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Landeshauptstadt Dresden - www.dresden.de https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/11/Pm_059.php 21.11.2025 16:42:30 Uhr 05.12.2025 18:00:01 Uhr |
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Treibhausgasbilanz 2023: Dresden noch auf Kurs
Stadt profitiert vom Strommix und den Sanierungen der Neunzigerjahre
Die Landeshauptstadt Dresden hat ihre aktuelle Treibhausgasbilanz für das Jahr 2023 veröffentlicht. Die Ergebnisse zeigen: Die der Stadt Dresden zuzurechnenden Emissionen liegen genau in dem Rahmen, der im Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept (IEK) 2023 prognostiziert wurde. Insgesamt wurden 2023 rund 3,16 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente ausgestoßen – rund 12 Prozent weniger als 2013.
Umwelt- und Klimabürgermeisterin Eva Jähnigen„Dresden profitiert derzeit stark von den Fortschritten anderer Kommunen beim Ausbau erneuerbarer Energien in gesamt Deutschland. Vor allem der höhere Anteil von Wind- und Solarstrom im bundesweiten Strommix hat dazu beigetragen, dass die Bilanz 2023 im Vergleich zu 2022 besser ausfällt. Darauf können wir uns aber nicht ausruhen. Um den Trend weiter fortzusetzen, müssen wir als Stadt in den nächsten Jahren einen größeren Beitrag leisten.“
Tatsächlich geht rund 90 Prozent der Emissionsminderung gegenüber dem Vorjahr auf den geringeren Emissionsfaktor des Bundesstrommix zurück. Das bedeutet: Je grüner der bundesweite Strom wird, desto besser fällt auch die städtische Bilanz aus. Doch dieser Effekt hat Grenzen. Langfristig können weitere Fortschritte nur noch durch lokale Maßnahmen erzielt werden – bei der Versorgung mit Strom und Wärme oder im Verkehr.
Während der Stromverbrauch etwa ein Drittel des gesamten Endenergieverbrauchs Dresdens ausmacht und in Teilen auch aus erneuerbaren Energien kommt, bleibt der Anteil erneuerbarer Energien bei der Wärmeversorgung mit unter zwei Prozent weiterhin niedrig. Den größten Anteil am Energieverbrauch hat die Wirtschaft (46 Prozent), gefolgt von privaten Haushalten (30 Prozent).
Durch den Verkehr im Dresdner Stadtgebiet entstehen 22 Prozent der Emissionen. Kommunale Einrichtungen machen nur etwa zwei Prozent aus – auf sie kann die Stadt jedoch direkt Einfluss nehmen und als Akteur selbst klimafreundlich wirtschaften.
Unter dem Bundesschnitt
Dresden liegt mit 5,5 Tonnen CO₂ pro Einwohner rund 19 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt, was unter anderem auf die hohe Nutzung von Fernwärme mit Kraft-Wärme-Kopplung und dem vergleichsweise geringen Energieverbrauch in Haushalten zurückzuführen ist. Doch auf der in den 1990er Jahren erfolgten Sanierung und Erneuerung der Gebäude- und Anlagen-Infrastruktur kann sich Dresden nicht ausruhen. Um den Ausstoß von Treibhausgasen nachhaltig zu reduzieren und zugleich die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft gegenüber Folgen des Klimawandels zu stärken, bedarf es vieler Maßnahmen. Weil deren Umsetzung kein Selbstläufer ist, hat der Oberbürgermeister mit dem Integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept eine Strategie für die Landeshauptstadt Dresden vorgelegt.
Klimaschutz braucht gemeinsames Handeln
Der Dresdner Stadtrat berät über das fortgeschriebene Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept, das Klimaanpassungskonzept sowie den Erhalt und die Weiterentwicklung der städtischen baulichen und grünen Infrastruktur.
Jähnigen„Die aktuelle Bilanz ist ermutigend, aber kein Grund zur Bequemlichkeit. Dresden braucht Ambition, Tempo und gemeinsames Handeln von Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft, um klimaneutral und zukunftsfähig zu werden. Übernehmen wir dafür gemeinsam die Verantwortung!“
Zahlreiche Akteure in Dresden – von der Wissenschaft über Unternehmen und Kultur bis hin zur Bürgerschaft – engagieren sich bereits für mehr Klimaschutz. Im Rahmen der EU-Mission „100 klimaneutrale und intelligente Städte“ haben über 30 Dresdner Institutionen eine Selbstverpflichtung eingereicht und damit ihr Klimaschutz-Engagement unterstrichen. Diese lokalen Anstrengungen müssen weiter ausgebaut werden.
In einer Umfrage aus dem Jahr 2023 unter den ansässigen TOP100-Unternehmen geht hervor, dass 17 Prozent der teilnehmenden Unternehmen bereits klimaneutral am Standort Dresden arbeiten. 30 Prozent wollen bis 2030 klimaneutral werden, 12 Prozent schon früher. 57 Prozent der befragten Unternehmen haben bereits konkrete Reduktionspläne.
Hintergrund
Die Treibhausgasbilanz wird jährlich nach der bundesweit einheitlichen Methodik BISKO (Bilanzierungssystematik Kommunal) erstellt. Sie bildet die Entwicklung der energiebedingten Emissionen im Stadtgebiet ab und erlaubt eine methodische Vergleichbarkeit mit anderen Städten. Die aktuelle Bilanz umfasst die Jahre 2013 bis 2023.
Weitere Informationen unter: www.dresden.de/treibhausgasbilanz
Das Integrierte Energie- und Klimaschutzkonzept ist die übergeordnete gesamtstädtische Strategie zur Erreichung von Treibhausgasneutralität im Stadtgebiet von Dresden.
Weitere Informationen unter: www.dresden.de/iek
Dresden ist Modellstadt für ein klimaneutrales Europa: Gemeinsam mit 99 weiteren Städten wurde Dresden im Jahr 2022 von der EU ausgewählt, an der Mission "100 klimaneutrale und smarte Städte bis 2030" teilzunehmen. Ziel dieser europaweiten Initiative ist es, Wege aufzuzeigen, wie Städte umweltfreundlicher, lebenswerter und zukunftsfähig gestaltet werden können – mit weniger CO₂-Ausstoß und mehr innovativen, smarten Lösungen. Mit der Teilnahme an der EU-Städtemission und dem Erhalt des Missionslabels verbindet die Landeshauptstadt die Erwartung auf einen verbesserten Zugang zu EU-Fördermitteln sowie eine erhöhte internationale Sichtbarkeit als innovativer und zukunftsorientierter Standort. Darüber hinaus soll der Wissenstransfer mit anderen deutschen und europäischen Städten gestärkt werden. Ein besonderes Anliegen ist es, die übergeordneten politischen Ebenen – insbesondere Bund und EU – stärker für die rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen kommunaler Klimaschutzmaßnahmen zu sensibilisieren.