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https://www.dresden.de/de/rathaus/aktuelles/pressemitteilungen/2024/01/pm_053.php 19.01.2024 13:11:30 Uhr 16.10.2024 00:54:45 Uhr

Altmarkt: Gedenkort 13. Februar 1945

Die Informationsstele am Erinnerungsort steht wieder

Am Freitag, 19. Januar 2024, wurde auf dem Dresdner Altmarkt eine „neue“ Info-Stele zum Gedenken an die Bombardierung der Stadt im Februar 1945 aufgestellt. Der Austausch war nötig, weil das im Jahr 2020 im Kontext des 75. Jahrestages der Bombardierung errichtete Exemplar im Oktober 2023 bei den Bauarbeiten auf dem Altmarkt beschädigt wurde.

Bei der notwendigen Ersatzbeschaffung wurde das Layout überarbeitet. Neben der Aktualisierung des Logos der Landeshauptstadt Dresden wurde der Text ämterübergreifend durch Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch angepasst. Dabei wurde beispielsweise auf eine konkrete Tagesnennung der stattgefundenen Leichenverbrennungen verzichtet, weil es dazu in den Quellen verschiedene Angaben gibt. Vorangegangen waren unter anderem die Diskussionen im Stadtrat, in denen auf historische Ungenauigkeiten hingewiesen wurde.

Die Stele informiert über den Gedenkort in Form einer metallenen Erinnerungsspur im Pflaster des Platzes. Dieser wurde durch den Künstler Einhart Grotegut im Jahr 2005 anlässlich des 60. Jahrestages der Bombardierung Dresdens und anschließenden Leichenverbrennung auf dem Altmarkt geschaffen.

„Die Zerstörung Dresdens im Februar 1945 infolge des von Deutschland zu verantwortenden Zweiten Weltkrieges hat tausendfaches Leid verursacht. Als Nachgeborene haben wir die Verantwortung, an die Toten zu erinnern und zu mahnen. Der Altmarkt ist dabei mit dem Gedenkstein im Boden und der Stele einer der zentralen historischen Plätze. Eine zukünftige Überarbeitung des Gedenkortes am Altmarkt, wie wiederholt gefordert wurde, sollte im neuen Beirat für Erinnerungskulturen beraten werden, in dem auch die Stadtratsfraktionen vertreten sind.“

Annekatrin Klepsch, Beigeordnete für Kultur, Wissenschaft und Tourismus

„Mit der Rückkehr der Gedenkstele, die an die Opfer der Bombenangriffe am 13./14. Februar 1945 erinnert, wird nun die Sanierung des Altmarktes vollendet. Gerade in Zeiten, in denen der Krieg mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine zurück in Europa ist, ist ein würdiges Erinnern an die Folgen von Krieg, Hass und Zerstörung an dieser Stelle besonders wichtig.“

Stephan Kühn, Beigeordneter für Stadtentwicklung, Bau, Verkehr und Liegenschaften
„Es ist wichtig, dass wir gerade auf dem Altmarkt in würdiger Form an die Opfer des 13./14. Februar 1945 und die Leichenverbrennungen hier auf dem Platz erinnern. Wir brauchen Stellen der Erinnerung und der Mahnung.“
Jan Pratzka, Beigeordneter für Wirtschaft, Digitales, Personal und Sicherheit

Bei dem Pressetermin am Freitag wurde noch einmal zum Hergang der Entfernung der Inschrift in der Lehne der Sitzbank, die gleichzeitig Umfassung des Abgangs zur Tiefgarage ist, informiert. Diese erfolgte am 9. und 10. Januar ohne vorherige Information der Öffentlichkeit.

Die Vorgeschichte zur Entscheidung der Entfernung der Inschrift reicht mehrere Jahre zurück:

In einem Workshop der AG 13. Februar im November 2018, an dem auch Stadträte teilgenommen haben, die heute noch aktiv sind, wurde besprochen, dass die „Erinnerungsstelle […] in ihrem Ursprung (Pflasterung, Metallfugen, Mahndepot) erhalten“ bleiben soll, aber die „Bank in ihrer derzeitigen Form und deren geschichtspolitische Inschrift […] keine geeignete Form für die Erinnerungsstelle“ sei.

Die Ergebnisse des Workshops wurden ebenfalls im November 2018 dem Ausschuss für Stadtentwicklung und Bau im Rahmen der Altmarkt-Umbau-Vorlage vorgestellt. Dort wurde auch ein Ergänzungsantrag des Oberbürgermeisters zur Erinnerungsstelle eingebracht.

Im Februar 2019 wurde der Altmarkt-Umbau vom Stadtrat beschlossen und der Oberbürgermeister beauftragt, die Erinnerungsstelle „baulich so zu gestalten, dass die Spannung zwischen historischem Erinnern und der wirtschaftlichen Nutzung des Platzes in ein sensibles Verhältnis gebracht wird“. Ein weiterer Stadtratsbeschluss zum Umbau des Altmarkts vom März 2021 führte jedoch zu einer Verzögerung bei der Umsetzung.

Aufgrund der Entscheidung des Stadtrates und im Zuge der Bauarbeiten notwendig gewordener Verhandlungen zwischen der Landeshauptstadt Dresden und dem Tiefgaragenbetreiber – der Eigentümer der Bank und damit auch der Inschrift ist – wurde ein Passus zur Entfernung der Inschrift vertraglich vereinbart. Dieser Vertrag wurde seitens der Landeshauptstadt durch die Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes und des Amtes für Wirtschaftsförderung im Dezember 2022 unterzeichnet. Leider wurden die übergeordneten Führungsebenen nicht über diese Vereinbarung informiert. In dem Vertrag verpflichtet sich die Landeshauptstadt, „während der Bauzeit die an der Natursteinbank, welche das Einstiegsbauwerk umfasst, befindliche Gedenkschrift auf eigene Kosten fachgerecht entfernen zu lassen“. 
Die Kosten für die Bearbeitung der Natursteinbank belaufen sich auf ca. 2.500 Euro netto. Die Leistung ist Bestandteil des Bauvertrages und wurde von der Arge Altmarktumbau ausgeführt.