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Suizidprävention

„Ich weiß nicht mehr weiter … Mein Leben ist sinnlos … Ich möchte nur noch Ruhe … So kann ich nicht weiterleben … Ich halte das nicht mehr aus …“

Viele Menschen kennen solche Gedanken, wenn Belastungen übermächtig werden und die eigene Lage ausweglos erscheint. Oft schweigen Menschen aus Scham, Angst, Verzweiflung und aufgrund der Überzeugung, niemand könne ihnen helfen.

Denken Sie daran, sich das Leben zu nehmen? Sind Sie in Sorge, dass sich ein Angehöriger etwas antun könnte? Haben Sie einen Angehörigen durch Suizid verloren?

Sprechen Sie über das, was Sie belastet. Vertrauen Sie sich jemandem an.

Nachfolgend finden Sie Informationen und Hilfsmöglichkeiten für Betroffene und Angehörige in Dresden.

Plakat "Halt dein Leben fest!" - Suizidprävention in Dresden

Bei akuter Gefährdung

Person nicht allein lassen, Klinik aufsuchen oder Notarzt über 112 verständigen!

Woran kann man Suizidgefährdung erkennen?

Direkte oder indirekte Ankündigung, häufig durch Umschreibungen: z. B. „Ich kann nicht mehr. Alles hat keinen Sinn mehr. Ich bin für alle nur eine Last.“
Beschäftigung mit Suizidmethoden, direkte Vorbereitung (z. B. Sammeln von Tabletten)
Abschied nehmen von Bezugspersonen durch Briefe, Telefonate, etc.
Rückzug aus gewohnten Lebenszusammenhängen
Ordnen von Angelegenheiten, Verschenken lieb gewordener Gegenstände
Tiefe Verzweiflung, Depression
Veränderung der Persönlichkeit, Vernachlässigung des Äußeren, Leistungsabfall, riskantes Verhalten

Akute Suizidgefährdung – Anzeichen und Hilfe

Anzeichen

Direkte Ankündigung des Suizides.
Wenn die Person durch ein Gespräch nicht mehr zu erreichen und nicht bereit ist, professionelle Hilfe aufzusuchen.
Wenn die Vorstellung oder der Plan bezüglich des Suizides immer konkreter wird, sich Gedanken an Suizid zunehmend aufdrängen, sich Wahrnehmung und Handlungsmöglichkeiten immer mehr einengen, Impulse für suizidale Handlungen zunehmen.

Achtung – wenn nach ausgeprägten suizidalen Phasen plötzlich Ruhe und Gelassenheit eintritt, kann das auch bedeuten, dass ein Entschluss gefasst ist. Hier ist besondere Aufmerksamkeit und behutsames Nachfragen erforderlich.

Nach einem Suizidversuch besteht oft ein höheres Risiko für weitere Versuche.

Hilfe

Vier Dresdner Krankenhäuser verfügen über Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie mit Akutstationen, in denen Patienten bei psychiatrischen Notfällen oder bei akuter Suizidalität aufgenommen werden.

Die für das Einzugsgebiet zuständige Klinik ist zur Aufnahme verpflichtet.
Die Rettungsleitstelle, die die erste Hilfe vermittelt, verfügt über die notwendigen Informationen.
Auch eine Selbstvorstellung in der Notfallambulanz der zuständigen Klinik ist möglich.

Bei akuter Gefährdung, aber fehlender Behandlungsbereitschaft:
Alarmierung der Rettungsleitstelle oder der Polizei. Die Unterbringung nach gesetzlicher Grundlage (SächsPsychKG) wird geprüft.

Auflistung und Zuständigkeit der regionalen Kliniken:

Was können Angehörige tun?

Suizidankündigungen sollten immer ernst genommen werden. Es ist falsch, dass Menschen, die darüber sprechen, sich nicht das Leben nehmen.
Bieten Sie ein Gespräch an. Gespräche entlasten. Es besteht keine Gefahr, dass sich dadurch das Suizidrisiko erhöht.
Nehmen Sie sich Zeit zum Zuhören.
Bleiben Sie ruhig, überlegen Sie gemeinsam, wer oder was helfen könnte.
Lassen Sie die betroffene Person nicht allein.
Organisieren Sie professionelle Hilfe und Begleitung zum Termin.
Bei akuter Suizidalität rufen Sie den Rettungsdienst oder die Polizei.

Hilfen in Dresden

Hilfen für Erwachsene

Psychosozialer Krisendienst Dresden

Der psychosoziale Krisendienst ist eine psychologische Beratungsstelle für Menschen in seelischen Krisen- und Notsituationen. Die Beratungen sind kostenfrei und anonym.
Dresdner Krisentelefon – Telefon des Vertrauens

Das Dresdner Telefon des Vertrauens ist ein Hilfsangebot für Menschen in seelischer Not. Es ist an allen Tagen des Jahres, auch an Sonn- und Feiertagen zwischen 17 und 23 Uhr unter 0351-8041616 erreichbar.
Sozialpsychiatrischer Dienst Dresden

Der Sozialpsychiatrische Dienst ist ein ambulantes Angebot für psychisch kranke Menschen und deren Angehörige mit vier Beratungsstellen im Stadtgebiet Dresden.
Kliniken Psychiatrie und Psychotherapie für Erwachsene (Download) (*.pdf, 641 KB)

Wenn ambulante Angebote nicht ausreichen, kann zeitweise eine stationäre Krisenbegleitung in einer Klinik geboten sein. Wenden Sie sich dafür an Ihren behandelnden (Haus-)Arzt oder auch direkt an die stadtteilbezogen zuständige Klinik in ihrer Nähe. Eine freie Wahl der Klinik ist nur nach Absprache und bei Kapazität möglich.

Aktueller Hinweis: Stationäre Akutaufnahmen in Notfällen sind selbstverständlich auch in der aktuellen Situation möglich. Bitte informieren Sie sich bei der für Sie zuständigen Klinik über Veränderungen, falls Sie diese direkt aufsuchen wollen. Bei Inanspruchnahme des Rettungsdienstes verfügt dieser über alle notwendigen Informationen.
TelefonSeelsorge

Telefonische Beratung rund um die Uhr – Telefon: 0800-1110111 oder 0800-1110222, Online- und Chatberatung
(Fach-)Ärztliche Behandlung – Arztsuche (über KVS)

Hausärztinnen und Hausärzte können auch bei seelischen Problemen erste Ansprechpersonen sein. Möglich sind z.B. die Abklärung weiterer Behandlungsschritte, die Überweisung zu fachärztlicher Behandlung (gestuft nach Dringlichkeit) oder eine Einweisung in die Klinik.
Ambulante Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie sind spezialisiert für die Behandlung psychischer Erkrankungen. Bei Suizidgefährdung sind sie zur Abklärung des Risikos und notwendiger ärztlicher Behandlungsschritte (auch Einweisungen) besonders qualifiziert.
Psychotherapie – Arztsuche (über KVS)

Eine Psychotherapie dient der Behandlung einer psychischen Störung. Dabei können auch die Hintergründe einer suizidalen Entwicklung aufgearbeitet werden. Die Verarbeitung des Suizids einer nahestehenden Person kann ebenfalls ein Behandlungsschwerpunkt sein. Bis zum Beginn einer Therapie bestehen unterschiedlich lange Wartezeiten.

Hilfen für Kinder und Jugendliche

Kliniken Psychiatrie und Psychotherapie für Kinder und Jugendliche (Download)

Bei akuter Suizidgefährdung sind in Abhängigkeit vom Wohnsitz innerhalb Dresdens zwei Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie zuständig. Es gelten die Regeln der Aufnahme wie im Erwachsenenbereich.
Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiater – Arztsuche (über KVS)

Kinder- und Jugendpsychiaterinnen und -psychiater sind ärztliche Spezialisten für psychische Erkrankungen. Sie können auch Einweisungen in Kliniken vornehmen.
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten – Arztsuche (über KVS)

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten behandeln psychisch erkrankte Kinder und Jugendliche durch Psychotherapie. Häufig bestehen Wartezeiten bis zum Therapiebeginn.
Beratungsstellen für Kinder, Jugendliche und Familien

Disese Beratungsstellen können ebenfalls Ansprechpartner in Krisensituationen sein.
Online-Beratung – [U25]

[U25] ist ein Online-Beratungsangebot für suizidgefährdete Jugendliche und junge Erwachsene bis 25. Sie werden von speziell ausgebildeten Gleichaltrigen („Peers“) beraten. Das Projekt gibt es in vielen deutschen Städten. In Dresden wird es von der Caritas getragen.
Online-Beratung – youth-life-line

Youth-Life-Line ist eine Online-Beratung speziell für Jugendliche und junge Erwachsene bis 21 Jahre in Krisen und bei Suizidgefährdung. Auch hier beraten speziell ausgebildete Gleichaltrige („Peers“).

Netzwerk Suizidprävention Dresden

Das Informations-Portal des Netzwerkes für Suizidprävention Dresden (NESUD) bietet umfassende Informationen für suizidgefährdete Personen, Angehörige, Hinterbliebene und Fachpersonal sowie eine Suchfunktion zu Hilfsangeboten.

Weitere Informationen und Downloads

Bündnis gegen Depression Dresden

Der gemeinnützige Verein „Deutsches Bündnis gegen Depression e. V.“ verfolgt unter dem Dach der Stiftung „Deutsche Depressionshilfe“ die Ziele, die gesundheitliche Situation depressiver Menschen zu verbessern, das Wissen über die Krankheit in der Bevölkerung zu erweitern, und Suiziden vorzubeugen. Auch in Dresden gibt es ein Aktionsbündnis.

Deutsche Gesellschaft für Suizidprophylaxe

Die DGS ist die Dachgesellschaft für alle Einrichtungen und Personen, die sich in Forschung, Lehre oder Praxis mit Suizidprävention als Hilfe in Lebenskrisen befassen. Auf der Homepage findet man unter anderem:

Informationen zu Suizidalität und Hilfsmöglichkeiten
Flyer und Broschüren zu Suizidalität in Verbindung mit spezifischen Themen: z. B. Sucht, Leistungssport, Erwerbslosigkeit, Suizidforen, Medien, und besonderen Personengruppen: z. B. alte Menschen, junge Menschen, Strafgefangene, Bedienstete im Strafvollzug

Downloads

Wegweiser für Krisen- und Notsituationen (*.pdf, 715 KB)

Der Krisenwegweiser listet Bereitschaftsdienste, Notfallambulanzen und Beratungsstellen auf. Diese Einrichtungen helfen bei medizinischen, psychischen und psychosozialen Notfällen und Krisen. Außerdem wird über weiterführende und spezifische Angebote informiert.
Hinweise bei Suizidgefährdung (*.pdf, 179 KB)

Materialsammlung mit allgemeinen Informationen zum Verständnis der suizidalen Problematik und konkreten Hinweisen auf Hilfen für Betroffene, Angehörige und Hinterbliebene.
Raus aus der Isolation (*.pdf, 148 KB)

Übersicht von Einrichtungen und Diensten in der Landeshauptstadt Dresden für Menschen mit seelischen Problemen

Angehörige nach Suizid

Angehörige, die einen geliebten Menschen durch Suizid verloren haben, brauchen häufig auch Unterstützung bei der Verarbeitung und im Trauerprozess. Auch sie können sich in Dresden an den Psychosozialen Krisendienst, das Dresdner Krisentelefon oder die Telefonseelsorge wenden. Außerdem gibt es spezielle Angebote für Trauernde nach Suizid:

AGUS (Dresden) e. V.
Bundesweite Selbsthilfeorganisation für Trauernde, die einen nahe stehenden Menschen durch Suizid verloren haben. Die Website bietet Informationen zum Thema Suizid und zur Trauer der Angehörigen, eine deutschlandweite Übersicht zu AGUS-Selbsthilfegruppen und Trauerseminaren.
KISS (Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen in Dresden)
Informationen und Übersicht zu Selbsthilfegruppen in Dresden
Christlicher Hospizdienst e. V.
Einzel- und Gruppenangebote für Trauernde (Kinder, Jugendliche und Erwachsene), niederschwelliges Trauercafè, Angehörigengruppe nach Suizid