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2. Runder Tisch Soziales Wohnen

Heißes Thema: Runder Tisch Soziales Wohnen diskutiert über soziale Mischung in Dresden

Die soziale Mischung in Dresden ist im Großen und Ganzen ausgewogen. Aber in einzelnen Stadtteilen gibt es Tendenzen, die Anlass zur Sorge geben und für die passgenaue Lösungen entwickelt werden müssen. Das ist das Fazit des 3. Runden Tisches Soziales Wohnen am 3. Juli 2019 mit rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Sozial- und Wohnungswirtschaft, Interessenverbänden, Politik und Verwaltung.

„Auch in Dresden gibt es Nachbarschaften, die durch hohe individuelle Belastungslagen und geringe Selbsthilfepotenziale ihrer Einwohnerinnen und Einwohner gekennzeichnet sind. Benachteiligung und Armutsspiralen verstetigen und verstärken sich hier wechselseitig. Demgegenüber verfügen gemischte Quartiere über größere Anpassungs- und Integrationspotenziale“, erklärt Dresdens Beigeordnete für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Wohnen, Dr. Kristin Klaudia Kaufmann.

Über das Ziel, die soziale Mischung in den Quartieren zu fördern und den sozialen Zusammenhalt in den Nachbarschaften zu stärken, waren sich die Teilnehmer der Veranstaltung einig. Auch darüber, dass gerade Kindern und Jugendlichen in diesen Quartieren eine besondere Bedeutung zukommt: Zum einen sind sie von negativen Quartierseffekten besonders betroffen, zum anderen knüpfen sie schnell und oftmals vorurteilsfrei Kontakte und bringen auch Eltern miteinander in Kontakt. Bei der Diskussion über konkrete Maßnahmen wurden schnell drei Dinge deutlich:

  • Erstens kann soziale Mischung nur gemeinsam gestaltet werden. Neben der Stadtverwaltung sind Wohnungseigentümer, soziale Träger und nicht zuletzt die Bewohnerinnen und Bewohner gefragt. Die Kommunikation zwischen diesen Akteuren und die Zusammenarbeit gilt es auf Quartiersebene weiter zu verbessern.
  • Zweitens bedeutet nebeneinander zu wohnen nicht automatisch, gut miteinander auszukommen. Das Miteinander wird erst durch Begegnungsorte möglich und muss nicht selten durch Dritte begleitet und moderiert werden.
  • Drittens ist soziale Mischung ein Ideal, das nicht „in Reinkultur“ erreicht werden kann und immer eine Momentaufnahme darstellt. Gleichwohl müssen praktische Lösungsansätze gefunden werden, um Segregation und Verdrängung entgegenzuwirken.

Um sozial gemischte Quartiere zu erhalten bzw. zu befördern, sieht das vom Dresdner Stadtrat beschlossene Wohnkonzept (Vorlage V2695/18 vom 6. Juni 2019) unter anderem Folgendes vor:

  • In der Stadtverwaltung wird ein Sozialmonitoring zur Beschreibung und Analyse der kleinräumigen soziostrukturellen Entwicklung aufgebaut. Indikatoren und Indizes sollen künftig die Strukturen und Entwicklungen der 124 Sozialbezirke übersichtlich abbilden. Das Sozialmonitoring kann der Verwaltung und dem Stadtrat als „Frühwarnsystem“ für Segregationstendenzen dienen.
  • Geförderte und belegungsgebundene Wohnungen sollen gleichmäßiger auf das Stadtgebiet verteilt werden. Einen wichtigen Beitrag dazu soll das ebenfalls am 6. Juni 2019 beschlossene Kooperative Baulandmodell Dresden leisten, wonach bei Neubauvorhaben 30 Prozent geförderte Sozialwohnungen zu errichten sind. Die Stadtverwaltung plant desweitern auch den Ankauf von Belegungsrechten in Gebieten mit unterdurchschnittlicher Belegungsdichte.
  • Daneben soll darauf hingewirkt werden, dass Initiativen, die auf eine Stärkung nachbarschaftlicher Aktivitäten und Netzwerke ausgerichtet sind, stärker unterstützt werden. In diesem Zusammenhang soll auch ein Augenmerk auf Kindertageseinrichtungen und Schulen als Orte der Begegnung und des Voneinanderlernens gerichtet werden.

„Die Verwaltung muss zusammen mit ihren Partnern in den Quartieren noch stärker aktiv werden. Wir müssen hinterfragen, ob wir die richtigen Instrumente anwenden und wo wir nachsteuern müssen. Der Runde Tisch Soziales Wohnen hat uns dafür weitere Impulse gegeben“, betont Kaufmann.

Der nächste Runde Tisch Soziales Wohnen ist für November geplant. Dann soll der Entwurf des neuen Wohnunterstützungskonzepts für einkommensschwache Haushalte in Dresden auf der Agenda stehen. Das Konzept wird unter anderem Aufschluss darüber geben, wie viele und welche Sozialwohnungen die Landeshauptstadt Dresden in den nächsten Jahren benötigt. Nach der Beteiligung der Expertinnen und Experten des Runden Tisches Soziales Wohnen wird die Verwaltung eine Beschlussvorlage für den Stadtrat erstellen.