Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de

https://www.dresden.de/de/leben/gesellschaft/gleichstellung/geschlechtsspezifische-gewalt.php 01.12.2025 08:41:45 Uhr 05.12.2025 03:45:40 Uhr

Sexualisierte Gewalt

Im Sommer 2024 führte das Büro der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten eine Umfrage zu sexualisierter Gewalt im öffentlichen Raum durch. Erstmals liegen nun konkrete Zahlen vor. Die Auswertung ist zugleich eine Aufforderung zum politischen Handeln.

Auswertung der "Umfrage sexualisierte Gewalt im öffentlichen Raum Dresdens“

Der Angriff mit einem Messer auf einen US-Amerikaner in einer Straßenbahn hat die Debatte um die Sicherheit im öffentlichen Raum in der Landeshauptstadt Dresden weiter entfacht. Der Gewalttat ging ein Akt sexueller Belästigung von zwei Frauen durch die Täter voraus. Dass diese Tatsache in der öffentlichen Berichterstattung zum Teil untergegangen ist, zeigt auch, dass sexualisierte Gewalt in der Öffentlichkeit oft abgetan und normalisiert wird. Um die Erfahrungen Betroffener abzubilden, initiierte die kommunale Gleichstellungsbeauftragte, Dr. Alexandra-Kathrin Stanislaw-Kemenah, bereits im Juni/Juli 2024 eine anonyme Online-Umfrage zu sexualisierter Gewalt im öffentlichen Raum. Sexualisierte Gewalt meint dabei sämtliche Handlungen, die ohne Zustimmung oder bei fehlender Zustimmungsfähigkeit oder gegen den Willen einer Person im Zusammenhang mit dem Geschlecht oder der Sexualität ausgeübt werden.

Die Auswertung jetzt vor. Die Umfrage riefen insgesamt 1.113 Personen auf. Der Gesamtrücklauf liegt bei 972 Fragebögen. Davon konnten 683 vollständige Datensätze ausgewertet werden. Gemessen an sonstigen Umfragen ist das eine sehr hohe Beantwortungszahl. 289 Fragebögen wurde begonnen und abgebrochen oder nicht abgeschickt. 141 Fragebögen sind aufgerufen und nicht bearbeitet worden.

  • 83 Prozent der Teilnehmenden sind weiblich, 16 Prozent männlich und ein Prozent diversgeschlechtlich.
  • Sexualisierte Gewalt erlebten entsprechend der Angaben 77 Prozent Frauen, 75 Prozent diversgeschlechtliche Menschen und 31 Prozent Männer.
  • Je nach Deliktart erleben vor allem Frauen anzügliche Äußerungen (85 Prozent), gefolgt von anhaltendem Anstarren (78 Prozent) und unerwünschten Berührungen/Annäherungen (71 Prozent). Vor allem diversgeschlechtliche Menschen erleben unerwünschte Berührungen/Annäherungen (86 Prozent), anzügliche Äußerungen und anhaltendes Anstarren zu gleichen Anteilen (je 71 Prozent). Männer erleben vorwiegend anzügliche Äußerungen (66 Prozent), gefolgt von unerwünschten Berührungen/Äußerungen (63 Prozent) sowie entwürdigenden Reduktion auf Geschlecht/sexuelle Attraktivität (28 Prozent). Körperliche sexualisierte Gewalt in Form von "körperlichen Handlungen und Übergriffen" sowie "Vergewaltigung" erlitten diversgeschlechtliche Personen darüber hinaus häufiger als Frauen und Männer.
  • Die verschiedenen in der Umfrage aufgeführten Delikte geschahen zudem grundsätzlich mehrfach und betrafen in ihrer höheren Wiederholungszahl vor allem Frauen und zum Teil diversitätsgeschlechtliche Personen.
  • Die meisten Übergriffe finden auf öffentlichen Flächen, im ÖPNV sowie auf Festivals und Großveranstaltungen statt. 50 Prozent der Übergriffe auf Frauen gab es demnach im ÖPNV. Auf Festivals/Großveranstaltungen erleiden 63 Prozent der Frauen unerwünschte Berührungen, während es im öffentlichen Raum (Parks, Straßen, Unterführungen, Fußgängerzonen) sowie in Einrichtungen der Gastronomie mehr verbale Belästigungen (anhaltendes Anstarren, anzügliche Äußerungen, Hinterherpfeifen, entwürdigende Reduktion auf das Geschlecht/sexuelle Attraktivität) gibt. Männer erleben unerwünschte Berührungen mit 45 Prozent prozentual weniger im ÖPNV sowie mit 40 Prozent auf Großveranstaltungen, aber mit 50 Prozent mehr auf öffentlichen Flächen als Frauen, während verbale Belästigungen auf öffentlicher Fläche und im ÖPNV geringer sind als bei Frauen und diversitätsgeschlechtlichen Personen. Bei diversgeschlechtlichen Personen überwiegen verbale und nicht-körperliche Übergriffe (vor allem anzügliche Äußerungen, im Schnitt 55 Prozent und anhaltendes Anstarren (68 Prozent) sowohl auf öffentlichen Flächen der Parks, Straßen etc. als auch im ÖPNV sowie auf Großveranstaltungen. Unerwünschte Berührungen finden sich insgesamt etwas weniger als bei Frauen und Männern.

Bei Interesse an der Gesamtauswertung kontaktieren Sie das Büro der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten unter den angegeben Kontaktdaten.

Kontakt

Bei Fragen zur Auswertung der Online-Umfrage wenden Sie sich bitte an die kommunale Gleichstellungsbeauftragte, Dr. Alexandra-Kathrin Stanislaw-Kemenah.


Bitte wenden Sie sich bei allgemeinen Fragen zum Thema an Maria Funke.

Anzeige

Partner