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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2023/05/pm_049.php 17.05.2023 15:15:49 Uhr 08.05.2024 15:38:58 Uhr

Museum für Druckkunst Leipzig erhält einzigartiges Kulturgut aus Dresden

Druckschriften, Schriftmatrizen und Maschinen der Offizin Haag-Drugulin kehren an ihren Ursprungsort zurück

Das Leipziger Museum für Druckkunst übernimmt die deutschlandweit einzigartige Sammlung historischer Druckschriften, Schriftmatrizen und Maschinen der Offizin Haag-Drugulin. Der Betrieb der Dresdner Buchdruckerei wurde nach dem Tod ihres Besitzers, Professor Eckehart SchumacherGebler, Anfang des Jahres aufgelöst und zeitgleich unter Denkmalschutz gestellt. Er galt als einer der weltweit renommiertesten Druckhistoriker und Sammler. Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der Erbengemeinschaft Eckehart SchumacherGebler, dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, dem Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden und der Stiftung Werkstattmuseum für Druckkunst ist es gelungen, die industriekulturell wertvollen Objekte langfristig im Museum zu sichern. Christian Schumacher-Gebler, Vertreter der Erbengemeinschaft, erklärte, dass die Zusammenführung der wesentlichen Teile der Sammlung mit dem Museum in Leipzig, das sein Vater 1994 gegründet hatte, dessen Wunsch nach dem Erhalt dieses Kulturgutes erfüllt: „Unser Vater hat sein ganzes Leben in die Bewahrung der traditionellen Druckkunst gestellt. Seine unwiederbringlichen Kulturschätze wollte er für die Nachwelt erhalten und zugänglich machen. Das Museum in Leipzig ist hierzu der geeignete Ort“.

Mit der Übernahme der Sammlung gewinnt das Museum für Druckkunst unter anderem die letzten erhaltenen Schriftbestände der Reichsdruckerei, darunter wertvolle Schmuckbuchstaben und Ornamente. Weiterhin über 150 verschiedene Schriftarten im Bleisatz sowie mehr als zwei Millionen seltener Gussmatrizen der Firma Monotype, welche Ende des 19. Jahrhunderts den Maschinensatz revolutionierte. Für einen großen Teil der Sammlung bedeutet der Umzug eine Rückführung an ihren eigentlichen Ursprungsort. Die Bestände der ehemaligen Leipziger Offizin Haag-Drugulin, die 1954 in Offizin Martin Andersen Nexö umbenannt worden ist, kommen nach mehr als zehn Jahren zurück in die Nonnenstraße 38 in Leipzig-Plagwitz, in das heutige Museum für Druckkunst. Sie vervollständigen damit die Sammlung und stärken weiter die Bedeutung des Museums als Werkstatt zum aktiven Erleben der traditionellen Drucktechniken. 

Die amtierende Direktorin des Museums für Druckkunst Katharina Walter freut sich, dass es gelungen ist, die jahrhundertealten Schriftschätze und Gießmaschinen zu retten. Ein Weiterbetrieb der Buchdruckerei in Dresden war aus wirtschaftlichen Gründen nicht mehr möglich. Auf das Museumsteam wartet nun die große Aufgabe, diese Stücke bis Ende August denkmalgerecht unterzubringen. Der Sammlungszuwachs ist ein Gewinn für das Museum und die Stadt Leipzig, die auf eine lange Geschichte als Druck- und Verlagsstandort zurückblicken kann. Aus diesem Grund hatte sich von Beginn an auch der Leipziger Oberbürgermeister Burkhard Jung für diese Lösung eingesetzt.

Der nun vereinbarte Übergang der Sammlung kam unter aktiver Beteiligung und Vermittlung der zuständigen Denkmalbehörden, dem Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und dem Amt für Kultur und Denkmalschutz der Landeshauptstadt Dresden, zustande. Beide Behörden wirkten mit dem Eigentümer und dem Museum bei der denkmalfachlichen Bewertung der Sammlung intensiv zusammen und erklären im Rahmen einer Vereinbarung ihre Zustimmung zum Besitzübergang und Verbleib der Sammlung in Leipzig. 

Annekatrin Klepsch, Kulturbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden: „Mit der Übernahme des Bestands Haag-Drugulin durch das Leipziger Museum für Druckkunst wird ein wichtiger Bestandteil der Industriekultur und der Druckkunst für die Nachwelt erhalten und fachgerecht zugänglich gemacht. Ich bin erleichtert über diese Lösung und danke allen Beteiligten für ihr Engagement“.