frauenkirche und Gostyń - auch weiterhin eine "flammende" Freundschaft   

Die Gesellschaft zur Förderung der Frauenkirche e. V. pflegt seit der Übergabe der Flammenvase enge Kontakte zu Gostyń. So wählte sie Gostyń nicht von ungefähr als Veranstaltungsort des 10. Frauenkirchentages vom 20. bis 22. Mai 2016. Außerdem brachte die Fördergesellschaft folgende Ausstellungen nach Gostyń:

  • "Reiseimpressionen", Malerei von Siglinde Völlmar im Kulturhaus "Hutnik", Mai 2016
  • „Reisefreiheit nach 1989“, Zeichnungen des Architekten Dr. Walter Köckeritz im Stadtmuseum Gostyń, 26. September bis 31. Oktober 2015
  • „Dresden und die Frauenkirche“, Fotos vom „dresdner fotoaktiv 57 e. V.“ im Rathaus Gostyń, 21. Februar bis 4. März 2009