Lebendige Seestraße – Stadtraum anders gestalten.

Die Onlinebefragung „Lebendige Seestraße“ fand während des Verkehrsversuchs vom 8. Juli bis zum 18. Oktober 2024 statt. Bei der Auswertung wurden Einträge von 1.636 Personen berücksichtigt.

Das Befragungsergebnis repräsentiert das Meinungsbild aller Altersgruppen. Die Mehrheit der Beteiligten (48 Prozent) war 30 bis 49 Jahre alt, 28 Prozent der Befragten waren im Alter von 16 bis 29 Jahren, 19 Prozent im Alter von 50 bis 64 Jahren und vier Prozent älter als 65 Jahre. Auch neun Kinder unter 16 Jahren haben an der Befragung teilgenommen.

Zwölf Prozent der Befragten wohnten zum Zeitpunkt der Umfrage in der Inneren Altstadt (202 Personen), davon lebten 28 Personen (zwei Prozent der Befragten) direkt auf der Seestraße. Der überwiegende Teil der Befragten wohnte in Dresden (77 Prozent) und elf Prozent wohnten nicht in Dresden (Tagesgäste, Touristen).

Insgesamt gab es im sächsischen Beteiligungsportal während der Erhebungsdauer 4.170 Einträge. Im Zeitraum vom 11. August bis 13. August 2024 wurde eine signifikante Anzahl von Einträgen festgestellt, die mutmaßlich auf eine Manipulation der Befragung zurückzuführen sind und die Befragungsergebnisse verfälschen. Aus diesem Grund wurden die Einträge in der Zeitspanne vom 11. August (23 Uhr) bis zum 13. August 2024 (9 Uhr) bei der Auswertung nicht berücksichtigt (Anzahl: 2.534).

Die Zufriedenheit mit der temporären Umgestaltung der Seestraße als Fußgängerzone war insgesamt sehr hoch. Bei der Frage nach der Aufenthaltsqualität gaben 88 Prozent der Befragten an, sich in der temporär gestalteten Seestraße wohlzufühlen. Acht Prozent fühlten sich nicht wohl. Vier Prozent der Befragten machten keine Angabe.

86 Prozent der Befragten Fußgänger stimmten dafür, die Seestraße dauerhaft als Fußgängerzone umzugestalten. Sechs Prozent der Teilnehmenden konnten sich eine zeitweise Gestaltung der Seestraße als Fußgängerzone vorstellen. Acht Prozent sprachen sich dagegen aus.

86 Prozent der Befragten Fußgänger stimmten dafür (49 Prozent = sehr wichtig, 34 Prozent = eher wichtig, die Seestraße dauerhaft als Fußgängerzone umzugestalten. 15 Prozent der Teilnehmenden war dies "eher unwichtig" (zehn Prozent) oder "unwichtig" (fünf Prozent). Zwei Prozent machten keine Angabe,

Sogar 96 Prozent der Radfahrenden gaben an, sich vorstellen zu können, die verkehrsberuhigte Seestraße dauerhaft mit den Fußgängerinnen und Fußgängern zu teilen (93 Prozent = sehr wichtig, drei Prozent = wichtig). Diese Angabe zeigt sich auch im Ergebnis der Verkehrserhebung. Insgesamt wurde während des Verkehrsversuchs eine hohe Akzeptanz und Rücksichtnahme bei allen Verkehrsteilnehmenden, verbunden mit einer geringen Anzahl von Konflikten, beobachtet. Nur vier Prozent verneinten diese Frage. Drei Prozent der Teilnehmenden machten keine Angabe auf diese Frage.

Mehr Fahrradabstellanlagen

In den offenen Antworten gaben zahlreiche Befragte an, dass sich für die zukünftige Seestraße mehr Fahrradabstellanlagen wünschen.

13 Prozent der Befragten waren mehr Kurzzeitstellplätze für eine attraktive Gestaltung der Seestraße "sehr wichtig" (sieben Prozent) oder "eher wichtig" (sechs Prozent). Der überwiegenden Mehrheit der Teilnehmenden war dies "eher unwichtig" (15 Prozent) oder "unwichtig" (67 Prozent). Fünf Prozent der Befragten machten hierzu keine Angabe.

Die am häufigsten genannten Wünsche für eine dauerhafte Umgestaltung der Seestraße waren dauerhafte Baumpflanzungen und Begrünung. 94 Prozent der Befragten sind mehr Bäume und Begrünung für eine attraktive Seestraße wichtig (83 Prozent = sehr wichtig, 11 Prozent = eher wichtig). Nur drei Prozent der Teilnehmenden war dieses Thema "eher unwichtig" (3 Prozent) oder "unwichtig (2 Prozent). Ein Prozent gab keine Antwort auf die Frage nach der Begrünung.

88 Prozent der Befragten wünschten sich für eine attraktive Seestraße noch mehr Sitzgelegenheiten (61 Prozent = sehr wichtig, 27 Prozent = eher wichtig). Sieben Prozent der Teilnehmenden war dieses Thema "eher unwichtig" oder "unwichtig" (vier Prozent). Ein Prozent machte keine Angabe zur Frage nach mehr Sitzgelegenheiten.

Gestaltung mit Wasser und mehr Schatten

In den offenen Antworten gaben zahlreiche Befragte an, dass sich für die zukünftige Seestraße eine Gestaltung mit Wasser wie Trinkbrunnen, Wassersprühern oder sonstigen Wasserflächen wünsche. Auch kam häufig der Wunsch nach mehr Schatten auf.

84 Prozent der Befragten (49 Prozent = sehr wichtig, 35 Prozent = eher wichtig) wünschten sich für die künftige Gestaltung der Seestraße barrierefreie Querungsmöglichkeiten. Sieben Prozent der Teilnehmenden war dieses Thema "eher unwichtig" und vier Prozent "unwichtig". Fünf Prozent machte keine Angabe auf die Frage nach mehr barrierefreien Querungsmöglichkeiten.

Weitere Wünsche zur Barrierefreiheit

Weiterhin wünschten sich die Befragten einen einheitlichen, barrierefreien Straßenbelag mit geschnittenem Pflaster sowie eine niveaugleiche, barrierefreie Gestaltung der Straße.

In Planung: Seestraße dauerhaft als Fußgängerzone

Der Stadtbezirksbeirat Altstadt hat am 17. September 2024 vom Vorschlagsrecht Gebrauch gemacht und den Oberbürgermeister beauftragt, den Verkehrsversuch auf der Seestraße zu verstetigen. Das heißt, dass die Seestraße dauerhaft zur Fußgängerzone werden soll. Zusätzliches Grün wie Bäume und Pflanzen, aber auch Sitzmöglichkeiten sowie die Gestaltung eines barrierefreien, niveaugleichen Straßenraumes sollen die Seestraße in Zukunft noch attraktiver machen. 

In Ruhe zu Fuß oder mit dem Fahrrad vom Hauptbahnhof bis in die Neustadt?

Durch die temporäre Gestaltung der Seestraße als Fußgängerzone ist es möglich, über eine drei Kilometer lange, durchgehende Fuß-und Radwegeverbindung komfortabel durch Dresdens Innenstadt flanieren oder mit dem Fahrrad fahren. Zu Fuß dauert es etwa 45 Minuten, mit dem Rad nur eine Viertelstunde.

Vom Hauptbahnhof geht es über die Einkaufsmeile Prager Straße und die Seestraße, vorbei am Dresdner Residenzschloss, weiter über die Augustusbrücke auf die andere Elbseite über die Hauptstraße bis zum Albertplatz, dem Tor zu Dresdens Ausgehviertel: der Neustadt.

Dresdens Innenstadt erblühte!

Gerade in den warmen Monaten können Pflanzbeete, Sträucher und Bäume die Aufenthaltsqualität an Orten wie der Seestraße verbessern und zu einem grüneren, klimaangepassten Stadtraum beitragen: Schattige Plätze laden zum Verweilen ein und verschaffen eine willkommene Abkühlung. Mehr Grün in der Stadt sorgt nicht nur für eine sauberere Luft, da mehr Schadstoffe absorbiert werden können – der Feuchtigkeitsgehalt in den Blättern der Pflanzen hilft auch, die trockene, warme Luft der Großstadt zu kühlen.

Zudem fördern grüne innerstädtische Inseln die Biodiversität im städtischen Ökosystem. Sie schaffen Lebensräume für Vögel und Insekten und tragen zum Wohlempfinden für Menschen bei, sodass sich alle uns dort gerne aufhalten.

Flanieren und Entschleunigen auf der Seestraße

Sich Zeit nehmen und die Dresdner Innenstadt noch mehr genießen: Wir laden Sie ein, auf der Seestraße Platz zu nehmen und zu entspannen oder sich auch einfach treiben zu lassen. Vielleicht möchten Sie auch einen Kaffee auf einem der zusätzlich aufgestellten Stühle genießen? Die aufgebauten Sitzmöglichkeiten sollen als Orte der Begegnung dienen und zu einer höheren Aufenthaltsqualität innerhalb der Dresdner Innenstadt beitragen.

Worum geht es?

Die Anforderungen an Straßenräume sind vielfältig. Neben den Bedürfnissen des Verkehrs steht vor allem in der Innenstadt auch die Qualität der Straßen und Plätze im Fokus der Stadtplanung: verschiedene Menschen sollen sich hier begegnen und gut aufhalten können. Dazu muss der Verkehr neu organisiert werden, um allen Nutzern den innerstädtischen Raum zur Verfügung zu stellen.

Zukunftsideen für einen anders gestalteten Straßenraum

Mit dem Projekt „Lebendige Seestraße“ konnten beispielhaft Zukunftsideen für einen anders gestalteten Straßenraum mit Nutzern, Anwohnern und Akteuren vor Ort zeitlich und räumlich begrenzt ausprobiert werden. Gesucht sind alternative Lösungen für einen Bereich, der wenig zum Verweilen einlädt.

Was sollte sich ändern?

Aufgrund der zentralen Lage der Seestraße im Altstadtkern gibt es vielfältige Anforderungen der Nutzerinnen und Nutzer. Das Amt für Stadtplanung und Mobilität möchte in diesem Bereich:

• die Verkehrssituation für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie für Radfahrende verbessern
• die Aufenthaltsqualität erhöhen
• den innerstädtischen Handel und die Gastronomie unterstützen

Vorsicht und gegenseitige Rücksichtnahme

Durch die temporäre Ausweisung als Fußgängerzone entsteht mehr Platz für Fußgänger. Damit sich auf der Seestraße alle sicher fühlen können, bedarf es in erster Linie der gegenseitigen Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmenden. Dies gilt für alle Straßenräume mit einem hohen Fuß- und Radverkehrsaufkommen. Die Beschilderung der Seestraße als „Fußgängerzone“ mit dem Zusatz „Radverkehr frei“ erlaubt auch Radfahrenden, dort mit Rücksichtnahme auf den Fußverkehr bei angepasster Geschwindigkeit zu fahren.

Asphaltkeile zwischen Fußweg und Straße

An mehreren Stellen werden sogenannte Asphaltkeile angebracht. Mit ihnen entfällt die Bordsteinkante und Fußgänger können die Straße leichter queren. Dazu gehörten z. B. Menschen mit Kinderwagen oder Rollator. In der Nähe des Trichter-Kunstwerkes in der südlichen Seestraße sorgen die Asphaltkeile auch dafür, dass Radfahrende so spät wie möglich von der Fahrbahn auf den Fußgängerbereich am Dr.-Külz-Ring wechseln.

Die Bäume, welche während des Verkehrsversuchs 2024 auf der Seestraße standen, wurden an verschiedenen Orten in der Alt- und Neustadt verpflanzt und stehen daher für die Begrünung der Straße nicht mehr zur Verfügung. Das Ziel ist die dauerhafte Begrünung der Straße mit bodengebundenen Bäumen.

Der Stadtbezirksbeirat Altstadt machte im Jahr 2021 den Vorschlag, in einem Versuch „die Aufenthaltsqualität und die Sicherheit für Passanten und Radfahrende auf der Seestraße signifikant zu erhöhen sowie mit der damit verbundenen Verkehrsberuhigung, Einzelhandel und Gastronomie in der Seestraße zu unterstützen.“ Von Juli bis Oktober 2024 wurde der Abschnitt zwischen dem Altmarkt und dem Dr.-Külz-Ring versuchsweise zur Fußgängerzone. Die Verkehrsflächen waren in dieser Zeit dem Fuß- und Radverkehr sowie der Anlieferung vorbehalten. Die Straße wurde temporär mit Bäumen, Pflanzbeeten und verschiedenen Sitzelementen ausgestattet. 

Finanzierung und Förderung

Die Finanzierung erfolgte aus Mitteln des Stadtbezirksbeirats Altstadt und aus Fördermitteln aus dem Bundesförderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren (ZIZ)“. 

Amt für Stadtplanung und Mobilität

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